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E-Book

Kann ich selbst, mach ich selbst

Das Workbook für ein nachhaltiges Leben

AutorAndrea Sokol
VerlagVerlagsgruppe Droemer Knaur
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783426456811
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Der praktische Zero-Waste-Guide mit über 80 Rezepten Andrea Sokol ist eine bekannte Moderatorin, Coach und Bloggerin auf eigenem YouTube-Channel Ohlala & Solala für Nachhaltigkeitsthemen. Mit ihrem Ratgeber ist es ihr ein Anliegen, Menschen für eine gesunde Lebensweise zu begeistern, die ohne Abfall (Zero Waste) auskommt, spielerisch leicht geht und unser Umweltbewusstsein schärft. Die Zauberformel lautet 'Kann ich selbst. Mach ich selbst'. Andrea Sokol bietet einfache und gut umsetzbare Rezepte, Rezepturen und viele Anwendungen und Anleitungen für den 'grünen Alltag'. Als Ernährungsberaterin und Pflanzenkundlerin weiß sie, welche Inhaltsstoffe in Lebensmitteln stecken, wie sie wirken und wie vielfältig man sie von außen wie von innen anwenden kann. Wussten Sie zum Beispiel, dass Sie sich aus Kastanien selbst ein Shampoo, aus Rosenwasser ein Gesichtstonic oder aus Blumenkohlblättern eine Suppe herstellen können? Andrea Sokol zeigt es vor. Neben grünen Food-Rezepten, die speziell auf die Zubereitung aus 'Resten' von Gemüse & Co. zugeschnitten sind, wird die quirlige Öko-Frau tief in ihren Kosmetikschrank greifen und ihre Geheimtipps und geniale Tricks für hand made Produkte verraten. Auch bietet sie Praktisches und Nützliches zu den Themen Beauty, Food, Wellness, Health und Lifestyle. Kann ich selbst und mach ich selbst! - dieses Motto ist mittlerweile auch gesellschaftsfähig, denn es geht hier nicht darum, etwas preiswert herzustellen, sondern sich so viel wert zu sein, es auch selbst zu machen! Hand made Quality eben.

Andrea Sokol ist ein wahres Multitalent: Ernährungsberaterin, Fernsehmoderatorin und Regisseurin, Business-Coachin und Bloggerin - und nebenbei betreibt sie noch ihren beliebten YouTube-Kanal OH LALA & SO LALA. Ihre Herzensangelegenheit ist die Nachhaltigkeit, und zwar ganzheitlich betrachtet: ein gepflegter ökologischer Lifestyle für Mensch, Tier und Umwelt. Sie ist gelernte Schauspielerin, studierte Politikwissenschaft an der Hochschule für Politik in München, führte 12 Jahre lang ihr eigenes Restaurant, ließ sich in Pflanzenheilkunde ausbilden und schreibt Kochbücher und Ratgeber. Sie lebt in München. www.andreasokol.de

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Leseprobe

Schokolade


S C H O K O L A D E – allein das Wort bringt uns zum Lächeln. Der Volksmund sagt, sie mache glücklich. Es wird ihr auch nachgesagt, sie sei gesund. Da muss ich leider erst einmal Spielverderber sein. Gesund ist nämlich nicht die klassische Tafel Schokolade oder die industriell gefertigte Praline, sondern der Rohkakao.

Was wir üblicherweise unter Schokolade verstehen, ist weit davon entfernt. Die Mythen, die Heilwirkungen und die Glückshormonausschüttung, die gibt es wirklich – doch all das gilt nur für qualitativ hochwertigen Kakao. Mir ist sehr wichtig, den Unterschied klarzumachen zwischen diesem Kakao und der uns überall bereitgestellten, industriell verarbeiteten, in Alufolie und Plastik eingeschweißten Schokolade. Die besteht zumeist nur aus einem sehr geringen Anteil Kakao, dafür aus umso mehr Fett, Zucker und Aromastoffen.

Ich möchte mit Ihnen ganz tief in das Thema Kakao eintauchen und zeigen, wie er uns guttun kann: von innen, von außen, als Balsam für die Schönheit, die Gesundheit und – klar – für die Seele. Sie werden überrascht sein, wie viel Neues Sie noch entdecken und ausprobieren können.

