Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Politische Systeme - Politisches System Deutschlands, Note: 2,3, Universität zu Köln (Seminar für Sozialpolitik), Veranstaltung: Theorie und Politik der sozialen Sicherung, 35 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Situation Älterer auf dem Arbeitsmarkt ist von einer hohen Verletzbarkeit gegenüber einer angespannten wirtschaftlichen Situation gekennzeichnet: Langzeitarbeitslosigkeit und eine frühe Verrentung prägen häufig die Perspektiven dieser Altersgruppe - ein Abbild der Bemühungen vieler Unternehmen, mittels Frühausgliederung älterer Mitarbeiter Personal 'sozialverträglich' abzubauen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. An der so genannten 'Koalition des Frühstands', welche daran mitwirkt diesen Status Quo fortzuschreiben, haben auch politische und gewerkschaftliche Kräfte sowie die betroffenen Arbeitnehmer selbst ihren Anteil.
Doch auch wenn sich alle relevanten Akteure mit dieser Praxis der Frühausgliederung mehr oder weniger anfreunden können, bringt sie verheerende Konsequenzen für die Älteren selbst, die Unternehmen, die sozialen Sicherungssysteme sowie die Volkswirtschaft insgesamt betrachtet mit sich: Den Älteren wird das Recht auf Arbeit abgesprochen, in den Betrieben entstehen Probleme beim Wissens- und Erfahrungstransfer, Arbeitslosen- und Rentenversicherung werden enorm belastet und das volkswirtschaftliche Produktionspotential ist nicht voll ausgelastet. Auch angesichts des demografischen Wandels, der Deutschland in den nächsten 50 Jahren bevorsteht, wird ein Umdenken unumgänglich sein: Schrumpfung und zunehmende Alterung der Erwerbsbevölkerung werden das Fortbestehen der Frühausgliederungspraxis schier unmöglich machen.
Die Unternehmen werden aufgrund des knapper werdenden Angebots an jungen Arbeitskräften in Zukunft verstärkt ältere Arbeitnehmer einstellen und diese länger als bisher im Betrieb halten müssen.
Ein Produktivitätseinbruch ist dadurch nicht zu befürchten. Denn Defizite wie mangelnde Lern- und Leistungsfähigkeit, die Unternehmen pauschal ihrer älteren Belegschaft zuschreiben, sind in erster Linie hausgemachte Probleme. Häufig werden sie aufgrund dieser Vorurteile von Weiterbildungsmaßnahmen ausgespart bis sie das Lernen selbst verlernen. Nur mit veralteten Kenntnissen und Fähigkeiten ausgestattet können sie dann nicht mit den Leistungen ihrer jüngeren Kollegen mithalten - womit sich die Vorurteile der Arbeitgeber selbst bestätigen.
Daher ist eine Umorientierung in Richtung einer präventiven Personalpolitik nötig, die gezielt auf Humankapitalerhaltung setzt.
Von Seiten der Politik müssen die Anreize zum frühzeitigen Ausscheiden aus dem Erwerbsleben beseitigt werden.
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