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Gräber, die es nicht geben dürfte

Rätselhafte Relikte, mysteriöse Mumien und geheimnisvolle Grüfte

AutorReinhard Habeck
VerlagKopp Verlag
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783864457043
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR

Diese Grabstätten aus aller Welt und deren Relikte werden Sie an Ihrem Verstand zweifeln lassen:
unverweste Leichname, verstörende Inschriften, Grabbeigaben, die jeder Vernunft widersprechen.


Reinhard Habeck, der Experte auf dem Gebiet der geheimnisvollen Mysterien, begibt sich auf eine Reise zu den Gräbern, die es nicht geben dürfte. Rätselhafte Grabstätten, die sich allen rationalen Erklärungen entziehen und unser nur scheinbar gesichertes Weltbild ins Wanken bringen.

Reinhard Habeck legt überzeugende Indizien dafür vor, dass in diesen Gräbern wenig so ist, wie es scheint. Mitreißend, wie es für ihn typisch ist, führt er den Leser durch das Labyrinth des Unerklärlichen. Dieses Buch ist eine wahre Fundgrube für all jene, die mehr über unsere fantastische Realität wissen wollen, die oft jenseits des Vorstellbaren liegt. Fasziniert machen wir Bekanntschaft mit ...

  • Leichnamen, die seit Jahrtausenden nicht verwesen
  • Mumienrätseln und »Monstersärgen« im altägyptischen Serapeum
  • dem unverstandenen Erbe der Etrusker uns ihrer Pyramide
  • der verborgenen Unterwelt von Alexandria
  • dem Geheimnis von Bomarzo
  • der unterirdischen Totenstadt von Orvieto
  • »fliegenden Krokodilen« und antiken Flugzeugmodellen
  • sonderbaren Grabhügeln, deren Tore bis heute verschlossen geblieben sind
  • Atatürks übersinnlichem Gebetsteppich
  • düsteren Todesomen, die sich tragisch erfüllten 
  • und vielem mehr


Kühn in der Recherche, sachlich in der Schlussfolgerung, packend in der Sprache, verknüpft Reinhard Habeck die Fäden des Unerklärlichen. Schritt für Schritt enthüllt sich dem Leser eine rätselhafte Wirklichkeit. In ihr gibt es

  • Tote, die zu Eis, Salz und Stein erstarrt sind 
  • Grabbeigaben, die nicht in ihre Zeit passen 
  • versiegelte Grüfte, die noch zu öffnen sind 
  • Grabbeigaben mit Geheimcodes 
  • tödliche Vorahnungen und viele andere Unglaublichkeiten, die eines gemeinsam haben: Es sind Tatsachen!


Eine aufregende Expedition in die mysteriöse Wirklichkeit!

Mit einem Vorwort von Luc Bürgin

 



Reinhard Habeck wurde 1962 in Wien geboren. 1987 gab er seinen erlernten Beruf als Landvermesser auf und arbeitet seither als freier Schriftsteller, Cartoonist und Buchillustrator für internationale Zeitungen, Verlage und Agenturen. Als Autor widmet sich Habeck den Grenzgebieten des Wissens sowie ungeklärten Entdeckungen der Menschheitsgeschichte. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Elvira Schwarz bereist er die wundersamen Plätze der Welt, über die er in seinen Büchern spannend und unterhaltsam berichtet. Bisher sind 25 Sachbücher erschienen, die in zahlreiche Sprachen, darunter ins Chinesische, Japanische und Koreanische, übersetzt worden sind. Zuletzt bei Kopp erschienen: Erich von Dänikens Geflügelte Worte (2015) und die Neuauflage der Phänomene-Buchreihe über Dinge, Bilder, Kräfte, Texte und Wesen, die es nicht geben dürfte (2014). Mit Gräber, die es nicht geben dürfte (2019) findet die erfolgreiche Serie ihre Fortsetzung.

