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E-Book

Krebs: Wege aus der lauten Stille des Schweigens

Persönliche Berichte von Krebsbetroffenen und ihnen nahestehenden Menschen - ein Mutmachbuch

VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl380 Seiten
ISBN9783738693591
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
' ...Das Leben ist nicht eine Gesundheit, sondern ein Gesundwerden... Wir sind's noch nicht, wir werden's aber.' (Martin Luther) Oft ist es in der Außenwelt kaum wahrnehmbar, wie belastet die Familie als Einheit, der Freundeskreis oder die Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz sind, wenn sie mit dem Trauma der Krebsdiagnose und den daraus resultierenden Entscheidungs- und Veränderungsprozessen konfrontiert werden. Die Erfahrungsberichte in diesem Buch bieten eine Orientierungshilfe, die zum Wohle des Krebsbetroffenen möglichst viele Richtungen, innerhalb sowie außerhalb der Medizin, sinnvoll zu integrieren sucht. Den Autorinnen und Autoren geht es um Antworten auf wichtige Fragen: Wie kann es gelingen, eine Atmosphäre der Offenheit zu schaffen, die es allen Beteiligten erleichtert, mit den komplexen Gefühlswelten fertig zu werden, welche die Krankheit auslöst? Wie werden wir souveräner im Umgang miteinander und handeln bewusst, anstatt aus Unsicherheit nur reflexartig zu reagieren? Wie können wir dabei unsere Grenzen erkennen und die des anderen tolerieren? Was tut mir beispielsweise als Angehöriger gut und was bereichert den Kranken? Welche Anstrengungen und Flexibilität erfordert das Engagement füreinander von allen Beteiligten - bei der Gratwanderung zwischen einer Überbehütung und Überforderung des Krebskranken? In einer vertrauensvollen Umgebung und unter einer wohlwollenden Perspektive können sich alle Beteiligten leichter den Herausforderungen des veränderten Lebens stellen. Es gilt, mit Zuversicht und Mut einen stimmigen Genesungsweg zu gehen und hinter den gewählten Therapiemethoden zu stehen. Es ist ein 'mit kleinen und großen Wundern' volles Buch. Im Anhang finden Sie außerdem Literaturempfehlungen der Autorinnen und Autoren sowie eine Link- und Adressenliste für wichtige Kontakte und Informationen im deutschsprachigen Raum.

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Leseprobe

GLAUBE UND HOFFNUNG: DIE KRÄFTE DER HEILUNG


Werner Huber


Ab Mitte fünfzig ging ich halbjährlich zur Krebsvorsorge. Mein Urologe empfahl es mir dringend, weil bei meinem älteren Bruder so ein Prostatakarzinom rechtzeitig bei einer Vorsorgeuntersuchung erkannt und erfolgreich behandelt werden konnte. Später habe ich gelesen, dass die Wahrscheinlichkeit bei 90 Prozent liegt, Prostatakrebs zu bekommen, wenn ein Familienmitglied schon vorher daran erkrankt ist.

2006, ich war 62 Jahre alt, erhöhte sich mein PSA-Wert plötzlich von 3,9 auf 5,6, und die Gewebeprobe ergab dann die Diagnose: Prostatakarzinom Gleason, Stadium T2. Bei der Operation wurden der Tumor und die regionalen Lymphknoten gefäß- und nervenschonend entfernt. Ich hatte Angst, dass der Krebs sich ausbreitet und die Lebensqualität durch Inkontinenz, Erektions- und Gefühlsstörungen sehr eingeschränkt wird. Bei meiner Recherche hierzu las ich, dass der Schließmuskel hinterher trainiert werden muss, um Inkontinenz zu verhindern. Gleich nach der Diagnose und drei Wochen vor der Operation trainierte ich den Schließmuskel dreimal täglich. Als der Blasenkatheter zwölf Tage nach der OP entfernt wurde, hatte ich keine Beschwerden mit Inkontinenz, ein Erfolg meiner kräftigen Übungen vorher. Leider wird bei vielen Patienten erst nach der Operation auf ein Training des Muskels hingewiesen, und sie leiden dadurch einige Zeit an Inkontinenz. Nach der OP werden auch Medikamente wie Viagra verschrieben. Diese sind nicht ohne Nebenwirkungen. Ich hatte es deshalb mit der Vakuum-Erektionspumpe probiert und zufriedenstellende Ergebnisse erreicht. Durch rechtzeitige Vorsorge und gute Operation war bei mir das Prostatakarzinom kein großes Problem. Gott sei Dank!

