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Ineffizienzen aufgrund von Prinzipal-Agenten-Beziehungen

AutorNico Granitza
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl64 Seiten
ISBN9783956846007
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Die vorliegende Arbeit untersucht Auswirkungen von Prinzipal-Agent-Beziehungen auf die technische Effizienz in Unternehmen. Ihr Ziel besteht in der Übertragung von grundlegenden, auf dem Kostenkalkül basierenden Erkenntnissen der Agenturtheorie auf eine mengenorientierte Betrachtungsebene, um technische Ineffizienzen von Auftragsbeziehungen aufzudecken und zu erklären.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2.4.1.2, Nach Vertragsabschluss: Ist ein Vertrag bereits zustandegekommen, konzentriert sich der Prinzipal auf die Informationsasymmetrien, die zu den 'hidden action'- und 'hidden information'- Problemen führen. Der Auftraggeber möchte das Handlungsergebnis möglichst gut interpretieren und versucht daher, die tatsächliche Arbeitsleistung des Agenten und die Ausprägung exogener Faktoren möglichst genau zu spezifizieren. Ein geeignetes Mittel zur Aufdeckung der nachvertraglichen Informationsasymmetrien ist die Überwachung des Agenten. Dieser Lösungsansatz wird als 'monitoring' bezeichnet und umfasst verschiedene Aktivitäten wie formale Planungs- und Kontrollsysteme, Kostenrechnungs- und Buchführungssysteme. Zudem kann der Handlungsspielraum des Agenten situationspezifisch durch eingerichtete Instanzen wie Aufsichtsräte oder Sicherheitsbeauftragte kontrolliert und eingeschränkt werden. Gibt es mehrere Agenten mit homogenen Aufgaben und können deren Outputs einzeln zugeordnet werden, lassen sich durch den Vergleich zudem Rückschlüsse auf ihre Aktivitätsniveaus ziehen. Außerdem kann dann die Zufallskomponente bis zu einem gewissen Grad ausgeschaltet werden. Aus einer intensiven Kontrolle des Agenten ergibt sich jedoch ein neues Problem: Durch eine umfangreiche Beaufsichtigung entsteht ein hoher Kosten- und Zeitaufwand. Eine Delegation von Kontrollaufgaben an Dritte erschafft eine weitere Prinzipal-Agent-Beziehung, die ebenfalls mit Agenturproblemen behaftet ist. Aufgrund des überlegenen Wissens und der besseren Kompetenz des Agenten ist davon auszugehen, dass eine Überwachung ohnehin nicht alle Informationsdefizite beseitigen kann. Grundsätzlich kann der Prinzipal die Spezialisierungsvorteile einer Aufgabendelegation immer nur zum Preis von derartigen Informationsasymmetrien haben. Eine Reduzierung der Problematik durch 'monitoring'-Aktivitäten verbraucht immer Ressourcen wie z.B. den Arbeitseinsatz anderer Kontrolleure. Daher ist festzustellen, dass solche Maßnahmen zur Abschwächung von Agenturproblemen zu technisch ineffizientem Faktoreinsatz führen können. Wenn das Vertragsverhältnis der Akteure mit einer Referenzsituation ohne die Agenturproblematik verglichen wird, ist der durch Lösungsmechanismen bedingte zusätzliche Ressourcenverbrauch immer ineffizient, da ihm dann definitionsgemäß keine Outputsteigerung gegenübersteht. Die Besonderheit der hier auftretenden Ineffizienzen besteht darin, dass sie nicht zwangsläufig aus den Agenturproblemen resultieren müssen, sondern vor allem durch (Fehl-)Entscheidungen des Prinzipals verursacht werden. Zusätzliche Ineffizienzen, die keiner zwingenden Agenturproblematik zuzurechnen sind, entstehen bei der Entscheidung über Monitoringmaßnahmen nur dann, wenn der zusätzliche Ressourcenverzehr nicht kompensiert wird. Er kann jedoch nur dann kompensiert werden, wenn durch die Überwachung das Ausmaß solcher technischer Ineffizienzen ausreichend reduziert wird, die sich aus den 'hidden actions' und 'hidden information' ergeben. Wenn z.B. bei der Herstellung homogener Güter ein Produktionsmitarbeiter mit der Überwachung der übrigen Mitarbeiter beauftragt wird, kann die Verwendung seines Arbeitsinputs ineffizient sein. Dies ist genau dann der Fall, wenn die insgesamt hergestellte Outputmenge in dieser Situation niedriger ist als wenn der Kontrolleur sich aktiv am Herstellungsprozess beteiligt hätte. In diesem Fall wurde aufgrund begrenzter Rationalität des Vorgesetzten eine Fehlentscheidung über die Verwendung des Inputfaktors Arbeit getroffen. Derartige zusätzliche Ineffizienzen können aber auch unter der restriktiven Annahme vollständiger Rationalität auftreten, da die Zielfunktion des Prinzipals die Steigerung der Effizienz nicht explizit erfasst. Im Gegensatz zu den Monitoringmaßnahmen kann die Initiative zur Senkung von Informationsasymmetrien nach Vertragsabschluss auch vom Agenten ausgehen. Dieser ist unter bestimmten Voraussetzungen daran interessiert, freiwillig seine Informationsvorsprünge zu offenbaren. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Auftraggeber nicht erkennen kann, dass schlechte Ergebnisse nicht auf die Leistungen des Agenten zurückzuführen sind, sondern auf exogene Faktoren. Ein weiteres Motiv im Fall mehrerer konkurrierender Agenten kann die Profilierung gegenüber anderen Auftragnehmern sein. Der Agent hat dann ein Eigeninteresse, seine Arbeitsleistung in positiver Weise durch Berichte zu dokumentieren, sich freiwilligen Kontrollen zu unterwerfen und den Prinzipal in Entscheidungen miteinzubeziehen. Diese Form der Offenlegung von Informationsvorteilen kann als 'reporting' bezeichnet werden. Die beanspruchte Arbeitszeit des Agenten für diese Maßnahmen stellt einen Ressourcenverzehr dar und geht in Form von Opportunitätskosten in die Bewertungsfunktion ein. Die beanspruchte Freizeit des Agenten ist dagegen keine Ressource des Prinzipals, obwohl er dafür vermutlich Kompensationszahlungen aufbringen muss. Diese Argumentation gilt analog für die vorvertraglichen 'signalling'-Maßnahmen.
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