ANTI-ENTZÜNDLICHE ERNÄHRUNG
Mit keiner der täglichen Handlungen können wir der Gesundheit so viel Gutes tun, aber auch so viel schaden wie mit dem Essen. Fertignahrung und Mikrowellen haben uns nach und nach, ohne dass es uns bewusst geworden wäre, die gesunde Esskultur genommen.
Unsere heutigen Essgewohnheiten tragen dazu bei, dass wir zunehmend mit Krankheiten und Übergewicht kämpfen und unserer Vitalität beraubt werden. Es kann gar nicht oft genug betont werden, dass die richtige Ernährungsweise die Basis schlechthin ist für Gesundheit und Leistungsfähigkeit.
Selbst wenn Sie auf einige Jahre der Fehlernährung zurückblicken sollten – es ist nie zu spät: Wenn Sie Ihrem Körper bewusst die Nährstoffe zuführen, die er für einen reibungslosen Stoffwechsel braucht, erhöhen Sie Ihre Chancen deutlich, wieder zu mehr Leistungsstärke und Vitalität zurückzufinden.
Sattwerden ist nicht alles
Die Ernährung spielt eine bedeutende Rolle für persönliche Fitness, Figur, Schönheit und Gesundheit. Unsere tatsächliche, alltägliche Kost enthält jedoch reichlich Kalorien und säurebildende Nahrungsmittel. Wir essen zu viel tierische und stark verarbeitete Produkte sowie zu viel Weißmehlprodukte, Süßwaren, salzige Knabbereien und trinknen zu viel Alkohol, was die Säureflut im Körper erhöht. Es sind Nahrungsmittel, die oft nur noch Sättigungscharakter haben und weit davon entfernt sind, wertvolle, hochwertige Nährstoffe zu liefern. Das hat ernsthafte Folgen für unsere Gesundheit! Mit den richtigen Nährstoffen, im optimalen Verhältnis zueinander aufgenommen, können wir uns dagegen nicht nur vor Zivilisationskrankheiten wie z. B. Bluthochdruck, Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen schützen, sondern wir legen die Basis dafür, dass der Körper Enzyme und Hormone für optimale Körperfunktionen herstellen kann. Und wir steigern Wohlbefinden und Fitness.
Kohlenhydrate – Qualität statt Quantität
Alles, was in unserem Körper passiert, verbraucht Energie. Die bekommt der Körper vorrangig aus Kohlenhydraten und nicht – wie häufig vermutet wird – aus Fett. Kohlenhydrate sind also die Energielieferanten schlechthin, denn wir können sie aufgrund ihrer einfachen Struktur relativ schnell spalten und in Energie umgewandeln. Anders hingegen die Fette, die zuerst in der Leber zu Ketonkörpern umgebaut werden müssen, um als Energie zur Verfügung zu stehen. Kohlenhydratenergie ist auch so wichtig, weil einige Organe und Strukturen, insbesondere Gehirn, zentrales Nervensystem, Geschlechtsorgane und rote Blutkörperchen, ihre Energie am besten aus Kohlenhydraten gewinnen.
Wer allerdings zu viele Kohlenhydrate zu sich nimmt – man ahnt es schon –, muss damit rechnen, dass sie als Fettpölsterchen auf Oberschenkeln, Po und Hüften landen. Denn zu viele Kohlenhydrate werden in Fett umgebaut und als Reserveenergie gespeichert. Unser Stoffwechsel ist noch so programmiert wie bei den Jägern und Sammlern der Steinzeit. Sie ernährten sich bis zu 80 Prozent aus tierischem Eiweiß und Fett und nur zu einem sehr viel geringeren Anteil aus kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln. Seit über 50 000 Jahren, als wir bzw. die Vorfahren des Menschen noch Jäger und Sammler waren, hat es keine wesentliche Veränderung bzw. Anpassung der menschlichen Gene gegeben. Wir leben sozusagen heute noch mit dem Stoffwechselprogramm der Steinzeit.
Die richtigen sollten es sein
Kohlenhydrate sind nicht gleich Kohlenhydrate, einfach ausgedrückt gibt es »gute« und »schlechte«.
»GUTE« KOHLENHYDRATE oder komplexe Kohlenhydrate mit höherem Ballaststoffgehalt werden langsam im Körper abgebaut und in Zuckerenergie umgewandelt. Es dauert also länger, sie zu spalten, zu verdauen, und die kleinen Zuckerbausteine kommen langsamer ins Blut. Dafür machen sie länger satt, und die Verdauung wird angeregt. »Gute« Kohlenhydrate stecken in Vollkorn, Kartoffeln, Obst, Gemüse, Salat und Hülsenfrüchten.
»SCHLECHTE« KOHLENHYDRATE oder schnelle Kohlenhydrate gelangen dagegen schnell ins Blut, lassen den Blutzucker- und Insulinspiegel rasch ansteigen, machen schnell wieder hungrig und provozieren Heißhungerattacken. »Schlechte« Kohlenhydrate sind enthalten in Zucker, Süßigkeiten, poliertem Reis und allen Produkten aus Weißmehl wie Weißbrot, Backwaren oder Nudeln.
