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E-Book

Im Herzen Europäer. 28 Hauptstadtgeschichten vom Suchen und Finden

AutorChrista Klickermann
Verlagmore than books
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl416 Seiten
ISBN9783945875001
Altersgruppe18 – 70
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,49 EUR
Das Buch Im Herzen Europäer + erzählt aus dem bunten Alltag von Menschen in 28 EU-Hauptstädten, + schenkt einen kleinen, feinen Einblick in Kultur und Wirtschaft in 28 modernen EU-Ländern, + blickt auf Einzigartiges und Alltägliches, jenseits von Schlagzeilen und Reiseführern, + inspiriert für modernes Reisen mit Tuchfühlung, + vermittelt Denkimpulse für's eigene Europäer sein, + sensibilisiert für gesellschaftliche Themen, u.a. Toleranz, Heimat, Interkulturalität, Multiidentitäten, Werte, Völkerverständigung, + vermittelt kompaktes Basis-Wissen über die EU + bietet je Land ein handverlesenes Link-, Blog- und Literaturverzeichnis zu weiterführenden Informationen

Gute Beziehungen liegen Christa Klickermann beruflich und privat am Herzen. Die gelernte Hotelfachfrau und Betriebswirtin gestaltete diese viele Jahre als selbstständige Marketingberaterin für Kundenmanagement. Privat lebt die 59-jährige Österreicherin, dreifache Mutter und Oma, seit 38 Jahren glücklich verheiratet. 2012 gibt sie ihren Beruf und ihre Komfortzone an der bayer-österreichischen Grenze auf und zieht mit ihrem Mann nach Hamburg. In der weltoffenen Hansemetropole gut zuhause, schreibt sie Bücher zu Themen die ihr als engagierte Frau, Mutter und Europäerin am Herzen liegen und organisiert für kundenorientierte Unternehmen Tagungen, Konferenzen und Seminare.

