Du liebst immer – fragt sich nur WIE!
Hört sich dieser Satz für dich irgendwie falsch an? Ich meine, nicht nur aufgrund der Behauptung als solcher, sondern auch wegen des “WIE” ganz am Ende. Sollte es nicht vielmehr heißen: Du liebst immer – fragt sich nur WAS?
Nein, nein, ich meine schon WIE. Denn das WAS bezieht sich ja lediglich auf das Objekt unserer Liebe. Und diese Objekte verändern sich ständig: Heute liebst du dein neues Auto, und ein winziger Kratzer am Lack macht dich fuchsteufelswild. Ein paar Monate später sagst du dir, dass schließlich alles nach dem Gesetz der Entropie den Bach runtergeht, wozu eben auch deine “Blechkiste” gehört. Zu diesem Zeitpunkt entzückt dich womöglich die Vorstellung einer Reise rund um die Welt.
Du liebst immer – fragt sich nur WIE! Ich behaupte: Wir können gar nicht anders als lieben! Liebe ist alles, was wir ersehnen. Egal, was jemand erreicht, wie viel Geld er besitzt, welche Position er in seiner Firma einnimmt, wie viel Erfolge er vorweisen kann – fehlt ihm die Liebe, ist er nicht nur arm dran, er ist der “ärmste Hund” auf der Welt. Jeder Bettler, der seine geringen Tageseinnahmen zählt und dabei Liebe empfindet, ist ihm haushoch überlegen.
Hast du den Widerspruch in meinen Aussagen entdeckt? Einerseits behaupte ich, dass jeder Mensch liebt. Anderseits sage ich, dass dir die Liebe fehlen kann. Was ist nun richtig? Wie so oft: beides. Du liebst immer, weil Liebe deine wahre Natur ist. Weil Liebe alles ist, was existiert. Sie fehlt dir, weil du vielleicht noch nicht weißt, WIE man so lieben kann, dass man möglichst beständig ihr freies, ungehindertes Fließen erlebt.
Ist dir bewusst, dass jedes Gefühl, das du als Nicht-Liebe identifizierst, in Wahrheit auch Liebe ist? Das ist das Erste, was du lernen müsstest, um möglichst beständig in der Liebe als deiner wahren Natur bleiben zu können.
Warum bist du deprimiert? Warum ängstlich? Warum wütend? Nur aus einem einzigen Grund: Weil du dich in deiner Liebesenergie blockiert fühlst. Und ist sie blockiert, wird sie in deiner Wahrnehmung zu dem Gegenteil dessen, was sie in Wahrheit ist.
Du bleibst immer Liebe. So wie elektrische Energie immer elektrische Energie bleibt, selbst wenn es durch unsachgemäßen Umgang mit ihr zu einer “erhöhten Spannung” kommt, die zu einem Kurzschluss führen kann.
Lass uns die Umkehrung der Liebe in ihr (scheinbares) Gegenteil an einem praktischen Beispiel betrachten: Du liegst im Bett, hattest gerade wundervollen Sex mit deinem Partner. Du fühlst dich befreit, ruhst in dir, schaust ihm/ihr liebevoll in die Augen. Vor dem Einschlafen sprecht ihr noch ein wenig miteinander, vielleicht über einige Ereignisse des Tages. Dein Partner erzählt dir nun ganz nebenbei: “Übrigens, morgen Abend kommen Dieter und Hannelore vorbei. Ich hab sie zum Abendessen eingeladen.” “Wie bitte?”, entgegnest du entrüstet und merkst, wie dir das Blut in den Kopf schießt (erhöhte Spannung), “du hast tatsächlich, ohne mir ein Sterbenswörtchen zu sagen, gerade diese beiden Knalltüten eingeladen? Wo du doch weißt, wie die mir auf den Senkel gehen? Was hast du dir denn dabei gedacht?” Vorbei ist’s mit der Idylle.
Vorbei mit der Liebe? Nur scheinbar! Denn in Wirklichkeit liebst du auch jetzt, in dieser für euch beide so unersprießlichen Situation. Nur dass der Liebesstrom in dir durch deine innere Blockade in seinem freien Fließen gestört wird. Die Spannung erhöht sich, und wenn dir DAS nicht bewusst wird, kann es zweifellos dazu kommen, dass er einen Kurzschluss verursacht und eure Idylle zerstört. Vielleicht springst du sogar aus dem Bett, schläfst im Wohnzimmer und verlässt am nächsten Morgen ohne ein Wort zu verlieren mürrisch das Haus.
Du liebst immer, nur deine Vorstellungen, WIE etwas zu sein hat, um es lieben zu können, blockieren deine Liebe und scheinen sie zu etwas anderem zu machen als das, was sie immer ist – in unserem Beispiel zu Wut.
Negative Emotionen sind nichts anderes als Liebe, die sich in ihrem Fließen blockiert fühlt. Denn in Wahrheit existiert nichts anderes als Liebe. Wenn du die Welt mit den Augen der Liebe betrachtest, wirst du selbst in deiner Wut, deiner Trauer oder in deiner Angst nichts anderes als Liebe erblicken – Liebe allerdings, die aufgrund deiner inneren Blockade in ihrem freien Fließen behindert wird, was zu einem “Kurzschluss” führen kann. Würde dir das bewusst, könntest du in jeder Situation, die dich emotional runterzieht oder in Rage bringt, zum Beobachter deiner negativen Gefühle werden. Dadurch würdest du wesentlich schneller in deinen ursprünglichen Zustand frei fließender Liebe zurückkehren und den “Kurzschluss” vermeiden.
