Schattenarbeit
Was ist eigentlich Schattenarbeit? Für viele Menschen bietet der Begriff „Schattenarbeit“ eine gigantische Fülle an Ideen und Hypothesen. Leider sind auch immer wieder „Verschwörungstheorien“ oder „idiotische Erleuchtungen“ dabei, die von übereifrigen Egos produziert werden. Allzu oft wird der Begriff „Schattenarbeit“ mit einer sinistren bzw. schwarzmagischen Arbeit verglichen. Egal, ob es nun um Verfluchungen, Beschwörungen oder um magische Angriffe geht. Meist sind die Menschen von diesen verdrehten Vorstellungen betroffen, die duale Problematiken haben und alles, was irgendwie mit einem Schatten oder sogar mit einer Dunkelheit zu tun haben könnte, ablehnen. Eine regelrechte Hysterie kann hier entstehen, die von den breiten „spirituellen Mainstream-Sendungen“ und Büchern bestätigt wird. Man hat nur etwas mit Licht zu tun und ist permanent von Engeln umgeben, die nur Licht sind. Dass Menschen, mit diesen Gedankenmustern und Glaubensparadigmen, energetisch durch parasitäre und destruktive bzw. wirklich „dunkle“ Energien manipuliert werden, fällt meist nicht auf. Wie auch?! Durch das Ablehnen der Dualität, durch den Irrglauben, dass man nur durch die „eine Seite“ die Vollständigkeit erreichen kann, ist man der energetischen und kosmischen „Realität“ gegenüber vollkommen blind.
Doch wenn man sich den Begriff „Schattenarbeit“ aus neutralen Gesichtspunkten ansieht, wird man schnell auf andere Sichtweisen stoßen. Sicher, auch hier wird es stets individuelle Ideen geben, Ideen, die sich aus den eigenen Erfahrungen und der eigenen Meinung bilden. Dies muss auch so sein, denn letztlich ist die Schattenarbeit nichts anderes als ein individuelles Fragment der Selbstanalyse. Viele, die den Begriff „Schattenarbeit“ schon mal gelesen oder gehört haben, verwenden diese „individuelle Idee“, die von Carl Gustav Jung in der Psychoanalyse, betitelt und verwendet wurde. Nichtsdestotrotz gibt es auch eine magische Schattenarbeit bzw. eine Schattenarbeit, die sich auf die eigene, kosmische Evolution bezieht.
In diesem Kapitel werde ich alle drei „Schattenmethoden“ erklären und mit Beispielen versehen. Es dürfte klar sein, dass die verschiedenen „Schattenarbeitsmethoden“ aufeinander aufbauen, sodass die Schattenarbeit von Carl Gustav Jung eine Arbeit sein wird, die sich auf rein psychologischer Ebene bzw. auf der menschlichen Ebene abspielt. Die magische Schattenarbeit und die Schattenarbeit der kosmischen Evolution werden allein auf energetischer Ebene durchgeführt, was bedeutet, dass man die Schatten, die zu einem gehören, auf der psychologischen Ebene bereits erkannt, verstanden und auch integriert haben muss. Mit anderen Worten: Um eine magische bzw. kosmische Schattenarbeit zu beginnen, muss man sich selbst erkannt und erfasst haben, sodass man in sich selbst ruht und eine harmonische Konvergenz der eigenen Dualität forcieren konnte.
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Schattenarbeit auf psychologischer Ebene
Wenn man sich mit der Schattenarbeit auf der psychologischen Ebene beschäftigt, muss man sich erst einmal im Klaren darüber sein, dass man etwas „sehr Ungewöhnliches“ betreibt. Schattenarbeit bedeutet hier, dass man sich mit der eigenen Destruktivität, mit der inneren Dunkelheit und mit den hausgemachten Dämonen beschäftigt – wobei es dieses Mal keine Schutzgeister sind, sondern Quälgeister, die einen manipulieren, täuschen und steuern. Jeder Mensch, der sich mit einer effektiven Schattenarbeit beschäftigen will, muss sich darüber im Klaren sein, dass man sich selbst mit deutlichem Abstand betrachten muss, frei nach dem Motto „Ich bin nicht ich!“. Es wird einfacher, wenn man seine eigenen Verhaltensmuster, Taten, Ansichten und sogar Gedankengänge so betrachtet, als ob man neben sich selbst herläuft.
Dies funktioniert nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis, wobei dies etwas schwieriger ist, da man seine Denkmuster, ähnlich einem „Allwissenden Romanerzähler“ verändern muss, so als ob man wirklich die eigene Handlung gerade in einem Buch liest bzw. sie via Hörbuch vorgelesen bekommt.
