GRÜBELN
Was ist das Grübeln
Das Thema Grübeln wird als separater Punkt aufgeführt, da es sowohl ein Vorbote als auch eine „Nebenwirkung“ der Depression sein kann. Sehr viele Menschen haben große Probleme damit.
Was ist überhaupt das Grübeln? Die meisten kennen dies wahrscheinlich sehr gut. Ein stetes Kreisen der Gedanken um Sorgen, Probleme sowie Situationen. Einfach um alles, was den Menschen aktuell beschäftigt, in der Vergangenheit einmal beschäftigt hat oder auch Zukunftsangelegenheiten, quasi ungelegte Eier, diese jedoch tendenziell negativ.
Viele Betroffene kommen durch ihre eigene Hoffnungslosigkeit, das viele Denken sowie Überdenken und nochmal darüber nachdenken in eine Gedankenspirale, aus der sie den Weg nicht mehr hinausfinden. Der Mensch denkt immer wieder den gleichen Gedanken, stellt sich Fragen, die er sich doch nicht beantworten kann. Er fühlt sich gezwungen, seine Gedanken wieder und wieder durch zu kauen. Dabei kann er sich auf nichts anderes, oder kaum etwas anderes, konzentrieren. Zu viel Aufmerksamkeit für sich selbst, ein stetes Beobachten seiner selbst führt zum grübeln. Dabei nimmt leider die Aufmerksamkeit für schöne Dinge und die Außenwelt immer mehr ab.
Nicht immer ist es gleich eine Nebenwirkung oder ein Vorreiter der Depression. Im normalen Alltag gibt es das Grübeln, bevorzugt bei den emotionalen Menschen und vermehrt bei den Frauen. Während viele Männer beispielsweise von Themen ablenken, reiten Frauen eher mehrfach auf Themen herum. Sie gehen ins kleinste Detail, überdenken alles mehrfach damit nichts übersehen wird, gehen mehrere Optionen durch. Meist wird über die Vergangenheit gegrübelt. Doch an der Vergangenheit kann nichts mehr geändert werden, sondern nur an der Art und Weise, wie wir damit umgehen. Ein ständiges darüber nachdenken, sprich grübeln, ändert sie nicht.
Es ist nachvollziehbar, dass Menschen, welche in ständigen Stresssituationen leben, sehr intensiv mit sich und ihren Gedanken beschäftigt sind. Dass die Gedanken hier kreisen, sich wiederholen und sich der Mensch unbewusst hineinsteigert und immer tiefer in die Gedankenspirale sinken kann, ist ebenfalls nachvollziehbar. Gesund ist dies jedoch nicht, denn umso mehr der Mensch über etwas nachgrübelt, umso mehr Ärger, Trauer oder Angst empfindet er hinterher.
Grübeln ist Stress für ein jeden Menschen. Untersuchungen zeigten, dass beim grübeln die Kortisol-Ausschüttung erhöht ist. Dies ist ein Hormon, welches bei Stress im Körper freigesetzt wird. Dauerhaftes Grübeln ist somit nicht gut für den Körper.
Warum grübeln wir
Wissen wir nicht. Erst einmal. Wie anfangs angesprochen, kann das Grübeln ein Vorreiter oder eine Nebenwirkung von Depressionen sein. Es kann ebenso eine Art des Vermeidens sein, loszulassen. Das Loslassen ist für viele ein schwieriges Thema. (Später bei Was hilft gegen die Angst & gegen Depressionen mehr dazu.)
Der Mensch möchte, wenn auch unbewusst, durch das Nachdenken die Sorgen und Probleme, die Erinnerungen und die negativen Erfahrungen verarbeiten. Er erhofft sich durch das Grübeln Lösungen auf seine Probleme und seine möglicherweise offenen Fragen zu finden.
Egal was den Menschen auf emotionaler Ebene getroffen hat, beschäftigt oder Sorgen bereitet, muss auf der psychischen Ebene verdaut werden. Viel davon wird im Schlaf verarbeitet. Daher kommen oft unerklärliche Träume und / oder Alpträume, sowie unruhiger Schlaf.
Manchmal fehlt dem Menschen einfach eine Person, bei der er sich ausheulen kann und beschäftigt sich somit stets alleine mit seinen Sorgen. Meist geht es Menschen, die ihre Gedanken jemanden erzählt oder aufgeschrieben haben, besser. Sie fühlen sich erleichtert, als ob ihnen eine Last von der Seele gefallen ist. Sie fühlen sich, als ob die Gedanken sie nicht mehr ganz so arg auffressen.
Was können Sie gegen das Grübeln machen
Der erste Schritt um das Thema Grübeln anzugehen ist, es zunächst zu bemerken. Sobald Ihnen bewusst ist das Sie grübeln, werden Sie schnell bemerken, dass es Ihnen nichts bringt. Im Gegenteil, es Ihnen damit sogar schlecht geht. Werden Sie achtsam, und machen Sie sich jedes Mal sobald Sie bemerken das Sie wieder grübeln, bewusst: „Es bringt mir nichts“ und „es hilft mir nicht weiter“. Unterscheiden Sie auch zwischen nützlichen und unnützen Gedanken.