Im Oktober 2009 spürte ich zuerst eine leichte Erhebung links und dann rechts am Hals, zehn Tage später in den Achseln rechts und links. Der Internist stellte fest, dass auch in den Leisten und am Lungenanfang vergrößerte Lymphknoten vorhanden waren. Da die erste Gewebeentnahme zu gering war und relativ schnell zerfiel, konnte noch nichts festgestellt werden. Deshalb wurde eine kleine Operation nötig, bei der tiefer geschnitten und mehr Gewebe entnommen wurde. Die Proben ergaben den Befund „Morbus Hodgkin Stadium III“. Erst im Januar stand fest, welchen Krebs ich hatte und welche Chemotherapie angewendet werden sollte. Die Ärzte teilten mir mit, dass nach einer Chemotherapie die Heilungschancen bei etwa 86 Prozent lägen, aber die Nebenwirkungen der Behandlung sehr stark sein könnten.

Ich bekam immer wieder Angstzustände und dachte viel über den Tod nach. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass meine Seele neben meinem Körper stand. Ich spürte regelrecht die Energie, welche die Elementarteilchen bewegt und die Materie verändern kann. Ich dachte mir, wenn die Seele mehr ist als der Leib, dann wird sie auch die Kraft haben, meine Krankheit zu heilen. Wenn ich das Leiden begreife, werde ich das Nichtleiden erreichen. Meine Erfahrung ist: Das Leid hilft zur Innenschau, Selbstbesinnung und neuer Erkenntnis. So ging es mir in meinem Leben oft, und ich versuchte immer, eine Niederlage in einen Sieg zu verwandeln. Dazu musste ich natürlich meine Einstellung immer wieder ändern. Selbst wenn der Mensch stirbt, konnte aber vorher die „richtige Erkenntnis“ erlangen, hat der Tod keinen Stachel mehr. Ich war durch die Krankheit darauf vorbereitet. Ich war dankbar für das bisherige Leben, für den Frieden in meiner Umwelt und vor allem für die Liebe, die mir geschenkt wurde.

Die Liebe in unserer Ehe gab und gibt mir noch immer den unbedingten Willen zu leben. Jede Sekunde, die wir zusammen sein dürfen, erfüllt mich mit Dankbarkeit. Diese Gedanken gaben mir die Kraft und den Glauben daran, dass ich geheilt würde. Wenn nun Glaube und Gedanken zusammenfließen, so senden sie Schwingungen aus, die das Unterbewusstsein beeinflussen und den Heilungsprozess einleiten. Ich habe darüber in vielen Büchern gelesen und konnte vor allem in der schwierigen Zeit der Erkrankung erfahren, dass Autosuggestion, das Wiederholen von positiven Aufträgen (Affirmationen) an das Unterbewusstsein dazu beitragen kann, den Glauben freiwillig zu entwickeln.

Oft hatte ich um „Dieses und Jenes“ gebetet. Gott hat meistens anders entschieden, und es war immer gut so, wie ich im Nachhinein klar erkennen konnte. Zum Glück hat Gott nicht immer auf mich gehört. Er wollte mir wohl nicht das „Schwert“ zur machtvollen Umsetzung meiner Wünsche in die Hand geben.

Vor meiner Erkrankung war ich Vertriebsleiter. In der Zeit des Wartens traf ich eine frühere Kundin, etwa in meinem Alter. Diese Frau befasst sich viel mit Naturmedizin und auch mit Engeln. Sie war zum Heilpraktiker gegangen, um sich ein Mittel gegen Sodbrennen zu holen. Der Heilpraktiker schaute ihr in die Augen (Irisdiagnose) und stellte fest, dass mit ihrem Darm etwas nicht in Ordnung war. Er zeigte genau auf die Stelle und empfahl ihr, es schnellstens in der Klinik untersuchen zu lassen. Dort wurde Darmkrebs mit Metastasen festgestellt. Nach der Operation war Chemotherapie angesagt. Weil sie diese nicht vertrug, lehnte sie nach der dritten Behandlung alle weiteren ab. Diese Kundin erzählte mir auch von ihren guten Erfahrungen mit dem Essen von bitteren Aprikosenkernen. So kam ich zu dieser Art von Ernährung.

In der Zeit von November 2009 bis Januar 2010 habe ich die bitteren Aprikosenkerne gegessen. Dadurch hatte ich das Gefühl, der Krebs wäre zum Stillstand gekommen. Danach bis zum Beginn des ersten Chemotherapie-Zyklus hatte ich diese Kerne nicht mehr eingenommen. Ich glaubte langsam zu spüren, dass der Krebs durch das Weglassen geradezu explodierte. Die Lymphknoten wurden dicker, und ich glaubte zu ersticken. Mit der ersten Chemotherapie Mitte Januar wurde es dann sofort besser. Nachdem der Port gesetzt war, über den die Infusionen in den Körper fließen sollten, begann der erste Zyklus nach dem BEACOPP - Schema 1 . Dieses wird in Deutschland bei einer Krebserkrankung im fortgeschrittenen Stadium durchgeführt, mit dem erhöhten Risiko von Nebenwirkungen. Die Ärzte überlegten lange, ob ein über sechzigjähriger Mann wie ich eine so schwere Chemotherapie verkraften könne. Gemeinsam gingen wir das Risiko ein, und es war gut so.