Dies kann so weit gehen, dass man seine Taten penibel beschreibt und ggf. auch bewertet, wobei die Bewertung hier eine ehrliche Kritik (wortwörtlich „Kunst der Bewertung“) sein muss, ohne dass man das Ego beweihräuchert bzw. es niederdrückt. Wenn man will, kann man sich im Rahmen dieses Gedankenexperimentes einen „äußeren Freund“ erschaffen, der einen beobachtet, beschreibt und der auch auf Fragen antworten kann. Sicher, am Anfang wird es befremdlich und sogar albern sein, wenn man beginnt, Selbstgespräche zu führen, doch man wird mit der Zeit erkennen, dass man hier wirklich wertvolle Tipps erhalten kann, Tipps, die sich auf das alltägliche Verhalten beziehen. Dieser „äußere Freund“, darf auch hin und wieder vergessen werden, doch niemals vollkommen. Es wäre utopisch, wenn man plötzlich permanent sich selbst äußerlich betrachten und bewerten sollte. Gerade in emotionalen Situationen wird es so gut wie unmöglich sein, doch da unsere Gedanken und Erinnerungen ohne Weiteres in die Vergangenheit reisen können, kann man versuchen, hier noch einmal einen neutralen und nüchternen Blick zu bekommen. Auch dies wird nicht immer möglich sein, denn es ist ein wahrer Geistesakt, wenn man in egogeladenen Situationen sachlich und neutral eine Betrachtung starten kann.
Man kann den äußeren Freund im Idealfall als eine autarke Energie sehen, die ruhig und gelassen neben dem Ego steht, wenn dieses sich aufregt und voller Zorn und Hass am liebsten Dinge (verbal und/oder tatkräftig) zerstören will. In diesem Fall, kann man – mit deutlicher Übung und Geduld – es bewirken, dass die Energie des selbst erschaffenen „äußeren Freundes“, der ruhig schweigt und helfend agiert, wenn man selbst seinen Aggressionen freien Lauf lassen will. Wenn man wütend, zornig und hassend agiert, kann man sich so codieren bzw. programmieren, dass der „äußere Freund“ sanftmütig verzeiht und beschwichtigend handelt.
So kann man mit diesem psychologischen Trick beginnen sich selbst zu erkennen, sich selbst zu verstehen und sich selbst auch vollkommen zu analysieren, sodass man irgendwann folgende magischen Wörter wahrlich aussprechen kann:
GAHOACHMA – GAHOACHMA (Henochisch für: Ich bin, der ich bin!)
… und …
אהיה אשר אהיה – Ehjeh Asher Ehjeh (Hebräisch für: Ich bin, der ich bin! Ich war, der ich bin! Ich werde sein, der ich bin! Ich war, der ich war! Ich werde sein, der ich war! Ich bin, der ich war! Ich war, der ich sein werde / der ich gewesen sein werde! Ich werde sein, der ich sein werde / der ich gewesen sein werde. Ich bin, der ich sein werde / der ich gewesen sein werde!)
Man wird beginnen ein Verständnis zu entwickeln, dass man – wenn man wahrlich für sich „Ehjeh Asher Ehjeh“ oder „Gahoachma“ sagen kann – eine innere Meisterschaft begonnen hat. Doch der Weg, dass man sich selbst zu einem Meister macht, ist sehr lang, steinig und teilweise auch qualvoll. Dennoch lohnt sich dieser Weg, der in der rückblickenden Sicht eine prächtige goldene Straße ist, die schnurgerade verläuft.
Doch die wenigsten Meister fallen vom Himmel, und wenn sie fallen, ist es pure Absicht gewesen. Genau deswegen muss man erst einmal begreifen, dass die meisten (menschlichen bzw. gesellschaftlichen) Schatten entweder erkannt, angeschaut, analysiert und harmonisiert werden (zumindest in rudimentären Zügen), oder dass sie mit aller Gewalt und ohne Rücksicht auf Verluste im Außen und im Gegenüber bekämpft werden.
Leider ist bei den meisten Menschen der Kampf im Außen der Fall, da es sehr schwierig ist, ein bzw. sein Bewusstsein über den jeweiligen individuellen bzw. sogar kollektiven Schatten zu stellen, sodass man sich selbst im Licht erkennen kann. Da die Integration des eigenen Schattens eine absolut essenzielle Notwendigkeit für die eigene Selbstevolution ist, kann man ohne Weiteres sagen, dass man durch die Erschaffung eines echten Bewusstseins, sein gesamtes System heilen kann.
Doch was ist jetzt eigentlich Schattenarbeit auf der psychologischen Ebene? Was ist denn dieser Schatten überhaupt? Ist es wirklich eine Metapher oder ist hiermit der „reale Schatten“ eines festen Körpers gemeint? Nun, der Schatten ist in diesem Fall ein klassischer Archetypus, der die unverarbeiteten, verdrängten und dunklen Seiten in jedem Menschen repräsentiert, vertritt und teilweise auch nach außen bzw. auf das Umfeld projiziert. Zugegeben, der Begriff „Schatten“ ist hier etwas theatralisch ausgedrückt, denn letztendlich ist der Schatten etwas ganz Natürliches. Zwar wird ein Schatten immer mit der Abwesenheit von Licht assoziiert, doch muss man immer bedenken, da, wo Schatten ist, ist auch immer Licht. Ohne Materie, ohne etwas Festes und ohne Lichtquelle, gibt es keinen Schatten – denn selbst ein Fenster wirft einen Schatten, weil das Glas das Licht bricht! Je heller das Licht und je massiver bzw. je undurchsichtiger ein Gegenstand ist, desto deutlicher wird man einen Schatten sehen. Wenn man also beginnt, sich selbst zu transformieren und transzendent zu werden, werden die eigenen Schatten minimiert bzw. im Grunde sogar aufgehoben. Dennoch zeigen die magische, die psychologische und auch die profane Praxis immer wieder, dass es diesen Schatten, bzw. diese...