2. Polaritäten-Integration und ihr therapeutischer Nutzen
Da die meisten der mir bekannten Anwender von Polaritäten-Integrations-Methoden hauptsächlich daran interessiert sind, sich von verschiedenen Leiden und Problemen zu befreien, möchte ich in diesem Kapitel näher auf das therapeutische Potenzial dieser Techniken eingehen. Um es gleich vorweg zu nehmen: ihre Stärke liegt in der Linderung und Beseitigung emotionaler und mentaler Belastungen und nicht in der Arbeit mit körperlichen Symptomen. Da sich Gedanken und Gefühle jedoch in einem engen Wechselspiel mit dem Körper befinden, ist es aber auch möglich, mit ihrer Hilfe positiven Einfluss auf den Körper und körperliche Genesungsprozesse zu nehmen.
Typische Beispiele für geeignete Anwendungsbereiche könnten sein:
- Ängste jeglicher Art, wie z.B. Lampenfieber, Prüfungsangst, Verlustangst, Angst zu versagen, Angst vor Nähe, Angst vor dem Alleinsein, Angst vor Zurückweisung, Phobien, Zukunftsängste etc.
- Trauer, Traurigkeit, Liebeskummer, gebrochenes Herz, Eifersucht, Enttäuschungen in Beziehungen, Zurückweisungserfahrungen, emotionale Konflikte etc.
- Immer wiederkehrende negative Gefühle, wie z.B. Ärger, Wut, Frustration, Schuldgefühle, Schamgefühle, Selbsthass, geringer Selbstwert, Rachephantasien, Depressionen, Verzweiflungsgefühle, Entscheidungsprobleme etc.
- Innere Blockaden wie z.B. Leistungs- und Erfolgsblockaden (in Schule, Beruf, Sport, Hobby), Denkblockaden, Hemmungen, innere Lähmung etc.
- Stress, negative Gedankenschleifen, negative Überzeugungen, Gedankenkreisen.
- Psychische Störungen wie z.B. Zwangsstörungen, Essstörungen, Süchte, Traumata, Posttraumatische Belastungsstörungen etc.
- Negative Verhaltensmuster, Tics etc.
Obgleich die Polaritäten-Integrations-Methoden hervorragend dazu geeignet sind, bei all diesen Problemen Linderung oder gar vollständige Heilung herbei zu führen, sind sie natürlich kein Ersatz für eine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung und das Resultat ihrer Anwendung ist von mehreren Faktoren abhängig.
So hängt es z.B. davon ab, ob man sich auf die Technik überhaupt einlässt und sie richtig ausführt, wie kompetent und erfahren die anleitende Person bzw. der Therapeut im Umgang mit psychischen Problemen und der Polaritäten-Integration ist und welche Problematik in welcher Schwere und Komplexität vorliegt. Ich habe sehr oft miterlebt, dass auch hartnäckige Probleme in nur einer Sitzung für immer verschwanden und dass sich Menschen durch die regelmäßige Anwendung von Polaritäten-Integrations-Methoden in wesentlich entspanntere, ausgeglichenere, selbstbewusstere und glücklichere Persönlichkeiten verwandelten.
In meiner Tätigkeit als Psychologe habe ich inzwischen aber auch über mehrere Jahre hinweg Erfahrungen in der Anwendung dieser Methoden bei Personen mit unterschiedlich schweren psychiatrischen Diagnosen sammeln können. Auch bei ihnen habe ich immer wieder erstaunliche Erfolge miterlebt, doch häufig auch nicht. Das gleiche gilt allerdings auch für alle anderen Methoden, die es derzeit gibt, da sich einige Probleme nicht einfach mit einer Technik heilen lassen und schon gar nicht per Knopfdruck und in 10 Minuten. Gerade bei komplexen, chronischen und hartnäckigen Problemen stößt man auch mit der besten Methode schnell an Grenzen, die allerdings durch professionelle Erfahrung deutlich ausgeweitet werden können. Psychische Störungen greifen zum Teil sehr tief, haben viele Facetten und beeinflussen sowohl das Fühlen, das Wollen, das Denken, die Überzeugungen, die Beziehungsgestaltung, das Erleben und Handeln eines Menschen. Aus diesem Grund wäre es vermessen zu glauben, all diese Bereiche durch ein paar Polaritäten-Integrationen vollständig harmonisieren zu können.
Dennoch habe ich in den letzten Jahren immer wieder wahre Wunder miterleben dürfen, wenn Menschen, die zum Teil über Jahrzehnte unter belastenden Erinnerungen und emotionalen Problemen litten, diese in wenigen Sitzungen dauerhaft loswurden. Diese Freude teile ich freilich mit den Anwendern vieler anderer Systeme wie z.B. NLP oder EFT und den verschiedenen derzeit populären neuen Therapien, die immer wieder ähnlich großartige Ergebnisse zeitigen.
Was aber spricht nun insbesondere für die Polaritäten-Integrations-Techniken, wo es doch bereits so viele andere wunderbare Methoden zur Beseitigung emotionaler Probleme auf dem Markt gibt?
