Schulmedizinische
Behandlungsmöglichkeiten
VAKUUMPUMPEN
Vakuumpumpen sind apparative Hilfsmittel. Sie bestehen meist aus Acryl und werden kondomartig über den Penis gestülpt und wie eine Saugglocke angelegt. An der Saugglocke befindet sich ein Ventil und daran ein Schlauch, der zu einer kleinen Handpumpe führt. Mittels dieser Pumpe wird ein starker Unterdruck erzeugt, wodurch sich die Schwellkörper leichter mit Blut füllen. Zuvor wird ein Gummiring an der Peniswurzel angelegt, um einen vorzeitigen Blutabfluss zu verhindern. Wenn der Penis erigiert ist, wird die Pumpe abgelegt und es kann zum Geschlechtsverkehr kommen. Verständlicherweise ist diese Methode sehr unbeliebt, da sie keine Spontaneität zulässt. Eine qualitativ hochwertige Pumpe kostet zwischen 150 und 500 Euro. Häufig übernehmen die Krankenkassen die Kosten. Voraussetzung ist jedoch, dass man sich die Penispumpe nicht bei einem Sexversandhaus bestellt hat, sondern dass ein niedergelassener Arzt ein geeignetes Modell verordnet hat.
HORMONSPRITZEN – WECHSELJAHRE DES MANNES
Eine Hormonbehandlung ist nur sinnvoll, wenn durch eine Blutuntersuchung festgestellt wurde, dass ein Testosteronmangel vorliegt – ein Problem, das jedoch nur etwa fünf Prozent aller impotenten Männer betrifft.
Der tatsächliche Testosteronmangel beim alternden Mann wird auch Klimakterium virile, also Wechseljahre des Mannes genannt. Leider wird dieser Ausdruck mittlerweile inflationär von Anti-Aging-Medizinern verwendet, die damit suggerieren, dass der altersgemäß sinkende Testosteronspiegel und die damit verbundenen natürlichen Alterungserscheinungen grundsätzlich krankhaft und somit behandlungsbedürftig seien.
Verantwortungsbewusste Ärzte unterscheiden zwischen altersentsprechend sinkendem Testosteronspiegel und krankhaft erniedrigtem Testosteronspiegel, der altersunabhängig auftreten kann. Tatsächlicher Testosteronmangel kann auch noch einige andere Symptome als Erektionsstörungen hervorrufen. Testosteron stimu liert die Blutbildung, hier vor allem die Bildung der roten Blutkörperchen, der Erythrozyten, die für den Transport von Sauerstoff im Körper verantwortlich sind. Kommt es zu einem Mangel von Testosteron, nimmt auch die Anzahl der roten Blutkörperchen ab, was zu Blutarmut oder Anämie führt. Die Symptome einer Anämie sind unter anderem fahle, blasse Haut oder eingeschränkte körperliche Belastbarkeit, etwa beim Sport oder beim Treppensteigen. Für eine Anämie kann es viele Ursachen geben, auch ernste Erkrankungen wie ein Tumor können dahinter stecken. Wer die beschriebenen Symptome bei sich feststellt, sollte in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, damit das zugrunde liegende Problem gründlich diagnostiziert werden kann.
Testosteron stimuliert auch die Bildung der weißen Blut körperchen, der Leukozyten. Die Leukozyten sind für die Infekt abwehr verantwortlich. Werden bei einem Testosteronmangel zu wenig weiße Blutkörperchen produziert, kann es zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen und zu häufigeren Erkrankungen kommen. Auch diese Symptomatik kann durch eine Vielzahl anderer ernster Erkrankungen ausgelöst werden. Ein Betroffener sollte deshalb auch in diesem Fall möglichst bald einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, damit die nötige Diagnostik in die Wege geleitet werden kann.
Nur bei einem krankhaft niedrigen Testosteronspiegel wird Testosteron injziert. Wenn kein Hormonmangel vorliegt, würde sich eine Testosterontherapie schädlich auswirken. Der Körper wäre künstlich überversorgt und würde die eigene Hormonproduktion einstellen. Dann hätte die Hormonbehandlung die hormonelle Impotenz ausgelöst, die sie eigentlich ausgleichen sollte. Wenn die Hormonbehandlung anschlägt, was nicht immer der Fall ist, bessern sich die Erektionsprobleme nach spätestens drei Monaten. Falls dies trotz der Hormonbehandlung nicht geschieht, müssen andere Ursachen als der Hormonmangel für die Schwierigkeiten verantwortlich sein.
SKAT-INJEKTIONEN
SKAT steht für »Schwellkörper-Autoinjektions-Therapie«. Dabei spritzt sich der Mann selbst ein Gefäß erweiterndes Medikament wie Caverject® in den Schwellkörper. Dieses bewirkt, dass verstärkt Blut in den Schwellkörper fließt und eine Erektion entsteht, die ungefähr eine Stunde anhält. Das Medikament ist verschreibungspflichtig und kann bei neurogenen, vaskulären, psychogenen und gemischten Ursachen vom Arzt verordnet werden. Patienten, die mit blutverdünnenden Medikamenten behandelt werden oder an einer Gerinnungsstörung leiden sowie Patienten mit Herzrhythmus störungen und einem erhöhten Gehirndruck dürfen diese Methode nicht anwenden.
