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Krise als Chance

Wie man Krisen löst und zukünftig vermeidet

AutorKurt Tepperwein
Verlagmvg Verlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl304 Seiten
ISBN9783864152245
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,49 EUR
Aus Krisen kann man sich nur befreien, indem man sie nicht verdrängt, sondern sich mit ihnen auseinandersetzt. Tut man dies nicht, gerät man zwangsläufig von einer Krise in die nächste. Kurt Tepperwein belegt diese Behauptung überzeugend in seinem Buch. Er zeigt, wie man Krisen als Chancen nutzt und künftig besser mit ihnen umgehen kann. Themenschwerpunkte:- Wie entstehen Krisen?- Welche Krisen durchlebt der Mensch?- Was kann der einzelne aus Krisen lernen?

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Leseprobe

Krise als Chance


Willst du das Land in Ordnung bringen,

musst du die Provinzen in Ordnung bringen.

Willst du die Provinzen in Ordnung bringen,

musst du die Städte in Ordnung bringen.

Willst du die Städte in Ordnung bringen,

musst du die Familien in Ordnung bringen.

Willst du die Familien in Ordnung bringen,

musst du die eigene Familie in Ordnung bringen,

Willst du die eigene Familie in Ordnung bringen,

musst du dich selbst in Ordnung bringen.

Anlass zu diesem Buch sind zwar die aktuellen Krisen, aber noch mehr die Erkenntnis, dass wir ständig mit kleineren oder größeren Krisen konfrontiert werden, ja dass wir in jedem Augenblick an einem Wendepunkt stehen, der uns zwingt, uns zu entscheiden.

Krisen als Teil der menschlichen Entwicklung


Krisen, die eine Anpassung an veränderte Lebenssituationen verlangen, sind ein wichtiger Teil der Entwicklung eines jeden Menschen. Schon unsere Geburt ist eine ernste Krise, die wir meistern müssen, und manche Weisen sagen, wenn wir erst einmal die Geburt geschafft haben, dann haben wir das Schlimmste bereits hinter uns. Aber auch die Beziehung zwischen Mutter und Kind führt immer wieder zu kleineren oder größeren Krisen. Später die Konfrontation mit den Anforderungen der Außenwelt. Das Einfügen in die Gemeinschaft im Kindergarten, das Stillsitzen in der Schule und „Aufpassen-Müssen“. Die tief greifende Krise der Pubertät, die uns plötzlich mit Aufgaben konfrontiert, die wir nicht kennen und für die wir keine Erfahrung mitbringen, die wir aber lösen müssen. Kaum haben wir dies gemeistert, stehen wir vor der Frage der Ablösung vom Elternhaus, der eigentlichen Berufswahl und der ersten Berufsbewährung. Dem Stellenwechsel folgt sehr bald ein Rollenwechsel beim Gründen einer eigenen Familie und die Verpflichtung den eigenen Kindern gegenüber. Dem Wechsel des Arbeitsplatzes folgt ein Umzug, mit der Trennung vom bisherigen Bekanntenkreis und den Freunden.

Wodurch Krisen hervorgerufen werden


Jede Krise wird als unerträgliche Belastung empfunden. Zuvor wurden die kleinen Schritte zur Lösung der Schwierigkeit immer wieder aufgeschoben, und „plötzlich“ ist die Krise da, nun kann ich nicht mehr ausweichen, ich muss mich der Aufgabe stellen. Oft führt das zunächst auch zu zusätzlichen körperlichen Belastungen. Wir geraten ins Schwitzen, das Herz schlägt bis zum Hals, wir können Magenschmerzen bekommen oder Durchfall, wenn wir den Dingen einfach ihren Lauf lassen. Vielleicht bekommen wir Angst und können keinen klaren Gedanken mehr fassen und sind handlungsunfähig, gerade jetzt, wo es darauf ankommt, schnell und sicher das Richtige zu tun. Und die liebsten Menschen sind oft auch noch Auslöser für die unerträgliche Situation und können uns jetzt auch nicht helfen. Wir stehen plötzlich allein da.

