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E-Book

Lebe. Liebe. Los!

Jeden Tag die Welt ein kleines bisschen besser machen und dabei glücklich werden.

AutorBob Goff
VerlagGerth Medien
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl288 Seiten
ISBN9783961220649
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Manche halten Bob Goff für eines der bestgehüteten Geheimnisse der Welt. Dass es dieses Buch überhaupt gibt, ist seinen Freunden zu verdanken. Denn die haben ihn dazu gedrängt, es zu schreiben. Und da ist es nun. Leichtfüßig, lustig, tiefgehend. Seine Erlebnisse sind mal zum Lachen, mal zum Weinen, aber immer höchst lesenswert. Goff macht vor, was passiert, wenn die Liebe Jesu der Treibstoff für den Alltag ist. Nicht theoretisch, sondern ganz praktisch. Und beglückend. Für den Empfänger. Aber auch für den Absender. Ein Buch, dessen Begeisterung für den Glauben und das Leben ansteckend wirkt.

Bob Goff ist ein 'New York Times'-Bestsellerautor. Darüber hinaus ist er Rechtanwalt und hat 'Restore International' gegründet, eine Menschenrechtsorganisation, die sich für Notleidende in Uganda und Indien einsetzt. Er spricht auf Führungskongressen und auf Universitätsveranstaltungen. Außerdem lehrt er an mehreren Hochschulen Wirtschaftsrecht.

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Leseprobe

Als ich auf der Highschool war, lernte ich einen Typen namens Randy kennen. Randy besaß drei Dinge, die ich nicht hatte: ein Motorrad der Marke Triumph, einen Bart und eine Freundin. Ich hielt das für sehr ungerecht, denn diese drei Dinge wollte ich auch, und zwar in umgekehrter Reihenfolge. Ich hörte mich ein bisschen um und fand heraus, dass Randy gar nicht auf die Highschool ging. Er trieb sich dort nur herum. Ich hatte von solchen Leuten gehört und beschloss, ihm aus dem Weg zu gehen. Später erfuhr ich, dass Randy Christ war und mit einer Gruppe namens Young Life zusammenarbeitete. Ich wusste nicht, worum es dabei im Einzelnen ging, aber das erklärte für mich immerhin den Bart und schien ein guter Grund dafür zu sein, dass er sich so oft auf dem Schulgelände aufhielt. Randy bot mir nie an, mich auf seinem Motorrad mitzunehmen, aber er versuchte, mit mir über Jesus zu sprechen. Ich hielt Abstand, aber er schien trotzdem brennend daran interessiert zu sein, wer ich war und was ich machte. Ich kam zu dem Ergebnis, dass er vielleicht niemanden kannte, der in seinem Alter war, und so wurden wir schließlich Freunde.

Ich war ein miserabler Schüler, und eines Tages fand ich heraus, dass man eine bestimmte Prüfung ablegen konnte, für die man dann ein dem Highschool-Abschluss entsprechendes Zertifikat erhielt. Ich kam aber nicht dahinter, wie man sich für diese Prüfung anmeldete. Wenn man es recht bedenkt, war das wohl ein ziemlich eindeutiges Indiz dafür, dass ich auf der Highschool bleiben sollte. Meine Pläne sahen jedoch anders aus: Ich wollte in den Yosemite-Nationalpark ziehen und meine Zeit damit verbringen, auf riesige Granitfelsen zu klettern. Auch wenn ich bei einer Größe von einem Meter dreiundneunzig und einem Gewicht von hundert Kilo eigentlich nicht gerade eine Bergsteigerfigur hatte. Wie ich wohl darauf kam, dass in mir eine Sportskanone steckte? Auf der Highschool macht man sich nicht viele Gedanken darüber, was man alles nicht kann. Die meisten Menschen lernen das erst später und manche lernen es nie.

Zu Beginn meines dritten Highschool-Jahres beschloss ich, dass es an der Zeit war, die Schule zu schmeißen und in den Yosemite-Park zu ziehen. Ich besaß eine Daunenweste, zwei rote Halstücher, ein Paar Bergsteigerschuhe, fünfundsiebzig Dollar und einen VW Käfer. Was brauchte ich mehr? Ich würde im Tal Arbeit finden und meine Freizeit in den Bergen verbringen. Höflichkeitshalber schaute ich am Sonntagmorgen bei Randy vorbei, um ihm von meinen Plänen zu erzählen und mich von ihm zu verabschieden. Ich klopfte an die Tür und nach ein paar langen Minuten machte Randy auf. Er machte einen müden Eindruck und sah ganz verstrubbelt aus – ich hatte ihn offensichtlich geweckt.

