1.
LASS LOS
Fühlst du dich überfordert? Ständig mit nicht enden wollenden Forderungen, Pflichten und Fristen bombardiert? Bedrängt von unbezahlten Rechnungen und zu tilgenden Kreditkartenschulden, von Gesundheitsproblemen, um die du dich kümmern musst, von schwierigen Kindern, die deine ganze Aufmerksamkeit brauchen, von unüberschaubaren Bergen an E-Mails und Textnachrichten, die auf Antwort warten?
Vielleicht scheint dich alles anzubrüllen und deinen Namen zu rufen. Vielleicht verschlagen dir die halbfertigen Überlegungen, die zu Ergebnissen und Antworten führen müssen, den Atem:
Was ist zu tun?
Was hat Vorrang?
Wen habe ich vergessen anzurufen?
Wo muss ich hin?
Wann muss das fertiggestellt sein?
Deine offene To-do-Liste zerrt dich gleichzeitig in fünfundzwanzig verschiedene Richtungen.
Wenn es Abend wird, fällt es dir schwer, all diese herumwirbelnden und belastenden Gedanken auszuschalten. An Schlaf ist kaum zu denken, und wenn du dann doch in einen unruhigen Schlummer fällst, schreckst du immer wieder auf und dein Herz rast vor Angst.
Wo doch ohnehin schon so viel los ist, denkst du wahrscheinlich: Ich habe nicht die Zeit, um noch ein Buch zu lesen!
Vertrau mir, ich verstehe das. Bei all den Aufgaben, die sich mir in meiner Welt stellen – angefangen bei der Gemeinde, den Fernsehaufnahmen, den Vortragsreisen in alle Welt bis hin zu meiner kostbaren Familie –, habe ich wirklich keine Zeit, um an einem weiteren Buch zu arbeiten. Doch hier bin ich.
Warum? Weil ich glaube, dass wir alle mal die Pausentaste drücken müssen. Wir müssen innehalten, Abstand gewinnen vom hektischen Treiben und einfach mal zuhören. Dem Zwitschern der Vögel lauschen, wenn sie mit ihrem Gesang die Morgensonne begrüßen. Zuhören, wie sich die Wellen sanft am Ufer brechen. Dem Regen lauschen, wenn er durch das Blätterdach tanzt.
Und vor allem müssen wir innehalten und den unvergänglichen Worten des Einen zuhören, der uns liebt. Hier geht es nicht darum, einfach nur ein weiteres Buch zu lesen. Hier geht es ums Erfrischtwerden. Es geht darum, mit unserem Herrn in der Kühle des Abends spazieren zu gehen; darum, zu hören, wie er uns heute zuflüstert:
Seid still und erkennt, dass ich Gott bin. – Psalm 46,10
Derzeit gibt es eine Bewegung, die sich einem modernen Minimalismus verschrieben hat, bei dem sich alles darum dreht, das eigene Umfeld zu vereinfachen und zu entrümpeln. Der Grundgedanke, der hinter dieser Bewegung steht, lautet: Wenn du äußerlich aufräumen kannst, wirst du innerlich Frieden finden.
Dieses Buch in deiner Hand verfolgt einen völlig anderen Ansatz. Der Grundgedanke in »Lass los und lebe« ist: Wenn du Ordnung in dein Inneres bringen kannst – in dein Herz, deine Seele und deinen Verstand –, wird dafür gesorgt, dass auch das Durcheinander in deinem äußeren Lebensbereich ein Ende findet.
Der Geist des Herrn wirkt von innen nach außen. Es mag ja sein, dass du vor einem Berg von Aufgaben stehst, die den Mount Everest wie einen Maulwurfshügel aussehen lassen. Aber wenn in deinem Herzen ein Lied klingt, kann jeder Berg bezwungen werden. Kümmere dich um die Knoten im Inneren, und die Knoten im äußeren Lebensbereich werden übernatürlich gelöst werden.
Kümmere dich um die Knoten im Inneren, und die Knoten im äußeren Lebensbereich werden übernatürlich gelöst werden.
Loslassen
Würdest du glauben, dass die Antwort auf alle deine Probleme darin besteht, sie loszulassen? Sorgen loszulassen ist keine verantwortungslose Handlung. Tatsächlich ist es sogar das Wirkungsvollste, was du tun kannst, wenn du deine Sorgen den Händen des Einen überlässt, der das Universum erschaffen hat. Damit erkennst du an, dass du selbst nichts ausrichten kannst, er aber schon, und du trittst zur Seite, sodass seine Versorgung in jeden Bereich deines Lebens fließen kann. Du triffst die Entscheidung, still zu sein und ihn Gott sein zu lassen (siehe Ps 46,10); abzuwarten und zuzusehen, wie er dich retten wird (siehe 2Mo 14,13 GNB)! Wenn du loslässt, sagst du damit im Grunde: »Herr Jesus, ich setze mein Vertrauen darauf, dass du die Sache in die Hand nimmst. Ich kann es nicht, aber du kannst es. Ich vertraue auf dich. Ich entscheide mich, loszulassen und meinen ganzen Stress, meine Sorgen, Befürchtungen und alle Ängste in deine Hände zu geben, weil ich weiß, dass du mich liebst.«
Die Bibel drückt es so aus:
Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. – 1. Petrus 5,7
Ich möchte dir den Vers in der Übersetzung der Amplified Bible zeigen:
Werft alle eure Sorgen [alle eure Ängste, alle eure Sorgen und alle eure Bedenken, ein für alle Mal] auf Gott, denn er kümmert sich um euch [mit tiefster Zuneigung, und er wacht sehr aufmerksam über euch]!