Gestern war die Welt noch völlig in Ordnung (war sie es wirklich?), und heute ist die Krise da. Und wenn ich sie nicht löse, stehe ich bald schon vor der nächsten Krise.

Das kann die uns allen bekannte Krise sein, die entsteht im Kampf des menschlichen Organismus mit Bakterien oder Viren. Einer von beiden gewinnt, das bedeutet Genesung oder Fieberanstieg und Tod. Die Krise ist die Entscheidung, der Wendepunkt.

Eine Krise kann hervorgerufen werden durch Feuer, einen Überfall, eine Vergewaltigung oder Geiselnahme, aber auch durch Naturereignisse wie Überschwemmung, Erdbeben oder Lawinen. Oder eben durch Krieg, Gefangenschaft oder wirtschaftlichen Zusammenbruch. Oder durch den nächsten Schritt in der „Ent-wicklung“.

Und wenn wir gerade nicht mit Alter und Krankheit zu kämpfen haben, dann gibt es Zweikämpfe zwischen Ehepartnern oder Nachbarn, die oft mit der gleichen Hartnäckigkeit geführt werden wie Kriege zwischen Völkern. Einer gewinnt den Kampf und der andere muss nachgeben. Eine Lösung aber, bei der einer gewinnt und der andere zwangsläufig verliert, ist keine Lösung. Sind beide gleich stark, und ist der Kampf festgefahren, dann kann oft nur eine Krise zur Einsicht zwingen, und plötzlich findet sich eine wirkliche Lösung.

Es müssen aber gar nicht immer große Ereignisse sein, die uns in Schwierigkeiten bringen, mitunter ärgern wir uns über die Fliege an der Wand. Doch auch damit sollten wir bewusst umgehen und nicht mehr denken oder sagen: „Die Fliege ärgert mich“, sondern erkennen: „Ich ärgere mich über die Fliege.“ Sonst gebe ich der Fliege die Macht, mich zu ärgern, gestatte der Fliege, meine Gefühle zu bestimmen, zu bestimmen, wann ich mich zu argem habe. Dann bin ich von der Fliege abhängig, oder von den Ereignissen und Umständen. Nicht ich kontrolliere meine Gefühle, sondern die Ereignisse und Umstände oder die Fliege an der Wand. Wenn aber andere meine Gefühle bestimmen und ich kann es nicht, dann müssen die anderen stärker sein als ich und ich habe keinen Einfluss auf sie.

In Wirklichkeit hat nichts und niemand auf der Welt die Macht, mich zu ärgern, oder meine Gefühle zu bestimmen, meine Gedanken und Handlungen. Das kann nur ich. Es sei denn, ich gebe einem anderen diese Macht, doch falls ich es getan habe, kann ich sie ihm auch in jedem Augenblick wieder nehmen, mein Leben wieder selbst bestimmen.

Ich kann zwar nicht bestimmen, was andere tun, aber ich kann bestimmen, wie ich darauf reagiere und damit umgehe. Niemand kann mich ärgern, enttäuschen, beleidigen oder kränken, wenn ich es nicht will. Niemand kann mich aggressiv machen, wenn ich es nicht zulasse. Also sollte ich aufhören, einem anderen die Schuld dafür zu geben, was mir widerfährt. Der andere ist niemals schuld, die Ursache liegt immer bei mir, nicht aber die Schuld. Es geht nicht um Schuld oder Nichtschuld, sondern darum zu erkennen, dass wir selbst alle Möglichkeiten und Chancen haben, unser ganzes Leben in jedem Augenblick für immer zu ändern.

Vielleicht verstehen Sie jetzt, warum der eine von einer Krise in die andere schlittert, während der andere in der Leichtigkeit des Seins lebt und das Leben genießt; warum der eine immer wieder Pech hat, ganz gleich was er tut, und dem anderen öffnen sich Türen selbst da, wo vorher gar keine waren; warum der eine voller Ärger und Aggression ist und der andere harmonisch und gelassen durchs Leben geht.

