WENN DIE SEELE LEIDET
WENN MAN SICH VÖLLIG ERSCHÖPFT VOM LEBEN ZURÜCKZIEHT
Sieglinde ist zweiundfünfzig Jahre alt. Sie war Krankenschwester und wurde vor zehn Jahren aufgrund ihrer Krankheit berentet. Sie ist medial veranlagt und sah auf einmal zwei Minuten nach dem Tod ihres Vaters diesen in seinem Ätherkörper vor sich stehen. Nach ihrem dreißigsten Lebensjahr ist sie keine Beziehung mehr eingegangen. Ihr Leiden begann mit einer Gürtelrose, mit Kopfweh und plötzlichen Ermüdungszuständen samt Gleichgewichtsstörungen, so dass sie sich immer öfter hinlegen musste. Sie suchte viele Mediziner auf wie auch eine ganze Reihe von Heilpraktikern, die sie unter anderem mit Bachblüten, Homöopathie, chinesischen und tibetischen Heilmethoden zu heilen versuchten. Doch all ihre Bemühungen brachten keinen Erfolg. Die Ärzte diagnostizierten ein Erschöpfungssyndrom (CFS = Chronic Fatigue Syndrome) – wahrscheinlich aufgrund von Borreliose. Außerdem leidet Sieglinde unter Einsamkeitsgefühlen.
In dem zuerst aufgedeckten Leben war sie fünf Jahre alt und hieß Sabine. In den Kriegswirren hatte sie ihre Eltern verloren, so dass sie ihr Leben lang bis zu ihrem Tod mit fünfundzwanzig alleine blieb und sich von Diebstahl, Betteln und Kartoffeln ernährte, die sie auf den Feldern ausgrub. Sie hatte Angst vor den Menschen und blieb daher lange zurückgezogen in ihrer Hütte, bis sie an Traurigkeit und Einsamkeitsgefühlen verstarb. Nach ihrem Tod holte ihre Mutter sie ab. In dem anschließenden Leben ist sie wieder sehr einsam, arbeitet gelegentlich in Haushalten, geht aber nie eine Beziehung ein. Mit siebzig stirbt sie. Ihre Programmierung lautet: Ich will nie wieder so einsam sein.
Vor dem Wolkentor erklärte ihr das Höhere Selbst, dass sie sich zu wenig für andere geöffnet habe und somit auch nie geliebt worden sei. Ihre heutige Krankheit hänge, wie ihr weiterhin darlegt wurde, mit Einsamkeit zusammen.
In dem dritten aufgedeckten Leben ist sie Lehrer und heißt Erich. Er wurde von seinem Vater als Kind geschlagen und lässt nun seinen Frust an seiner Frau und seinen Kindern aus, die oft Schläge beziehen, so dass alle Angst vor ihm haben. Er hasst sich selbst für seine Strenge und Wutanfälle. Eines Tages kommt er nach Hause und findet sein Haus leer vor, denn seine Frau ist mit den Kindern weggezogen. Erst rastet er aus, schreit, doch später sitzt er da und weint hemmungslos. Bis zu seinem Tod mit fünfundsiebzig bleibt er allein.
Das Höhere Selbst erklärte Sieglinde, dass sie sich durch ihre Krankheit heute noch selbst bestraft. Doch das eigentliche Täterleben, für das sie sich im Besonderen im heutigen Leben noch bestraft, sei das jenem als Erich vorausgegangene.
Sie heißt damals Leo und lebt in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts in Liverpool/England. Leo ist ledig, wird aber zum Gewalttäter und Mörder an Prostituierten. Er hat im ganzen vier Frauen, aber auch Männer umgebracht. Im Gefängnis stirbt er noch vor seiner Hinrichtung. Und seine Programmierung nach seinem Tod lautet: Ich will nie wieder leben. Diese Programmierung, wie das Höhere Selbst erklärt, sei der eigentliche Grund für das Erschöpfungssyndrom von Sieglinde, aufgrund dessen sie sich vom Leben zurückzieht und zumeist im Bett liegt.
In den dargereichten großen Kiefernzapfen steckte sie nun all das, von dem sie sich an Leidvollem lösen wollte, indem sie jedes Symptom dreimal benannte. “Ich befreie mich von Gleichgewichtsstörungen, von Kraftlosigkeit, von dem Müdigkeitsgefühl, von Traurigkeit, Einsamkeitsgefühlen, Lebensunlust, dem Mangel an Liebe und Selbstliebe, von meinem Helfersyndrom (Krankenschwester!), meinem Selbstbestrafungsmechanismus, meiner Angst vor Menschen, von Selbstzweifel und von allen Schuldgefühlen.” Nicht nur das Aufdecken der früheren Leben vermittelte ihr das Wissen, woher ihre Leiden stammen. Auch ihr Höheres Selbst gab ihr zusätzliche Erklärungen.
Und ein halbes Jahr später erhielt ich von ihr folgende E-Mail: “Es ist schon erstaunlich, aber es geht mir tatsächlich besser. Ich weiß nicht, was da passiert ist. Ich war doch recht skeptisch, als Du meintest, es würde sich bei mir etwas verändern. Ich bin einfach nicht mehr so müde. Früher musste ich mittags immer mindestens eine Stunde liegen und schlafen. Schlafen muss ich mittags nun gar nicht mehr, und meistens bin ich den ganzen Tag auf und gehe nur abends früh ins Bett. Ich habe viel mehr Kraft und nicht mehr diese starken Erschöpfungszustände. Ich erhole mich schneller. Psychisch geht es dadurch auch viel besser. Sicher muss ich mir kräftemäßig alles einteilen, aber ich bin eine ganz andere Frau. Ich bin sehr froh und dankbar dafür. Diesen Winter hatte ich eine erste Beziehung mit einer Frau. Das war sehr schön und aufregend. Leider ist es schon vorbei, aber ich habe mich geöffnet und bin weiterhin auf der Suche.”