Während ich ihn über meine Pläne in Kenntnis setzte, hörte er mir geduldig zu und bemühte sich nach Kräften, sich seine Verwunderung nicht anmerken zu lassen.

„Und wann soll’s losgehen?“, fragte er, als ich fertig war.

„Jetzt sofort“, antwortete ich, richtete mich dabei auf und streckte die Brust raus, um zu zeigen, dass ich es ernst meinte. „Weißt du, Randy, es ist Zeit, dass ich hier wegkomme. Ich wollte mich bei dir bedanken, dass du mit mir herumgehangen hast und einfach ein toller Kumpel bist.“

Randy sah ernst und besorgt aus, aber er sagte kein Wort.

„Und, ääh, und kannst du deiner Freundin Grüße von mir ausrichten, ich meine, wenn du sie das nächste Mal siehst?“, fügte ich hinzu. Wieder kam keine Antwort. Randy wirkte irgendwie abwesend und schien durch mich hindurchzuschauen. Dann war er auf einmal wieder ganz präsent.

„Bob, kannst du einen Moment warten? Ich muss mal eben was abchecken.“

„Kein Problem, Randy.“ Ich hatte ja nun alle Zeit der Welt. Randy verschwand für ein paar Minuten im Haus, während ich mit den Händen in den Taschen auf seiner Veranda stand wie bestellt und nicht abgeholt. Als er zurückkam, hing ein abgewetzter Rucksack an einem ausgefransten Riemen über seiner Schulter, und er hielt einen Schlafsack im Arm. Er kam sofort auf den Punkt, ohne sich mit langen Erklärungen aufzuhalten. Alles, was er sagte, war: „Bob, ich bin dabei.“

Etwas in seinen Worten traf mich zutiefst. Er hielt mir keine Vorträge darüber, dass ich mir meine Zukunft vermasseln würde, wenn ich die Highschool verließe. Er sagte mir nicht, dass ich ein Dummkopf wäre und meine Pläne niemals in die Tat umsetzen könnte. Er belehrte mich auch nicht, dass ich, selbst wenn mir ein paar Schritte gelängen, sofort wieder auf die Nase fallen würde. Randy war ehrlich, entschlossen und hatte keine anderen Termine. Er war dabei.

Das war zwar eine nette Geste, aber ich fand es doch ziemlich merkwürdig, dass er mitkommen wollte.

„Na ja, wenn du meinst“, sagte ich halbherzig. „Bist du sicher?“

„Ja, Bob. Ich bin dabei. Wenn es dir nichts ausmacht, fahre ich mit.“ Randy stand mit entschlossener Miene vor mir.

„Lass mich das kurz klarstellen: Du willst wirklich mit mir in den Yosemite-Park fahren, und zwar jetzt sofort?“

„Ja, genau. Wenn du dich dort erst mal eingelebt hast, kann ich ja wieder zurückfahren.“

Ich weiß nicht, warum ich damit einverstanden war, dass Randy sich großzügigerweise selbst einlud. Wahrscheinlich war ich einfach völlig überrascht. Nie hatte sich jemand so für mich interessiert.

„In Ordnung …“, brachte ich hervor, während wir beide unbeholfen auf der Treppe vor seiner Haustür herumstanden. „Dann sollten wir uns jetzt wohl auf den Weg machen.“

Nachdem Randy die Tür seines kleinen Hauses zugemacht hatte, gingen wir Seite an Seite zu meinem VW Käfer. Er ließ sich auf den Beifahrersitz fallen und warf seine Sachen zu meinen auf den Rücksitz.

