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Kraftquelle Ahnen

Wie wir uns mit den Vorfahren versöhnen und ihren Schutz und Beistand gewinnen

AutorMonnica Hackl
VerlagAnsata
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783641170196
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Geleitet von der liebevollen Kraft der Ahnen
Sie sind eine mächtige Schutz- und Kraftquelle: die Geister der Vorfahren. Deshalb pflegen Schamanen aller Traditionen seit Urzeiten respektvoll den Kontakt zu ihnen. Die bekannte schamanische Heilerin Monnica Hackl macht dieses Wissen für jeden Menschen anwendbar. Mit wirksamen Übungen und Ritualen zeigt sie, wie wir uns mit den Ahnen versöhnen und familiäre Konflikte heilen können. Negative Erfahrungen, die über Generationen vererbt wurden und die - wie modernste Forschungen der Epigenetik belegen - nicht selten die wahre Ursache körperlicher und seelischer Blockaden sind, werden aufgelöst. So wird der Weg frei, um uns mit der liebevollen Kraft unserer Herkunftsfamilie zu verbinden, sie in uns zu aktivieren und uns von ihr leiten zu lassen.

Monnica Hackl, geboren 1947, studierte Theologie, Germanistik und Sozialpädagogik, bevor sie sich zur Heilpraktikerin ausbilden ließ. Nach jahrelanger intensiver Beschäftigung mit dem Schamanismus gilt sie heute als eine der bekanntesten schamanischen Heilerinnen, hat zahlreiche Bücher zu alternativmedizinischen Themen veröffentlicht und bildet Ärzte, Heilpraktiker und Therapeuten in Naturheilkunde aus. Monnica Hackl lebt in Süddeutschland, wo sie eine eigene Praxis betreibt.

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Leseprobe

Wer sind unsere Ahnen?

Sind die Ahnen denn überhaupt noch wichtig für uns? Sie stammen schließlich aus einer anderen Zeit und hatten Ansichten, die uns heute kaum weiterhelfen können. Oder etwa doch? Lassen Sie uns einmal genauer betrachten, was die Ahnen für uns heute bedeuten könnten.

Oft höre ich: »Ach, die sind doch schon alle tot.« Und das bedeutet meistens, dass sie aus dem Bewusstsein der Menschen gestrichen worden sind, denn für viele ist der Tod das Ende von allem. Er ist in der Tat ein gewaltiger Einschnitt, denn danach sind die vertrauten Personen erst einmal nicht mehr in unserem alltäglichen Leben vorhanden. Kein Austausch im Gespräch, keine körperlichen Begegnungen sind mehr möglich. Der bittere Ausspruch »Was weg ist, ist weg«, stimmt er also doch?

Die fünf großen Weltreligionen Judentum, Christentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus sehen das ganz anders, denn sie lehren alle dasselbe, wenn es um das Thema Tod geht: Sie sind sich gewiss, dass im Tod zwar das irdische Leben endet, aber nicht die Existenz der Seele. Auch die antiken Philosophen geben in dieser Hinsicht Trost, denn sie alle glauben, dass die unsterbliche Seele in der Himmelswelt weiterlebt. Gemeinsam mit den großen Religionen stehen sie damit in einer ununterbrochenen Linie geschichtlicher Zeugnisse, die von der Vorzeit über die assyrisch-babylonischen Hochkulturen des Zweistromlandes und die bewunderte Kultur des alten Ägyptens und weiter bis in die Antike und die Neuzeit hineinreicht. Am eindringlichsten hat es vielleicht der griechische Philosoph Sokrates (470–399 v. Chr.) beschrieben: »Falls der Tod aber gleichsam ein Auswandern ist von hier an einen anderen Ort, und wenn es wahr ist, was man sagt, dass alle, die gestorben sind, sich dort befinden, welch größeres Glück gäbe es wohl als dieses.« Ein wahrhaft tröstlicher Satz.