Bis Juli waren acht Zyklen geplant. Nach dem siebten Zyklus war der Port mit Bakterien belegt. Ich bekam 40 Grad Fieber, und er musste schnellstens entfernt werden. Weil ich dann Antibiotika einnehmen musste, war der achte Zyklus nicht mehr möglich. Eine große Frage stand im Raum: Hatten die sieben Zyklen Chemotherapie ausgereicht? Die folgende PET 2 zeigte, dass das Stoffwechselverhalten und die Größe der Läsionen keine weitere Therapie erforderlich machten. Ich war auf einem guten Weg der Gesundung. Gott sei Dank!

Die Ärzte waren erstaunt, wie gut ich die Chemotherapie vertrug. Zwar konnten Haarausfall und körperliche Schwäche nicht vermieden werden, aber ich hatte keine Schmerzen und vor allem auch keine Magen-Darm-Probleme. Täglich aß ich 250 g Kefir mit Obst/Banane und Müsli, um die durch Chemotherapie geschädigte Darmflora mit den Bifido-Bakterien des Kefirs zu unterstützen. Zusätzlich würzte ich das Essen mit Kurkuma, Pfeffer und Olivenöl.

Mein Hausarzt riet mir außerdem zu Selen und Vitamin K. Wissenschaftler stellten bei einer Tagung der Amerikanischen Gesellschaft für Krebsforschung in Washington ihre Studie zur Senkung des Risikos eines Non-Hodgkin-Lymphoms durch Vitamin K vor: In der Gruppe mit der höchsten Vitamin-K-Aufnahme war das Erkrankungsrisiko um 45 Prozent geringer als in der Gruppe mit der geringsten Aufnahme.

Die Schulmediziner empfehlen gesunde Ernährung, Entspannung und Sport. Die Naturmediziner empfehlen gesunde Ernährung, zusätzlich natürliche Nahrungsergänzungsmittel, Entspannung und Sport.

Zunächst erschien es mir wichtig, meine Vitalität durch körperliche Übungen wieder aufzubauen und zu stärken. Ich gehe jetzt regelmäßig ins Fitness-Studio und in die Sauna, fahre gern und lange mit dem Rad und spiele Tennis.

Ein Dreivierteljahr nach der Lymphom-Behandlung bekam ich erneut eine Krebsdiagnose: Als Folge der Chemotherapie hatte sich eine Leukämie entwickelt. Die Ärzte gaben mir keine Chance. Am nächsten Tag wurde meine Frau angerufen und erhielt die Nachricht, ich würde in der kommenden Nacht oder am morgigen Tag sterben. Sie durfte bei mir in meinem Krankenzimmer schlafen. In dieser Nacht hatte ich ein Nahtod-Erlebnis. Ich wandte mich an Jesus und sagte: „Dir ist möglich, was der Mensch nicht vermag.“ Dann spürte ich ein tiefes Vertrauen und sah ein Licht. Schon am folgenden Tag ging es mir sehr gut. Allerdings war meine rechte Seite gelähmt, und ich konnte meinen Arm nicht bewegen. Die Ärzte meinten, damit müsste ich leben, da wäre nichts zu machen. Mithilfe einer asiatischen Heilweise, die meine Nichte ausübt, ist diese Lähmung innerhalb von 15 Minuten durch Handauflegen verschwunden. Der Arzt ist bei der Visite regelrecht erschrocken, als ich ihm die rechte Hand zum Gruß reichte. Durch diese Ereignisse beflügelt, erlebte ich einen unheimlichen Aufschwung. Obwohl ich nach den Gepflogenheiten in der Universitätsklinik mit meinen fast 70 Jahren viel zu alt für eine Transplantation war, setzte sich eine junge Ärztin dafür ein. Mit ihr hatte ich mich zuvor in einem persönlichen Gespräch über unseren Glauben ausgetauscht. Nach einigem Hin und Her durfte mein Bruder mir die notwendigen Stammzellen spenden.

Heute, zwei Jahre nach der Leukämie-Diagnose, geht es mir wunderbar - allen Vorhersagen zum Trotz. Der Oberarzt in der Klinik rief seine Mitarbeiter zusammen und sagte...

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