Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: ' (...) der Historiker darf ruhig für seine Zwecke die Literatur benutzen, nur darf er nicht ver-suchen, seine geschichtswissenschaftlichen Wahrheiten auch als literaturwissenschaftliche gelten zu lassen, und vice versa.'1 Zu diesem Fazit kam der Literaturwissenschaftler Battafarano. Es zeugt von einer Spaltung der 'Wahrheit' in der Deutung des Werkes. Aber wie steht es wirklich um die Grimmels-hausenforschung? Der Simplicissimus Teutsch ist der wohl meist besprochene, analysierte deutsche Barockro-man. Beschäftigt man sich näher mit der Thematik der Kriegsdarstellung, so stößt man auf einen scheinbar unüberwundenen Dissens in der Forschungsdebatte zwischen Literaturwis-senschaftlern und Historikern. Im Zuge dieser Arbeit soll die Sicht beider Disziplinen auf den Simplicissimus erläutert und die Kritik der Literaturwissenschaft auf ihre Stichhaltigkeit un-tersucht werden. Inwiefern sind die Vorwürfe gegenüber der Geschichtswissenschaft gerechtfertigt? Letztlich stellt sich die Frage, ob es noch eine neue Perspektive für das Werk als Quelle gibt. Hierin liegt die Motivation dieser Arbeit. Die Fragestellung soll anhand von Beiträgen führender Literaturwissenschaftler auf dem Ge-biet der Grimmelshausenforschung untersucht werden. Hierbei werden die Aufsätze von Battafarano, Merzhäuser und anderen im Mittelpunkt stehen. Die Vorwürfe werden an exemplarisch ausgewählten, geschichtswissenschaftlichen Texten untersucht, zu nennen sind hierbei Burschel und Kaudelka, sowie Wette oder Kroener. Im Mittelpunkt steht die Untersu-chung der Sekundärliteratur, auf die Primärquelle den Simplicissimus Teutsch selbst wird so-mit nur indirekt in der Interpretationsdarstellung zurückgegriffen. Zunächst wird die Autobiographie des Autors Grimmelshausen und sein Werk kurz vorge-stellt. In einem zweiten Schritt wird die allgemeine Forschungsmeinung und Interpretation des Werkes der Literaturwissenschaft wiedergegeben. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden die Merkmale der Intertextualität und der Gewalt in den Kriegsdarstellungen herausgearbeitet. Dies mündet in Kritik an der Geschichtswissenschaft. In einem letzten Schritt wird diese un-tersucht und diskutiert, um abschließend auf die Fragestellung antworten zu können. ------------------------------------------------------------ 1 Vgl. Italo Michele Battafarano: Was Krieg vor ein erschreckliches und grausames Monstrum seye. Der Drei-ßigjährige Krieg in den Simplicianischen Schriften Grimmelhausens, in: Simpliciana 10 (1988), S. 46.
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