2 Organisation IT Management
2.1 Aufbauorganisation
Die Aufbauorganisation bildet das hierarchische Gerüst eines Unternehmens und bestimmt die Organisation, welche die interne Arbeitsteilung auf einzelne Einheiten und deren Beziehungen festlegt.
Abbildung 6: Aufbauorganisation
2.1.1 Organisationselemente
Organisationselemente stellen Mitarbeitergruppierungen dar, deren wesentliches Ziel in der bestmöglichen Unterstützung der Geschäftsprozesse des Unternehmens und derer seiner Kunden liegt.
Folgende Organisationselemente werden grundsätzlich unterschieden:
Stelle
Eine Stelle ist die kleinste organisatorische Einheit einer Organisation zur Erfüllung von Aufgaben bzw. Tätigkeiten. Diese werden logisch zu Stellen zusammengefasst und damit zentralisiert. Sie stellen keine Organisationselemente dar. Stellen sind langfristig angelegt. Sie sind nicht an Personen gebunden, räumlich nicht festgelegt und voneinander klar abgrenzbar. Sie sind sach- und nicht personenbezogen.
Stellen werden beschrieben durch:
- Stelle entspricht dem Aufgabenbereich einer Person
- Stelle grenzt sich eindeutig von anderen Stellen ab
- Stelle ist sach- und nicht personenbezogen
- Stelle ist langfristig angelegt
- Stellenbezeichnung: Name der Stelle
- Stellenaufgabe: Verpflichtung zur Durchführung bestimmter Aufgaben
- Stellenziele: Zu erreichendes Ziel für Erfüllung von Aufgaben
- Stellenbefugnisse: Ausdrücklich zugeteilte Rechte
- Stellenverantwortung: Persönliches Einstehen für die Folge von Entscheidungen, Handlungen, Unterlassungen
- Stellenanforderung: Anforderungen hinsichtlich Ausbildung, Fachkenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, Erfahrungen, persönlichen Eigenschaften
- Leitungsstelle: Entscheidungen für Dritte, Weisungs- und Kontrollkompetenz
- Ausführungsstelle: Durchführungskompetenz, keine Weisungsbefugnis
- Stabsstelle: Spezialisierte Unterstützung der Leitungsstellen
- Assistenzstelle: Generalisierte Unterstützung der Leistungsstellen
Abbildung 7: Stellenbeschreibung zeigt eine klassische IT-Stellenbeschreibung im Detail.
Eine herausgehobene Stelle im IT-Betrieb ist die des Central Information Officer (CIO). Er ist der Chef der Datenverarbeitung. In großen Konzernen, in der die IT als Tochtergesellschaft rechtlich vom Mutterunternehmen getrennt ist, sind CIO und IT-Leitung voneinander separiert. Der IT-Leiter ist dann verantwortlich für die IT-Organisation im Tochterunternehmen während der CIO dessen Ansprechpartner beim Mutterunternehmen ist. Der CIO ist hierbei Mitglied der Geschäftsleitung. Dadurch wird eine Interaktion zwischen IT und höchster Führungsebene über Unternehmensgrenzen hinweg sichergestellt.
Abbildung 7: Stellenbeschreibung
Die Aufgaben der IT-Leitung sind
- Sicherstellen des reibungslosen Betriebs der IT-Systeme
- Sicherstellen der Serviceverfügbarkeit und -qualität
- Koordination von IT-Ressourcen
- Management der Human Resources
- Sicherstellen von Datenschutz und Datensicherheit
- Vorantreiben von Innovationen
- Adaption neuer Technologien an IT
- Optimieren des Service Portfolio
- Analyse der Werthaltigkeit der IT (Make-or-Buy)
- Beraten der Geschäftsführung
- Ermitteln neuer Geschäftsfelder
- Aufzeigen zukünftiger IT Technologien
- Adaption der IT-Strategie an die Unternehmens-Strategie
Abteilung
Eine Abteilung ist ein Stellenverbund zwischen einer Leitungs- und mindestens einer Ausführungsstelle. Sie hat einen deutlich von anderen Abteilungen abgegrenzten Aufgabenbereich. Fachlicher und personeller Vorgesetzter der Stelleninhaber einer Abteilung ist der Abteilungsleiter. Als personeller Vorgesetzter ist er disziplinarisch für die ihm zugeordneten Mitarbeiter verantwortlich. Er ist weisungsbefugt und darf Anordnungen erteilen.