Archivieren Sie Ihre Gedanken. Schreiben Sie die Dinge die Sie belasten auf einen Block, auf ein Blatt Papier, ein Heft oder Ihren PC. Sagen Sie sich selbst, dass Sie zu einem späteren Zeitpunkt auf die Gedanken eingehen werden. Wenn Sie möchten, können Sie sich hierzu einen festen Termin ausmachen und sich zu diesem Termin eine festgesetzte Zeit lang mit diesen Gedanken beschäftigen. Wenn Sie sich diese Zeit nehmen, dann am besten nicht direkt vor dem zu Bett gehen. Gerne können Sie sich einen Wecker zu Hilfe nehmen, dass Sie nicht zu lange grübeln. Super wäre es, danach duschen zu gehen oder Ihr Gesicht und Ihre Hände mit klarem Wasser abzuwaschen, und sich dabei vorzustellen, wie nun alle negativen Gedanken mit dem Wasser weggespült werden.
Wenn Sie beispielsweise im Bett liegen, und feststellen, dass Sie Ihre Gedanken nicht mehr in den Griff bekommen, dann versuchen Sie (wie später auch im Autogenen Training beschrieben) die Gedanken einzufangen – sie zu akzeptieren, beispielsweise in einen Luftballon zu packen und davon fliegen zu lassen. Das Gleiche stellen Sie sich mit den nächsten Gedanken vor die kommen. Oder Sie packen Ihre Gedanken in Wolken, die dann davonfliegen. Wie wäre es mit kleinen Schiffchen die Sie aus Ihren Gedanken formen? Setzten Sie diese auf einen Fluss und lassen Sie sie davon schwimmen. Seien Sie erfinderisch und wählen Sie sich die Art aus, die Ihnen am meisten zusagt.
Denken Sie darüber nach was andere Personen über diese Gedanken die Sie haben, sagen würden. Personen die es gut meinen. Oder erfinden Sie eine Person in Ihren Gedanken, die Ihnen einen Ratschlag gibt, mit dem Sie das Thema mit gutem Gefühl beenden können und nicht weiter darüber nachgrübeln müssen.
Sollten Sie merken, dass Sie wieder in Ihr Grübeln versinken, sagen Sie sich laut Halt oder Stopp, gerne auch in Gedanken, wenn Sie nicht laut reden können. Stampfen Sie einen Fuß auf den Boden oder klatschen Sie einmal in die Hand. Das holt sie zumindest kurz in die Realität zurück. Zwingen Sie sich, nicht weiter über das aktuelle Thema nachzudenken, sondern nutzen Sie lieber ein positives Thema. Eine schöne Erinnerung, eine schöne Vorstellung von einer bevorstehenden Sache, Tagträume, in denen alles so ist wie Sie es sich wünschen. Lenken Sie sich von den negativen Gedanken ab.
Machen Sie sich bewusst, dass Sie sich mit der Grübelei quälen, und dass Sie dies nicht mehr möchten. Sie wollen sich Gutes tun. Beobachten Sie auch über was sie grübeln. Versuchen Sie, wenn es wirklich ein Problem ist das aktuell im Raum steht, oder eine wichtige Entscheidung getroffen werden muss, schnell eine Lösung zu finden.
Sollten Sie die Möglichkeit haben lenken Sie sich ab, sobald Sie merken, dass Sie ins Grübeln fallen. Am besten eignet sich dazu etwas Aktives, wie Sport oder Gymnastik. Auch aufräumen oder putzen kann helfen. Ein Buch lesen, sofern Sie nicht anstatt zu lesen weiter grübeln. Musik hören und mitsingen, dazu tanzen. Wenn Sie möchten auch gerne telefonieren oder spazieren gehen. Es gibt sehr viele Möglichkeiten sich abzulenken. Sie entscheiden, was das Richtige für Sie ist. Wenn Sie zu überladen mit Ihren Gedanken sind um sich selbst zu motivieren etwas aktiv zu tun, kann Ihnen hier auch ein Positiv-Aktiv Buch helfen. In solchen Büchern werden Sie aufgefordert, diverse Aufgaben zu erfüllen, die immer das Ziel haben: Sie zu beschäftigen, von Ihrer Grübelei und Ihren Ängsten abzulenken, dass Sie sich bewegen, dass Sie über schöne Dinge nachdenken, sich selbst und andren Gutes zu tun, usw. Am Ende dieses Buches habe ich Ihnen eine Empfehlung für ein solches Positiv-Aktiv Buch eingefügt.
Umdenken. Wenn Sie bisher dachten, Sie werden nicht gemocht, weil jemand Sie komisch ansah, nicht grüßte, oder sich aus einem anderen Grund Ihrer Meinung nach komisch verhielt, denken Sie nicht länger darüber nach was an Ihnen nicht richtig ist, oder was der oder die anderen gegen Sie haben könnten. Versuchen Sie umzudenken. Der andere hat womöglich nur einen stressigen Tag oder ihm geht es vielleicht nicht gut. Derjenige ist eventuell ebenfalls in Gedanken gewesen oder hat gerade eine schlechte Nachricht bekommen.
Es gibt viele Möglichkeiten weshalb andere Menschen sich negativ uns gegenüber verhalten, bzw. wir dies so auffassen, denn sehr oft wird dieses Verhalten einfach nur missverstanden und falsch gedeutet. Leider gibt es auch manches Mal Menschen, die wirklich gerne schlecht über andere reden und...