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Kleopatra. Die Königin, die Rom herausforderte und ewigen Ruhm gewann

Die Königin, die Rom herausforderte und ewigen Ruhm gewann | Altes Ägypten | Römisches Reich | Cäsar | Marcus Antonius | Italiens BESTSELLER-Autor über die einst mächtigste Frau der Welt

AutorAlberto Angela
VerlagHarperCollins
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl512 Seiten
ISBN9783959678711
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR

Königin, Geliebte, Kriegsstrategin.
Wer war die Femme fatale der Antike wirklich?


Als Herrscherin verehrt, als Hure verschmäht. Seit über zweitausend Jahren beschäftigt Kleopatra unsere Fantasie. Wir kennen sie aus Shakespearedramen und Hollywoodfilmen genauso wie als Chiffre für Luxus und Verführung. Doch wer war die Femme fatale der Antike wirklich?

Alberto Angela, Bestsellerautor und Antikenkenner, nimmt uns mit zurück in die Zeit: Wir schreiben das 1. Jahrhundert v. Chr. und Kleopatra regiert das reichste Land der Welt. Doch als ein Erbstreit um den ägyptischen Thron entbrennt, muss sie flüchten. Um ihr Königreich zu retten, beginnt sie Affären mit den mächtigsten Männern ihrer Zeit. Cäsar und Marcus Antonius, Herrscher des expandierenden Römischen Reichs. Beide zieht sie in ihren Bann und schreibt damit Weltgeschichte. Allein bei Oktavian, dem späteren Augustus, beißt sie auf Granit.

Ein Leben auf Messers Schneide zwischen Mord, Macht und Leidenschaft. Ihr Einsatz ist hoch, und sie selbst verliert am Ende alles. Doch ihr Mythos lebt. Hautnah, mitreißend und lebendig zeichnet Alberto Angela das Portrait dieser faszinierenden Frau, ohne die unsere Welt heute eine andere wäre.

»Was sie so unwiderstehlich machte, war ihre Intelligenz.«

Alberto Angela im Interview mit der Hörzu

»Alberto Angela verbindet auf wunderbare Weise populäre, ja sinnliche Darstellung mit harter Quellenkritik, die aus einem soliden Wissen über das Zeitalter seiner Akteure schöpft.«

WELT Online



ALBERTO ANGELA, geboren 1962 in Paris, ist Paläontologe, Naturforscher und Wissenschaftsjournalist. Seine Bücher über das Leben in der Antike (u.a. »Ein Tag im Alten Rom«, »Pompeji«) wurden in über 14 Sprachen übersetzt und sind internationale Bestseller. Durch die Sendereihe Meraviglie (dt.: Wunder), in der er die italienischen Kulturschätze der UNESCO vorstellt, wurde er in Italien zum Fernsehstar. Alberto Angela ist Mitglied des Istituto Italiano di Paleontologia Umana in Rom und des Centro Studi Ricerche Ligabue in Venedig.

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Leseprobe
2
Cäsars Tod

In Brutus’ Haus am Morgen des 15. März:
Weshalb Cäsar heute getötet werden muss

Marcus Iunius Brutus schreitet unruhig in seinem Arbeitszimmer auf und ab. Er vermag kaum zu atmen und hat eine schlaflose Nacht hinter sich. Wieder und wieder geht ihm durch den Kopf, was heute geschehen soll. Er kann keinen anderen Gedanken mehr fassen. Seine Frau Portia, die am Türpfosten lehnt, lässt ihn keinen Moment aus den Augen. Sie kann kaum stehen, denn eines ihrer Beine ist verbunden. Sie hat sich selbst eine tiefe Wunde zugefügt, um Brutus ihre Loyalität zu beweisen. Da sie die starke Anspannung gespürt hatte, unter der ihr Mann stand, hatte sie ihn einige Tage zuvor gefragt, was ihn umtreibe. Aber Brutus blieb stumm. Keiner der Verschwörer hat seinen Plan je einem Freund oder Angehörigen enthüllt. Nicht einmal der Gemahlin. Aber Portia ist nicht wie die anderen Frauen. Sie hat ihren eigenen, tief empfundenen Wertekanon: Schließlich ist sie die Tochter von Cato dem Jüngeren, der sich gegen Cäsar und für den Freitod entschieden hatte. Sie hat Brutus gelehrt, leidenschaftlich gegen Könige, Tyrannen und all jene zu kämpfen, die nach der absoluten Macht greifen.

