Wandern auf Madeira
Madeira gilt als üppige Blumeninsel, als schwimmender Garten im Atlantik. Tatsächlich blühen das ganze Jahr über verschiedene Pflanzen aus aller Herren Länder. Selbst in den trockenen Monaten von Juli bis September wird der Wanderer mit üppigem Grün verwöhnt. Madeira bietet dabei nicht nur blühenden Liebreiz. Wer schroffe, wilde und ursprüngliche Landschaften sucht, wird auf der Insel ebenso fündig. Sie ist stark zerklüftet, die Täler und Küsten sind steil. Dennoch ist vom gemütlichen Bummeln entlang der Levadas, der typischen Wasserleitungen, bis zum sportlichen Wandern mit alpinem Charakter alles möglich. Im vorliegenden Wanderbuch habe ich versucht, eine Auswahl zu treffen, die es jedem ermöglichen soll, die verschiedenen Landschaften auf Madeira kennen zu lernen.
Wanderregionen der Insel
Madeira lässt sich grob in fünf Gebiete gliedern, die den Wanderregionen dieses Buches entsprechen (Südosten, Nordosten, Zentrum, Südwesten und Nordwesten).
Südosten und Südwesten: Der ganze Süden ist bis auf ca. 600 m dicht besiedelt und von zahlreichen Straßen und Tunneln durchzogen. Auf den ersten Blick mag es überraschen, dass Madeira auch ursprüngliche Natur zu bieten hat - aber es gibt sie. Im Südosten ist die Insel eher trocken und windig (Tour 1). Ab 500 bis 600 m ist auch hier mit Regen und Nebel zu rechnen (Tour 3). Die Landwirtschaft konzentriert sich auf bekannte Feldfrüchte wie Zwiebeln oder Kartoffeln, in feuchteren Tälern gelegentlich auch Zuckerrohr (Tour 2). Den Südwesten prägen tief eingeschnittene Täler. Besonders imposant sind die Täler von Ribeira Brava (Touren 28 und 21) und Ponta do Sol (Touren 29 und 30). Bananen, Zuckerrohr und zum Teil tropische Früchte gedeihen zwischen Funchal und Calheta prächtig - kein Wunder, schließlich ist der Südwesten bis hinüber nach Funchal die wärmste Ecke der Insel. Zahlreiche Levadas verlaufen in diesem Teil. Weiter im Westen ist das Inselinnere nicht mehr ganz so stark zerklüftet, dennoch beeindruckt hier die Steilküste (Tour 31). Die Wege im Gebirge und an der Küste sind angelegt. Einer natürlichen Formation zu folgen oder querfeldein zu laufen ist auf Madeira nicht möglich. Die Insel ist zu steil, das Gestein zu brüchig. Auch erfahrene Bergwanderer und sportlich Ambitionierte sollten die wilde Schönheit Madeiras nicht unterschätzen! Vorsicht gilt auch beim Wandern nach der Openstreetmap-Karte. Nicht alle verzeichneten Wege sind auch sicher begehbar.
Zentrum Im Inselinneren vereinen sich zwei Landschaften, wie sie gegensätzlicher kaum sein können. Zum einen das stark zerklüftete Zentralgebirge mit den höchsten Gipfeln, bizarren Felszacken (Touren 16 und 17) sowie gewaltigen Erosionskratern wie dem Nonnental (Touren 18, 19, 20 und 21) und zum anderen die flache und relativ karge Hochebene Paúl da Serra (Touren 23 und 26). Die besten Standorte für die jeweiligen Wanderungen finden Sie hier. Nordosten und Nordwesten: Der gesamte Norden ist steiler, weniger dicht besiedelt und ursprünglicher. Häufig ist es - vor allem in höheren Lagen ab 600 m - bedeckt und feucht, bei Südwestwinden hingegen sonnig und warm. Im Nordosten faszinieren tiefe, dunkelgrüne Täler mit steilen Talschlüssen und hohen Wasserfällen (Touren 11, 13 und 14). Große Teile des Nordwestens sind kaum zugänglich. Nur auf wenigen Touren lässt sich die urwüchsige Landschaft erkunden (Touren 33 und 34). Eindrucksvoll ist das Ökosystem des Lorbeerwaldes, das sich auf den Touren 36 und 37 intensiv erkunden lässt. Wetter und Wandersaison
Wetter und Jahreszeit: Auf Madeira herrscht tatsächlich das ganze Jahr über das berühmte ausgeglichene, frühlingshafte Klima. Das gilt vor allem für die niederen Lagen an der Südküste, denn auf der verhältnismäßig kleinen Insel (ca. 740 km2) mit dem stark zerklüfteten Relief herrschen regional große Unterschiede. Von Januar bis April kann es vorkommen, dass man alle Jahreszeiten an einem Tag erlebt: Sommer an der Südwestküste, blühender Frühling in mittleren Höhenlagen (200-400 m), Herbst mit Nebel, Regen und Wind in höheren Lagen und Winter mit Eis und Schnee in der Gipfelregion.
Tag | Sonnenaufgang | Sonnenuntergang | Längstmögliche Sonnenscheindauer |
Datum | (Ortszeit) | (Ortszeit) | Funchal | Kassel |
15. Jan. | 8.09 Uhr | 18.24 Uhr | 10:15 Std. | 8:24 Std. |
15. Febr. | 7.52 Uhr | 18.52 Uhr | 11:00 Std. | 9:58 Std. |
15. März | 7.19 Uhr | 19.14 Uhr | 11:55 Std. | 11:45 Std. |
15. April | 7.38 Uhr | 20.37 Uhr | 12.59 Std. | 13:49 Std. |
15. Mai | 7.09 Uhr | 20.59 Uhr | 13:50 Std. | 15:36 Std. |
15. Juni | 6.59 Uhr | 21.16 Uhr | 14:17 Std. | 16:34 Std. |
15. Juli | 7.10 Uhr | 21.16 Uhr | 14:06 Std. | 16:08 Std. |
15. Aug. | 7.30 Uhr | 20.54 Uhr | 13:24 Std. | 14:41 Std. |
15. Sept. | 7.50 Uhr | 20.16 Uhr | 12:26 Std. | 12:46 Std. |
15. Okt. | 8.11 Uhr | 19.36 Uhr | 11:25 Std. | 10:47 Std. |
15. Nov. | 7.37 Uhr | 18.07 Uhr | 10:30 Std. | 8:55 Std. |
15. Dez. | 8.02 Uhr | 18.04 Uhr | 10:02 Std. | 7:56 Std. |
Auf Madeira gilt die Greenwich Mean Time (GMT), d. h. es ist eine Stunde früher als zu Hause. Diese Zeitdifferenz herrscht auch während der Sommerzeit von April bis Oktober. Funchal: 32° 39' nördliche Breite, 16° 54' westliche Länge. Kassel: 51° 19' nördliche Breite. |
Juli, August und September sind die wärmsten Monate mit Durchschnittstemperaturen von etwa 22 °C in Funchal und knapp 15 °C auf den höchsten Gipfeln. Der Juli ist der trockenste Monat. Häufig bildet sich im Juli ein dünner Wolkenkranz um die Insel, aus dem es jedoch so gut wie nie regnet. Die Gipfelregion selbst ist meist wolkenfrei.
Der meiste Niederschlag fällt als lokal begrenzter Schauer von Oktober bis März, wobei Tage, an denen es auf der ganzen Insel regnet, selten sind. Gewitter gibt es auf Madeira kaum.
Kleine...