Danksagung
Unser erster Dank gilt dem Ministerium für Kultur und Tourismus der Republik Türkei und der Generaldirektion für Kulturdenkmäler und Museen für das seit Jahrzehnten andauernde Vertrauen in die Arbeit des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI). Dem DAI – vertreten durch seine Präsidenten Hans-Joachim Gehrke und seit März 2011 Friederike Fless – gebührt großer Dank dafür, dieses Projekt seit Jahrzehnten nach besten Kräften zu fördern, ebenso wie für die Möglichkeit, institutseigene Dokumente, Fotos, Pläne und Zeichnungen in diesem Band verwenden zu können. Felix Pirson, Leiter der Abteilung Istanbul des DAI, hat dem Projekt durch das in Istanbul ideale Arbeitsumfeld eine Heimat geschaffen, die zu dessen positivem Gedeihen wesentlich beiträgt.
Mein besonderer Dank gilt Jürgen Seeher. Er hat seinem Nachfolger nicht nur ein wohlgeordnetes Projekt und eine funktionierende Infrastruktur übergeben, sondern begleitet die Entwicklung der Arbeiten mit seiner Erfahrung und positiven Einstellung, von der auch dieses Buch nachhaltig profitiert hat.
Neben dem DAI unterstützen zahlreiche Institutionen und Stiftungen, vor allem die Deutsche Forschungsgemeinschaft (erneut seit 2009), aber auch die Gerda Henkel Stiftung (2008), die Brennan Foundation/American Friends of the DAI (2007–2009) und die GRHäcker-Stiftung (seit 2009), verschiedene Sponsoren (JapanTobacco-International (bis 2007), DS-Concept (2008 und 2011) und immer wieder auch Privatpersonen die Arbeiten in Boğazköy. Ohne ihrer aller Engagement wären die Erforschung und vor allem auch die langfristige Bewahrung dieses einzigartigen bronzezeitlichen Kulturdenkmals nicht möglich. Den Entscheidungsträgern und Gutachtern dieser Institutionen gebührt mein aufrichtiger Dank für diese Unterstützung.
Dieses Buch entstand in besonderer Anerkennung der persönlichen wie wissenschaftlichen Leistungen aller Gelehrten und Studenten, die in den zurückliegenden Jahrzehnten in Boğazköy/Hattuscha gearbeitet und durch ihren Enthusiasmus und Einsatz Einblicke in die faszinierende Welt der Bronzezeit und darüber hinaus eröffnet haben. Es ist mir darüber hinaus ein Anliegen, den ortsansässigen Arbeitern zu danken, die heute aus Bogazkale kommen – und früher auch aus den Dörfern der Umgebung kamen – und eine Hauptlast der Arbeiten tragen. Ohne ihren Fleiß wäre bisher nur ein kleiner Teil der Ruine freigelegt.
Stellvertretend für die zahlreichen Vertreter des Ministeriums für Kultur und Tourismus der Republik Türkei, die unsere Arbeiten über all die Jahrzehnte stets wohlwollend und unterstützend begleitet haben, sei Halis Şahin (bis 2009) und Tahir Aksekili (seit 2009) vom Museum in Bogazkale sowie vor allem Önder İpek vom Museum in Çorum für ihre geduldige und stets durch eine vertrauensvolle und positive Einstellung geprägte Zusammenarbeit gedankt. Sie bildet eine der wesentlichen Grundlagen für die hier vorgestellten Ergebnisse.
Ein großes Dankeschön gilt all den Kollegen und Mitarbeitern, die sich um dieses Buch verdient gemacht haben. J. Klinger hat es in Gesprächen mit angeregt und den Kontakt zum Verlag C.H.Beck hergestellt. I. Dinkel, R. Dittmann, Th. van den Hout, R. Pasternak und B. Böhlendorf-Aslan haben das Manuskript ganz oder teilweise gelesen und durch ihre Kommentare wesentlich zu seiner heutigen Gestalt beigetragen, ohne daß jedoch die Verantwortung des Autors für etwaige Fehler damit aufgehoben wäre. M. Dürr gestattete die Nutzung einer Abbildung (Abb. 74) aus seiner noch unveröffentlichten Arbeit. Dem Verlag C.H.Beck und vor allem St. von der Lahr gilt mein besonderer Dank für die Bereitschaft, dieses Buch in sein Programm aufzunehmen, und für die intensive Betreuung während seiner Entstehung.
Hinweise zur Umschrift
In diesem Buch wurde eine stark vereinfachte Form der wissenschaftlichen Umschrift für die altorientalischen Orts- und Personennamen verwendet, bei der lediglich der Buchstabe Š in Begriffen und Namen der altorientalischen Kulturen übernommen wurde. Aus den altorientalischen Sprachen übersetzte Phrasen und Termini sind durch eine kursive Setzung gekennzeichnet.
Die Schreibung der türkischen Orts- und Personennamen folgt dem türkischen Alphabet; dementsprechend ist das Ş/ş in türkischen Namen im Deutschen sch, der Buchstabe 1 als stimmloses e – etwa wie das zweite e in den deutschen Wörtern gehen oder sehen – und das ğ entsprechend einem Dehnungs-H – wiederum wie in den deutschen Wörtern gehen oder sehen – zu lesen.
