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E-Book

Insolvenzplanverfahren

Sanierungsoption für mittelständische Unternehmen

AutorGuido Paffenholz, Peter Kranzusch
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl166 Seiten
ISBN9783835096073
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis46,99 EUR
Anhand einer empirischen Erhebung bei Unternehmen, die ein Insolvenzverfahren durchlaufen haben, sowie ergänzender Fallstudien zu Spezialaspekten gehen die Autoren folgenden Fragen nach: Können insolvente Unternehmen in Deutschland leichter saniert werden als früher? Werden die neuen Verfahren von mittelständischen Unternehmen genutzt und mit welchem Erfolg? Welche Hürden müssen sie überwinden?



Diplom-Sozialwirt Peter Kranzusch ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn.
Diplom-Kaufmann/CEMS-Master Dr. Guido Paffenholz ist als Referent für Grundsatzfragen für die NRW.BANK in Düsseldorf tätig.

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Leseprobe
4. Erfahrungen im Mittelstand mit Insolvenzplanverfahren - Ergebnisse einer schriftlichen Befragung des IfM Bonn (S. 67-68)

4.1 Konzeption und Grundgesamtheit

Erkenntnisse über die Erfahrungen von Unternehmen mit Insolvenzplanverfahren sowie deren praktische Umsetzung sind auch sieben Jahre nach der Einführung dieses Instruments nur begrenzt verfügbar. Der empirische Teil dieser Arbeit hat daher zum Ziel, einen Beitrag zum Abbau dieser Forschungslücke zu leisten. Hierzu werden zunächst die Hintergründe der Verfahrenswahl und bestimmte Umsetzungsaspekte näher beleuchtet, bevor detailliert auf Verfahrenserschwernisse und Unterstützungswünsche aus Unternehmenssicht eingegangen wird. Grundlage der nachfolgenden Ausführungen bildet eine schriftliche Befragung, die sich an insolvente Unternehmen richtete, die ein Insolvenzplanverfahren beantragt hatten. Die betreffenden Unternehmen wurden durch eine Textrecherche der Verlagsgruppe Bundesanzeiger in den Pflichtanzeigen des Bundesanzeigers aus den Jahren 2000 bis 2005 im Auftrag des IfM Bonn ermittelt.

Als Suchbegriffe wurden hierbei "Insolvenzplanverfahren", "Planverfahren", "Insolvenzplan" sowie "Eigenverwaltung" verwendet. Die gesonderte Berücksichtigung von Eigenverwaltungen sollte dabei sicherstellen, dass in Eigenregie abgewickelte Insolvenzverfahren im Befragungssample enthalten sind. Insgesamt konnten durch diese Vorgehensweise 1.161 Unternehmen identifiziert werden. Die Erhebung der Daten erfolgte im Zeitraum September bis November 2005 mittels eines weitgehend standardisierten Fragebogens, der im Anhang aufgeführt ist. Er wurde auf Basis der vorliegenden Literatur sowie einer Reihe von Vorgesprächen mit Praktikern entwickelt.

Aufgrund von Irrläufern reduzierte sich die Anzahl tatsächlich erreichter Unternehmen auf 816. Die vergleichsweise hohe Zahl von Irrläufern dürfte neben Mängeln der Adressqualität auf Geschäftsauflösungen oder Betriebsverlagerungen nach der Insolvenz zurückzuführen sein. Von den verbleibenden Unternehmen beteiligten sich ins gesamt 64 Unternehmen an der Befragung. Dies entspricht einer bereinigten Rücklaufquote von 7,8 %.63 Da die Textrecherche im Bundesanzeiger auch auf Eigenverwaltung abstellte, war zu erwarten, dass ein Teil der angeschriebenen Unternehmen kein Insolvenzplanverfahren durchlaufen hatte. Dies bestätigte sich bei der Durchsicht der Fragebögen.

So hatten 14 der antwortenden Unternehmen keinen Insolvenzplan beantragt und wurden demzufolge bei der Auswertung der Befragungsergebnisse nicht berücksichtigt. Die im Folgenden dargestellten Befunde beruhen daher auf den Angaben von 50 Unternehmen. Bezogen auf die von SCHULTZE & BRAUN ermittelte Gesamtzahl an Insolvenzplanverfahren im Zeitraum von 2000 bis 6/2005 konnten 7,6 % aller Fälle in die Untersuchung einbezogen werden. Bei der Interpretation der ermittelten Daten ist zu berücksichtigen, dass nahezu ausschließlich Unternehmen geantwortet haben, deren Insolvenzplanverfahren positiv verlaufen ist und die sich weiterhin am Markt befinden. Es liegt nahe, dass die Antwortbereitschaft dieser Unternehmen aufgrund ihrer positiven Erfahrungen deutlich höher ist als im Falle gescheiterter Planverfahren.