Lieber Freund (damit meine ich natürlich immer auch alle Leserinnen), du kannst alle deine Sorgen ein für alle Mal Gott überlassen, denn er sorgt für dich. Es spielt keine Rolle, was dich ängstigt. Ob du dich davor fürchtest, für den Arbeitsmarkt entbehrlich zu werden, ob du wegen eines bevorstehenden Bewerbungsgesprächs gestresst bist oder ob du dir Sorgen machst, am Ende ungeliebt und ganz allein dazustehen, du kannst diese Sorge nehmen und sie in seine Hände legen. Dein Vater liebt dich mit tiefster Zuneigung und wacht mit größter Achtsamkeit über dich. Er wartet darauf, dass du ihm das Ruder überlässt.
Loszulassen fällt uns oft schwer, weil wir denken, dass dann nichts geschieht. Wir denken, es sei verantwortungslos, sich über etwas keine Sorgen zu machen. Also krallen wir uns so daran fest, dass unsere Fingerknöchel ganz weiß werden. Wir zerbrechen uns den Kopf und sorgen uns, weil wir denken, das mache uns verantwortungsbewusst! Doch unser Herr Jesus stellte eine für uns alle sehr wichtige rhetorische Frage:
Wer von euch kann sich denn durch Sorgen das Leben auch nur um einen Tag verlängern? – Lukas 12,25 NEÜ
Unser Herr sagte uns damit, dass wir nicht an unseren Sorgen festhalten sollen, denn unsere Sorgen und Ängste werden an der jeweiligen Situation nichts ändern. So sehr wir uns auch den Kopf zerbrechen, werden wir es nicht schaffen, unser Leben auch nur um eine kurze Spanne zu verlängern. Tatsächlich können Sorge und Stress sogar schädlich sein und unser Leben verkürzen!
Nach Aussage von Forschern der Mayo-Klinik setzt uns chronischer Stress einem erhöhten Risiko von zahlreichen Gesundheitsproblemen aus, einschließlich verschiedener Angststörungen, Depressionen, Verdauungsproblemen, Kopfschmerzen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Schlafstörungen, Gewichtszunahme und Beeinträchtigungen der Merkfähigkeit und Konzentration.1 Wenn du stressbedingt an diesen Symptomen leidest, lebst du nicht das Leben der Fülle, zu dem Jesus uns Zugang gegeben hat. Er kam, damit wir das Leben haben und es im Überfluss haben (siehe Joh 10,10). Gott möchte nicht, dass wir nur tropfenweise Leben haben oder gerade so viel, dass es zum Überleben reicht. Er möchte, dass wir Leben haben, das überfließt! Von Sorgen gebeugt zu sein, gegen chronische Erschöpfung anzukämpfen oder sich mit Stress und Krankheit herumzuschlagen ist kein im Überfluss gelebtes Leben. Unser Herr Jesus liebt dich über alle Maßen und er möchte, dass du alle deine Sorgen ihm überlässt, weil er nicht will, dass du ein sorgenvolles Leben führst!
Unser Herr Jesus liebt dich über alle Maßen und er möchte, dass du alle deine Sorgen ihm überlässt.
Lass ihn auf deine Reise achtgeben
Vor einigen Jahren saß ich auf einem Inlandsflug in den USA neben einer Dame, die ihrer Kleidung nach zum oberen Management gehörte. Sie wirkte selbstsicher, kompetent und professionell … und dann bemerkte ich, dass ihr Gesicht tränenfeucht war. Das ließ mich stutzen und ich fragte sie, ob bei ihr alles in Ordnung sei. Ich bemerkte, dass sie zitterte und ihre Armlehnen so fest umklammerte, dass ihre Fingerknöchel ganz weiß waren. Sie sah mich an und sagte: »Es tut mir leid, ich habe nur Angst vorm Fliegen. So geht es mir jedes Mal vor dem Start.«
Ich erzählte ihr, dass ich ein Diener des Evangeliums sei, und fragte sie, ob ich für sie beten dürfe. »Ja, bitte«, antwortete sie. Also betete ich für sie und erzählte ihr vom Evangelium. Ich sagte ihr, wie wunderbar es ist, Gott nicht nur als den Allmächtigen, sondern als unseren Vater zu kennen, und dass es keinen anderen Vater gibt, der so über seine Kinder wacht, wie er das tut. Tausende Meter hoch in der Luft hatte ich das überwältigende Privileg, sie zum Herrn zu führen und zu sehen, wie sein Friede auf sie kam. Sofort nachdem sie gebetet und Jesus als ihren Herrn und Erlöser angenommen hatte, löste sich ihr Griff und sie begann, sich in ihrem Sitz zu entspannen.
Lieber Leser, ich erzähle dir diese Geschichte, um dir damit zu sagen, dass viele von uns so wie diese kostbare Dame sind. So selbstsicher, abgeklärt und gefasst wir auch von außen wirken mögen, haben wir alle dennoch Probleme, die nur Jesus bewältigen kann. Und egal, wie sehr...