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E-Book

Kultur und Migration in der Psychotherapie

Ethnologische Aspekte in psychoanalytischer und systemischer Therapie

AutorRuth Kronsteiner
VerlagBrandes & Apsel Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl448 Seiten
ISBN9783860999806
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Die Verarbeitung von Migrationskrisen und schweren Traumatisierungen durch struktuelle und familiäre Gewalt bildet einen Schwerpunkt des Buches, genauso wie die Schicksale von migrierenden Kindern. Außerdem legt Kronsteiner die transgenerativen Aspekte der Migration dar mit den damit nicht bearbeiteten Affekten und Konflikten. Abschließend werden die Übertragungs-Gegenübertragungs-Beziehungen und -konflikte auf individueller und kollektiver Ebene analysiert. Das Buch bildet den praxisbezogenen Entwurf für einen kultur- und migrationsspezifischen Ansatz in der Psychotherapie, der den Nutzen von ethnologischem Wissen in der therapeutischen Arbeit sowohl mit Aufnehmenden als auch MigrantInnen darlegt.

Ruth Kronsteiner, Dr. phil., geboren 1959 in Wien, Studium der Ethnologie, Turkologie und Arabistik. Psychoanalytische und systemische Psychotherapeutin, Supervisorin und Trainerin, Forschungsaufenthalte in der Türkei; 17 Jahre Tätigkeit in einem Beratungs- und Therapiezentrum für MigrantInnen, arbeitet in freier Praxis und in einer psychotherapeutischen Einrichtung für Folteropfer und Kriegsüberlebende, lehrt an den Universitäten Wien, Klagenfurt und Innsbruck.

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Leseprobe
Der rote Faden durch dieses Buch ist die menschliche Beziehung und das differenzierte Wahrnehmen des Anderen, die ich dem Beschriebenen entgegenhalten möchte. Beziehungen zwischen Menschen in einem professionellen Kontext stehen hier im Vordergrund. Psychotherapie ist Beziehungsarbeit. Psychotherapie beinhaltet aber auch ein Machtverhältnis zwischen TherapeutInnen und KlientInnen. Dieses Machtverhältnis drückt sich auch in der Diagnostik aus, die das Verhältnis zwischen Krankheit und Gesundheit festlegt. Krank sind die, die sich nicht der Norm entsprechend verhalten. Die Diagnostik entspringt einer leistungsorientierten Gesellschaft und dient der Pathologisierung von Menschen, die unter Umständen diese Leistungen nicht erbringen können. Sie ist auch ein kulturspezifischer Ausdruck einer Gesellschaft im Umgang mit so genannten Leidenden. Krankheit ermöglicht aber auch gesellschaftlich anerkannt für einen bestimmten Zeitraum auszusteigen. Diese Arbeit soll einen ethno-therapeutischen Beitrag zur Analyse der "eigenen" Gesellschaft und ihrer Haltung zum "Fremden" oder "Anderen" leisten.
Xenophobie und Fremdenhass als psychische Prozesse, die sowohl bei Aufnehmenden als auch bei Zugewanderten zu finden sind, erfahren durch die politischen Entwicklungen z.B. in Österreich besondere Pressanz. Das Thema Kultur und Migration in ethno-therapeutischen Beziehungen ist unweigerlich mit diesen Prozessen gekoppelt.
Die Lebens- und Aufnahmebedingungen, die Formen der Beziehungsgestaltung haben Auswirkungen auf das Wohlbefinden und somit auf die Gesundheit. Die Psychotherapie gehört zu "Krankenbehandlung" und wird als solche von den Krankenkassen teilweise finanziert. Wir werden einen Blick auf die Gesundheit/Krankheit von MigrantInnen werfen, um dann auf die Psychotherapie im speziellen ein zu gehen. Die Psychotherapien mit Menschen, die Migration und/oder Exil selbst erlebt haben und/oder deren Nachkommen sind, sind mit der Migrationskrise, dem Kulturschock, dem Migrationsprozess und mit Traumata verknüpft. Psychotherapie ist Beziehungsarbeit, in der die PsychotherapeutInnen eine tragende Rolle spielen. Deren Haltung, deren Unbewusstes, deren Gegenübertragung und Kulturbegriff haben maßgeblichen Einfluss auf den Verlauf dieses Prozesses.
Im zweiten Teil stehen Fallgeschichten, also die Beziehungen zwischen den KlientInnen und mir - als Gespräch führende Psychotherapeutin - sowie zu den Co-Therapeutinnen, im Mittelpunkt. Die Form der Aufarbeitung soll strukturelle Gemeinsamkeiten zwischen den sehr verschiedenen Therapien herstellen und eine Erleichterung in der themenspezifischen Betrachtung der therapeutischen Prozesse bringen. Der Migrationsprozess, die Krise, das Trauma und der Umgang mit dem Kulturellen waren dabei die Schwerpunkte.
Aufgrund der Fallgeschichten ergaben sich Schwerpunkte, die im ersten Teil theoretisch noch nicht bearbeitet wurden. Ich nahm u. a. folgende Gruppierungen vor: Geschlechter- und Generationenverhältnisse, Gewalt, Identitäten und Eth¬nizität, Diskriminierungen, Psychosomatik. Sie nehmen im dritten Teil, sowohl theoretisch als auch in Bezug auf die Fallgeschichten, viel Raum ein.
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