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Leseprobe

Das Serapeum und der Apiskult


»Eine stinkende bitumenartige Masse, die beim geringsten Druck mit der Hand zu Staub zerfiel, umhüllte eine Menge kleiner Knochen, die bereits beim Begräbnis des Stieres zerbrochen waren.«

Auguste Mariette (1821–1881), im Ausgrabungsbericht zu seiner Entdeckung des Serapeums in Sakkara

Leere »Monstersärge«: Wohin verschwanden die Mumien der heiligen Stiere?


Thema:

Gräber und Kult des ägyptischen Stiergottes Apis.

Fundstätten:

1851 entdeckte Gruftgalerien des Serapeums in der ägyptischen Nekropole Sakkara, etwa 20 Kilometer südlich von Kairo.

Besonderheit:

Zweigeteiltes Tunnelsystem: »Kleine Galerie« (Länge circa 70 Meter) mit Krypten, wo zahlreiche Votivgaben, Holzsärge, mumifizierte Stierköpfe, eine »Pseudo-Mumie« sowie mysteriöse, asphaltartige Substanzen mit zerbrochenen Knochenresten gefunden wurden; »Große Galerie« (Länge circa 200 Meter): in den Nischen stehen 24 bis zu 90 Tonnen schwere Granitsarkophage. Bei ihrer Auffindung waren sie leer. Die Streitfrage: Lagen hier wirklich Stiermumien beerdigt?

Zeitabschnitt:

Der Apiskult reicht zurück in die 1. Dynastie um 3000 v. Chr. Gräber sind erst in Sakkara mit den Kammern der »Kleinen Galerie« belegt, die dem Neuen Reich (18. und 19. Dynastie, circa um 1300 v. Chr.) zugeordnet und in der Spätzeit (um 600 v. Chr.) erweitert wurden. Inschriften zufolge stammen die Granittröge erst aus der makedonisch-griechischen Ptolemäer-Zeit (etwa ab 300 v. Chr.) Mit dem fiktiven Serapis-Gott (einer Mischform griechischer und ägyptischer Gottheiten) erhielt der Apiskult in abgewandelter Form eine neue Kultstätte in Alexandria. Die Verehrung erfasste schließlich das gesamte Römische Reich und erlosch erst im 4. Jahrhundert n. Chr.

Besichtigung:

Serapeum in Sakkara mit den gewaltigen Riesensärgen (geschlossen sind die »Kleine Galerie« und neu entdeckte Stollen); Funde aus der Entdeckerzeit im Musée du Louvre in Paris, im Ägyptischen Museum in Kairo und im Kunsthistorischen Museum in Wien. Nebenschauplätze zum Apiskult: in Memphis die Ruinen der Tempel des Ptah und Apis; in Alexandria unterirdische Gänge im Serapeum, die Kom-esch-Schukafa-Katakomben, das Alexandria National Museum und die neue Bibliotheca Alexandrina.

Absonderlicher Apiskult


Wer Mysterien des Altertums hautnah entdecken und erleben möchte, wird auf dem weitläufigen Gräberfeld von Sakkara fündig. Die bedeutende Nekropole der einstigen Reichshauptstadt Memphis liegt südlich nahe Kairo am westlichen Nilufer. Mit dem Tal der Könige und dem Pyramidenplateau von Giseh zählt Sakkara zum »Hotspot« aller archäologischen Fundstätten in Ägypten. Sämtliche Epochen ägyptischer Geschichte sind hier vertreten, von den ersten Pharaonendynastien bis zu den Griechen, Römern und Christen.