Wir erreichten Yosemite vor Einbruch der Dunkelheit, und erst jetzt fing ich an, mir Gedanken über eine Unterkunft zu machen. Wir hatten zwei Schlafsäcke, kein Zelt und sehr wenig Geld. Auf einem gebührenpflichtigen Campingplatz mit mehreren auf festen Plattformen errichteten Zelten entdeckten wir ein leer stehendes Zelt und schlichen uns hinein. Wir schliefen neben dem hinteren Zelteingang, damit wir schnell entwischen konnten, falls ein Aufseher eine nächtliche Runde drehen würde. Glücklicherweise kam niemand, und so erwachten wir gut ausgeschlafen an unserem ersten kühlen, aber wunderbaren Morgen im Yosemite Valley.

Im Norden ragte der El Captain etwa tausend Meter in den Himmel wie ein riesiger Granitsoldat. Im Osten wurde die Landschaft vom Massiv des Half Dome beherrscht. Diese Berge waren meine Gefährten; sie waren mein Heiligtum. Das weite Tal war mein Wohnzimmer. Jetzt musste ich nur noch Arbeit finden und mich einleben. Ich drehte mich in meinem Schlafsack herum und freute mich, dass Randy bei mir war. Ich war ein bisschen nervös, aber gleichzeitig begeistert von meiner neu gewonnenen Freiheit. Jetzt war ich ein Mann. Ich tastete mein Kinn nach Bartstoppeln ab. Ich fand zwar keine, rasierte mich aber trotzdem – man konnte ja nie wissen.

Randy und ich vertraten uns die vom Zelten steif gewordenen Beine und begaben uns zum Selbstbedienungsrestaurant des Campingplatzes. Ich dachte, ich könnte dort vielleicht einen Job als „morgendlicher Pfannkuchenwender“ finden, was mir genug Zeit lassen würde, um den Rest des Tages mit Klettern zu verbringen. Ich schrieb eine Bewerbung und überreichte sie dem Manager, der sie mir aber postwendend zurückgab und entschieden den Kopf schüttelte. Er tat nicht einmal so, als wäre er interessiert. Insgeheim war ich dennoch dankbar, dass er es mich wenigstens hatte versuchen lassen.

Ich ließ mich nicht unterkriegen. Unbeirrt ging ich in eins der Geschäfte im Tal, die Bergsteigerausstattung führten. Ich sagte dem Inhaber, ich sei zu jeder Art von Arbeit bereit. Meine mangelnde Erfahrung war bestimmt kein Hinderungsgrund und ließe sich leicht durch meine mangelnde Reife und unterdurchschnittliche Intelligenz ausgleichen. Der Chef meinte jedoch, er habe auch keine Arbeit für mich. Im Tal gebe es so wenig Arbeit, dass es fast unmöglich sei, einen Job zu finden. Entmutigt verließ ich das Geschäft und schaute Randy an, der, an meinen Käfer gelehnt, dastand. Anstatt mich weiter zu entmutigen oder einen Kommentar wie „Das hab ich dir doch gleich gesagt!“ abzugeben, sagte er Dinge, die mich aufbauten und mir neue Hoffnung schenkten.

„Bob, wenn du es wirklich willst, dann schaffst du das. Du hast alles, was man dafür braucht. Die Leute wissen gar nicht, was ihnen entgeht. Komm, wir versuchen es woanders.“

So wie am Tag zuvor auf der Veranda seines Hauses versicherte mir Randy: „Egal, wie es läuft, Bob: Ich bin für dich da.“ Seine Worte trösteten mich enorm.

Ich bewarb mich an diesem Tag bei nahezu jedem Unternehmen im Tal und wurde jedes Mal abgewiesen. Es gab einfach keine freien Stellen, und es sah auch nicht danach aus, als würde sich das in absehbarer Zeit ändern.

Der Abend brach herein und die Sonne stand tief zwischen den Hügeln. Es war ein Sonnenuntergang mit so kräftigen Farben, dass er auf einer Malerleinwand übertrieben gewirkt hätte. Ich hatte den Mut noch nicht verloren. Dieser Sonnenuntergang war echt, ich war in Yosemite, mein Kumpel war bei mir, und mein Traum konnte immer noch Wirklichkeit werden.

Randy und ich gingen zurück zum Campingplatz und schlichen uns in dasselbe Zelt, das wir schon in der Nacht zuvor in Beschlag genommen hatten. Ich schlief weder gut noch lange und ging in Gedanken die wenigen Möglichkeiten durch, die mir noch blieben. Ich hatte keine Arbeit, kein Geld und keinen...

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