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Ich coache mein Unterbewusstsein

Ungeliebte Verhaltensmuster und Ängste Schritt für Schritt überwinden. Mit kurzen Meditationen selbstbewusst und lebensfroh.

AutorAxel Kranz
VerlagHumboldt
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783869104188
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis18,99 EUR
Unzufriedenheit und Ängste endlich überwinden: Wenn wir könnten, würden wir einfach entscheiden, glücklich zu sein. Aber unsere unbewussten Prägungen stehen uns im Weg. Oft fühlen wir uns unzufrieden, haben Ängste oder ärgern uns. Axel Kranz hat eine einfache, greifbare Methode zur Überwindung negativer Verhaltensmuster entwickelt: Pragmatisch und leicht verständlich erklärt er, was in unserem Gehirn und Bewusstsein passiert. Mit seinen Meditationsübungen lernen wir loszulassen. Der persönliche Aktivitätsplan hilft dabei, gezielt das emotionale Wohlbefinden zu steigern und negative Prägungen zu überwinden: Den Glücksmuskel trainieren für ein zufriedenes Leben.

Axel Kranz ist Heilpraktiker, Trainer sowie Coach für Führungskräfte und Persönlichkeitsentwicklung. Seine Arbeit ist geprägt von der Kombination unterschiedlichster Ansätze, die Jahrtausende altes Wissen der Meditation mit den neuesten Erkenntnissen der Neurobiologie verbinden. Immer dem Motto folgend: "Entscheidend ist, was hilft!"

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Leseprobe

DIE WENN-DANN-FALLE


Über die Suche nach dem Glück haben sich schon viele Menschen Gedanken gemacht. Angefangen bei den Philosophen des Altertums über verschiedene Religionen bis hin zur modernen Wissenschaft. Trotzdem wissen wir oft nicht, was uns wirklich glücklich und zufrieden macht. Wir suchen den Grund für unsere Unzufriedenheit oft im Außen und hängen dabei in unrealistischen Wunschvorstellungen fest.

Zwar können wir glückliche Momente in unserem Leben identifizieren, aber es fällt uns schwer, sie auf die Zukunft zu projizieren und zu entscheiden, was wir tun müssen, um dauerhaft ein höheres Glücksempfinden zu erreichen.

Stellen Sie sich zu Beginn der Betrachtung einmal die folgenden Fragen:

Haben Sie ein festes Dach über dem Kopf?

Besitzen Sie ein Bett?

Können Sie jeden Tag mehr als eine Mahlzeit essen?

Haben Sie Kleider, um sich warm anzuziehen?

Leben Sie in einem Land, in dem Frieden herrscht?

Besitzen Sie ein Bankkonto und haben Sie vielleicht sogar ein wenig Geld gespart?

Wahrscheinlich konnten Sie alle diese Fragen problemlos mit einem Ja beantworten, oder? Allein mit diesen, für uns sehr selbstverständlichen Tatsachen katapultieren wir uns in die Gruppe der privilegiertesten acht Prozent der Weltbevölkerung. Anders formuliert: 92 Prozent der Weltbevölkerung müsste auf eine oder mehrere dieser Fragen mit Nein antworten. Bedeutet dies aber nun, dass diese acht Prozent der Weltbevölkerung automatisch auch zu den glücklichsten Menschen der Erde gehören? Weit gefehlt!

Es gibt etliche Untersuchungen zum Glücksempfinden der Weltbevölkerung, darunter der regelmäßig durch das renommierte Gallup-Institut herausgegebene „Internationale Glücksatlas“. In den letzten Jahren war der Spitzenreiter hier Paraguay, eines der ärmsten Länder Südamerikas. Insgesamt sind sogar neun lateinamerikanische Länder unter den zehn glücklichsten Nationen gelandet. Obwohl die Deutschen eines der reichsten Völker der Erde sind, lag Deutschland bei der letzten Befragung nur auf Platz 49 von 140 untersuchten Ländern. Dass das vom Krieg zerrüttete Syrien auf dem letzten Platz landete, verwundert dagegen nicht.

