Kapitel 1 – Die Wahrheit über Kokosöl
Wenn Sie auf der Welt nach einem Volk suchen würden, das sich weit besserer Gesundheit erfreut als die Menschen in den meisten Ländern, einem Volk, dem die Beschwerden degenerativer Erkrankungen kaum bekannt sind – die Ureinwohner der südpazifischen Inseln würden Sie mit Sicherheit in Erstaunen versetzen. Diese Menschen in ihrem tropischen Paradies sind bemerkenswert gesund und nur selten von Leiden und Schmerzen durch Krankheiten geplagt, die wir in den meisten anderen Ländern nur allzu gut kennen. Sie sind gesund und widerstandsfähig. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes und Arthritis sind beinahe unbekannt, zumindest bei denen, die ihre traditionellen Ernährungsgewohnheiten beibehalten.
Forscher wissen seit Langem, dass die Gesundheit dieser Inselbewohner beeinträchtigt wird, wenn sie ihre traditionelle Kost zugunsten westlicher Nahrungsmittel aufgeben. Sie leiden dann an ähnlichen Krankheiten, die man auch im Westen antrifft. Wie der Kardiologe Dr. Ian Prior, Direktor der epidemiologischen Abteilung am Wellington Hospital in Neuseeland, betont, zeigte sich dieses Muster bei den Einwohnern der Pazifikinseln ganz deutlich: Je stärker sich die Ureinwohner von der Ernährung ihrer Vorfahren entfernten, desto häufiger litten sie an Zivilisationskrankheiten wie Gicht, Diabetes, Arteriosklerose, Fettleibigkeit und Bluthochdruck.
Was ist also diese Wunderkost, die diese Menschen vor solchen Krankheiten schützt? Was ist dieses jahrtausendealte geheimnisvolle Nahrungsmittel, das bei den Inselkulturen im Pazifik verbreitet, in der westlichen Ernährung aber dennoch so wenig bekannt ist? Würde man untersuchen, womit sich diese Menschen üblicherweise ernähren, man träfe auf Bananen, Mangos, Papayas, Kiwi, Taro, Sagopalme und Kokosnuss. Sie alle sind in den Tropen zwar häufig anzutreffen, aber nur wenige sind allgemein verbreitet oder dienen Millionen Inselbewohnern als Grundnahrungsmittel. Mangos finden sich beispielsweise nur in begrenzten Gebieten, für die Bewohner der meisten Inseln sind sie keine wichtige Nahrungsquelle. Das Gleiche gilt für Bananen: in manchen Regionen finden wir sie im Überfluss, in anderen sind sie eher knapp und tragen wenig, wenn überhaupt, zur Ernährung der Menschen bei.
Bei Polynesiern und Asiaten rund um den Pazifik sind Tarowurzel und Palmsago sowie die Kokosnuss die am häufigsten verzehrten Lebensmittel. Tarowurzel und Palmsago sind reich an Ballaststoffen und Kohlenhydraten, sie sind Grundnahrungsmittel vieler Inselvölker, ähnlich wie Reis und Weizen in anderen Erdteilen. Ihr Nährstoffgehalt ist jedoch geringer als der von Reis und Weizen, sie enthalten weniger Vitamine und Mineralstoffe. Solche Lebensmittel sind also wohl kaum das Geheimnis hinter der guten Gesundheit der Inselbewohner.
Das einzige andere Lebensmittel, das überall in der Region verzehrt wird, ist die Kokosnuss. Sie ist seit Jahrhunderten ein Grundnahrungsmittel fast aller polynesischen und melanesischen sowie vieler asiatischen Völker. Sie dient als Lebensmittel, zum Würzen und zur Herstellung von Getränken. Besonders geschätzt wird ihr hoher Gehalt an Öl, das zum Kochen und Braten benutzt wird.
In vielen Kulturen der Welt steht Kokosöl schon lange hoch im Kurs, und das nicht nur als wertvolles Nahrungsmittel, sondern auch als wirksame Arznei. In den Tropen ist es Bestandteil der traditionellen Medizin. So findet man es beispielsweise in Indien in vielen Präparaten der ayurvedischen Medizin, die dort seit Jahrtausenden praktiziert wird und bis heute die wichtigste Form medizinischer Behandlung für Millionen Menschen darstellt. Es ist bekannt, dass im zentralamerikanischen Panama viele Menschen zur Selbstbehandlung von Krankheiten glasweise Kokosöl trinken. Über Generationen hinweg haben sie die Erfahrung gemacht, dass es die Erholung beschleunigt. In Jamaika gilt die Kokosnuss als gesundes Herz-Tonikum. In Nigeria und anderen Teilen des tropischen Afrikas betrachtet man Palmkernöl (das dem Kokosöl sehr ähnlich ist) als zuverlässiges Heilmittel gegen alle möglichen Krankheiten. Es wird dort schon so lange mit Erfolg angewendet, dass es mittlerweile zu dem am meisten verabreichten Naturheilmittel geworden ist. Unter den Völkern Polynesiens gilt die Kokospalme wegen ihres Nährstoffgehalts und der heilenden Wirkung als die wertvollste aller Pflanzen. Die wunderbare Heilwirkung der Kokosnuss wird in den Kulturen, in denen sie angebaut wird, von alters her hoch geschätzt. Aber erst in jüngster Zeit wird sie auch in der restlichen Welt bekannt.
