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E-Book

Innere Inventur

Innehalten - Bilanz ziehen - Kraft schöpfen

AutorPetrus Stockinger
VerlagResidenz Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl152 Seiten
ISBN9783701743933
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Eine Anleitung, wie wir zur Quelle glücklichen Lebens finden. Wenn die Dinge aus dem Gleichgewicht zu geraten scheinen, wird es Zeit, Haben und Soll auf die Waagschale zu legen und 'innere Inventur' zu machen. Petrus Stockinger gibt wesentliche Anregungen dazu. Er beruft sich dabei auf den hl. Augustinus, der vor 1600 Jahren formuliert hat, man solle im Kloster 'einmütig zusammenwohnen wie ein Herz und Seele, auf dem Weg zu Gott'. Einfach ist das nicht, weiß der Autor aus Erfahrung. Und er zeigt, wie die gebotene Bestandsaufnahme für eine Revision des eigenen Lebens gelingen kann, um nicht nur im Kloster 'mit brennendem Herzen' zu leben. Denn wir alle wollen auch im Alltag Ruhe finden, Kraft schöpfen und unserem Leben neue Impulse geben können.

Petrus Stockinger geboren 1982 in Eberschwang (OÖ), ist seit seinem 18. Lebensjahr Mitglied des Ordens und als Herausgeber und Autor tätig. Zuletzt erschienen: '900 Jahre Stift Herzogenburg - Zeitzeuge der Ewigkeit' (2012), Innere Inventur (2013). Beide sind als Priester in den vielfältigen Seelsorgeaufgaben des Stiftes tätig.

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Leseprobe

Der Soll-Stand

Nothing can ever come between us and the love of God,
the love of God revealed to us in Christ Jesus.

Nichts kann uns von der Liebe Gottes trennen,
die uns in Christus Jesus gezeigt ist.

(Gesang aus Taizé, Röm 8,38–39; aus dem Englischen)

Gott

Wie gesagt: Ich bin in ihm – er ist in mir. Das sagt sich leicht. Begreifen lässt es sich schon schwerer. Es gibt mich nur, weil er mich gewollt und geschaffen hat. Davon bin ich überzeugt, weil es mir Selbstständigkeit verleiht und eben nicht, wie manche selbst ernannten Freigeister meinen, Abhängigkeit. Viele wollen sich von Gott unabhängig machen und suchen den Grund ihres geistigen Seins (und die Schuld für ihre Fehler) in ihrer bewussten und unbewussten Biografie oder/und (je nach Vorliebe für Freud) in der Vergangenheit ihrer Eltern oder schauen noch beliebig weiter zurück. Bemerkenswert, wie penibel aber doch genau von jenen Menschen, die so gerne auf ihr Schicksal zurückschauen, der Begriff der Erbsünde geleugnet und nicht verstanden wird. Erbsünde meint genau jenen Unheilszusammenhang, der eine Mischung aus eigener Schuld und unverschuldeter Lebensumwelt darstellt, in den wir hineingestellt sind und aus dem wir nicht aus eigener Kraft entkommen können. Ich bin in Gott: Allen widrigen Umständen zum Trotz hat er mit mir einen eigenen Plan. Mit mir hat er einen neuen Anfang gemacht – so wie mit jedem anderen Menschen. Dabei wird die Erbsünde nicht negiert und nicht wegtherapiert – denn sie ist einfach ein Faktum, auch wenn Freud und seine Adepten sich dagegen wehren, sie so zu nennen. Aber ich kann mich in ihm geborgen wissen – und wäre ich der einzige Mensch auf der Welt: Geborgen wäre ich bei ihm, meinem Gott. Wer also meint, er wäre in Abhängigkeit von Gott und müsse seine Selbstständigkeit durch Distanzierung beweisen, handelt maximal pubertär – geistlich erwachsen ist er oder sie noch nicht. Wer sich seiner Beziehung zu Gott bewusst ist, ist wahrhaft selbstständig, weil er das Warum seines unzufriedenen Seins nicht in der Vergangenheit suchen muss, sondern Ausschau halten kann nach einem definierten »Wozu?« – aus einer kausal fragenden Schau in das Alte wird die finale Frage an die Zukunft. Das Zauberwort dazu ist schon gefallen, es heißt »Beziehung« – oft werde ich nach dem Sinn des Lebens gefragt, sehr offen und sehr prägnant. Ich bemühe mich um die Antwort aus meiner Sicht: Der Sinn des Lebens besteht darin, zu lernen, vorbehaltlos und offen zu lieben. Auf Augenhöhe (jaja, Faust, das war Dein Problem …) und ohne die Angst, nicht geliebt zu werden. Zweiteres halte ich im Übrigen für eine Grundeigenschaft von Heiligen.