Kohlenhydrate mit Anhang
Mit dem Verzehr »guter« Kohlenhydrate kann man mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Es geht um den Zusammenhang zwischen Insulin und dem Blutzuckerspiegel. Letzterer steigt mit der Aufnahme von Kohlenhydraten langsam an und die Bauchspeicheldrüse setzt das Hormon Insulin frei. Es hat die Aufgabe, die Glukose, die Zuckerenergie, in die Zellen zu transportieren.
Mit dem Verzehr »guter« Kohlenhydrate steigt der Insulinspiegel nur moderat an. Ein Vorteil, denn es wird kein Fett aufgebaut. Darüber hinaus liefern Lebensmittel mit »guten« Kohlenhydraten eine Reihe weiterer Nährstoffe, wie z. B. Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe, die ebenso wertvoll für den Stoffwechsel sind und viele Körperreaktionen unterstützen.
Beim Kohlenhydratabbau werden jedoch genau die B-Vitamine und Mineralstoffe für die Bildung von Enzymen benötigt, die Lebensmittel mit komplexen, »guten« Kohlenhydraten auch liefern. Fehlen diese, weil wir hauptsächlich »schlechte« Kohlenhydrate mit geringem Nährstoffgehalt zu uns nehmen, verbraucht der Körper eigene Vitaminund Mineralstoffreserven. Oder die Kohlenhydrate können nur unzureichend verstoffwechselt werden – mit negativen Folgen für die Gesundheit.
Kohlenhydrate aus Zucker & Co. heizen Entzündungen an
Das Risiko, stille, chronische Entzündungen zu entwickeln, steigt mit permanent erhöhtem Blutzuckerspiegel. Essen wir Weißbrot, Nudeln oder Schokolade, dauert es nicht lange, bis der Blutzucker- und dann auch der Insulinspiegel im Blut stark in die Höhe gehen. Auch mit unserer mittlerweile weit verbreiteten Snackingkultur, durch die wir viele kleine und große Mahlzeiten zu uns nehmen und ständig etwas essen, halten wir Blutzucker und Insulin permanent auf hohem Niveau. Das ist ein idealer Nährboden für die Entstehung stiller Entzündungen!
Besser wäre es, Lebensmittel mit überwiegend komplexen, »guten« Kohlenhydraten zu essen und mit drei Mahlzeiten am Tag auszukommen. In den Esspausen regulieren sich Blutzucker- und Insulinspiegel wieder und der Organismus erholt sich.
Fette – mehr als nur Dickmacher
Nach wie vor hat das Thema Fett in der Ernährung einen schweren Stand in der Wahrnehmung vieler Verbraucher. Seit Jahrzehnten halten sich viele Vorurteile gegenüber fettreicher Ernährung. Zugegeben, ein Gramm Fett liefert 9 Kilokalorien, ein Gramm Kohlenhydrate dagegen nur 4 Kilokalorien. So wird Fett leider als heimlicher Dickmacher angesehen, den man meiden sollte. Low-Fat-Ernährung hatte lange Zeit Hochkonjunktur.
Weiterhin wird übermäßiger Fettkonsum für viele gesundheitliche Probleme wie z. B. Arteriosklerose oder erhöhte Blutfettwerte verantwortlich gemacht. Und das, obwohl es sich längst herumgesprochen haben sollte, dass Fett nicht per se der Gesundheit schadet, sondern nur bestimmte Fette. Wissenschaftliche Studien belegen das längst.
Die Wahrheit über Fett
Tatsächlich ist es so, dass Nahrungsfett essenzielle Fettsäuren liefert, die der Körper selbst nicht herstellen kann. Sie sind also lebenswichtig für viele Stoffwechselabläufe.
Essenzielle Fettsäuren werden zum Aufbau der Zellwände benötigt und sind an der Bildung von Hormonen und des Gallensafts beteiligt. Fett ist zudem Aromaträger und Lösungsmittel für die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K. Nur wenn das Gericht also auch etwas Fett enthält, können wir die darin enthaltenen fettlöslichen Vitamine auch aufnehmen und verwerten. Sonst verlassen sie ungenutzt wieder den Körper und wir bekommen Vitaminmangel. Deshalb führt also extrem fettarmes oder sogar fettfreies Essen unweigerlich zu gesundheitlichen Problemen.
Die Krux mit »light«-Produkten
Es ist ein Irrtum zu glauben, man lebe gesünder oder ernähre sich besser, wenn man bevorzugt »light«-Produkte, also fettreduzierte Nahrungsmittel konsumiert. Ob Joghurt, Käse, Wurst oder Schokolade – beinahe täglich, so hat man zumindest das Gefühl, kommen neue fettreduzierte Produkte auf den Markt, die uns vor dem vermeintlichen Dickmacher schützen sollen....