Als zum Ende des II. Weltkrieges die Aussichtslosigkeit der weiteren Kriegsführung immer augenscheinlicher wurde, veranlasste das verzweifelte nationalsozialistische Regime flächendeckende Terrormaßnahmen gegen die eigene Bevölkerung. Defätismus und 'Kapitulantentum' sollten mit drakonischen Strafen bekämpft und so der Durchhaltewillen der Deutschen befördert werden. Jenseits der bekannten Gewaltgeschichten des Nationalsozialismus, der Vernichtung politischer Gegner und des Holocaust, eröffnet sich damit ein bisher von der Forschung weitgehend vernachlässigtes Kapitel der Exzesse des Regimes. Die Entgrenzung der Gewalt und deren Stoßrichtung nach Innen sind dabei die Kennzeichen dieser Phase des Nationalsozialismus, in der nun auch die weltanschaulich unbedenklichen, 'reinrassigen' und nicht dem Widerstand angehörenden Deutschen zu Opfern des Systems werden konnten. Zwischen Fanatismus und Resignation, Endsiegzuversicht und Niederlageerwartung, entschied sich oftmals das Schicksal der Betroffenen. Am Beispiel der Ereignisse in Welda, am 30. März 1945, widmet sich die vorliegende Arbeit diesem Kapitel der nationalsozialistischen Gewaltgeschichte, wobei durch den Einbezug spieltheoretischer Methoden insbesondere die Handlungsspielräume und Entscheidungszwänge der Beteiligten betrachtet werden.
Thomas Grunewald, geboren 1985 in Halle an der Saale, studierte Geschichte, Philosophie und Betriebswirtschaftslehre an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und schloss sein Studium 2013 mit dem akademischen Titel Magister Artium ab. Seine Inter
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