Von der Baumfrucht zum Pulver


Erst einmal ein paar Fakten über diese tolle Frucht: Schokolade wächst nicht an Bäumen, Kakao aber schon. Die Bäume sind immergrün, brauchen ein warmes, feuchtes Tropenklima und blühen und fruchten das ganze Jahr über. Ein Baum trägt pro Jahr etwa 30 Früchte, die eliptisch geformt sind und wie kleine Rugbybälle aussehen. In ihnen stecken 25 bis 60 Samen – im Volksmund: Kakaobohnen –, sanft in ein weißes Fruchtmark eingebettet, das man Pulpe nennt. Die Frucht wird nach der Ernte längs halbiert, und das weiche Fruchtmark wie auch die Bohnen können sofort gegessen werden.

Eine Kakaofrucht aufzuschneiden und direkt daraus zu naschen ist ein Erlebnis in vielerlei Hinsicht. Zum einen: Wann kommen wir schon mit solchen Lebensmitteln in ursprünglicher, unverarbeiteter Art in Kontakt? Zum anderen: weil der Geschmack absolut überraschend ist.

Ich bin sicher, dass viele Menschen eher glauben, dass Schokolade aus dem Schokobrunnen kommt, als aus einer solchen festen Frucht. Auch wenn die Schale sehr robust ist, lässt sie sich trotzdem leicht aufschneiden – und dann strömt einem als Erstes ein frischer saftiger Duft in die Nase, eine Mischung aus Gurke und Litschi. Das Fruchtfleisch, also das Mark, ist weich, etwas schaumig und schmeckt angenehm fruchtig frisch, auch säuerlich – wie nach Minze, gemixt mit einer nicht ganz reifen Erdbeere. Die Bohnen sind in der frischen Frucht noch bissweich und hinterlassen ein adstringierendes, also zusammenziehendes Gefühl im Mund, das ich aber als angenehm erfrischend empfinde.

Die Verarbeitung der Kakaofrucht erfordert einiges an Aufwand. Die Samen, also die Kakaobohnen, werden zuerst aus der Frucht gelöst und dann – wenn es ganz traditionell abläuft – mehrere Tage lang auf Bananenblättern ausgebreitet, damit es nun zu einem Fermentationsprozess kommt. Dieser kann einige wenige oder mehrere Tage andauern. Die Länge des Fermentierungsvorgangs ist entscheidend für den Geschmack des Rohkakaos.

Die Mikroorganismen, die beim Fermentieren aktiviert werden, leisten unter anderem eine ganz besondere Arbeit: Sie bereiten die Inhaltsstoffe des Rohkakaos so vor, dass sie für uns bioverfügbar werden, dass wir sie also verstoffwechseln und so von ihnen profitieren können.

Die fermentierten Kakaobohnen werden anschließend getrocknet, gereinigt, dann geröstet, geschält und in kleine Stücke (Nibs) gebrochen. Um Kakaopulver herzustellen, werden die Nibs gemahlen, gepresst und dadurch entölt, wobei Kakaobutter gewonnen wird. Der Kakaopresskuchen wird schließlich zu feinem Pulver zermahlen.

Bei Rohkakao entfällt die Röstung, ansonsten wird er wie die gerösteten Kakaobohnen weiterverarbeitet. Rohkakao hat Rohkostqualität und darf nur »Roh« genannt werden, wenn er nicht über 42 Grad erhitzt wurde. Bei dieser schonenden Verarbeitung bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten, die sonst durch die Hitze der Röstung zum Teil verlorengehen – hier liegt der Mehrwert für unsere Gesundheit. Das hat seinen Preis, lohnt sich aber und gleicht sich wieder aus, weil wir weniger Rohschokolade brauchen, um Schokoglück zu empfinden.

Mein Tipp

Wenn Sie die Möglichkeit haben, dann kaufen Sie einmal eine Kakaofrucht auf dem Markt! Denn in unserer hoch ­industrialisierten Zeit ist es für das Verständnis und die Wertschätzung immer sehr erhellend, unsere Lebensmit­tel auch in ihrer puren Form zu erleben.

Warum Kakao gesund und glücklich macht


Wie kommt es, dass die Kakaobohne so viel kann? Ihr Geheimnis sind die vielen wertvollen Inhaltsstoffe, über 300 wirksame Substanzen sollen in ihr stecken. Damit ist die Kakaobohne eines der komplexesten Lebensmittel der Welt. Ein paar Beispiele:

  • Roher Kakao enthält Magnesium, und zwar mehr als andere Pflanzen. Es hat eine positive Wirkung auf unseren Stoffwechsel und unsere Gehirnleistung, kann auch Kopfschmerzen lindern und fördert unsere Herzgesundheit.

  • Kakao ist ein guter Lieferant für Kalzium. Dass Milch, Eier, Käse und Steaks kalzium- reich sind, wissen wir, es geht aber eben auch pflanzlich. Wir benötigen das Kalzium zum Aufbau von Knochen und Zähnen, es ist wichtig für Nervenimpulse, für die Kontraktion unserer Muskulatur und auch zur Blutgerinnung.

