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Bis hier hin oder weiter

Die Grenzen unseres Lebens erweitern.

AutorGeorgia Mix
VerlagGerth Medien
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783961221349
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Fühlen Sie sich manchmal eingeengt? Erleben Sie hier und da Grenzen, wo Sie sich eigentlich Freiheit wünschen? Grenzen können eine positive Wirkung haben, indem sie uns schützen. Sie können aber auch negativ empfunden werden, wenn wir uns an ihnen reiben und nach dem schauen, was im Leben der anderen alles passiert. Georgia Mix nimmt Sie mit auf eine Reise, auf der Sie Ihr eigenes 'Lebens-Land' mit all seiner Schönheit und seinen Möglichkeiten entdecken können. Sie werden aber auch Ihre Grenzen abschreiten und verstehen lernen, wo sie Sie nicht nur einengen, sondern auch schützen und sogar zum Neuanfang motivieren. Sie werden viel Neues entdecken!

Georgia Mix (Jg. 1976) ist seit über 20 Jahren verheiratet, hat drei Töchter und lebt in Cuxhaven. Sie ist christliche Beraterin und Mitbegründer von Sunrise e.V. (www.sunrise-online.de). Seit 2023 hat sie gemeinsam mit ihrem Mann die geistliche Leitung der Seminar- und Tagungsarbeit am WDL-Dünenhof übernommen.

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Leseprobe

1

Jedes Land hat Grenzen

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich als kleines Mädchen mit meiner Oma das erste Mal in die damals noch existierende DDR gefahren bin. Meine Oma wollte dort ihre Tochter, also meine Tante, besuchen, die sie schon länger nicht mehr gesehen hatte. Damit meine Oma nicht so allein reisen musste, begleitete ich sie.

Das spannende an dieser Reise war in meinen Augen jedoch der Grenzübergang: Jeder, der in die DDR einreisen wollte, musste den Weg über eine Grenzstation nehmen. Hier bildeten sich häufig lange Warteschlangen, da die Identität der Einreisewilligen von den Grenzbeamten genau überprüft wurde. Die Wachposten wirkten streng und unheimlich auf mich. Es lag ganz in ihrer Hand, ob wir unsere Reise fortsetzen durften oder nicht. Verdächtig erscheinende Autos mussten zur Seite fahren, teilweise wurden diese sogar bis in den letzten Winkel auseinandergenommen und kontrolliert. Als Kind empfand ich die Atmosphäre daher düster und Angst einflößend. Unsere Einreise in unser Urlaubsland gehörte absolut zum aufregendsten Teil der gesamten Reise. Sie machte unsere Fahrt zu einem richtigen Abenteuer.

Ich habe den Eindruck, dass es sich in unserem Leben häufig genauso verhält. Die Grenzen unseres Lebenslandes nehmen unsere Aufmerksamkeit am stärksten in Anspruch. Zum einen zeigt sich hier, was uns von unseren Mitmenschen unterscheidet und abhebt. Zum anderen machen uns unsere Grenzen allerdings auch deutlich, was wir gerade nicht können und was wir eben nicht haben. Ganz nach dem Sprichwort: „Auf der anderen Seite ist das Gras immer grüner.“

Spannung wird immer dort erzeugt, wo wir Begrenzungen erleben. Da ist der Superheld im Film, der innerhalb weniger Stunden die Zerstörung der Welt verhindern muss und wir sitzen gespannt vor dem Fernseher, fiebern mit und leiden an seinen Herausforderungen. Wird er es schaffen oder nicht? Werden die Menschen umkommen oder wird er die Menschheit vor dem Untergang retten? Oder das sympathische Gauner-Team, das einen scheinbar unerreichbaren und gut gesicherten Schatz rauben will und vor einer beinahe unlösbaren Situation steht. Werden sie einen Weg finden, dennoch an den Schatz zu gelangen? Werden sie schlauer sein als ihr Gegenspieler und die vermeintlichen Sicherungen durchbrechen?

