Herstellung der henochischen Schachbretter
Wenn man der Literatur glauben will, dann ist das henochische Schach durch den Golden Dawn entwickelt worden. Irrelevant, ob es stimmt oder nicht! Meiner Meinung nach sind hier und da aber ein paar kleine Fehler drin, die den divinatorischen Wert schmälern können! Oder sagen wir so … in der Literatur und im Internet tauchen Fehler auf; interne Schriften des Golden Dawn kenne ich nicht! Nun, man muss letztlich der Literatur nicht zu 100 % glauben, denn im deutschsprachigen Raum gibt es primär zwei Werke über henochisches Schach. Einmal das Buch „Das Henochische Schachspiel“ von Michael D. Eschner und Andreas Baar (ISBN 3894230193) und einmal „Das magische System des Golden Dawn – Band III“ von Israel Regardie (ISBN 3762605076). Mehr deutschsprachige Bücher sind mir nicht bekannt! Jedoch findet man im Internet, zum Teil, sehr gute Informationen. So will ich hier die Internetseite der „Communitas Saturni“ lobend und dankend erwähnen, da hier u. a. Fotos und Anleitungen zum Bau der Bretter leicht verständlich gegeben wurden. Da zum Glück auch Fotos abgebildet sind, konnte man wirklich sehr gut die Bretter erstellen, ohne die schwammigen Aussagen in der Literatur durchzukauen! Im englischsprachigen Raum sieht es anders aus. Hier gibt es einige Bücher, die sich jedoch primär auf den Golden Dawn beziehen, sekundär aber auch auf praktische Arbeiten verschiedener Autoren!
Da ich ein Bastellegastheniker bin und nicht wirklich die Ruhe und Geduld dafür habe, war ich dankbar und froh, dass ich von Theryah Hilfe hatte, die die Zeichen-, Lackier- und Streicharbeiten für mich übernommen hat, sodass in vielen, vielen Stunden die Bretter erschaffen wurden. Ich muss sagen, es war ein teurer Spaß, doch dafür hat man jetzt ein Divinationssystem, welches man für Fragen im „Großen Werk“ perfekt nutzen kann!
Wer also nun die Bretter selbst bauen will, sollte sich schon mal ein Bonuskärtchen im Baumarkt holen. Wer dazu noch „tolle Figuren“ haben möchte, sollte sich bei einem Figuren-Shop im Internet umsehen, da man auch ägyptische Götterstatuen kaufen kann! Zwar kann man nicht unbedingt die Figuren kaufen, die laut deutscher und englischer Literatur „benötigt“ werden, doch man kann auch aus einer beliebigen Figur einen „Osiris“ oder eine „Nephthys“ machen. Magie IST! So sollte es kein Problem sein, eine Figur entsprechend zu energetisieren, zu weihen und letztlich zu verwenden!
Um Diskussionen vorzubeugen, sollte man bedenken, wie eine Divination funktioniert! Der Protagonist, der die divinatorischen Werkzeuge verwendet, ist das A und O! Es ist daher irrelevant, ob ich mit gebastelten ägyptischen Göttern arbeite, mit Götterfiguren aus Plastik, mit klassischen Schachfiguren, mit alten Spielzeugfiguren oder mit Kuscheltieren! Wenn ich als Protagonist nicht Willen, Fokussierung und Energie aufbringe, hantiere ich mit einem bemalten Brett herum und schiebe gebastelte Figuren durch die Welt. Wie in jedem Ritual ist auch hier der Protagonist das Wichtigste! Als Magier – und für keine andere Sparte von spirituell interessierten Menschen ist diese Divinationsmethode sinnig – schaffe ich mir meine Realität! Ich bestimme, wie meine Werkzeuge zu arbeiten haben und wenn ich als Magier den Willen aufbringen kann, das henochische Schachspiel mit Legosteinen auszuführen, dann mache ich es auch! Wenn der Wille und die Energie fokussiert sind, wird die divinatorische Methode des henochischen Schachspiels nicht versagen! Wenn ich aber Zweifel an meinen Fähigkeiten habe und lieber alles buchstabengetreu erfülle, was irgendwer mir vorbetet, sollte ich lieber bei „Mensch-Ärgere-Dich-Nicht“ bleiben!
Wenn man aber einen fokussierten Willen aufbringen kann und sich selbst bereits wahrlich kennt – im Idealfall auch Kontakt zu seinem höheren Selbst knüpfen kann – kann man sich zum nächsten Baumarkt bewegen, sich einen großen Wagen organisiert, und folgende benötigte Materialien einkaufen:
4 Holzbretter (freie Materialwahl – Echtholz oder Pressspan – was gefällt, gefällt!) á 90x90 cm – Achtung! Das ist fast ein Quadratmeter! Nicht erschrecken!
Weiße Wandfarbe – um die Poren der Bretter zu verschließen, da man sonst mit der Lackfarbe 4-5 Mal die Bretter bearbeiten muss.
Lackfarbentöpfe, mittlere Größe (ca. 375 ml) in den Farben: Gelb, Blau, Schwarz, Rot, für die Vorderseiten und einen großen Topf Klarlack zum Versiegeln aller bemalten Oberflächen.