    Natürlich geht es nicht darum, Ihren Kal­ziumbedarf ab heute mit Schokolade zu decken, sondern um die Möglichkeit, Ihren Speiseplan bewusst mit guten Inhaltsstoffen zu bereichern und ausgewogen und fröhlich mit Nahrungsmitteln umzugehen.

  • Eine ordentliche Portion Eisen steckt auch im Kakao. Dieses Spurenelement ist wichtig für die Bildung der roten Blutkörperchen. Wir machen es unserem Körper mit reichlich Eisenzufuhr leichter, Sauerstoff zu transportieren und unser Gehirn und alle Organe optimal zu versorgen. Zudem ist sauerstoffreiches Blut heller als sauerstoffarmes, und wenn es durch zarte Haut hindurchscheint, sehen wir frischer und rosiger aus und haben weniger dunkle Augenringe.

    In Nährwerttabellen gibt es genaue Angaben, welche Lebensmittel wie viel Eisen enthalten, aber ich denke, Sie müssen sich über Ihren Eisenwert keine Gedanken machen und auch keine Tabellen studieren, wenn Sie – neben etwas Schokolade – zum Beispiel regelmäßig auch Haferflocken, Kichererbsen, Hirse, Pfifferlinge, Feldsalat oder Thy­mian auf dem Speiseplan haben.

  • Rund ein Drittel der natürlichen Fette im Kakao sind essenzielle ungesättigte Fettsäuren. Sie sorgen für eine gute Herzfunktion und erhöhen den »guten« Cholesterinspiegel (HDL). Die Fette machen den Kakao mit circa 340 Kilokalorien pro 100 Gramm sehr nahrhaft.

  • Roher Kakao ist reich an Antioxidantien in Form von Flavonoiden (sekundäre Pflanzenstoffe und da absolut vergleich­bar mit anderen Superfoods wie Blaubeeren oder grünem Tee. Antioxidantien schützen unsere Körperzellen vor Schädigungen durch freie Radikale und vermindern Fettablagerungen in den Blutgefäßen. Ganz wichtig: Kuhmilch blockiert die Antioxidantien im Kakao, Pflanzenmilch nicht.

  • Einige Aminosäuren im Kakao spielen als Neurotransmitter eine besondere Rolle: Endorphine, Dopamin, Serotonin und dessen Vorstufe Tryptophan steigern das Wohlbefinden und sorgen für Glücksgefühle.

  • Und als wären das nicht schon genug Argumente, enthält Kakao auch noch Theobromin, benannt nach dem wissenschaftlichen Namen der Kakaobäume: Theobroma (vom griechischen theos »Gott« und broma »Spei­se«). Alles klar – wir sprechen hier also über eine göttliche Frucht!

    Theobromin zählt zu den Stimulanzien. Es ist mit dem Koffein verwandt, hat wie dieses eine anregende Wirkung auf das Nervensystem und macht uns fit, fröhlich und leistungsfähig.

  • Reiner Kakao kann unser Sättigungsgefühl steigern, gleichzeitig den Appetit verringern und Heißhungerattacken verhindern, weil der Zuckerstoffwechsel positiv beeinflusst wird. Der hohe Anteil an Ballaststoffen fördert unsere Verdauung.

Schon bei den Maya und Azteken galt der Kakao als Heilpflanze. Bei uns wurde die »Speise der Götter« durch Zugabe von viel Milch, Zucker und Fett zu Milchschokolade und Kakaodrinks und damit zur ungesunden Kalorienbombe ohne jegliche Heilwirkung. Also: Back to the roots!

Mein Tipp

Wenn Sie nachmittags einen Durchhänger haben, dann genießen Sie lieber mal eine Tasse heißen, echten Kakao, als den x-ten Kaffee zu trinken!

Zur Info

Auch wenn ich Ihnen in diesem Kapitel einige Multitalente vorstelle und von ihren großartigen Inhaltsstoffen und Nutzungsmöglichkeiten schwärme, so gilt doch immer in der Ernährung für mich: Eine gesunde, abwechslungsreiche und nährstoffintensive Kost in einer guten Mischung ist das A und O! Ein Nährstoffmangel ist nicht zu empfehlen und einseitige Überangebote genauso wenig. Bei all den Möglichkeiten, die wir haben, tut es unserem Körper und auch unserer Seele gut, von Zeit zu Zeit etwas Neues zu probieren, es neu zu kombinieren und so davon zu profitieren....

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