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Lingua Latina per se illustrata? Ørbergs Latein-Lehrbuch in der Schule

AutorJuliane Schmid
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl41 Seiten
ISBN9783955497897
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
'Lingua Latina per se illustrata?' befasst sich mit dem gleichnamigen Latein-Lehrbuch des Dänen Hans H. Ørberg. In der Arbeit werden vornehmlich theoretische Aussagen zur Anwendbarkeit dieses Lehrbuchs im deutschen, speziell aber im sächsischen Schulkontext getroffen. Grundlagen dieser Analyse sind der sächsische Lehrplan, die Schulbuchverordnung, das Lehrbuch selbst und das Lehrerhandbuch zum Schulbuch. Die Tatsache, dass Ørberg in anderen Ländern der Welt bekannt ist und dass dort gemäß seiner Vorstellung vom Lernen Lateinunterricht erteilt wird, eröffnet die Frage, warum dieses Lehrbuch in Deutschland keine offizielle Schulbuchzulassung hat. Daher wird versucht, Kriterien zur Anwendbarkeit zu erarbeiten, die anhand der zur Verfügung stehenden Materialien überprüft werden sollen. Diese Arbeit bietet einen kurzen Abriss über die Anforderungen des sächsischen Lehrplans an ein Schulbuch, eine nützliche Zusammenstellung der Inhalte des Lehrbuchs 'Lingua Latina per se illustrata' sowie Anregungen, die in der praktischen Umsetzung berücksichtigt werden sollten.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.1, Italien: Vivarium Novum: Summer Latin School: Luigi Miraglia ist als Präsident der Akademie 'Vivarium Novum' für den Lehrexport der lateinischen Sprache verantwortlich. Er unterrichtet auf der Basis der direkten Methode und der Lehrbücher Ørbergs in Italien um im Ausland. Das bedeutendste Projekt ist die Summer Latin School: Ein achtwöchiger Kurs, der dazu dient, die lateinische Sprache von Grund auf zu lernen. Dazu ist ein Programm aufgestellt worden, das den ganzen Tag die Beschäftigung mit der lateinischen Sprache vorsieht. Besonders auffallend ist, dass Miraglia nur Latein als Kommunikationsmittel erlaubt, mit dem Ziel, vollständig in die Sprache einzutauchen. Dazu leben die Kursteilnehmer auf dem Campus der Akademie. Im Informationsblatt zur Summer Latin School wird unmissverständlich deutlich, dass die Dozenten der Akademie eine sehr große Lernbereitschaft voraussetzen, damit das Lernziel - in acht Wochen fließend Latein lesen (und sprechen) zu lernen - erreicht wird. Miraglia setzt als Lehrbuchgrundlage für alle drei Kursstufen Ørbergs Reihe LINGUA LATINA fest. Miraglia kann auf eine lange Erfolgsgeschichte zurückblicken. Seit 1991 lehren er und andere Dozenten der Akademie auf diese Weise. Plätze sind sowohl in den achtwöchigen Sommerkursen als auch in den regulären Kursen der Akademie stark begrenzt, da die Lehrenden besonderen Wert darauf legen, dass alle Teilnehmer sich aktiv am Geschehen, d.h. an lateinischen Konversationen, beteiligen können. Auch wenn der gesamte, nahezu alternativlose, Ablauf des Sommerkurses künstlich erzeugt anmutet, scheint Miraglia mit diesem Konzept erfolgreich zu sein. 3.2, USA: In den USA ist Ørbergs Lehrbuch weit verbreitet. Insbesondere in Universitätskursen zum Erlernen der lateinischen Sprache, v.a. wenn die Studenten keine Lateinkenntnisse zu Beginn des Studiums mitbringen, wird mit Ørberg gelernt. Als Ian Thomson Anfang der 1970er Jahre erste Unterrichtsversuche mit damals noch LINGUA LATINA SECUNDUM NATURAE RATIONEM EXPLICATA durchführte, gaben andere Lehrer, die Ørbergs Texte nutzten, an, dass ihr Unterricht daran scheitere, dass sie nicht wüssten, mit Ørbergs Texten richtig umzugehen und dass Zusatzmaterial fehle. Daher entwickelten Thomson und Kollegen begleitendes und weiterführendes Unterrichtsmaterial, da Thomson selbst der Überzeugung war, dass Unterricht auf der ausschließlichen Grundlage des Lehrbuchs zu einseitig und dünn sei und Ørberg sein Lehrbuch lediglich als Unterrichtsbasis verstehe. Auch Masciantonio verweist darauf, dass der Lehrer bezüglich der multisensorischen Ausrichtung des Unterrichts gefragt sei. Vier Jahre später konstatiert Thomson, dass es weiterhin Verwirrungen bezüglich der Methode und ihrer Anwendung gebe und dass die Methode bei den meisten Lehrern deshalb scheitere, weil sie nicht konsequent genug mit der Methode lehrten und überdies nicht genug Vertrauen in die Methode hätten. An Lehrerhandbüchern zum Arbeiten mit Ørbergs Büchern mangelt es indes nicht mehr. Rudolph Masciantonio formulierte zunächst 1970 ausführliche Anweisungen für Lehrer, die noch nicht oder nur wenig mit Ørbergs Methode vertraut sind. Es handelt sich hierbei um detaillierte Ausformulierungen der 'Pensa', wie man mit ihnen arbeiten und Lernerfolge abseits vom Auswendiglernen der Kasusendungen erzielen kann. Außerdem verfasste Ian Thomson 1975 ein 'Teacher's Manual'. Auch Brown und Miraglia konzipierten im Rahmen der Reihe LINGUA LATINA ein Lehrerhandbuch, auf das ich im Kapitel 4 zurückkommen werde.
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