Gott ist der, dem ich mich als freier Mensch verdanke.

Gott wohnt in mir? Beruhigt mich der Gedanke? Es geht um den göttlichen Funken, den er in mich gelegt hat wie in jeden anderen Menschen. So wie an der Tonfigur ein Fingerabdruck der Künstlerin/des Künstlers zurückbleibt, so bleibt auch am Menschen ein Fingerabdruck Gottes übrig. Selbst wenn eine Glasur die Natur des Tons überzieht: Der Fingerabdruck ist da, auch wenn man ihn nicht mehr sieht. Genetisch trage ich den Fingerabdruck meiner Eltern an mir. Aber geistig bin ich als Mensch eben mehr als das Produkt meiner Umwelt.

Meine Mutter sagt mir nach (und ich glaube es ihr gerne), ich sei ein ablehnendes Kind gewesen: »Nein« war das erste Wort meines Sprachschatzes. Das gefällt mir. Vielleicht äußert sich gerade im »Nein« und im Widerstand der göttliche Funke im Menschen (meine Mutter hält diese Rechtfertigung meines dauernden Neins für sehr gewagt – verständlich). Dieser Gedanke legt sich aber durch seinen Umkehrschluss nahe und ist eine Überlegung wert: Wenn es auf der Welt nur die Ja-Sager gäbe: Wo wären Veränderung und Fortschritt? Wo wäre die Kritik an scheinbar alternativlosen Zuständen? Das »Nein« in mir lässt mich treu sein gegenüber meinen Zielen und Plänen. Das »Nein« lässt nicht zu, dass ich mich verbiegen lasse. Leider tendieren wir allzu leicht dazu – das ist mir richtig zu Bewusstsein gekommen, als ich in meinem Studienkolleg in Salzburg einen Raum neu einzurichten hatte: Ich hatte den Grundriss vor Augen und Skizzen davon gefertigt, wie er nach meiner Vorstellung optimal aussehen könnte. Mit diesen Unterlagen begab ich mich ins Möbelhaus (was heißt in eines: in gefühlte fünf) – und rasch hatte ich meine Idealvorstellungen gegen das eingetauscht, was gerade im Angebot war – billig und rasch lieferbar, und irgendwie doch auch recht schön. Bei vielen Besuchen treffe ich auf eingerichtete Wohnungen und Häuser, deren Bewohner wohl der gleichen Zermürbungstaktik zum Opfer gefallen sind, wie ich: Es finden sich manche Möbelstücke, die von anderen für schön erklärt wurden – und wir haben es einfach geglaubt. Danach, was wir eigentlich ursprünglich wollten und überlegt haben, fragen wir nicht einmal mehr. Wir sind betäubt. Und billig war es auch noch! Gehen wir nicht ganz ähnlich mit den immateriellen Dingen unseres Lebens um?

Gott ist in mir – er lässt mich »Nein« sagen.

Haben Ich denke, ein dynamisches Gottesbild gewonnen zu haben. In jeder Hinsicht: ER ist einer, dem ich alles zutraue; nicht einmal meinem Denken muss er sich unterordnen, daher erscheint mir das Herummäkeln an seiner Unbegreiflichkeit als Kleingeistigkeit und an der Sache vorbeigehend.

Soll Augustinus sagt: »Si comprehendisti non est Deus!« – »Wenn Du es begriffen hast, dann ist das nicht Gott!« – Der Notwendigkeitsgott der Philosophen soll den Horizont ebenso wenig begrenzen wie der Antreiber der großen Weltenuhr – Gott ist liebende Person. Lieben kann nur, wer Mut hat!