Die Brille der dualen Sichtweise


Schon wenn wir uns nur dem Positiven zuwenden, nach dem Motto: „Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heitren Stunden nur“, geraten wir in eine Krise, mag sie auch gering sein, denn wir geraten damit aus unserer Mitte, und jede Einseitigkeit wird früher oder später über die andere Seite zum Ausgleich geführt. Machen wir uns einmal bewusst, dass es die Dualität in Wirklichkeit nicht gibt, sie ist nur das Ergebnis einer Sichtweise, einer „Einstellung“ unseres Bewusstseins.

Sobald wir die Brille der dualen Sichtweise abnehmen, also zur „Ein-Sicht“ kommen, erkennen wir wieder die Wirklichkeit, die Einheit in der Vielfalt. Wohl die meisten, die sich auf „den geistigen Weg“ machen, gehen zunächst auf das Positive zu, wollen gut sein und Gutes tun und harmonische Umstände erleben, anstatt mit den Umständen in Harmonie zu sein. Sie leben nicht wirklich aus ihrer Mitte heraus.

Wie man Kreisläufe erkennt und beseitigt


Es ist wie in einem Hamsterrad. Wir machen uns auf den Weg, arbeiten an uns und haben auch durchaus den Eindruck, vorwärts zu kommen. Wir tun ständig Schritte in die richtige Richtung, und doch müssen wir irgendwann erkennen, dass wir auf der Stelle treten. Vielleicht haben wir die Stellung gewechselt, eine neue Aufgabe übernommen, um höher zu steigen, und doch beginnt die alte, vertraute Situation wieder von vom. Das zeigt nur, dass wir zwar den Ort, die Aufgabe und die Menschen gewechselt haben, nicht aber unser Bewusstsein. Unsere Wahl ist die gleiche geblieben, weil der Wählende noch immer der Gleiche ist. So können wir nicht wirklich weiterkommen, denn die Ursache für das Außen liegt im Innen. Wenn sich dort nichts ändert, kann sich auch außen nichts Wesentliches ändern. Ein solches Kreislauferlebnis zeigt nur, dass wir in der letzten „Schulstunde“ unsere Hausaufgaben nicht gemacht haben und daher die Lektion wiederholen müssen.

Das muss sich so lange wiederholen, bis sich etwas Wesentliches in uns geändert hat, die Haltung und Einstellung unseres Bewusstseins. Denn diese Wiederholungen sind kein vorbestimmtes Schicksal, dem wir nicht entrinnen können. Vorbestimmt ist nur, dass wir die Vollkommenheit unseres wahren Wesens immer vollkommener zum Ausdruck bringen. Aber wie wir das tun und wann, auf welchen Wegen und mit welchen Schritten, das ist unsere freie Entscheidung, und daraus entsteht dann unser individuelles Schicksal.

Das Erkennen solcher Kreisläufe wird so zum Lehrer und Wegweiser in unserem Leben. Es ist nur die Information, dass ich mich im Kreis gedreht habe und so nicht wirklich weiterkomme. Nichts und niemand kann mich zwingen, diesen Kreislauf zu wiederholen. Sobald ich ihn erkannt habe, kann ich ihn auflösen durch die Änderung der Einstellung meines Bewusstseins. Der Kreis wird zur Spirale, die wirklich weiterführt, und das heißt immer, näher zu mir selbst. Aber diese Wahl habe ich erst, wenn ich den Kreislauf entdeckt habe, sonst strenge ich mich an, wie der Hamster im Käfig, lege eine große Strecke zurück und trete in Wirklichkeit doch auf der Stelle.

Es wäre gut, sich jetzt die Zeit zu nehmen und einmal Beispiele in Ihrem Leben zu suchen,...

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