Homöopathika und Beschwerden
In diesem Kapitel lernen Sie die wichtigsten homöopathischen Mittel kennen. Jedes der 30 Mittel wird in Form eines übersichtlichen Steckbriefes beschrieben, um Ihnen die Wahl zu erleichtern.
Die 30 Top-Mittel
Auf den folgenden Seiten möchte ich Ihnen die am häufigsten verwendeten Homöopathika in Form eines Steckbriefs vorstellen. Neben der verwendeten Ausgangssubstanz finden Sie auch wichtige Informationen zu Potenz, Indikationen, Leitsymptomen und Modalitäten (was die Beschwerden bessert oder verschlechtert). Viele Mittel enthalten zusätzliche Hinweise zu den typischen Auslösern der Beschwerden sowie ein paar Worte über den Menschentyp, der dem jeweiligen Mittel zugeordnet wird. Auf diese Weise können Sie Ihre Mittelwahl noch einmal überprüfen. Das ist vor allem dann wichtig, wenn Sie zwischen zwei oder mehreren Mitteln schwanken und nicht wissen, für welches Sie sich letztendlich entscheiden sollen. Lesen Sie sich die Steckbriefe der herausgesuchten Mittel in aller Ruhe durch und wählen Sie das Mittel, das am besten passt.
Aconitum (D12) – Akutmittel bei Fieber und Schock
Ausgangssubstanz: pflanzlich; blauer Eisen- oder Sturmhut. Sehr giftig! Aconitum gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse. Für die Herstellung des Homöopathikums wird die ganze Pflanze samt Wurzel verwendet.
Bewährt bei: allen akuten oder fieberhaften Erkrankungen, die plötzlich und mit großer Heftigkeit auftreten; Unruhe, Angst; Erkältungen, hohes Fieber mit trockener Hitze; Herzbeschwerden; Schlafstörungen; Nerven- und Kopfschmerzen.
Typische Auslöser der Beschwerden: Kälte, kalter (Ost-)Wind; Schreck, Schock, Unfall.
Typ: sehr ängstlich und ruhelos mit panischer Angst; glaubt, sterben zu müssen (sagt die Todesstunde voraus); extreme Furcht.
Aconitum, der blaue Eisen- oder Sturmhut, hilft bei plötzlichen und heftigen Erkrankungen.
Leitsymptome
- Die Beschwerden kommen plötzlich und mit aller Heftigkeit.
- Plötzliches Frösteln, gefolgt von raschem hohem Fieber mit trockener heißer Haut und hartem schnellem Puls.
- Die Haut ist sehr heiß und trocken; ein Schweißausbruch senkt das Fieber.
- Große Unruhe und Angst.
- Trockener Mund und großer Durst auf kalte Getränke.
- Das im Liegen gerötete Gesicht wird beim Aufsetzen blass.
- Unerträgliche Schmerzen, zum Beispiel bei Neuralgien.
- Einschlafstörungen durch innere Unruhe, Ärger, Angst oder nach einem Albtraum.
- Herzklopfen, Herzrasen und Herzrhythmusstörungen mit großer Angst.
- Plötzlich auftretender trockener, krampfartiger Husten.
- Panikattacken, wie akute Platzangst.
- Plötzliche und heftige Entzündungen.
Beschwerden schlimmer: um Mitternacht; durch kalten Wind; durch Wärme.
Beschwerden besser: durch frische Luft, durch Aufdecken.
Allium cepa (D6) – wenn die Nase dauernd läuft
Ausgangssubstanz: pflanzlich; Küchenzwiebel. Man verwendet die frische Zwiebel.
Bewährt bei: Heuschnupfen und Erkältung mit Schnupfen, Husten, Ohrenschmerzen.
Typische Auslöser der Beschwerden: Kälte, Wind und Feuchtigkeit.
Hinweis: Allium cepa ist ein gutes Beispiel für das homöopathische Ähnlichkeitsgesetz; wir alle kennen die Wirkung einer frisch geschnittenen Zwiebel: Die Augen tränen, die Nase läuft, es kommt zum Niesreiz.
Allium cepa wird aus dem frischen Saft der Speisezwiebel gewonnen.
Leitsymptome:
- Andauernder Niesreiz und Fließschnupfen.
- Der Schnupfen ist dünnflüssig oder wässrig.
- Scharfes wund machendes Nasensekret, aber milde Tränen.
