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Lesereise Katalonien. Die ewige Suche nach des Esels Seele

Picus Lesereisen

AutorChristian Leetz
VerlagPicus
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl132 Seiten
ISBN9783711750532
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Ist Katalonien eine Nation, ein Kulturraum oder nur eine autonome Region unter vielen im spanischen Königreich? Wirtschaftsmotor oder Widerstandskämpfer? Auf der Suche nach einer Antwort begibt sich Christian Leetz auf eine faszinierende Reise: Sie führt ihn zu kleinen Pyrenäen-Dörfern im Norden und den Reisfeldern im Süden des Ebrodeltas, zu den einst so reichen Fischern und Thunfischjägern der Costa Brava und den sich überschlagenden Ereignissen der Millionenmetropole Barcelona mit ihren Festen und architektonischen Meisterwerken. Es ist eine Reise ins kollektive Bewusstsein Kataloniens, zu historischen Schauplätzen im Gestern und packenden Momentaufnahmen im Heute. Fast immer erzählen diese Geschichten von Freiheit; von der Suche nach ihr, von den Früchten ihrer Kunst - und dem irrigen Glauben, sie in Händen halten zu können. Kaum eine Region in Spanien hat unter der Herrschaft von General Francisco Franco so gelitten wie Katalonien und seine stolzen, manchmal auch sturen Menschen. Und trotzdem: Keine Region auf der Iberischen Halbinsel steht heute so gut da wie Katalonien.

Christian Leetz, geboren 1977 in Frankfurt am Main, arbeitete mehrere Jahre in Barcelona als freier Journalist für Medien wie die 'Süddeutsche Zeitung', die 'TAZ' und die 'Frankfurter Rundschau'. Seine Reise-Reportagen führten ihn in zehlreiche Länder Europas, nach Nordamerika, Australien und in die Karibik. Ein Schwerpunkt seiner Geschichten und Porträts ist das Leben in Spanien. Inzwischen ist der Katalonienkenner als Objektleiter des 'Reise Journals' bei der 'Westdeutschen Allgemeinen Zeitung' tätig. Im Picus Verlag erschien seine Lesereise Katalonien.

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Leseprobe
Von Römern und Türmen (S. 77-78)

Die besonderen Traditionen und Ruinen in Tarragona

Heinz ist begeistert. Und ein wenig wehmütig ist er auch. Am liebsten würde der Mann aus Nürnberg in seinem Leben alle Stätten des Weltkulturerbes besuchen. Für den Studienreisenden ist das Altertum wie eine Sucht. »Leider allerdings«, sagt er, hat er »den Wert und die Schönheit dieser Sachen erst mit dem Älterwerden erkannt«.

Heinz wird es nicht schaffen, so viel ist sicher, selbst, wenn er vor dreißig Jahren schon damit begonnen hätte, die Welterbeliste rauf und runter zu fliegen. Knapp neunhundert Denkmäler in hundertfünfundvierzig Ländern hat das Welterbekomitee in Paris seit 1975 mit dem Titel geadelt, und jährlich werden es mehr. Kritiker sprechen inzwischen nicht zu Unrecht von einem Overkill, einer Überstrapazierung des Begriffs, wovon Heinz aber nichts hören möchte.

Muss er auch nicht. Der Achtundsechzigjährige ist in Tarraco, wie die Römer das heutige Tarragona nannten. Und wenn der Titel UNESCO-Weltkulturerbe irgendwo gut passt, dann hier. Denn das archäologische Ensemble und die Baudenkmäler der untergegangenen Weltmacht sind neben denen von Mérida in der Extramadura die bedeutendsten des ganzen Landes. Im Zweiten Punischen Krieg eroberten die Römer das damalige Dorf, dessen Anfänge bis ins 3. Jahrtausend vor Christus zurückreichen. Mit neuen Befestigungsmauern stieg Tarraco zum wichtigsten Stützpunkt in Spanien auf, Julius Cäsar ernannte die Stadt 45 vor Christus zur Kolonie, unter seinem Nachfolger Kaiser Augustus wurde Tarraco schließlich zur Hauptstadt der Provinz Hispania Citerior. Glanzvoll, reich und mächtig wie nur wenige Orte war die heute von Petrochemie geprägte Stadt eine der wichtigsten im Römischen Reich.

Mancher Besucher wird überrascht sein, wie die Stadt dieses Erbe annimmt. Um das Forum Romanum zum Beispiel hat man einfach herumgebaut. Würden nicht zwei Säulen etwas höher herausragen, man würde das Gelände im Vorbeigehen für einen Bolzplatz des Wohngebiets halten. Auf den Balkonen ringsum flattert bunte Wäsche, Kinder kreischen, ein paar Alte hocken auf Bänken im Schatten. Ganz normaler Alltag im Angesicht eines Weltkulturerbes.

Diese Unaufgesetztheit macht Tarragona sympathisch. Natürlich hätten die Stadtplaner manchmal feinfühliger sein können, man hätte die Eisenbahnlinie nicht unbedingt direkt hinter dem Amphitheater entlangführen müssen. Andererseits: Warum eigentlich nicht? Heinz stört es nicht, er hat sich den richtigen Winkel für sein Erinnerungsfoto profimäßig von den Postkarten abgeschaut, die überall in den Ständern der Souvenirläden stehen. Nicht von oben, vom Ende der Rambla Nova, muss man das Bild machen, sondern von weiter unten. Flach drüber über die alten Steinsitze, dann verschwindet die Hochspannungsleitung im Sucher, als gäbe es keine; nur noch die Mauern und Stufen sind zu sehen, nur das Mittelmeer blitzt schön blau im Hintergrund.
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