Sakkara ist die Begräbnisstätte des mächtigen und berühmten Gottes Apis. Er wurde in der ägyptischen Mythologie meist als schwarzer Stier mit Sonnenscheibe und Uräusschlange zwischen den Hörnern dargestellt, vvereinzelt auch als stehender stierköpfiger Mann (siehe auch Abb. 7 im Farbteil). Seine Verehrung als Fruchtbarkeitsgott hatte in Memphis eine Tradition, die 5000 Jahre zurück in die Vergangenheit reicht. Apis galt als »Ebenbild« oder »Stellvertreter« des Schöpfergottes Ptah, dessen Seele er angeblich verkörperte. Der Gott galt als wiedergeborener Sohn des Weltenlenkers Osiris. Man gab ihm den schrulligen Beinamen »Leben des Osiris, der den Nasenlöchern des Königs Leben, Gesundheit und Stärke verleiht«.

Apis nahm im Laufe der Geschichte viele Charakterzüge anderer Gottheiten an, auch jene des Totengottes Sokar, dem wahrscheinlichen Namensgeber von Sakkara. In Kombination mit der Triade Ptah – Sokar – Osiris wurde er zum Begriff für Schöpfung, Tod und Wiedergeburt. In der Vorstellung, dass die Seele des verstorbenen Apis zu den Sternen aufsteigt und sich dort mit Osiris vereinigt, wurde die Göttergestalt auch zum Himmelsgott erhoben. Anfangs unterschied man zwischen Apis-Osiris, dem lebenden Stier, und Osiris-Apis, dem toten Stier. Abbildungen auf Särgen der Spätzeit zeigen, dass der Stiergott als eine Art »Transporthilfe ins Jenseits« diente, indem er die Mumie des Verstorbenen auf seinem Rücken trug (siehe Abb. 6 im Farbteil). Nicht weniger verwickelt: Apis war gleichzeitig bekannt als Gott der Unterwelt und wurde von den Griechen mit ihrem Hades gleichgesetzt. Ebenso wurde er mit Atum, dem Gott, »der sich selbst erschaffen hat«, und mit verschiedenen Mondgöttern in Verbindung gebracht.

Aus der ägyptischen Götterlehre erfahren wir, dass der Apisstier keinen Vater hatte, sondern durch einen überirdischen »Blitz-«, »Mond-« oder »Lichtstrahl« geschaffen wurde. Er traf eine unberührte Kuh, die kein anderes Kalb habe gebären können, und befruchtete sie. Bald darauf wurde der göttliche Apis geboren. Strenggläubige Christen werden es als Blasphemie empört zurückweisen, aber mich erinnert die Geschichte an die Empfängnis Jesu vom »Heiligen Geist«. Der Gedanke an eine künstliche Befruchtung kommt einem Fantasten ebenso in den Sinn. Im Zeitalter moderner Gentechnik keine Hexerei, aber wem könnte dieses medizinische »Wunder« vor Jahrtausenden geglückt sein?

Es gibt ebenso eine buddhistische Analogie zur Auffindung des reinkarnierten Dalai Lamas. War ein Apisstier gestorben, musste ein göttlicher Nachfolger gefunden werden, frei nach dem Motto »Apis ist tot, es lebe Apis!« Eigens dafür bestimmte Ptah-Priester machten sich in ganz Ägypten auf die Suche nach dem wiedergeborenen Apis. Den Auserwählten unter vielen Viehherden auf Weideplätzen zu finden, war keine leichte Aufgabe. Es gab 29 Kennzeichen der Unterscheidung. Der Stier musste schwarz sein und eine bestimmte Fellzeichnung haben. Die bekanntesten Merkmale waren ein dreieckiger weißer Fleck auf der Stirn, auffällige Zeichen auf der Brust und der Flanke, die einer weißen Mondsichel glichen, sowie ein Punkt oder Knoten unter der Zunge als Symbol eines Skarabäus.

Wurde der Stier gefunden, feierte man im ganzen Land glückliche Freudenfeste. Das göttliche Stierkalb lebte fortan mit einem »brüllenden Harem« in einem heiligen Hof in Memphis, den man Apieion nannte – »Ort des lebenden Apis«. An bestimmten Festtagen zeigte sich die Gottheit in der Öffentlichkeit und diente als Orakel. In einem angrenzenden Stall wurde auch die Mutterkuh des Apis ehrenvoll gehalten.