Auch in unserem Leben liegt die Spannung in der Begrenzung. Denn hier, an den Grenzen unseres Landes, scheint der Scheitelpunkt unserer Identität zu liegen. Wir laufen Gefahr zu glauben, dass uns allein unsere Grenzen definieren. Wie bei der Identitätsüberprüfung am Grenzübergang, entscheidet sich hier vermeintlich, wer wir wahrhaftig sind. An diesem Punkt, so denken wir, wird es sich zeigen: Hopp oder Topp? In oder Out? Stopp oder Go? Werden wir dem Identitätscheck standhalten können oder nicht?

Doch in dieser Anziehungskraft, die unsere Grenzen auf uns ausüben, liegt die Gefahr, dass wir vergessen, dass sie im Grunde gar nicht das Ziel unserer Reise sind.

Die Bedeutung unserer Grenzen

Unsere Grenzen üben auf uns eine große Faszination aus, da sich an ihnen angeblich entscheiden wird, wer oder was wir eigentlich sind. Dabei geben uns unsere Grenzen lediglich einen Rahmen vor, in dem sich unsere Identität entfalten kann. Die deutschen Landesgrenzen beschreiben schließlich auch nur den Rahmen unseres Landes. Das, was Deutschland jedoch ausmacht, ist mehr als nur die Form. Den unverwechselbaren Charakter erhält es durch die jeweiligen Landschaften, das entsprechende Klima, die geografische Lage und nicht zuletzt die unterschiedliche Mentalität der Bürger. So kann das Land im Norden ganz anders wirken als im Süden, obwohl wir noch immer von ein und demselben Land sprechen.

Gleichzeitig sind unsere Grenzen für uns aber auch wichtig, weil sie unser Leben an vielen Stellen erleichtern. Vor zwei Tagen spielten unsere Kinder mit ihren Kettcars und dem Bobby Car auf der Straße vor unserem Haus. Unsere jüngste Tochter fürchtet sich vor Hunden und sie bringt sich ganz schnell in Sicherheit, sobald sie einen Hund auch nur von Weitem erblickt. Ich kam also gerade aus dem Haus, um nach meinen Kindern zu schauen, als ich sah, dass sich ein Hundehalter mit seinem angeleinten Hund unserer Tochter näherte. Genau in diesem Moment erblickten ihre panischen Augen den Vierbeiner. Doch es war zu spät. Sie hatte keine Möglichkeit mehr, um an einen sicheren Ort zu fliehen. Ich war sehr gespannt, wie sie ihre missliche Lage klären würde und rechnete damit, dass sie anfangen würde, panisch zu weinen und nach mir zu rufen. Doch sie löste ihre Situation auf ihre Weise: Sie duckte sich und schloss ihre Augen ganz fest. In dieser Haltung blieb sie regungslos auf ihrem kleinen roten Auto sitzen, während der Hund direkt neben ihr herlief. Sie muss den Atem dieses Hundes gespürt haben, so nah ging er an ihr vorbei. Wenig später spähte sie aus ihrer gebeugten Haltung heraus, um auszutesten, ob sie wieder in Sicherheit war. Ihr Körper entspannte sich sichtbar, als sie erkannte, dass sich die Gefahrenquelle weit genug entfernt hatte. Sie setzte ihr Spiel fröhlich fort, als wäre nichts passiert.

Unserer Tochter half in diesem Fall ihre Begrenzung, die Spannung auszuhalten und ihre ausweglose Situation zu ertragen. Die Beschränkung erleichterte ihr in diesem Moment ihr Leben.

Begrenzungen tun uns hin und wieder gut. In einer Welt, die immer grenzloser wird, ist eine Begrenzung hilfreich und wohltuend. Wenn ich als Kind schwimmen gegangen bin, dann hatten wir ein Schwimmbecken zur Verfügung, in dem uns die Zeit nie langweilig wurde. Gehe ich heute mit unseren Kindern schwimmen, dann gibt es ein Babybecken, ein Kleinkindbecken, ein Kinderbecken zum Toben und eines zum Schwimmen, einen Whirlpool, ein Ruhebecken, ein Sportbecken, ein Abenteuerbecken, ein Entspannungsbecken und so weiter. Die Auswahl ist so groß, dass wir bei einem Besuch gar nicht alle Möglichkeiten des Erlebnisbades ausschöpfen können. Die Bandbreite der Möglichkeiten ist in unserer Zeit so groß geworden, dass sie uns manchmal schon überfordern kann. Immer wieder sind wir angehalten, in kleinen und in großen Dingen Entscheidungen zu fällen. Unsere Begrenzungen können uns in dieser Hinsicht hin und wieder unser Leben sogar sehr erleichtern.