Und genau das trifft auf Cäsar zu, erläutert Giovanni Brizzi, Professor für Römische Geschichte an der Universität Bologna und Experte für antike Militärgeschichte. Cäsars Soldaten nahmen diesbezüglich keinerlei Blatt vor den Mund. Cäsars Behauptung, den Bürgerkrieg nur geführt zu haben, um Ehre und Sicherheit zu verteidigen, kommentierten sie mit ihrer eigenen Losung: »Hältst du dich an das Recht, wirst du verurteilt. Brichst du das Recht, wirst du König.« Cäsar konnte, wie bereits erläutert, nicht einfach ins Machtgefüge der Republik zurückkehren. Er konnte sich aber auch nicht wie Sulla völlig aus der neu geordneten Republik zurückziehen. Der Krieg, den er pro dignitate geführt hatte, hatte ihm alles gegeben, aber nun war er nicht sicher, wie er von seiner neu erworbenen Position am besten Gebrauch machen sollte. Rom wurde zu dieser Zeit wie eine unterworfene Stadt regiert: Cäsar herrscht, und zwar ganz nach seinem Gutdünken. Den Senat und die höchsten Ämter gibt es zwar noch, aber sie hängen vollkommen von Cäsars Willen ab. Und er zeigt keinerlei Achtung vor den Institutionen: Im Senat spricht er sich meist nur mit einzelnen Senatoren ab, die er oftmals selbst ernannt hat. Der Senat als Ganzes hat in seinen Augen keinerlei Bedeutung. Es werden dort nur endlose Debatten ohne jeden Sinn und Zweck geführt. Die mangelnde Effizienz rührt auch daher, dass der Senat mittlerweile sehr groß geworden und auf gut 900 Mitglieder angewachsen ist. Wenn die Institutionen Cäsar aber nichts bedeuten, so gilt das mit einiger Sicherheit auch für seine Haltung in der Frage, ob Monarchie oder Republik, gleichgültig, ob er den Titel des Königs nun anstrebt oder nicht. Die Besetzung der Konsulämter erfolgt nach seinem Gutdünken, ebenso wie die Ernennung der Senatoren. Einen der Konsuln – Gaius Caninius Rebilus – ernennt er gar nur für wenige Stunden. Die Macht, die Sonderrechte, die Ehrungen, die er mehrfach erhält, gehen weit über alles bisher Dagewesene hinaus. An diesem Punkt der Geschichte übersteigen sie jedes bekannte Maß. Am Ende des Jahres 45 v. Chr. bzw. zu Beginn des Jahres 44 v. Chr. hat Cäsar folgende Privilegien inne (in der Reihenfolge, in der sie ihm übertragen wurden):

– Cäsar durfte lebenslang und überall die Insignien des Triumphs tragen.

– Er durfte die spolia opima (die von einem feindlichen Feldherrn eroberte Rüstung) auf dem Marsfeld den Göttern weihen, ohne je tatsächlich einen feindlichen Heerführer getötet zu haben.

– Die Bündel seiner Liktoren würden für immer mit Lorbeer umwunden sein.

– Er erhielt den Titel pater patriae, Vater des Vaterlandes.

– Sein Geburtstag war ein allgemeiner Feiertag.

– Dem Monat seiner Geburt gab man den Namen Iulius (Juli).

– In allen Tempeln Roms und der italischen Städte wurde eine Statue von ihm errichtet. Ebenso im Concordiatempel und im Tempel der Felicitas.

– Er erhielt die Immunität der Tribunen.

– Bei den Sitzungen auf dem Forum Romanum erhielt er einen vergoldeten Sessel statt eines gewöhnlichen.

– Er durfte die Goldkrone der etruskischen Könige tragen.

– Als angeblicher Nachfahr von Aeneas trug er schon seit einiger Zeit die hohen roten Stiefel der Könige von Alba Longa.

– Alle Senatoren mussten einen Eid ablegen, sein Leben zu beschützen. Alle vier Jahre würde man ihm Heldenspiele widmen.

– Das Bildnis des vergöttlichten Cäsar wurde in einer Prozession zum Circus getragen. Dort sollte es einen eigenen Platz erhalten, wie dies sonst nur bei den Göttern der Fall war. Und man würde über seinem Haus einen Giebel errichten, wie dies sonst nur bei Tempeln üblich war.

– Ihm und der Göttin Clementia sollte ein gemeinsames Heiligtum gewidmet sein, das von einem Flamen geleitet wurde, einem Opferpriester, der für eine bestimmte Gottheit zuständig war. (Man wählte Antonius dafür aus, aber der Kult wurde letztlich erst nach Cäsars Tod eingeführt.)

– Er würde innerhalb der Stadtmauern bestattet werden.

– Die Vergöttlichung sollte in goldenen Lettern auf silbernen Tafeln eingelassen werden, die am Tempel des Jupiter Optimus Maximus angebracht werden würden.

– Das Amt des praefectus morum wurde ihm auf Lebenszeit verliehen, was hieß, dass er darüber bestimmte, was im Römischen Reich als gute Sitte galt.