Die Lebensperiode eines Apisstiers war auf 25 Jahre begrenzt. Das hatte eine astrologisch-astronomische Bewandtnis, die mit der himmlischen Herkunft des Gottes verbunden war: Alle 25 Jahre fielen die Mondphasen wieder auf die gleichen Tage. Sollte der alte Stier nach dieser Periode noch am Leben sein, war spätestens dann sein Todesurteil besiegelt.

Glaubt man den Erzählungen der Priester, wurde der Bulle rituell im Nil ertränkt. Gemäß der Überlieferung wurde der Leichnam innerhalb einer 70-tägigen Trauerzeit mumifiziert und mit großem Pomp und reichen Grabbeigaben zur Beisetzung nach Sakkara gebracht. Nach einem Vierteljahrhundert begann der sonderbare Wiedergeburtskult von Neuem.

Auguste Mariette und die Entdeckung des Serapeums


Wo liegen die prunkvollen Gräber der vergötterten Apisstiere, wo ihre Särge, wo ihre Mumien? Folgt man der Lehrmeinung, dann wissen wir von Amenophis III. (Regentschaft um 1388–1351 v. Chr.) aus der 18. Dynastie, dass jeder Apis in Sakkara sein eigenes Privatgrab mit einer darüber befindlichen Kapelle besaß. Diese Apisheiligtümer und – schätze wurden zerstört oder blieben bisher unentdeckt. Im Neuen Reich unter Ramses II. (1303–1213 v. Chr.) wurde auf dem gleichen Gelände mit dem Bauabschnitt eines unterirdischen Gewölbes begonnen, das zukünftig die Gräber aller Apisstiere zu einem Friedhof vereinte. In der Spätzeit um 630 v. Chr. ließ Psammetich I. eine »Große Galerie« rechtwinklig dazu erweitern. 300 Jahre später setzten die Ptolemäer die alte Tradition der Stierbestattung fort und vergrößerten ihrerseits die Anlage erneut.

Diese unterirdische Nekropole heißt Serapeum. Der Name wird in den Werken des griechischen Geografen Strabon (um 63 v. Chr. – 23 n. Chr.) erwähnt. Der Gelehrte war es auch, der den entscheidenden Hinweis zur Wiederentdeckung der Katakomben gab. »Ein Serapeion befindet sich in Memphis in einer sehr sandigen Gegend, wo vom Winde Sandhügel aufgeworfen werden«, weiß Strabon und fügt hinzu: »Von diesen sind die Sphingen, wie wir selbst gesehen haben, fast bis zum Kopf verschüttet, teilweise bis zur Hälfte zugeweht …«

Die Suche nach dem legendären Serapeum verlief für viele Abenteurer im wahrsten Sinne des Wortes im Sand. Selbst Napoleons mehrjährige Ägyptische Expedition (1799–1801) blieb erfolglos. Erst anno 1851 konnte das verschüttete Apisheiligtum wieder freigelegt werden. Entdecker ist der französische Ägyptologe Auguste Mariette, der gepaart mit Glück, Geduld und gutem Gedächtnis auf die richtige Spur gekommen war. Als junger Ägyptologe wurde er von der französischen Bibliothèque Nationale nach Kairo entsandt, um in Klöstern nach koptischen Handschriften zu suchen. Ein Auftrag, der bald zur Bagatelle wurde. Mariette notiert in seinen Aufzeichnungen:

In M. Zizinias Garten zu Alexandria sah ich mehrere Sphingen, bald darauf andere im Garten Clot-Bey’s in Kairo. Ebenso besaß M. Fernandez in Giseh eine Anzahl solcher Sphingen. Irgendwo musste es offensichtlich eine Sphinx-Allee gegeben haben, die man ausgeplündert hatte. Als ich durch meine ägyptologischen...

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