Und nicht zuletzt sind Grenzen für uns wichtig, weil sie uns vor Verausgabungen und Gefahren bewahren. In stressigen Lebensphasen können uns beispielsweise unsere körperlichen Grenzen vor schlimmeren gesundheitlichen Schäden bewahren, indem sie uns signalisieren, dass wir Erholungspausen und Auszeiten benötigen. Unsere Grenzen sind an diesem Punkt für uns wichtig – oft auch lebenswichtig.

Grenzen, die wir akzeptieren können

Es gibt Grenzen, die können wir gut akzeptieren, weil sie uns nicht weiter berühren. Die folgende Begebenheit illustriert dies hervorragend: Ein älteres Ehepaar aus unserer Gemeinde unterstützt uns hin und wieder mit Rat und Tat bei der Gartenarbeit. Als wir nach einem Gottesdienst wieder einmal beisammenstanden, um unseren gemeinsamen Garteneinsatz zu planen, erklärte unser Helfer seinem Freund: „Die Familie Mix hat ja keine Ahnung von Gartenarbeit und deswegen helfen wir ihnen.“ Er hatte recht. Wir haben einfach zu wenig Ahnung von Gartenarbeit. Aus tiefstem Herzen kann ich sagen: „Ich bin kein Gartenfachmann.“ Und deshalb ärgert mich solch ein Kommentar nicht. Er berührt mich nicht und ich kann diese Begrenzung leicht hinnehmen. Damit kann ich leben.

Nicht vorhandene Gaben und Fähigkeiten, die für uns keinen hohen Stellenwert haben, können wir gut akzeptieren, ohne darunter zu leiden. Sie bedeuten uns nicht so viel und sind damit für uns nicht weiter erstrebenswert. Es bereichert uns sogar, dass andere Menschen anders sind und uns mit ihren eigenen Gaben ergänzen. Diese Grenzen können wir annehmen, weil sie für uns nicht weiter relevant sind.

Grenzen, die uns herausfordern

Doch es gibt auch Grenzen, die uns herausfordern. Denn an den Stellen, an denen etwas, das uns wertvoll erscheint, unerreichbar ist, beginnen wir mit unseren Grenzen zu ringen. Für jeden von uns stellt dieses Wertvolle etwas anderes dar. Es wird durch unsere Werte definiert, die wir durch unsere Prägung in unserem Elternhaus, unsere Freunde und unsere Gesellschaft erhalten haben. Diese Werte können beispielsweise Gesundheit, Leistung, Glück, Erfolg, Geld, Reichtum, Aussehen, Macht und Intelligenz sein. In christlichen Kreisen lauten diese Werte auch ehrenamtliches Engagement, Selbstlosigkeit, Frömmigkeit oder Disziplin. Solche Werte scheinen uns selbst zu bewerten, daher reizt es uns so sehr, sie zu erlangen, denn mit ihnen werden wir vermeintlich wertvoll. Wir können uns über unsere selbst erlangten Werte definieren und darstellen und uns auf diese Weise aus der Masse hervorheben. Unsere Werte schaffen uns vermeintlich Identität, denn erreichen wir das, was uns so wertvoll erscheint, erlangen wir Lebenswert.

So kommt es dann auch letztlich dazu, dass unsere Werte sozusagen unsere wahren Chefs sind, sie werden unbemerkt zur Grundlage unserer Entscheidungen. Entscheide ich mich für den attraktiven Job, der nicht so gut bezahlt wird, oder den unattraktiveren Job, der mir Sicherheit und ein gutes Einkommen schenkt? Wir werden uns für das entscheiden, was in unseren Augen den höheren Wert darstellt. Wir bevorzugen einen bestimmten Sachverhalt, eine Handlung oder einen Gegenstand, weil er uns wertvoller erscheint, denn das verleiht uns anscheinend Wertachtung.

Können wir diese ersehnten Werte jedoch nicht erreichen, weil uns unsere Grenzen...

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