- Nun, da ist zum einen ihre schnelle und ausgezeichnete Wirksamkeit,
- dann die Tatsache, dass man sie auch als Selbsthilfemethoden anwenden kann,
- dann ihre unglaublich vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten,
- dann die Tatsache, dass man sie sehr leicht erlernen und anwenden kann,
- ihre schnelle Durchführbarkeit,
- die Möglichkeit, sie sowohl gezielt gegen Probleme als auch spielerisch und präventiv zur Harmonisierung der eigenen Persönlichkeit anzuwenden,
- die Möglichkeit, sie zur Integration erwünschter Persönlichkeitseigenschaften und Glaubenssätze einzusetzen,
- die Möglichkeit, mit ihrer Hilfe die eigene Persönlichkeitsentwicklung voranzutreiben,
- und die Tatsache, dass einige von ihnen zu einem höheren Bewusstseinszustand führen, was sich für die meisten Anwender mehr oder weniger phantastisch anfühlt.
Erfahrungen mit Polaritäten-Integration
Als ich vor einigen Jahren die PEAT-Techniken (mehr darüber im Kapitel zu den Techniken) von Zivorad Slavinski erlernte, erzählte mir dieser einige erstaunliche Geschichten aus seiner Experimentier- und Übungsgruppe, die er zu diesem Zeitpunkt bereits seit über 10 Jahren leitete. Besonders faszinierte mich dabei seine Aussage, dass die meisten seiner Gruppenteilnehmer nach dem Kennenlernen des tiefen PEAT-Prozesses und dessen täglicher Anwendung über einen Zeitraum von etwa einem dreiviertel Jahr hinweg keine Problemthemen mehr in ihrem Leben finden konnten, die ihnen noch dringlich genug erschienen wären, um unbedingt bearbeitet zu werden. Er meinte, dass sie zwar alle noch die üblichen Belastungen in ihrem Leben hätten, doch dass sie diese nicht mehr als Probleme erleben würden, insbesondere da sie sie ja jederzeit beheben konnten.
Inzwischen halte ich diese Aussage für durchaus glaubwürdig, da sie sich ausschließlich auf eine Stichprobe ausgewählter Personen bezog, die schon vor ihrem Kontakt mit PEAT jahrelange Erfahrung mit psychospirituellen Methoden hatten. Ähnlich wie es Zivorad Slavinski beschrieben hatte, erging es später nämlich auch mir und einigen Teilnehmern der Münchner Übungsgruppe, die wir zusammen mit einer Freundin einige Zeit danach gründeten.
Um die Auswirkungen einer regelmäßigen Anwendung von PEAT jedoch etwas realistischer einschätzen zu können, formulierte ich auf der Basis von eigenen Erfahrungen und Aussagen von Freunden einen Fragebogen mit 16 Fragen, den ich an Personen verschickte, die in den letzten 3 Jahren vor der Befragung an PEAT-Workshops von mir teilgenommen hatten. (siehe Anhang)
Von den angeschriebenen Personen schickten mir 22 einen ausgefüllten und verwertbaren Fragebogen zurück Die Antwortenden waren zwischen 21 und 65 Jahren alt, 8 davon waren Männer, 14 Frauen und laut ihren Einschätzungen hatten sie zum Befragungszeitpunkt jeweils zwischen 50 und über 1000 Prozesse an sich selbst durchgeführt.
Die Ergebnisse der Befragung sind im Anhang dieses Buches ausführlich dargestellt und lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- bei allen konnten verschiedene belastende Themen gelindert oder völlig beseitigt werden
- die Angst vor Problemsituationen sank dank der Gewissheit, etwas dagegen unternehmen zu können
- die Tendenz sich über irgendetwas Sorgen zu machen sowie Gedankenkreisen ließ bei vielen deutlich nach, so dass der Stresspegel absank
- mögliche zukünftige Probleme konnten leichter als notwendiger Bestandteil des Lebens akzeptiert werden
- nach einigen Monaten fanden einige Personen phasenweise kaum noch drängende Probleme in ihrem Leben – sie fühlten sich ausgeglichen und ihr Leben fühlte sich leichter an
- extremes oder einseitiges Verhalten, sowie das Festhalten an stark polarisierten Urteilen, Gedanken und Gefühlen ließen nach
- die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen und die Welt aus deren Perspektive zu sehen, nahm zu
- die Wahrnehmungsfähigkeit in Bezug auf innere Prozesse, Gefühle und Körperempfindungen nahm zu
- einige berichteten davon, dass sie im Alltag plötzlich auch das Positive im Negativen und das Negative im Positiven wahrnehmen konnten, so dass es ihnen zunehmend schwerer fiel, Urteile zu fällen. Ärgerten sie sich z.B. über eine andere Person, weil sich diese rücksichtslos verhielt, wurde ihnen sofort bewusst, dass sie sich selbst in ihrem Leben ebenfalls schon einmal rücksichtslos verhalten hatten und rücksichtslose Persönlichkeitsanteile in sich tragen. Oder, wenn...