Zusätzlich Violett und Gelb für die Rückseite des Luftbrettes
Blau und Orange für die Rückseite des Wasserbrettes
Braun, Grün und Schwarz für die Rückseite des Erdbrettes
Rot, Gelb und Grün für die Rückseite des Feuerbrettes.
Silber oder Grau für den Rand der Bretter!
Dann noch ein großes Lineal oder einen Zollstock – man muss ca. 1 Meter lange Linien zeichnen.
Ein Geodreieck
Einen sehr großen Zirkel mit einer Verlängerung – oder einen Wäschetonnendeckel, das geht auch, wenn er rund ist!
Zum Schluss mehrere Pinsel in allen möglichen Größen und eine Farbrolle, um die Bretter zügig mit weißer Farbe zu versiegeln!
Dazu noch eine Handvoll Permanentstifte – wie heißt die Mehrzahl von Edding?!?
Man nimmt sich nun die einzelnen Bretter vor und zeichnet einen 5 cm großen Rand komplett um die Bretter herum. Da man jetzt ein Quadrat von „nur noch“ 80x80 cm hat, zeichnet man jetzt 8 Quadrate à 10 cm in die Waagerechte und 8 Quadrate à 10 cm in die Senkrechte! Somit hat man 8x8=64 Felder – ein klassisches Schachbrett!
Jedes – ja, JEDES – der 10x10 cm Quadrate (also pro Brett 64 Quadrate) wird mit je zwei diagonalen Linien versehen, sodass jedes der 64 Quadrate, pro Brett, eine Unterteilung von 4 Dreiecken bekommt! Damit man sich das Vorstellen kann, hier EINES der 64 Quadrate:
Wer jetzt magisch sein will, muss nun sehr aufpassen. Wer lieber abmalen will, kann zu den Bildern bzw. Tabellen der henochischen Schachbretter springen!
Die vier Dreiecke, in den Quadraten, werden nun durchnummeriert! Feld 1 ist das „westliche/linke“ Dreieck, Feld 2 ist das „nördlich/obere“ Dreieck, Feld 3 ist das „östliche/rechte“ Dreieck und Feld 4 ist das „südliche/untere“ Dreieck.
Feld 1 enthält die Farbe des Hauptelementes der Tafel!
Feld 2 enthält die Farbe des Elementes, das die Spalte führt (vertikal)!
Feld 3 enthält die Farbe des Elementes der KLEINEN Ecke, in welchen sich die 10x10 cm Quadrate befinden!
Feld 4 enthält die Farbe des Elementes, das die Reihe führt (horizontal)!
Die Praxis hat gezeigt, dass man am besten die Anfangsbuchstaben der Farbe mit Bleistift in das jeweilige Dreieck mahlt!
Das Feld 1 und das Feld 3 sind hier am einfachsten zu verstehen. Für die Felder 2 und 4 muss man sich jedoch die kabbalistische Elementzuordnung des Tetragrammatons ansehen, also der Buchstaben J H V H (יהוה). Dem Buchstaben Jod (י) ist das Element Feuer zugeordnet, dem Buchstaben He (ה) ist das Element Wasser zugeordnet, dem Buchstaben Waw/Vau (ו) ist das Element Luft zugeordnet und dem zweiten Buchstaben He (ה), meist als End-He bezeichnet, auch wenn das He (ה) selbst keine „Schlussform“ wie z. B. das Mem (ם) oder das Kaf (ך) hat, ist das Element Erde zugeordnet.
Das JHVH steht eigentlich in den kerubischen Feldern der henochischen Tafeln, bzw. es bezieht sich darauf. Da diese aber letztlich nicht auf dem Schachbrett selbst sind, muss man sie sich „denken“.
Ein „einfacher“ Blick auf die henochischen Tafeln sollte zur Erklärung reichen:
Die farbigen Felder oberhalb der „weißen Kreuze“ in den kleineren Tafeln sind die „kerubischen Felder“. In der Reihenfolge Luft, Wasser, Erde, Feuer der LUFT-Tafel wäre es „rZla“, „vtpa“, „tNbr“ und „aCca“! Wasser-Tafel: „TaAd“, „tDim“, „Magl“ und „nLrx“! Erd-Tafel: „bOZa“, „PhRa“, „OcNc“ und „asmt“! Feuer-Tafel: „doPa“, „anaa“, „Psac“, „Ziza“!
So wie die Elemente den Buchstaben des JHVH zugeordnet sind, so sind natürlich auch die henochischen Elementtafeln zugeordnet. Jod = Feuertafel, He = Wassertafel, Vau = Lufttafel und End-He = Erdtafel. Diese ganze Zuordnung hat nur indirekt, was mit der henochischen Magie zu tun und tendiert eher aus dem kabbalistischen Lager. Für das henochische Schachspiel ist diese Zuordnung jedoch sehr relevant! Aus Gründen der Einfachheit werde ich im Folgenden kurz die Zuordnung der vier Tafeln geben. Hieraus wird man erkennen, dass immer am Rand der kerubischen Felder der Buchstabe steht, der der jeweiligen kleinen Ecke zugeordnet ist!
Bei dem Schriftbeispiel gebe ich dem End-He ein Sternchen (*), sodass man erkennt, dass es sich um das Element Erde bzw. um das End-He handelt.
Lufttafel senkrecht, linke Reihe, von oben nach unten:
H* / J / H / V / H* / J / H / V
Lufttafel...