Ein kleiner Kreuzfahrtratgeber
Zu Ihrer Info: Der Flug ohne Zwischenstopp dauert nach Gran Canaria oder Teneriffa etwa vier Stunden. Die Zeitverschiebung auf Madeira und den Kanaren beträgt eine Stunde, Sie müssen Ihre Uhr während der Hinreise zurück- und auf der Heimreise wieder vorstellen. Die Landessprache auf Madeira ist Portugiesisch, die auf den Kanaren Spanisch. In touristischen Einrichtungen wird hier wie dort meist Englisch und manchmal auch etwas Deutsch gesprochen. Auf allen Inseln ist der Euro die offizielle Landeswährung. Es gibt in den Hafenstädten Bankautomaten, aber auch auf dem Schiff kann man gegen die üblichen Bankgebühren Geld abheben.
Kreuzfahrten sind in. Immer mehr Schiffe werden gebaut, die immer größer sind und immer weiter durch die Weltmeere fahren. Die einen lieben es, so zu reisen, die anderen haben Bedenken - aus Angst, seekrank zu werden oder einen Schiffskoller zu erleiden, sich einer Kleiderordnung unterordnen zu müssen oder sich auf einem Schiff schrecklich zu langweilen. Wieder andere sagen, Kreuzfahrtschiffe sind Dreckschleudern und verpesten das Meer …
Die Sache mit der Kleiderordnung wird längst nicht mehr so heiß gegessen wie gekocht. Auf den Schiffen stehen üblicherweise mehrere ‚à la carte-Restaurants‘ und Buffetrestaurants zur Auswahl. Dazu kommen ‚à la carte-Restaurants‘, in denen man bezahlen muss. Allgemein wird bei Tisch gediegene Kleidung erwartet.
Wird zum captains dinner geladen, sind das kleine Abendkleid und mindestens Jackett und Krawatte angesagt, gerne aber schwarzer Anzug oder Smoking. Der Kapitän und seine hochrangigen Offiziere warten dann am Eingang zum Speisesaal und begrüßen die Gäste mit Handschlag, dabei wird man mit dem Kapitän vom Schiffsfotografen fotografiert. Schließlich gibt es ein festliches Menü, an dem der Kapitän und seine hochrangigen Offiziere teilnehmen. Niemand wird aber gezwungen, am captains dinner teilzunehmen. Wer den Abend lieber gemütlich in Jeans und T-Shirt verbringen möchte, erhält auch in den Snack- oder Buffetrestaurants vorzügliches Essen.
Auf den Schiffen der AIDA-Flotte geht es insgesamt lockerer zu. Dort fällt das captains dinner ganz weg, dafür gibt es einen ‚bunten Abend‘, an dem der Kapitän teilnimmt. Auch gibt es auf der AIDA-Flotte, abgesehen von den Restaurants, in denen man reservieren und bezahlen muss, keine ‚à la carte‘-Restaurants. Man bedient sich generell am Buffet selbst. Damit fällt auch eine Kleiderordnung weg. Dass man trotzdem nicht halbnackt oder in Badeklamotten zum Essen geht, versteht sich von selbst.
Langweilen muss sich auf einem Schiff niemand. Gefahren wird meist nachts, in den Morgenstunden in einem neuen Hafen angelegt. Ausnahmen sind ein bis zwei Seetage pro Woche. Sie werden von den Reedereien wenn möglich auf den Tag nach und vor dem Flug gelegt, damit man ausgeruht in den Urlaub starten kann beziehungsweise nach Hause kommt.
Es gibt jeden Abend Programm im Theater, eine Menge Bars, Spielautomaten, Roulett und Blackjack, man kann tanzen gehen oder in der Kabine fernsehen. Will man tagsüber keine Landausflüge machen oder ist frühzeitig zurück, kann man es sich im Wellnessbereich gutgehen lassen, schwimmen, im Fitnesscenter trainieren, joggen und Ballspielen, lesen oder diverse Kurse besuchen. Auch Animation für Groß und Klein gibt es auf jedem Schiff.