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Leseprobe
Vorfreude statt Vorwort Wie schreibt man u?ber Europa? Über unsere riesengroße, facettenreiche Meta-Heimat? Zumal ihre Schlagzeilen uns eher dazu verleiten, diese zu ignorieren und zu beklagen anstatt sie freudig mitzugestalten? Und ich weder Politikerin, noch Historikerin oder Wirtschaftsprofessorin bin? Am besten so, wie ich es erlebe, fu?hle und verstehe - als ganz normale europäische Bu?rgerin, als Frau, Mutter und Unternehmerin, die mitten im Leben steht. Ich lade Sie ein, sich mit mir auf eine sehr persönliche Entdeckungsreise durch Europa zu begeben. Allerlei Aha-Effekte, Kopfschu?tteln und Staunen inbegriffen. Genießen Sie die Geschichten u?ber unsere XXL-Heimat am besten so, wie ich es getan habe - etappenweise, in leicht verdaulichen Happen. Leseprobe Meine 2. Reisestation: Belgien, Brüssel. Vive la mixité! Bru?ssel kennt man. Jedenfalls aus den Nachrichten. Die Stadt, in der Europa zumindest auf dem Papier gedacht und gemacht wird, in der mehr als 40.000 Menschen fu?r die große Idee arbeiten und in der zahlreiche Denk-, Lobbyisten- und Expertengruppen im Hintergrund Einfluss nehmen. Doch Bru?ssel ist weit mehr als nur Europas inoffizielle Hauptstadt. April 2012. 'Baarle' lese ich beim Vorbeifahren auf der 280 Kilometer langen Autobahnfahrt von Amsterdam nach Bru?ssel. Baarle ... das ist doch dieser Ort, durch den die niederländisch-belgische Landesgrenze direkt hindurch verläuft. Und in dem es deswegen alles doppelt gibt, vom Bu?rgermeister u?ber das Postamt bis hin zum Telefonnetz. Unfassbar. Was fu?r ein Aufwand. Was das kostet. 'Dass es sowas noch gibt, mitten in Europa', wundert sich Bernd. Da hat er recht, aber irgendwie passt das auch zu Belgien. Denn so klein der 11-Millionen-Staat auch ist, so sehr er mit Bru?ssel als inoffizieller europäischer Hauptstadt den Gedanken der offenen Grenzen verkörpert, so festgefahren scheinen alte Abgrenzungen. Belgien teilt sich nämlich in drei Sprachgemeinschaften (niederländische, französische, deutsche), sowie drei Regionen (Flandern, Wallonien und Bru?ssel), die selbstständig verwaltet und regiert werden. Das Handelsblatt schrieb 2012 in einem Bericht u?ber Flandern, die Region sei wegen der kulturellen Unterschiede auf engem Raum ein beliebter Testmarkt fu?r Autokonzerne; auch die Weltmarke Coca-Cola entwickelt und testet im dortigen Mini-Universum Softdrinks, bevor sie damit die Welt beglu?ckt. Wer ein einheitliches Belgien sucht, tut sich also schwer...... Leseprobe: Meine 22. Reisestation - Dänemark, Kopenhagen. Sowohl-als-auch, anstatt Entweder-oder Hier sieht alles so gut aus! Stylische Mode, puristische Bu?rokomplexe, Kopenhagen ist definitiv eine hervorragend designte Stadt. Aber dabei gar nicht so klar, wie sie anfangs wirkt, sondern auf den zweiten Blick voller Widerspru?che, was beispielsweise die Vorzeige-Aussteiger von Christiania, die dänische Sozial- und Asylpolitik und das Rosinenpicken bei EU-Belangen betrifft. Oktober 2012. 'Ooh, wir beneiden dich!' Mit diesen Worten haben mich meine Designer-Tochter und ihr Designer-Papa heute am frühen Morgen ins Land des guten Designs verabschiedet. Und das liegt ja nun von meinem neuen Zuhause im Norden Deutschlands so nah! In Hamburg in den Zug einsteigen, mit der Fähre u?ber die Ostsee schippern, knapp vier Stunden später betrete ich Kopenhagener Bahnhofsboden. Und damit völliges Neuland, denn ich kenne keines der skandinavischen Länder und platze fast vor Neugier, ob ich auf meiner Reise durch Dänemark, Schweden und Finnland als Pendant zu meinen 'Drei baltischen Schwestern' möglicherweise den 'Drei nordischen Bru?dern' begegnen werde. Und ob hier tatsächlich alle groß, blond und blauäugig sind und nackt an ihren Stränden baden. Bei meinen Reisevorbereitungen fiel mir auf, dass ich zuhause einige dänische Kassenschlager besitze. Nein, kein Was-auf-die-Ohren-Klangerlebnis von Bang & Olufsen. Aber Bernd trägt eine schlichte Skagen-Uhr, ich lese am liebsten auf einem Stuhl des jungen dänischen Möbellabels Hay und erkunde in meinen superbequemen Ecco-Lieblings-Sandalen Europa, und gemeinsam mit unseren drei Enkelkindern erbauen wir mal eben die Welt neu, natu?rlich mit Lego. Und weil ich auch als Oma up to date bleiben will, finden sich im Regal zwei Bu?cher von Jesper Juul, dem dänischen Familientherapeuten und Messias der aktuellen Elterngeneration. Auch wenn ich jetzt nicht mehr fu?rs Erziehen zuständig bin sondern einzig fu?rs Liebhaben, mag ich seine pragmatischen pädagogischen Tipps. Wie den, dass man sich um die ungehorsamen Kinder nicht sorgen muss, sondern eher um die gehorsamen. Das hätten mal meine Eltern wissen sollen. Scheint so, als hätten die Dänen ihrem Jesper Juul gut zugehört. Denn das eigentlich als tolerant, locker und liberal geltende Völkchen entwickelt sich zusehends zum aufmu?pfigen Mitglied in der Europäischen Unionsgemeinschaft. Das Land das für sein gutes Design weltbekannt ist, designte sich 1973 auch seinen Beitritt zur europäischen Union nach eigenem Gutdu?nken. Die zu Dänemark gehörenden Färöer Inseln blieben außen vor, die Insel Grönland trat erst mal ein, dann wieder aus, der Euro wurde abgelehnt und Ausnahmeregeln fu?r Justiz und Verteidigung erwirkt. Ju?ngst ging ein Raunen durch Europa, als die Dänen dann auch noch am Fundament der EU, der Reisefreiheit, ru?ttelten und wieder Zollkontrollen an den Grenzen zu den EU-Ländern Deutschland und Schweden einfu?hrten. Rein, raus, auf, zu - sind die Dänen in einer Trotzphase? Intolerant? Pragmatisch? Oder haben sie Angst, die sozialen Errungenschaften ihres Wohlfahrtsstaates zu verlieren? Oder bin am Ende gar ich intolerant, wenn ich so ein Rosinenpicken auf Kosten des europäischen Gemeinwohl-Gedankens nicht gut finden kann? Na, dann wollen wir uns mal selbst einen Eindruck verschaffen. Am nächsten Morgen schlendere ich entlang des Wassers von der Ostersogade Richtung Innenstadt. Hotelbauten, Bu?rokomplexe, Königliches Theater, blitzblank, sauber, ein einziger ästhetischer Augenschmaus. Es ist noch fru?h am Morgen, nur langsam setzt der u?bliche Bu?roverkehr ein. Am Tivoli, Kopenhagens beru?hmtem Vergnu?gungspark, warte ich an einer Ampel auf Gru?n. Auf der gegenu?berliegenden Straßenseite fällt mir eine ordentlich gekleidete ältere Frau mit kurzen Haaren auf, die unsicher um sich blickt.....
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