Durch die Gruppierung von IT-Stellen entsteht eine IT-Abteilung. Die Zusammensetzung von IT-Abteilungen ist unternehmensindividuell. Es gibt keine Standards oder Normen.
Eine klassische IT-Organisation besteht in der Regel aus den folgenden Abteilungen:
Der Service Desk ist die zentrale Schnittstelle zwischen Anwender und IT-Betrieb. Er steht dem Anwender als Single Point of Contact (SPoC) zur Verfügung und ist somit zentraler Anlaufpunkt. Seine Hauptaufgabe liegt in der Aufnahme und Weiterleitung von Störungen, Überwachung der Störungsbearbeitung sowie dem Bereinigen kleiner Servicebeeinträchtigungen. Die Aufträge werden in erster Linie über Telefon oder Webschnittstellen angestoßen.
Die Operation überwacht und steuert die IT-Hardware und -Software. Über eine zentrale Bildschirmkonsole werden automatisch generierte Events (Ereignisse) gemeldet, wie zum Beispiel, dass ein Speichermedium am Kapazitätslimit ist und Aktionen daraus abgeleitet. Meist zählt zu den Verantwortlichkeiten einer Operation auch die Wiederherstellung von Daten, falls die Originale verloren gegangen sind oder beschädigt wurden.
Beim Job Scheduling (Auftragsbearbeitung) wird die Ausführung von Programmen und Programmpaketen geplant und initiiert.
Das Output Management verantwortet die korrekte Erstellung, Verwaltung und Weiterleitung von gedruckten und elektronischen Ausgaben wie Massendrucken, Flyern, Plakaten, Briefen oder Rundschreiben.
Das Storage Management ist für die Bereitstellung der Leistungsfähigkeit und Produktivität der verwendeten Speichersysteme sowie für deren Kapazitätsprognosen verantwortlich.
Das Network Management ist für die Betriebsbereitschaft der eigenen Netze verantwortlich. Im Fokus stehen hier Netzhardware, Netzanbindungen, Netzauslastung, Netzsicherheit sowie die Adaption von Netzprovidern.
- Server Management / Mainframe Management
Server Management und Mainframe Management optimieren die entsprechenden Umgebungen hinsichtlich Performance und Kapazität. Dabei sind die grundlegenden Vorgehensweisen bei beiden Technologien dieselben. Unterschiede gibt es lediglich in der Technik selbst.
Das Database Management beinhaltet die Administration und Steuerung der eigenen Datenbanken hinsichtlich ihrer Funktionalität und Performance.
Das Web Management stellt die Verfügbarkeit und Performance von eigenen Web-Anwendungen und Schnittstellen ins Internet sicher.
Der Mobile Support regelt und unterstützt den Einsatz von Desktops, Laptops, Notebooks und weitern mobilen Geräten, insbesondere deren Schnittstellen zu anderen IT-Geräten und -Systemen.
IT-Service Management ist ein Rahmen, welcher sich über die gesamte Informationstechnologie erstreckt. Es beschreibt und regelt, wie ein IT-Betrieb zu funktionieren hat. Praktisch alle Mitarbeiter der IT bewegen sich bei ihrer täglichen Arbeit in diesem Rahmen. Bei großen IT-Organisationen wird die Koordination der übergeordneten Prozessaktivitäten in einer eigenen Organisationseinheit zusammengefasst. Häufig gehört zu dieser Organisation auch eine direkte Schnittstelle zum Kunden. Diese stellt keine Konkurrenz zum Service Desk dar, sondern beschäftigt sich mit übergeordneten Themen wie der Vertragserfüllung.
Das Application (Anwendung, genutztes Computerprogramm) Management ist verantwortlich für das Design von Anwendungen bis zu deren Übernahme in den Betrieb und deren Betrieb selbst. Sie ist nicht zu verwechseln mit dem Application Development (Anwendungsentwicklung), welche Anwendungen einmalig erstellt.
Das Facility Management beschäftigt sich mit der physischen Umgebung von...