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E-Book

Klartext.

Für Deutschland

AutorJürgen Möllemann
VerlagC. Bertelsmann
Erscheinungsjahr2003
Seitenanzahl235 Seiten
ISBN9783894807986
FormatePUB/PDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
Streitbarer Querulant, umstrittener Politiker, Nervensäge, wandelndes Medienereignis - all das und mehr ist Jürgen Möllemann. Nach langem Schweigen redet das Enfant terrible der deutschen Politik zum ersten Mal Klartext. Nimmt Stellung zu Vorwürfen wie Antisemitismus, Parteischädigung und undurchsichtigem Spendengebaren. Enthüllt unangenehme Wahrheiten, prangert den Zynismus vieler Kollegen an und fordert eine neue Politik und auch eine neue Partei.
AUSZUG AUS DEM INHALTSVERZEICHNIS:
Haben Sie auch eine Krawatte? • Weniger Politik wagen • Bei den Jungtürken • Lauter Holzwege • In spe und a.D. • Die Macht der Parteien brechen • Rücktritte und Pensionsansprüche • Krieg und Frieden • Mein Nahost-Geheimplan • Von Leoparden und Füchsen • Majestätsbeleidigung • Speerspitze NRW • Opium fürs Volk • Volle Deckung • Den Staat vom Kopf auf die Füße stellen • Der Marktgraf und der Zauderer • 'Projekt 18' • Spaß und Kultur • Israel und Palästina • Die Erpressung • Von Pipelines und Militärbasen • Der Flyer und der Springer • Tonbänder und Management 'by Chaos' • Fort mit dem Zwang • Angeheitert und speiübel • Der Wortbruch • Jedem Kind seine Chance • Freie Schulen braucht das Land • Sein oder tun • Eine Konferenz für Nahost • Friedman und der Unfriede • Dableiben und weggehen • Meine vier Kanzler • Land unter • Jürgen von Arabien • Entwicklung statt Hilfe • Arabische Begegnungen • Asien • Alte sind kein Alteisen • Meine sieben Vorsitzenden • Auch Prominente sind Menschen • Wider die Funktionärs-demokratie • Die verleumdete Kolumne • Populismus und Tabus • Brückenland Iran • FDP ade • Neue Wege braucht das Land

Jürgen W. Möllemann wurde am 15. Juli 1945 in Augsburg geboren, absolvierte seinen Wehrdienst bei den Fallschirmjägern und sein Pädagogikstudium in Münster. Seit 1972 MdB der FDP, war er ihr bildungs-, sicherheits- und gesundheitspolitischer Sprecher, Staatsminister im Auswärtigen Amt, Bundesminister für Bildung, Forschung und Wissenschaft, Wirtschaftsminister und Vizekanzler. 18 Jahre lang stand er in NRW mit großem Erfolg dem stärksten Landesverband der FDP vor. Jürgen Möllemann war mit einer kurzen Unterbrechung seit 1981 Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft, »auf Schalke« im Aufsichtsrat des Bundesligavereins, seit 1993 Inhaber der Wirtschafts- und Export-Beratungsfirma WEB TEC in Düsseldorf. Am 5. Juni 2003 verunglückte er tödlich bei einem Fallschirmsprung.

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Leseprobe
Der Flyer und der Springer (Seiten 102 - 103)

Die Bedeutung der Fallschirmjäger als Elite- und Spezialeinheiten ist genauso dem Wandel unterworfen wie die Militärstrategie insgesamt. Aber eines dürfte sich nie ändern: Fallschirmjäger werden dorthin geschickt, wo übliche Mittel versagen. So eine Erziehung prägt. Schon bei der Frage, wer dort freiwillig hingeht, beginnt die Auswahl. Denn nur, wer über eine eigenständige Lagebeurteilung und den selbstständigen Entschluss zum Handeln verfügt, kann nach dem Absprung, wenn er auf sich allein gestellt ist, entscheiden, was zu tun ist.

In dieser Lage habe ich mich mehrfach befunden: 1998 am Ende der Ära Kohl, 2000 im Landtagswahlkampf Nordrhein-Westfalen und spätestens zwei Monate vor der Bundestagswahl im Herbst 2002. Die Nie-derlage konnte greifen, wer politisches Gespür besaß. Schröder hatte dank Flutkatastrophe und Irak-Krieg das Ruder herumgerissen. Unserer Führung dagegen war es unter dem Flächenbombardement der Medien (Stichwort: »Antisemitismusstreit«) und dem Begleitbeschuss der leichten Medien-Artillerie (Stichwort: »Spaßpartei«) endgültig aus der Hand geglitten.