Während der therapeutische Nutzen des einzigartigen Öls aus der Kokosnuss in der westlichen Gesellschaft noch weithin unbekannt ist, wissen Lipid-Forscher längst darüber Bescheid. In Krankenhäusern verwendet man dieses Öl zur Ernährung von Patienten mit Verdauungsschwierigkeiten oder Malabsorptionssyndrom. Häufig wird es auch Säuglingen und Kleinkindern gegeben, die keine anderen Fette verdauen können. Es ist ein wichtiger Bestandteil von Babynahrung. Anders als andere Fette schützt es vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes und weiteren Zivilisationskrankeiten. Es unterstützt das Immunsystem und hilft damit dem Körper bei der Abwehr von Infektionen und Krankheiten. Es ist insofern etwas ganz Besonderes, als es eine Gewichtsabnahme fördert, was ihm den Ruf des einzigen kalorienarmen Öls der Welt eingebracht hat.
In unserer modernen Gesellschaft, in der wir ständig ermahnt werden, den Fettverzehr einzuschränken, klingt es vielleicht merkwürdig, dass eine bestimmte Art von Öl ratsam sein und tatsächlich vor einer Krankheit schützen soll. Dabei kann es sehr gesund sein, die Nahrung umzustellen und mehr Öl zu essen – solange es Kokosöl ist. Man rät uns, höchstens 30 Prozent der täglichen Kalorien in Form von Fett zu uns zu nehmen, um das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu senken. Doch polynesische Völker essen sehr große Mengen Fett, hauptsächlich aus der Kokosnuss, bei einigen macht Fett bis zu 60 Prozent der täglichen Kalorienaufnahme aus – das Doppelte der allgemein als vernünftig empfohlenen Menge. Das Limit von 30 Prozent mag für die Öle gelten, die in der westlichen Ernährung üblich sind, aber Kokosöl ist anders. Es gehört zu den »guten« Ölen, die zu besserer Gesundheit führen. Bei wissenschaftlichen Untersuchungen hat es sich als das beste Speiseöl erwiesen, sein gesundheitlicher Nutzen ist höher einzuschätzen als der von anderen empfohlenen Ölen.
Wann immer von Kokosöl die Rede ist, denken die meisten sofort an gesättigte Fettsäuren und meinen, es sei schlecht. Es stimmt, dass Kokosöl hauptsächlich aus gesättigten Fettsäuren besteht. Dabei ist jedoch zumeist nicht bekannt, dass es viele verschiedene Arten von gesättigten Fetten gibt, die sich alle unterschiedlich auf unseren Körper auswirken. Das pflanzliche gesättigte Fett, das sich im Kokosöl findet, unterscheidet sich von den tierischen Fetten, und zwar ganz erheblich, wie durch jahrelange wissenschaftliche Forschung belegt ist.
Wenn Sie bisher wegen des hohen Gehalts an gesättigtem Fett auf Kokosöl verzichtet haben, dann geht es Ihnen nicht anders als Hunderttausenden, die von eigennützigen geschäftlichen Interessen bewusst in die Irre geführt worden sind. Möglicherweise sind Sie ja skeptisch und sperren sich sogar gegen die Vorstellung, dass Kokosöl gesund sein könnte. Bei mir war es früher genauso. Aber nach jahrelangem intensivem Studium der wissenschaftlichen Literatur und persönlicher klinischer Anwendung betrachte ich dieses wunderbare Öl in einem anderen Licht. Vieles von dem, was Sie in diesem Buch lesen, ist so neu, dass sogar die meisten medizinischen Fachleute noch nichts darüber wissen.
Kokosöl in der Küche zu verwenden, kann sich als eine der gesündesten Entscheidungen erweisen, die Sie je treffen konnten. In diesem Buch werden Sie entdecken, wie viel gesundheitlichen Nutzen Sie aus der Kokosnuss und Kokosöl ziehen können. Sie werden auch erfahren, warum es viele Forscher als das gesündeste Öl der Welt betrachten. Und Sie werden verstehen, warum die Kokospalme bei vielen Völkern in Asien und Polynesien einen ganz besonderen Namen trägt: »Baum des Lebens«.
Der Krieg um tropische Öle
Jetzt fragen Sie sich vielleicht: »Wenn Kokosöl so gut ist, wie Sie sagen, warum hat es dann so einen schlechten Ruf?« Die Gründe sind einfach: Geld, Politik und Missverständnisse. Wie jeder weiß, ist Kokosöl ein gesättigtes Fett, und man rät uns ständig, den Verzehr von gesättigtem Fett einzuschränken. »Gesättigtes Fett« ist mittlerweile beinahe gleichbedeutend mit »Herz-Kreislauf-Erkrankung«. Nur wenige kennen den Unterschied zwischen den mittelkettigen gesättigten Fettsäuren im Kokosöl und den langkettigen gesättigten Fettsäuren in Fleisch und anderen Nahrungsmitteln. Für die meisten ist gesättigtes Fett gleich gesättigtes Fett – ein übler Stoff, der in Lebensmitteln lauert und nur auf die Gelegenheit wartet, sie mit einem Herzinfarkt zur Strecke zu bringen. Selbst Ärzte wissen nicht, dass es da einen Unterschied gibt. Ja, sie wissen oft nicht einmal, dass es nicht nur eine Art von gesättigtem Fett gibt (die verschiedenen Arten werden im nächsten Kapitel beschrieben). Bedauerlicherweise wiederholen viele Mediziner, Gesundheits- und Fitness-Autoren nur, was sie hören; sie verstehen weder etwas von Fetten noch von deren Wirkung im Körper. Erst in jüngster Zeit erinnert man sich der Wahrheit über Kokosöl.
Schon in den 1950er-Jahren zeigte sich bei Untersuchungen der gesundheitliche Nutzen von Kokosöl. Viele Jahre lang galt es als gut und nährstoffreich. Wie konnte es dann zu einem verschmähten, arterienverstopfenden Bösewicht...