Erst in unserer Zeit hat sich eine Art Nihilismus im großen Stil durchsetzen können und damit eine Entfremdung von den uralten Erfahrungsmustern der Menschheit. Wir geben unseren Ahnen, den Toten, keinen Raum mehr in unserem Leben, und auch das Religiöse oder Spirituelle findet kaum noch einen Platz. Aber ausgerechnet die moderne Physik zeigt uns, dass das »Wegsein« nur die sichtbare Seite dessen ist, was wahr ist. Denn sie entdeckte etwas ganz anderes als unser heutiges Alltagsbewusstsein und stellt im Energieerhaltungsgesetz einen zentralen Grundsatz vor. Die Physiker sagen uns nämlich, dass eine Energie nicht einfach so verschwinden kann. Sie wird vielmehr umgewandelt und tritt in veränderter Form wieder auf, wobei die Gesamtenergie stets als konstante Größe bestehen bleibt. So erzählt uns die moderne Physik etwas darüber, was alle Kulturen vor uns ganz selbstverständlich für wahr hielten und auch heutige »Esoteriker« glauben: Nichts kann »weg« sein. Und so leben auch die verstorbenen Ahnen weiter, allerdings nicht in der stofflichen Form, die wir kennen, sondern eher in einer energetischen, feinstofflichen. Seit alters her sprechen die Menschen daher von den Verstorbenen nicht unbedingt als Toten, sondern als Seelen.

So heißt auch ein Feiertag, dessen Bedeutung vielen nicht mehr klar ist, »Allerseelen«. Er wird am 2. November begangen. Der Name bedeutet, dass wir aller der Seelen gedenken, die in unseren Familien und im Freundeskreis verstorben sind. In Europa schmückte man zu dieser Zeit die Gräber, und am Nachmittag begaben sich die Familien auf den Friedhof, um sich an ihre toten Verwandten zu erinnern und für sie zu beten. Auch heute lebt der alte Brauch noch fort und wird in vielen, insbesondere katholischen Gemeinden gefeiert. Die Gräber mit dem bunten Blumenschmuck bieten einen eigenartig schönen Anblick in der trüben Jahreszeit. Die Menschen, die dort zusammentreffen, strahlen Ruhe und Glück aus, weil sie sich an die heiteren und berührenden Erlebnisse mit ihren Ahnen erinnern und sich davon erzählen.

Am Tag zuvor, dem 1. November, wird in den christlichen Kirchen das Fest »Allerheiligen« gefeiert. Dieser Tag ist dem Gedenken an die verstorbenen Ahnen gewidmet, von denen man glaubt, dass sie, gemeinsam mit den Heiligen, in der Himmelswelt weiterleben. 1. und 2. November sind eine günstige Gelegenheit, sich mit den Ahnen zu verbinden. An diesen Tagen ist nämlich die Grenze zwischen Himmel und Erde sehr dünn, und wir spüren das unauflösliche Band, das zwischen den Ahnen und uns hin und her schwingt, viel deutlicher als zu anderen Zeiten.

Zwei stille Feiertage in einer meist trostlosen Jahreszeit – mehr ist nicht mehr da? Und auch ihr Einfluss schwand mit dem aus Amerika kommenden Halloween, einer Art Faschingsparty mit Masken, Gerippen, Fledermäusen, Hexen und anderen gruseligen Gestalten. Was Halloween aber tatsächlich bedeutet, weiß kaum einer mehr. Es kommt nämlich aus dem angelsächsischen All Holys Eve und bedeutet, der »Abend vor Allerheiligen«. In dieser Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November, dem Vorabend des Allerheiligenfests, lehnten sich nach einem alten Volksbrauch die Menschen mit Lärm und Gelächter gegen die Angst vor dem Tod auf. Mit gruseligen Masken und exaltierter Heiterkeit boten sie dem drohenden Tod die Stirn. Wer genau hinsieht, entdeckt also, dass es auch hier und heute durchaus noch Reste einer Beschäftigung mit den Ahnen gibt. Sich ihnen wieder ganz bewusst und gezielt zuzuwenden, darum soll es in diesem Buch gehen.

Was uns die Ahnen schenken

Wir sind auf vielfältige Weise von unseren Vorfahren beschenkt. Da wir dies leider nur allzu oft vergessen, möchte ich damit beginnen, Ihnen aufzuzeigen, auf welche Weise unsere Ahnen uns erst das Leben ermöglichen, das wir aktuell führen.