Für die Sicherheit an Bord wird bestens gesorgt. Manchem mag es lästig sein, dass immer beim Betreten des Schiffes Körper und Taschen abgescannt werden, doch diese Vorsichtsmaßname dient letztendlich der eigenen Sicherheit. Messer und Waffen aller Art dürfen nicht mit an Bord.
Der eigenen Sicherheit dienen auch die Seenotrettungsübungen, die immer dann stattfinden, wenn neue Gäste an Bord kommen. Laut international vorgeschriebener Bestimmungen müssen sie auf jedem Kreuzfahrtschiff innerhalb der ersten 24 Stunden durchgeführt werden, und jeder Passagier ist verpflichtet, daran teilzunehmen. ‚Bettenwechsel‘ ist meist einmal pro Woche. Bleibt jemand zwei oder drei Wochen an Bord, muss er auch zwei- oder dreimal an diesen Rettungsübungen teilnehmen. Mitreisende, die sich dem zu entziehen versuchen, werden aus den Kabinen geholt, und alle übrigen Passagiere stehen sich an Deck so lange die Beine in den Bauch, bis auch der letzte endlich erschienen ist. Selbst das Bordpersonal muss regelmäßig an gesonderten Seenotrettungsübungen teilnehmen. Natürlich sind diese Übungen ‚lästig‘, doch im Notfall muss man die Fluchtwege kennen und wissen, in welches Rettungsboot man zu steigen hat. Es ist bestimmt keine ‚verlorene Zeit‘, wenn man sich klar macht, dass es um das eigene Leben geht.
Um die Passagiere vor Epidemien zu schützen, werden auf ‚Mein Schiff‘ und AIDA Handdesinfektionsgeräte eingesetzt. Noch am Kai, also bevor man das Schiff überhaupt betritt, sollte sich jeder Passagier die Hände desinfizieren, auch später an Bord nach jedem Toilettengang und immer, wenn man die Speisesäle betritt. Man hält sie in das Gerät, das etwas Desinfektionsmittel versprüht, und Keime haben keine Chance mehr! Auf anderen Schiffen kommen diese Geräte häufig erst zum Einsatz, wenn an Bord bereits Krankheitsfälle aufgetreten sind – doch dann ist es ja leider schon zu spät.
Hauptsächlich geht es bei dieser Vorsichtsmaßnahme um das Norovirus, einen der häufigsten Erreger infektiöser Magen-Darm-Erkrankungen. Es führt zu Erbrechen und starken Durchfällen, die einen erheblichen Flüssigkeitsverlust nach sich ziehen. Übertragen wird das Virus über direkten Kontakt zu Infizierten oder durch Gegenstände wie Handläufe, Türgriffe und so weiter. Wer einmal spätnachts durch das Schiff geht, wird feststellen, dass während die Passagiere schlafen, ein Reinigungstrupp unterwegs ist. Alle zwei bis drei Tage werden solche Dinge wie Treppengeländer, Aufzugkabinen, Spielautomaten und Türgriffe desinfiziert. Toiletten werden selbstverständlich täglich mehrmals gereinigt.
Auch Essenwaren können Überträger von Viren sein. Deshalb gehen Lebensmittel, die übrig blieben, vom Speisesaal direkt in die Vernichtungsmaschine und werden auch nicht an die Crew weitergereicht.
Apropos Essen - alle Speisen an Bord werden aus Grundnahrungsmitteln in den Bordküchen selbst hergestellt. Dass alles vorhanden ist, was dazu gebraucht wird, dafür sorgt der ‚Provision Master‘ des Schiffes.