Diese Rückführung dauerte vier Stunden und hat sie 250,- Euro gekostet. Doch wie viele tausend Mark/Euro hatte sie wohl zuvor für alternative Heiler ausgegeben, ohne wirkliche Hilfe erhalten zu haben?
WENN MINDERWERTIGKEITSGEFÜHLE DAS LEBEN ERSCHWEREN
Melanie hatte bei mir an einem Wochenende ein Gruppenrückführungsseminar miterlebt, bei welchem vier frühere Leben aufgesucht werden, ohne dabei in traumatische Erlebnisse zu geraten. Sie ist in zweiter Ehe verheiratet. Sie führt eine Kosmetikpraxis und hat sich in mehreren alternativen Heilweisen ausbilden lassen.
Sie leidet unter einem starken Minderwertigkeitskomplex. Sie glaubt, dass alle anderen besser seien. Sie hat Angst vor Unvorhergesehenem, vor Kritik und Blamage und vor allem davor, von anderen ausgelacht und bei irgendetwas ertappt zu werden. Sie fühlt sich unsicher und fährt mit dem Auto nur die Strecken, die ihr vertraut sind. Sie leidet unter kalten Händen und Füßen. Doch ihre Unsicherheit macht ihr auch bei der Ausübung ihres Berufs Schwierigkeiten. Beim Massieren neuer Kunden zittern ihre Hände aus Angst, dass sie etwas nicht richtig machen und der oder die Massierte Kritik üben könnte. Nur bei ihren Stammkunden fühlt sie sich sicher. Doch am meisten zittern ihre Hände, wenn sie eine “Frau Doktor” oder eine andere Respektsperson massiert. Und obwohl ihr Mann mit einem sicheren Einkommen Schutz bietet und ihre Praxis gut besucht ist, kann sie sich nicht von ihrer Existenzangst lösen.
Nachdem ich sie in den Alphazustand versetzt hatte und sie in ihrer Vorstellung nun in einem Wolkenbett lag, hatte ich die Eingebung, bei ihr ein Clearing durchzuführen. Ich bat also die zehn Engel der Befreiung, zu kommen und sich um ihr Bett aufzustellen. Und tatsächlich, in ihr befand sich ihre kleine Tochter, die mit zwei Jahren verstorben war. Sie wollte damals ihre Mami nicht verlassen und unbedingt bei ihr bleiben.
Wer auch immer eine Besetzung hat, sei es von einem verstorbenen Menschen oder gar von einem Tier oder auch von einem Elementarwesen, fühlt sich meistens unwohl. Er spürt, dass in ihm etwas ist, was ihn irritiert. Denn meistens übernimmt man auch die Gefühle des eingenisteten Gastes, und wenn dieser ein gehöriges Selbstbewusstsein hat, kann er seinen von ihm Besetzten dominieren. Dadurch entsteht in diesem eine große Verunsicherung. Er möchte irgendeiner Sache nachkommen, doch der unerwünschte Gast in ihm widerspricht und versucht, ihn anderweitig zu beeinflussen. Wenn der Besetzer sogar eines schlimmen Todes gestorben ist – durch Krankheit oder Unfall –, dann überträgt er seine im Todesaugenblick erlebten Ängste oft auf seinen Gastgeber. All das schafft in Besetzten Unsicherheit, mangelndes Selbstvertrauen und Ängste. Ebenso können sogar mehrere Verstorbene als sicherlich ungebetene Gäste bei einem Wirt, den sie besetzt haben, wohnen, so dass eine multiple Persönlichkeitsstörung entsteht, mit der sich dann oft der Psychiater auseinanderzusetzen hat. Wer wissen will, warum er unter unbestimmten Ängsten zu leiden hat, sollte also unbedingt ein Clearing mit sich durchführen lassen. Die meisten meiner ausgebildeten Rückführungsleiter haben auch eine diesbezügliche Ausbildung absolviert.
Gelingt es, mit dem Besetzer ins Gespräch zu kommen, dann klärt man ihn über seinen Zustand auf. Viele sind noch verwirrt und wissen gar nicht, wo sie sind und was mit ihnen seit ihrem Austritt aus dem eigenen Körper geschehen ist. Andere wissen sehr wohl, bei welcher Person sie sich niedergelassen haben – und auch aus welchen Gründen. Zum Beispiel möchte eine verstorbene Mutter ihre kleinen Kinder nicht alleine lassen. So besetzt sie als noch Erdgebundene eines von ihnen oder bleibt in der Umgebung ihrer Kinder, sorgt für sie und gibt ihnen telepathische Eingaben. Das könnte sie jedoch noch besser und mit höherem Wissen, wenn sie schon ihre Erdgebundenheit verlassen haben und als Jenseitige ihren Kindern helfend beistehen würde. Der Clearingsleiter erklärt dem Besetzer, dass er nur Gast auf der Erde ist,...