Talente und Fähigkeiten

Kennen Sie den alten Ausspruch »Wir sind Zwerge, die auf den Schultern von Riesen stehen«? Er bedeutet nichts anderes, als dass niemand in der Lage ist, nur aus sich allein heraus etwas zu erreichen oder neu zu erfinden. Es ist vielmehr so, dass allem Wissen und allen Gütern, die wir nutzen, die Erkenntnisse und Fertigkeiten der vielen Generationen vor uns zugrunde liegen, auf die wir aufbauen können. Bis hin zur Sprache und zur Schrift, zu den Fertigkeiten des Hausbaus und der Landwirtschaft, alles wurde von unseren Ahnen erfunden und stetig weiterentwickelt.

Vor allem Jugendliche sind oft verärgert über diesen Satz, denn gerade für sie ist es wichtig, erst einmal ihr ganz Eigenes zu finden. Sie insbesondere müssen dieses erhebende Gefühl genießen, wie es oft auch kleine Kinder haben, wenn sie etwas Neues entdecken: »Nur ich allein hatte die Idee!« Und es ist völlig normal für Kinder und Jugendliche, sich überhaupt nicht für ihre Vorfahren oder Ahnen zu interessieren. Denn sie sind gerade damit beschäftigt, zuerst einmal sich selbst kennenzulernen und dabei auszuprobieren, was so alles möglich ist. Der Spruch von den Zwergen auf den Schultern von Riesen wird erst später wichtig.

Er stammt von dem Gelehrten und Philosophen Bernhard von Chartres, der um das Jahr 1100 in Frankreich lebte und lehrte. Zu dieser Zeit studierte und bewunderte man die Werke der antiken Dramatiker, Philosophen, Ärzte und Mathematiker. Durch deren Lektüre war den Wissenschaftlern jener Zeit klar geworden, dass sie – wenn auch unbewusst – stets auf den alten Erkenntnissen ihrer Vorfahren aufbauten. Sie formten das bereits Errungene noch deutlicher aus und entwickelten es weiter. Nur auf diese Weise können Zwerge nämlich größer als Riesen werden und weiter sehen als die Giganten selbst. Genau das nennt man Evolution.

Ein bekannter italienischer Maler der Renaissancezeit, Raffaelo Santi, brachte diese Vorstellung in einem Gemälde zum Ausdruck. Es handelt sich dabei um das berühmte Fresko »Die Schule von Athen« in den Stanzen des Raffael im Vatikan. Darauf sind einundzwanzig Personen der antiken Welt, allen voran Platon und Aristoteles, versammelt, die sich angeregt miteinander unterhalten und ihre Thesen diskutieren. Die Spannbreite der Abgebildeten reicht von der Mathematikerin Hypatia von Alexandria bis hin zu dem persischen Theologen Zarathustra. Raffaelo Santis Absicht war es, in seinem Fresko eine Versammlung der Ahnen aus den unterschiedlichsten Regionen und Fachgebieten darzustellen. An einem imaginären Ort treffen sich all jene zu einem angeregten Gespräch, denen wir den Ursprung der europäischen Kultur zu verdanken haben.

Die Ahnen haben tatsächlich einen sehr weitreichenden Einfluss auf das Leben des Einzelnen. Wenn wir uns besagten Satz bildlich vorstellen, sehen wir genau das vor uns, was Unterstützung ausmacht: Wir stehen auf den Schultern von Personen, die uns von »unten« her stützen. Ohne diese Vorläufer wäre Entwicklung kaum möglich, ohne Pythagoras gäbe es keinen Friedrich Gauß und ohne Sokrates keinen Immanuel Kant oder Peter Sloterdijk. Und alle bedeutenden Wissenschaftler haben eines gemeinsam: Sie sehen dankbar und mit Respekt auf ihre Vorgänger, denn es ist ihnen bewusst, auf wessen Schultern sie stehen.

So ist es aber nicht nur im ganz Großen, sondern auch im privaten Bereich. Es gibt Familien, in denen viele einen Beruf in derselben Sparte haben. Das sind zum einen die Familienbetriebe, die über lange Zeit von den Vätern auf die Söhne vererbt wurden. Da spielen dann auch weitergegebene Vermögenswerte eine große Rolle, die später oft von der dritten und vierten Generation unbedacht wieder in den Sand gesetzt werden. Ich denke aber vor allem auch an die Familien, in denen viele Mitglieder auffallend ähnliche Talente ausleben. Das Phänomen der vererbbaren Begabungen ist bei Künstlern, bei Musikern und Schauspielern bekannt. Es kommen Ihnen sicher auch schnell einige Beispiele in den Sinn, wie die Familie von Thomas...

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