Nehmen wir als Beispiel ein relativ kleines Schiff mit ‚nur‘ 3000 Passagieren und Besatzungsmitgliedern. Um sie versorgen zu können, benötigt man etwa zwölf bis dreizehn Tonnen Ware täglich. Dazu gehören neben Lebensmitteln und Getränken auch Toilettenartikel, Reinigungsmittel, Schreibwaren und das was in den Boutiquen verkauft wird. All diese Dinge müssen mitgeführt werden, denn so große Mengen an Lebensmitteln für bis zu fünf Schiffe, die in der Hauptsaison in den Inselhäfen anlegen, könnten dort gar nicht hergestellt werden. Nahrungsmittel mit einer geringen Haltbarkeitsdauer wie Salat, Gemüse, Joghurt, Eier oder Milch werden vom nahen Festland angeliefert. Alles andere - auch Fleisch und Fisch, natürlich tiefgekühlt - kommt in Containern je nach Reederei aus Hamburg oder einem anderen europäischen Umschlaghafen. Nur ab und zu, wenn sich die Möglichkeit ergibt, wird vor Ort frischer Fisch eingekauft. Um all das lagern zu können, sind bei einem Schiff unserer angenommenen Größe etwa 2000 Quadratmeter Lager- und Kühlräume nötig, die sich in den Unterdecks befinden.
Der Tagesverbrauch an Wasser beträgt etwa 200 Liter pro Kopf, das macht bei 3000 Personen an Bord etwa 600 000 Liter. Das Schiff verfügt deshalb über eine eigene Wasseraufbereitungs- und Kläranlage.
Was aber passiert mit dem Müll? Lediglich Lebensmittel, die entsorgt werden müssen, werden ins Meer abgelassen, nachdem sie zu Mus zerkleinert wurden. Alles Weitere wird getrennt. Müll, der sich aufbereiten lässt, wird an Land abgegeben und wiederverwertet, der Rest in der Verbrennungsanlage verbrannt. Die Waschmittel an Bord, auch die Duschmittel in den Kabinen, sind selbstverständlich biologisch abbaubar.
Bleibt als Umweltsünde noch das Schweröl, das Schiffe tanken. Bei der herkömmlichen Verarbeitung von Rohöl entstehen zwanzig Prozent Benzin, vierzig Prozent Heizöl und Diesel, vierzig Prozent verbleiben als Schweröl. Es handelt sich also um ein Abfallprodukt, das zur Befeuerung von Kraftwerken und Industrieanlagen sowie zum Antrieb von Schiffen benutzt wird. Weil bei der Verbrennung von Schweröl deutlich mehr Abgase erzeugt werden als bei der Verbrennung von Benzin oder Diesel, steht es bei umweltbewussten Menschen in Verruf.
Mit diesem Problem beschäftigen sich auch die Ingenieure. Sie arbeiten mit Erfolg daran, Schiffsmotoren zu entwickeln, die auch mit Dieselöl betrieben werden können, und neue Systeme zur Verdrängung des Wassers am Bug sollen den Treibstoffverbrauch minimieren. Auch ist zu bedenken, dass die Kreuzfahrt nur etwa zwei bis drei Prozent der gesamten Schifffahrt ausmacht, die übrigen 97 Prozent gehen auf das Konto aller Verbraucher, ob sie das nun für gut befinden oder nicht.
Dass Kreuzfahrtschiffe tatsächlich keine Dreckschleudern mehr sind, konnte ich am Hafen von Santa Cruz de Teneriffe beobachten. Eine Fähre lag neben einem Kreuzfahrtschiff, beide Schiffe waren angeworfen. Der Ausstoß der Fähre war schwarz, den des Kreuzfahrtschiffes sah man kaum.
Welche ist die richtige Kabine für mich?
Die Wahl der Kabine ist durchaus wichtig, denn man möchte sich ja auf See erholen und nicht gestresst wieder nach Hause fahren. Ob ich mich für eine Innen-, Außen- oder Balkonkabine entscheide, hat sicher auch mit dem Urlaubsbudget zu tun. Doch es gibt noch andere Kriterien, die zu...