Die vorliegende Studie war aufgrund der Datenlage von vorneherein als explorative Untersuchung angelegt, die erste grundlegende Informationen zu Insolvenzplanverfahren liefern sollte. Bedauerlich ist dennoch, dass die Anwendung statistischer Auswertungsmethoden aufgrund der geringen Befragungsgrundgesamtheit erheblichen Einschränkungen unterworfen war. Erkennbare Zusammenhänge konnten daher nicht auf ihre statistische Signifikanz hin überprüft werden. Die Ergebnisse werden im Folgenden trotz dieser Beschränkung aufgeführt, da sie nach Ansicht der Autoren wichtige Detailinformationen zu Insolvenzplanverfahren liefern. Sie sind gleichwohl mit der gebotenen Vorsicht zu interpretieren und stellen in erster Linie Trendaussagen dar, die der Überprüfung in weiteren Studien bedürfen. Sie geben jedoch für Nachfolgestudien wichtige Informationen zur Hypothesengenerierung.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhalt8
Verzeichnis der Abbildungen10
Verzeichnis der Tabellen12
1. Einleitung13
2. Insolvenz als Sanierungschance17
2.1 Insolvenzverfahren17
2.1.1 Rechtsgrundlagen17
2.1.2 Ablauf des Regelinsolvenzverfahrens20
2.1.3 Verfahrensbesonderheiten bei Eigenverwaltung25
2.2 Unternehmenssanierung in der Insolvenz28
2.2.1 Sanierungen als Mittel der Krisenbewältigung28
2.2.2 Vorteilhaftigkeit von Insolvenzsanierungen32
2.3 Sanierungsinstrument Insolvenzplanverfahren37
2.3.1 Konzeption37
2.3.2 Verfahrensablauf39
2.3.3 Zentrale Bestimmungen45
2.4 Förderprogramme zur Sanierungsunterstützung49
3. Insolvenzgeschehen in Deutschland53
3.1 Allgemeine Insolvenzentwicklung53
3.1.1 Insolvenzanträge53
3.1.2 Verfahrenseröffnungen59
3.2 Relevanz sanierungsorientierter Abwicklungswege66
3.2.1 Insolvenzpläne66
3.2.2 Eigenverwaltungen71
4. Erfahrungen im Mittelstand mit Insolvenzplanverfahren - Ergebnisse einer schriftlichen Befragung des IfM Bonn79
4.1 Konzeption und Grundgesamtheit79
4.2 Strukturdaten des Samples81
4.2.1 Unternehmenscharakteristika81
4.2.2 Insolvenzhintergrund83
4.3 Hintergründe der Verfahrenswahl85
4.3.1 Initiatoren der Planerstellung85
4.3.2 Impulsgeber für Unternehmensinitiativen86
4.3.3 Zielsetzung der Insolvenzpläne88
4.3.4 Motive der Verfahrenswahl89
4.4 Spezialfall: Abwicklung in Eigenverwaltung91
4.5 Durchführung des Planvorhabens94
4.5.1 Zeitpunkt der Planerstellung94
4.5.2 Beteiligte an der Planerstellung96
4.5.3 Gesamtkosten99
4.5.4 Gläubigerreaktionen103
4.6 Insolvenzplanverfahren aus Unternehmenssicht104
4.6.1 Hindernisse bei der Planerstellung104
4.6.2 Hindernisse bei der Plandurchsetzung107
4.6.3 Allgemeine Insolvenzschwierigkeiten110
4.6.4 Unterstützungsbedarf111
4.7 Resultate der durchgeführten Insolvenzplanverfahren113
4.7.1 Befriedigungsquoten113
4.7.2 Verfahrensdauer114
4.7.3 Arbeitsplatzerhalt115
5. Hindernisse im Insolvenzplanverfahren und ihre Überwindung - Ergebnisse von Fallstudien des IfM Bonn117
5.1 Konzeption und befragte Unternehmen117
5.2 Problembereich: Bekanntheitsgrad und Kenntnisstand118
5.3 Problembereich: Verhandlungen mit den Gläubigern119
5.4 Problembereich: Finanzierung121
6. Fazit und Handlungsempfehlungen123
Anhang 1: Übersichten131
Anhang 2: Dokumentation der Fallstudien137
Anhang 3: Fragebogen165
Literaturverzeichnis171

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