Die Fähigkeit, »Nein« zu sagen, hat Gott in ganzer Konsequenz durchgehalten: Er hat sich selbst so weit zurückgenommen, dass ich sogar zu ihm selbst »Nein« sagen kann. Das großartigste Werk der Weltliteratur zum Thema Freiheit vor Gott ist wohl »Der Großinquisitor« von F. Dostojewskij. Viele meinen, es wäre ein kirchenkritisches Werk. Sicher ist es das – aber nur in der Nebensache. In seinem Hauptanliegen ist es ein gigantischer Hymnus auf die Liebe Gottes zu unserer Freiheit (und bei genauerem Hinsehen eine Erklärung des Dilemmas, in dem die Kirche von Anfang bis heute steht).

»Du bist nicht vom Kreuz herabgestiegen, als Dir spottend und höhnend zugerufen wurde: Steig herab vom Kreuz, und wir werden glauben, dass Du Gottes Sohn bist! – Du bist nicht herabgestiegen, weil Du wiederum den Menschen nicht durch ein Wunder knechten wolltest und einen freien Glauben wolltest, keinen Wunderglauben. Du wünschtest eine freie Liebe und nicht das sklavische Entzücken des Unfreien über eine Macht, die ihm ein für alle Mal Schrecken einflößt.«

»Der Großinquisitor« hat mein Gottesbild massiv geprägt. Gott will einen freien Glauben: Wer die Wunder Jesu in der Bibel genauer betrachtet, wird feststellen, dass dort immer zuerst der Glaube ist, dann das Wunder. Der Glaube macht das Wunder erst möglich. Sehnsucht und Erwartung des modernen Menschen stehen dazu diametral: Wir erwarten das Entstehen des Glaubens durch ein Wunder. Das ist unbiblisch und irreal.

Warum sehne ich mich überhaupt nach einem Wunder? Weil ich mich gerne von der Last befreien würde, frei lieben zu müssen? (Wie abscheulich unmöglich liest sich dieser Satz!) Eigentlich sollte ich Gott danken dafür, dass er mir meinen freien Glauben lässt, auch wenn der Preis dafür in der Unsicherheit des Nichtwissens besteht. Dennoch sehne ich mich noch immer zu gern nach dem Gegenteil: Nach Beweisen, Wundern, nach dem »Wow-Effekt« – und weiß genau, dass es den nicht geben wird, weil ER meine Freiheit liebt. In ihr besteht ja meine Würde als Mensch, ich mag sie gern. Gott nimmt mir meine Freiheit nicht einmal, wenn es um mein Verhältnis zu ihm geht. Unfreie Liebe ist des Wortes »Liebe« nicht würdig. Sie ist vielleicht »Vernunftehe« oder »Zweckgemeinschaft«, eine Zwangsjacke der glasklaren Verhältnisse, »technische Religion« oder »der Gott der Philosophen« – aber nicht Liebe.

Ubi Caritas et amor, ubi Caritas Deus ibi est.
Wo Güte und Liebe wohnen, dort wohnt Gott.

(Gesang aus Taizé, aus dem Lateinischen)

Gott will von mir geliebt werden.

Seit Anfang des Buches habe ich nun rund 50 Mal das Wort »Gott« verwendet. Unvorsichtigerweise. Immerhin weiß ich nicht einmal genau, was ich damit meine. Aber eines weiß ich: Dass »Gott« kein Name ist, sondern ein Titel. So wie »Kaiser von Österreich« oder »Mr. Universe«.

Damit stellt sich die Frage nach dem Namen, der hinter dem Titel steht. Wie soll der Name Gottes lauten?

Klingt diese Frage ungewohnt und umständlich? Vielleicht hat die Unvorstellbarkeit Gottes für viele von uns damit zu tun, dass uns hinter diesem größtdenkbaren Ehrentitel der Name abhandengekommen ist. Die Frage scheint für mich daher dringlich zu sein. In der Geschichte der Theologie gibt es viele Namen für...

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