- Die Augen tränen, sind lichtempfindlich, gerötet und brennen.
- Schnupfen mit Kopfschmerzen im Bereich der Stirn.
- Kratzen und Jucken im Hals.
- Raue Stimme und hackender, bellender Kitzelhusten.
- Der Kehlkopf fühlt sich rau und zusammengeschnürt an.
- Schmerz vom Hals in die Ohren ziehend.
- Übel riechende Blähungen.
Beschwerden schlimmer: im Warmen oder abends.
Beschwerden besser: an der frischen Luft und im Kühlen.
Mittel im Vergleich
Allium cepa und Euphrasia
Allium cepa und Euphrasia > haben beide Fließschnupfen und tränende Augen als Leitsymptome. Allium cepa hat einen scharfen, wund machenden Schnupfen und milde Tränen, Euphrasia einen milden Schnupfen und scharfe, wund machende Tränen.
Apis (D12) – bei Allergien und Entzündungen
Ausgangssubstanz: tierisch; Honigbiene; giftig! Verwendet wird die ganze Biene.
Bewährt bei: Insektenstichen (besonders bei Bienenstichen) und bei Hals-, Mandel- und Blasenentzündungen; bei Allergien (Heuschnupfen, Asthma); Hautausschlägen und bei diversen rheumatischen Beschwerden.
Hinweis: Wie bei einem Bienenstich ist die betroffene Stelle glasig blassrot geschwollen. Sie brennt und sticht. Wärme und Berührung sind unerträglich, kühle Anwendungen bessern die Beschwerden. Es besteht Abneigung gegen überheizte, stickige Räume.
Apis mellifica, die Honigbiene, hilft bei Insektenstichen mit blassroter Schwellung.
Leitsymptome
- Brennende und stechende Schmerzen.
- Blassrote, heiße Schwellung an Haut oder Schleimhaut.
- Starke Berührungsempfindlichkeit der schmerzhaften Stelle.
- Gefühl, als ob der Hals oder die Blase zugeschnürt seien.
- Fehlender Durst, auch bei Fieber.
- Sie sind sehr ruhelos und können sich nicht konzentrieren.
- Insektenallergie.
- Brennende, juckende, oft allergische Hautausschläge mit blassroten Bläschen, Quaddeln oder Schwellungen.
- Rheumatische Beschwerden mit Schwellung von Gelenken und stechenden Schmerzen.
Beschwerden schlimmer: durch Hitze oder auch nur Wärme; bei Berührung oder Druck; durch heiße Getränke; nach dem Schlaf und am Spätnachmittag.
Beschwerden besser: durch kalte Bäder oder kalte Umschläge und an der frischen Luft.
Studie: Französische Wissenschaftler konnten nachweisen, dass durch die Einnahme von Apis allergische Reaktionen deutlich verzögert oder sogar verhindert wurden, die durch unterschiedliche Allergene ausgelöst worden sind.
Argentum nitricum (D12) – wenn Hektik krank macht
Ausgangssubstanz: chemisch; Silbernitrat; auch Höllenstein genannt; giftiges Pulver.
Bewährt bei: Ängsten, Lampenfieber; Durchfall, Blähungen; Herzbeschwerden; Heiserkeit; Schwindel; Migräne.
Typische Auslöser der Beschwerden: beängstigende bevorstehende Ereignisse (beispielsweise Reise, Prüfung, Vorstellungsgespräch, Auftritt) sowie Süßes.
Typ: nervös, blass, mit ängstlichen zwanghaften Gedanken; hektisch, fühlt sich gehetzt; die Zeit vergeht ihm/ihr zu langsam; zittrige Schwäche; Gier nach Süßem; unfähig, zusammenhängend zu denken.
Argentum nitricum ist hilfreich bei Prüfungsangst und Erwartungsspannung.
Leitsymptome:
- Angst- und Panikzustände: beispielsweise vor Menschenansammlungen, bevorstehenden Ereignissen, engen Räumen oder vor Krankheit und Unglück.
- Unruhig, hektisch, nervös.
- Sie fühlen sich äußerst schwach und schwindlig.
- Sie können keinen klaren Gedanken mehr fassen und haben einen Blackout (vor bevorstehenden Ereignissen).
- Ängstliches Herzklopfen und Herzrasen, besser beim Liegen auf der linken Seite.
- Splitterartige Schmerzen (vor allem in Hals, Magen, Harnröhre).
- Durchfall und...