Ich möchte nicht versuchen, mit denen in Konkurrenz zu treten, die diese Ergebnisse ausführlich interpretieren und die herausarbeiten, was zu diesen Resultaten führte. Aber es gibt zwei klare Erkenntnisse, die es lohnt, auf sich wirken zu lassen:

Materieller Wohlstand scheint, wenn überhaupt, dann nur einen begrenzten Einfluss auf das Glücksempfinden zu haben.

Die Bedrohung durch Krieg, Hunger oder Ähnliches verhindert das Glücklichsein.

Und hier kommt nun etwas ins Spiel, das der amerikanische Psychologe Abraham Maslow schon Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts entwickelt hat, bekannt geworden als die Maslow’sche Bedürfnishierachie bzw. Bedürfnispyramide.

Die Bedürfnispyramide


Die Bedürfnispyramide ist ein Erklärungsmodell für unsere Motivation, Dinge in unserem Leben zu ändern.


Maslow’sche Bedürfnispyramide

Maslows Grundannahme dabei ist, dass gewisse Bedürfnisse Priorität vor anderen haben. So ist es wichtiger, nicht zu verhungern, als sich Anerkennung zu verschaffen. So lange ein in der Pyramide tieferliegendes Bedürfnis nicht erfüllt ist, wird sich mein Streben mit hoher Wahrscheinlichkeit auf dieses Bedürfnis beziehen, anstatt ein höherliegendes Bedürfnis in Angriff zu nehmen. Erst wenn ich die Bedürfnisse einer Ebene weitgehend befriedigt habe, werde ich meine Energie auf die Realisierung der darüberliegenden Ziele richten können. Je mehr Ebenen dieser Pyramide ich für mich erfüllt habe, umso zufriedener und glücklicher werde ich im Leben sein.

In der gebräuchlichsten Form hat die Maslow’sche Pyramide fünf Ebenen:

1. Körperliche Grundbedürfnisse: Dies sind die Dinge, die zum „direkten“ Überleben notwendig sind, also Atmen, Essen und Trinken, aber auch Schlaf und Wärme (z. B. durch warme Kleidung).

2. Sicherheitsbedürfnisse: Wenn die körperlichen Grundbedürfnisse erfüllt sind, entsteht die Motivation „sich abzusichern“. Unter diese Kategorie fällt alles das, was wir meinen, zur Abwehr von wahrgenommenen Gefahren zu brauchen. Dies geht von einer sicheren Unterkunft über Schutz vor Überfällen oder Krieg bis hin zur materiellen Sicherheit, die in unserer heutigen Zeit z. B. ein fester Arbeitsplatz bietet.

3. Soziale Bedürfnisse: Sind die ersten beiden Kategorien weitgehend befriedigt, erlebt der Mensch einen starken Drang nach sozialen Beziehungen. Dazu zählt der Aufbau eines Freundeskreises, der Kontakt zu geliebten Menschen, einem Lebenspartner oder zu seinen Kindern. Gleichzeitig wird er versuchen, eine bestimmte soziale Rolle zu erfüllen und sich einen Platz in einer sozialen Gruppe zu sichern.

Die ersten drei Stufen stellen die sogenannten Defizitbedürfnisse dar. Das bedeutet, diese Bedürfnisse müssen unbedingt erfüllt sein, um Zufriedenheit zu erlangen. Gleichzeitig stillt die Befriedigung dieser Bedürfnisse aber auch die Nachfrage. So verlangt jemand, der genug getrunken hat, nicht nach mehr Getränken, weil das Bedürfnis „Durst“ befriedigt wurde.

4. Individualbedürfnisse: Auf der Stufe der Individualbedürfnisse geht es um die Erlangung von mentaler und körperlicher Stärke, Erfolg, Unabhängigkeit und Freiheit, Ansehen, Prestige, Wertschätzung sowie Achtung und Wichtigkeit.