– Und schließlich erhielt er die Befugnisse eines Diktators auf Lebenszeit.

Damit verschwand selbst der Anschein einer Befristung seiner Macht. Es handelte sich um eine De-facto-Monarchie mit göttlichem Anstrich, den sich nicht einmal die Kaiser des 1. und 2. nachchristlichen Jahrhunderts gaben. Aber wieso nahm Cäsar all diese Ehren an, wenn sie doch seine Position gefährdeten? Vermutlich, weil er den innigen Wunsch hegte, im Andenken seiner Mitbürger unsterblich zu werden. Doch es gibt einen Unterschied zu Pompeius, über den Cassius Dio schreibt: »Und während der Erstere darauf aus war, freiwillige Ehrungen zu empfangen […], lag dem anderen [Cäsar] gar nichts daran, wenn er über ein auch widerstrebendes Volk gebieten und hasserfüllten Untertanen befehlen und sich die Ehren mit eigener Hand verschaffen sollte.«10 Es waren die göttlichen Ehren, wie zum Beispiel die göttlichen Tugenden Felicitas, Concordia und Victoria (Glück, Eintracht und Sieg), in denen er sich gespiegelt sehen wollte. Das war höchst gefährlich und erwies sich am Ende als tödlich.

Brutus’ Gattin Portia jedenfalls hegt einen leidenschaftlichen Hass gegen Diktatoren auf Lebenszeit, der auch von Marcus Calpurnius Bibulus, ihrem ersten Gemahl und erbitterten Feind Cäsars, gestärkt wurde. Diese Hintergründe sind wichtig, wenn man die Rolle Portias verstehen will, die großen Einfluss auf Brutus’ Entscheidungen hat. Die beiden kennen sich seit Langem und lieben sich aufrichtig, was in einer Zeit, in der die Ehen meist Konvenienz-Ehen sind, eher selten vorkommt. Außerdem sind sie verwandt, was zu jener Zeit in Rom keine Seltenheit ist. Portias Vater Cato war Brutus’ Onkel, womit Brutus also seine Cousine geehelicht hat.

Darüber hinaus ist Portia eine einfühlsame und unglaublich starke Frau. Angesichts von Brutus’ schweigender monatelanger Qual trifft sie eine Entscheidung: Sie will wissen, ob sie selbst Schmerz ertragen kann. Aus diesem Grund sticht sie sich mit einer scharfen Klinge in den Oberschenkel und fügt sich eine tiefe Wunde zu. Als sie sich sicher ist, dass sie diesen Schmerz aushalten kann, zeigt sie Brutus den klaffenden Schnitt, um ihm zu beweisen, dass sie selbst unter der Folter schweigen würde. Angesichts der blutenden Wunde gibt Brutus jegliche Zurückhaltung auf und vertraut seiner Frau die Pläne der Verschwörer an, aber auch seine Zweifel und Ängste. Von diesem Augenblick an ist Portia mehr als nur eine Stütze für ihren Gatten. Höchstwahrscheinlich wird sie ihren Teil zu Zeit und Ort der Bluttat beigetragen haben.

Denn wie kamen die Verschwörer darauf, Cäsar ausgerechnet am 15. März während einer Senatssitzung zu töten? Wäre es nicht einfacher gewesen, dies auf der Straße zu tun oder bei einem Bankett mit wenigen Getreuen?

Diese Entscheidung treffen die Verschwörer sehr sorgfältig. Auf der letzten gemeinsamen Besprechung besiegeln sie diese einstimmig. Die Gründe dafür liegen klar auf der Hand.

Zum einen läuft ihnen die Zeit davon, weil Cäsar Rom sehr bald verlassen wird, um gegen die Parther zu kämpfen. In wenigen Tagen schon erwartet man ihn in Apollonia, im heutigen Albanien, wo das Heer steht. (Unter den Soldaten ist ein junger Mann namens Oktavian, der künftige Augustus, der noch nichts von dem Schicksal weiß, das sein Leben umkrempeln wird.) Von dort aus würde Cäsar in den Vorderen Orient ziehen, und kein Mensch konnte sagen, wie lange der Feldzug dauern würde. Sollte er aber als Sieger zurückkehren, würde das Volk ihn noch mehr verehren und seine Ermordung könnte nicht mehr gerechtfertigt werden.

Paradoxerweise liefert der Feldzug gegen die Parther Brutus und den anderen Verschwörern einen noch besseren Grund für ihr Handeln, denn in den Sibyllinischen Büchern steht geschrieben, dass »nur ein König das Partherreich besiegen« kann. Aber Cäsar ist kein König. Aus diesem Grund muss der Senat zusammentreten, um ihm kurzfristig die Machtfülle eines...

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