Das soll jedoch nicht bedeuten, nie mehr wütend, traurig oder ängstlich werden zu können. Das ist nicht nur unmöglich, sondern wäre auch nicht sonderlich nützlich. Stell dir nur einmal vor, du würdest nicht wütend werden, wenn dein Partner eigenständige Entscheidungen trifft, ohne dich vorher zu fragen oder zumindest zu informieren! Dann würde er ja gar nicht erkennen können, dass dir dieses eigenmächtige, rücksichtslose Handeln missfällt. Somit könnte er es auch an sich nicht verändern. Und das wiederum würde den Strom der Liebe in eurer Partnerschaft behindern – und vielleicht sogar irgendwann stoppen, sodass ihr euch trennt.
Wut, Trauer und Angst (und all die Abwandlungen dieser Emotionen wie beispielsweise Eifersucht, Bitterkeit, Missmut, Reizbarkeit, Gram, Enttäuschung, Unmut etc.) sind wertvolle Signale, um zu erkennen, was das freie Fließen der Liebe behindert und was du tun musst, um möglichst beständig in ihrer Schwingung zu bleiben und ihr Fließen in dir zu bewahren. Was negative Gefühle zu einer zerstörerischen Kraft macht, ist einzig und allein die totale Identifikation mit ihnen. Und selbst dann sind sie nichts anderes als Liebe, die sich immer weiter von sich selbst entfernt und dadurch das Gegenteil dessen zu sein scheint, was sie in Wahrheit ist. Wann wird es finster? Immer nur dann, wenn Licht sich entfernt. Dunkelheit ist daher letztlich nichts anderes als Licht in seiner Abwesenheit.
Wem nicht bewusst ist, dass nicht nur positive Gefühle, sondern auch alle negative Gefühle Liebe sind, die sich lediglich durch irgendein Ereignis blockiert fühlt, hat kaum eine Chance zum Beobachter seiner negativen Gefühle zu werden und ihre Signale vorteilhaft zu deuten.
Wenn du dir aber dessen bewusst wirst, dass du nichts anderes sein KANNST als Liebe, wirst du bei und während jeder emotionalen Blockade sofort erkennen, was dabei in Wahrheit geschieht: Die Liebe (du selbst in deiner wahren Natur) fühlt sich in ihrem Fließen gestoppt! Und wird dadurch automatisch zum Gegenteil dessen, was sie ist, wenn sie frei und ungehindert fließen kann.
Versuchen wir also nicht zu verhindern, dass negative Gefühle entstehen. Viel besser ist es, wir lassen sie zu, bleiben aber währenddessen in dem Bewusstsein, dass wir auch darin Liebe sind.
Was würde geschehen, wenn dies dem nicht informierten Partner in unserem Beispiel bewusst wäre? Es könnte ihn sicher nicht daran hindern, wütend zu werden, doch während seine Wut in ihm aufsteigt und ihn zu entsprechenden Vorhaltungen veranlasst, würde er sich mit seiner Wut nicht – oder zumindest nicht lange – identifizieren. Er wäre sich vielmehr dessen bewusst, dass seine Wut Liebe ist, die sich blockiert fühlt.
Sobald wir erkennen, dass wir in jedem Fall Liebe sind, hat kein negatives Gefühl mehr Macht über uns. Mit anderen Worten: Es kann uns nicht mehr beherrschen. Es wird vielmehr zu einem wertvollen Werkzeug in unseren Händen. Und noch etwas wird geschehen: Wenn du das Werkzeug nicht mehr benötigst, wirst du es zurücklegen können und deine wahre Natur sofort wieder in ihrem ungehinderten Fließen erleben – als wäre überhaupt nichts geschehen.
Wie viele Menschen tragen über Wochen, Monate, ja manchmal auch Jahre negative Gefühle mit sich herum? Werden krank dabei. Psychisch und physisch. Zerstören sich selbst. Nur weil ihnen niemals bewusst wurde, dass sie in Wahrheit Liebe sind. Bloß weil sie nicht erkennen, dass die Liebe in ihnen lediglich blockiert ist und sich nur aus diesem Grund (scheinbar) in ihr Gegenteil verkehrt hat.
Warum sage ich “scheinbar”? Weil sich Liebe nur deshalb in negativen Gefühlen manifestiert, um uns klarzumachen, welche konkreten Situationen sie in ihrem Fließen behindern. Wenn wir zu Beobachtern werden, können wir blitzschnell analysieren, was uns blockiert. Und wenn wir uns mit unseren negativen Gefühlen nicht identifizieren, sind wir in der Lage, sachlich und nüchtern über geeignete Lösungswege nachzudenken.
Du bist fähig, jeden negativen Zustand sofort zu verändern. JETZT in diesem Moment. Einfach indem dir bewusst wird, dass du...