5. Selbstverwirklichung: Wenn bis auf diese Stufe alle Bedürfnisse befriedigt sind, wird nach Maslow eine neue Unruhe und Unzufriedenheit im Menschen erwachen: Er strebt nach Selbstverwirklichung. Es geht dabei um den Wunsch, das eigene Potenzial auszuschöpfen. In welcher Form sich dieses Bedürfnis letztlich ausdrückt, ist vom Einzelnen selbst abhängig.

Die Stufen 4 und 5 werden als sogenannte Wachstumsbedürfnisse bezeichnet. Im Gegensatz zu den Defizitbedürfnissen sind sie nicht begrenzt. Erfolg und Anerkennung können immer weiter gesteigert werden, ebenso wie das Bedürfnis nach materiellen Gütern oder Selbstverwirklichung. Außerdem sind die Wachstumsbedürfnisse individuell stark unterschiedlich.

Führt man sich diese Erkenntnisse vor Augen, wird schnell klar, warum Syrien an letzter Stelle des Glücksatlases geführt wird: Für Menschen, die in einem Kriegsgebiet leben, sind noch nicht einmal die grundlegenden Sicherheitsbedürfnisse befriedigt. Wer regelmäßig um sein Überleben fürchten muss, ist auf der zweiten Stufe der Bedürfnispyramide gefangen und hat wenig Motivation, sich um die darüberliegenden Bedürfnisse zu kümmern – geschweige denn, sich um seine Selbstverwirklichung zu kümmern.

In den westlichen Industrienationen kann man jedoch davon ausgehen, dass sowohl die Grundbedürfnisse als auch die Sicherheitsbedürfnisse für die meisten Bürger erfüllt sind. Aber bei den sozialen Bedürfnissen muss man schon genauer hinschauen. Zwar sind wir alle irgendwie Bestandteil einer sozialen Gruppe, sei es im Job, in der Familie oder in sonstigen Gruppierungen, aber es gibt doch sehr viele Menschen in unserer Gesellschaft, die einen starken Mangel im sozialen Bereich empfinden. Sei es, weil sie keinen Lebenspartner oder keine Familie haben, weil sie mit ihrem Freundeskreis unzufrieden sind oder weil sie insgesamt mit ihrer Rolle im sozialen Umfeld hadern.

Selbst wenn viele von uns aufgrund unseres materiellen Wohlstands bereits zahlreiche Bedürfnisse aus der Stufe „Individualbedürfnisse“ befriedigt haben, so sind es die nicht erfüllten Wünsche aus der darunterliegenden Stufe, die oft zu Unzufriedenheit führen. In den südamerikanischen Ländern ist die vierte Stufe für viele sicherlich schwerer zu erreichen als in Europa. Aber wegen der deutlich ausgeprägteren Familienstrukturen und des insgesamt weniger ausgeprägten Individualismus sind die sozialen Bedürfnisse anscheinend stärker befriedigt. Das führt dazu, dass sich die Menschen in diesen Ländern im Schnitt zufriedener und glücklicher fühlen als die Deutschen.

Jetzt kommt aber noch ein weiterer wichtiger Punkt ins Spiel: Es gibt natürlich keine allgemeingültige Festlegung, wann ich ein Bedürfnis als befriedigt betrachte. Abhängig von unserer Sozialisation sind die Unterschiede dabei extrem groß. Vor allem in den westlichen Industrienationen sind diese Bedürfnisse stark von dem geprägt, was wir in unserem Umfeld sehen, aber auch davon, was uns die Medien zeigen. Daraus entwickeln sich sehr schnell extrem hohe Ansprüche – oder anders formuliert: Wir definieren für uns selbst, dass unsere Bedürfnisse erst dann erfüllt sind, wenn wir all das erreicht haben, was wir bei vermeintlich erfolgreichen Menschen in unserer...

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