Die moderne Siedlung am Fuß der Ruine der hethitischen Hauptstadt heißt heute offiziell Bogazkale. Da jedoch seit den ersten wissenschaftlichen Untersuchungen der Name Boğazköy mit dem Ruinengelände verbunden ist, wird dieser weiterhin verwendet. Er kommt in diesem Buch vor allem dann zum Einsatz, wenn nicht die hethitische Ruine, sondern Siedlungen anderer Zeitstufen besprochen werden, deren ursprüngliche Bezeichnungen unbekannt sind.
Bemerkungen zum chronologischen System
Die Chronologie der hethitischen Geschichte und deren Synchronisation mit der Entwicklung Hattuschas ist in vielen Punkten immer noch unklar. Konventionell wird die hethitische Epoche anhand der Textfunde in drei historische Stufen eingeteilt: alt-hethitisch, mittel-hethitisch und Großreichszeit. Diesem auf philologischen Kriterien beruhenden Schema haben Kurt Bittel und Peter Neve eine ebenfalls dreigliedrige Einteilung des archäologischen Materials gegenübergestellt: alt-hethitisch, ältere Großreichszeit und jüngere Großreichszeit.
Durch den konsequenten Einsatz naturwissenschaftlicher Datierungsmethoden ist es nun möglich, zumindest die in den letzten Jahren ausgegrabenen archäologischen Befunde wesentlich genauer zu datieren. Dabei erlaubt die sogenannte C14 – Methode durch die Messung des radioaktiven Zerfalls des Kohlenstoff-Isotops in organischen Materialien (z.B. Holzkohle, verkohlte Getreidekörner oder auch Knochen) Aufschluß über das Alter eines Objekts und damit der archäologischen Zusammenhänge, in denen es gefunden wurde. Alternativ nutzt man die Dendrochronologie, mit deren Hilfe Baumringe – etwa in Bauhölzern – in lange Reihen von bereits untersuchten Hölzern eingeordnet werden und so das Alter eines hölzernen Objekts bestimmt werden kann.
Anhand dieser Untersuchungen zeichnet sich nun ab, daß die sogenannte kurze Chronologie (Hattuschili I. nach 1600 v. Chr.) auf die Befunde in Hattuscha nicht angewendet werden kann. Denn in diesem Falle würde die Errichtung wichtiger Großbauten – wie z.B. der Poternenmauer und des Silos auf dem Nordwesthang – vor die Gründung der hethitischen Stadt durch den genannten König fallen. Deshalb folge ich hier der sogenannten mittleren Chronologie (d.h. Hattuschili I. um/nach 1650 v. Chr.). Da aber nur für wenige Stadtbereiche naturwissenschaftlich gewonnene, absolute Daten vorliegen, müssen auch die herkömmlichen Einteilungen weiter genutzt werden: alt-hethitisch ~1650 bis ~1520/00 v. Chr. (Hattuschili I bis Telipinu), mittel-hethitisch (älteres Großreich) ~1520/00 bis ~1360/50 v. Chr. (Alluwamna bis Tuthalija II./III.), Großreichszeit ~1350 bis ~1180 v. Chr. (Schuppiluliuma I. bis Schuppiluliuma II.).
Kaum eines der Bauwerke in Hattuscha läßt sich auch nur halbwegs zuverlässig in dieses historische Schema einordnen, da datierende Bauinschriften völlig und die mit den oben genannten naturwissenschaftlichen Methoden gewonnenen Datierungen weitgehend fehlen. Denn große Bereiche der Stadt wurden zu einer Zeit ausgegraben, als diese Methoden noch nicht zur Verfügung standen oder noch nicht ausgereift waren. Ein wichtiges Hilfsmittel, die Bodenfunde in eine zeitliche Ordnung zu bringen, ist die sogenannte Stratigraphie. Damit wird die Folge von Bauschichten bezeichnet, in denen Funde angetroffen werden. Generell gilt, daß das, was in tieferen Schichten angetroffen wird, älter ist als das, was in höheren Schichten entdeckt wird. Hat man also eine Stratigraphie anhand sorgfältig ausgegrabener Befunde rekonstruiert, so kennt man zumindest das zeitliche Verhältnis der Funde zueinander; doch ist es kaum möglich, auf diese Weise ein Bauwerk konkret mit der Regierung eines Herrschers zu verbinden und gar auf seine Baupolitik zu schließen, auch wenn dies in der älteren Fachliteratur bisweilen angestrebt wurde. In Ermangelung naturwissenschaftlicher Datierungen in weiten Teilen der Stadt ist diese sogenannte relative Chronologie für das Verständnis Hattuschas immer noch von großer Bedeutung.
In Hattuscha macht es die zerklüftete Topographie und die Größe der Stadt jedoch unmöglich, eine über einzelne Bereiche hinausgehende, umfassende Stratigraphie zu erstellen, da die Bauschichten nicht zusammenhängen und die Keramik für tragfähige Vergleiche typologisch nicht genau genug datierbar ist. Wenn es nun in einzelnen Stadtvierteln gelingt, die dortige Stratigraphie mit absoluten Daten zu verknüpfen, so ist man in dem Wissen um die Geschichte der Stadt ein großes Stück...