Damals legte ich der FDP-Führung im Präsidium meine Gegenmaß-nahmen vor: Wir sollten einen Doppelbeschluss der UNO verlangen, der Israel und den Irak ultimativ und unter Androhung von - selbstverständlich völlig unterschiedlichen - Sanktionen auffordern sollte, die an sie gerichteten Resolutionen des UN-Sicherheitsrates voll einzuhalten. Von der Bundesregierung aber sollten wir verlangen, ihre erklärte Ablehnung einer Teilnahme am Irak-Krieg durch den Abzug der Spürpanzer und Besatzungen aus Kuwait unter Beweis zu stellen.

Niemand im Präsidium schien das für politisch falsch zu halten. Gleichwohl wagte sich niemand an das Thema ran. Man könnte sich ja den Mund verbrennen! Und wozu auch? Für die Regierungsmehrheit mit den Schwarzen würde es schon reichen. Wieso sollte man sich da auf Positionen festlegen, zu denen man auch nach den Wahlen hätte stehen müssen, die aber bei den Koalitionsverhandlungen vielleicht nicht durchzusetzen gewesen wären? Volle Deckung war angesagt, nicht voller Einsatz. Diese Leute dachten immer nur an die Tage und Wochen nach der Wahl - ich dachte ans Gewinnen.

Etwa 50000 Briefe hatten mich von Mai bis Juli erreicht, darunter nur wenige, an deren Zustimmung mir nicht lag. Nein, aus der soliden Mitte der Gesellschaft kamen sie, oft mit dem Zusatz des Absenders, er gehöre der SPD, den Grünen, der CDU an oder sei ein Nichtwähler - den Zahlen nach in dieser Reihenfolge. Und sie alle sagten: Bleiben Sie bei Ihrer Haltung. Lassen Sie sich nicht einschüchtern. Setzen Sie sich in den eigenen Reihen durch. Dann wählen wir Sie. Aber nur dann.

Die Verfasser dieser Briefe waren weder Antisemiten, noch entstammten sie den extremen Rändern des Parteienspektrums. Vielmehr waren es Menschen wie du und ich. Frieden in ihrem Vorgarten wollten sie, ihrem Zuhause - und vor unserer Haustür. Kein Hass sprach aus ihren Zeilen, keine Beschimpfung, sondern einfach nur die Verzweiflung über die mutlose und verlogene Politik so vieler Politiker in allen Parteien.

Angesichts dieser Zuschriften habe ich mir meinen Einsatzauftrag selbst gegeben, ganz im Geiste der Fallschirmjäger: Mit meinem Flyer, dem Flugblatt, wollte ich den etwa 50000 Briefschreibern und den zahllosen Besuchern meiner Veranstaltungen, all den Menschen, die repräsentativ für Millionen andere stehen, die Botschaft vermitteln: »Ich lasse mich nicht einschüchtern. Ich werde meine Stimme auch in Zukunft erheben, wo mir Gefühl und Verstand sagen, das musst du tun. Erst recht, wenn es die anderen nicht tun. Wählt FDP, auch wenn ich mich in meiner eigenen Partei erst noch durchsetzen muss.«

Ich habe in den Wochen meines Krankseins gründlich überlegt: Hätte ich den Flyer sein lassen sollen? War es falsch, ihn nicht in den Gremien zu diskutieren? (...)
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt3
Haben Sie auch eine Krawatte?5
Weniger Politik wagen7
Bei den Jungtürken11
Lauter Holzwege14
In spe und a.D.16
Die Macht der Parteien brechen19
Rücktritte und Pensionsansprüche24
Krieg und Frieden26
Mein Nahost-Geheimplan30
Von Leoparden und Füchsen33
Majestätsbeleidigung38
Speerspitze NRW40
Opium fürs Volk51
Volle Deckung52
Den Staat vom Kopf auf die Füße stellen55
Der Marktgraf und der Zauderer59
»Projekt 18«65
Spaß und Kult80
Israel und Palästina83
Die Erpressung88
Von Pipelines und Militärbasen94
Der Flyer und der Springer102
Tonbänder und Management »by Chaos«106
Fort mit dem Zwang109
Angeheitert und speiübel113
Der Wortbruch115
Jedem Kind seine Chance122
Freie Schulen braucht das Land125
Sein oder tun127
Eine Konferenz für Nahost132
Friedman und der Unfriede140
Dableiben und weggehen144
Meine vier Kanzler146
Land unter149
Jürgen von Arabien151
Entwicklung statt Hilfe153
Arabische Begegnungen155
Asien157
Alte sind kein Alteisen166
Meine sieben Vorsitzenden169
Auch Prominente sind Menschen171
Wider die Funktionärsdemokratie174
Die verleumdete Kolumne177
Populismus und Tabus182
Brückenland Iran184
FDP ade187
Neue Wege braucht das Land199
Bildteil213
Über das Buch233
Über den Autor234
Copyright235

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