Als unangenehme Folge der Behandlung kann es zu Infektionen oder Dauererektionen kommen. Im Falle einer Dauererektion muss sich der Mann innerhalb von vier Stunden in stationäre Behandlung begeben. Im Krankenhaus wird dann entweder ein Gegenmittel gespritzt oder das in den Schwellkörpern befindliche Blut wird abgesaugt, da die Schwellkörper sonst irreparablen Schaden erleiden.
Bei jeder Skat-Injektion wird durch den Einstich die Schwellkörperhaut ein wenig verletzt und kann bei entsprechender Neigung vernarben. Im Laufe der Zeit könnten sich diese Narben ansammeln, so dass irgendwann keine weiteren Injektionen mehr möglich sind. Um dieses Risiko von vornherein zu begrenzen, sind deshalb nur zwei Skat-Injektionen pro Woche erlaubt. Wer öfters Sex haben will, hat das Nachsehen.
Betroffene Männer, die diese Methode ausprobiert haben, beschreiben, dass es schwierig und unangenehm ist, sich selbst eine Spritze in den Penis zu geben und dass durch diese Prozedur häufig die Lust schwindet. Auch ohne Lust bleibe dann jedoch die Erektion bestehen, was wiederum zu einem eigenartigen Empfinden führe. Außerdem werde die Spontaneität durch die Notwendigkeit einer Injektion stark einschränkt. Patienten, die Erfahrungen mit Skat-Injektionen gesammelt haben, entscheiden sich häufig für eine homöopathische Sexualtherapie, die vor allem dann Erfolg versprechend ist, wenn es keine körperlichen Ursachen für die erektile Dysfunktion gibt.
VENENSPERROPERATION
Diese Operation wird durchgeführt, wenn die Venenklappen nicht mehr richtig funktionieren. Die Venenklappen kann man sich wie Schleusentore vorstellen, die sich verschließen, wenn die Schwellkörper voll Blut gelaufen sind. Die geschlossenen »Schleusentore« sorgen dafür, dass das Blut im Penis bleibt und die Erektion somit gewährleistet ist. Funktionieren diese Venenklappen nicht mehr oder ist ein so genanntes venöses Leck vorhanden, wird die Vene operativ verschlossen. Bei einer Venensperroperation werden die Venen unterbunden, in denen der Rückstau gestört ist. Der Aufwand steht bei dieser Methode in keinem Verhältnis zum Ergebnis. Da der Erfolg nur kurzfristig anhält, ist diese Methode sehr unbeliebt und wird auch nur selten angewendet.
KÜNSTLICHE SCHWELLKÖRPER
Künstliche Schwellkörper bestehen aus Kunststoff und werden operativ eingesetzt. Operative Veränderungen können bei Er krankungen wie Diabetes mellitus im fortgeschrittenen Stadium die einzige Erfolg versprechende Behandlungsform sein, gerade, wenn alle anderen Behandlungsansätze versagt haben. Bei Diabetes mellitus kommt es im fortgeschrittenen Stadium zu den so genannten Mikroangiopathien. Hier sind die winzig kleinen Gefäße an den Extremitäten und auch am Penis zerstört und können kein Blut mehr aufnehmen. Für diese Patienten sind Implantate oft die einzige Möglichkeit. Es gibt beispielsweise hydraulische Schwellkörper, die anstelle der eigenen Schwellkörper implantiert werden. Diese auf-pumpbaren Zylinder sind durch dünne Schläuche mit einem in der Bauchhöhle implantierten Flüssigkeitsreservoir und einer Pumpe im Hodensack verbunden. Mit einem unauffälligen Griff zur Pumpe wird Flüssigkeit in die Zylinder gepumpt oder wieder abgelassen.
Eine andere Möglichkeit sind Stabprothesen. Hier werden zwei längliche Kunststoffstäbchen anstelle der eigenen Schwellkörper eingesetzt. An der Peniswurzel befindet sich jeweils ein Gelenk, mit dessen Hilfe die Stäbchen und somit der Penis mit einem Handgriff aufgerichtet werden können. Am FKK-Strand und in der Sauna könnte man mit diesem Modell auffallen. Sehr enge Hosen wären auch verräterisch.
Bei diesen Eingriffen gibt es kein Zurück mehr. Wenn die eigenen Schwellkörper einmal entfernt wurden, sind sie unwiederbringlich und man muss mit den künstlichen Schwellkörpern leben, so lange man Sex haben möchte.
POTENZPILLEN
Viagra® und andere Potenzpillen bieten im Gegensatz zu den operativen Eingriffen viel unkompliziertere Möglichkeiten, eine Erektion herbeizuführen.
Viagra®
Viagra® ist der Handelsname für die Substanz Sildenafilcitrat. Das Medikament ist bereits seit 1998 für die...