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Mitteilungen von Sigwart

aus dem Leben nach dem Tod

VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl508 Seiten
ISBN9783749400065
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Du bist ja stark und gross, meine liebe, tapfere Lene - aber ich glaube, du weisst nicht, was es für uns, die wir keinen Körper mehr haben, bedeutet, wenn uns auf Erden ein Mensch, den man liebt, nachweint. Es ist das Allerschrecklichste, weil wir doch genau so sind wie auf Erden. Was hätte ich auf Erden gelitten, wenn ich dich so trauern sähe. Ich fühle doch auch jetzt jeden Schmerzgedanken genau wie zu Lebzeiten, denn ich bin der Sigwart, wie du ihn kennst und liebst - genau noch so! Mitteilung von Sigwart aus der geistigen Welt an seine Frau Helene am 17. August 1915

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Leseprobe

Mitteilungen von Sigwart 1915 – 1916


28. Juli 1915 (an Lycki)5

Ich spreche selber, ich dein Bruder Sigwart, der dich liebt, der um dich ist und so eng mit euch allen verwachsen ist.

Ihr dürft nicht mehr trauern, das ist so quälend für mich. Frei müsst ihr euch von den Schmerzgedanken machen. Ihr seid doch meine Brüder und Schwestern immer gewesen und auch immer werden wir es sein.

Ich sehe, ihr habt jetzt alles richtig erfasst und aufgenommen, nun kann uns nichts mehr trennen. Sage das den Geschwistern, sage das den Eltern, denen ich danke für alles.

Du musst der Vermittler werden – nach langen Kämpfen habe ich es erreicht. Schon anfangs wollte ich es, aber du reagiertest nicht.

Durch eure grosse Liebe und Vernunft komme ich euch immer näher. Ihr werdet glücklich sein, weil ihr durch mich weiterkommen und sehr viel lernen könnt, denn ich starb auch für euch, um euch die Lehren des Geistes zu übermitteln.

29. Juli 1915 (an Lycki)

Ich bin jetzt sehr zufrieden mit euch. Im Anfang war euer Schmerz qualvoll für mich. Ich habe mir dann die grösste Mühe gegeben, mich euch fühlbar zu machen. Nun ist es besser.

Wie leicht ist das Sterben. Ich darf euch noch nicht alles sagen. Es geht mir aber sehr gut und ihr müsst an mich wie an eine Lichtgestalt denken, die kein Leid mehr zu tragen hat.

Ich habe meinen Tod selber geschaffen, weil ich hier viel Grösseres zu tun hatte. Von diesen Arbeiten macht ihr euch keine Begriffe – ja nicht einmal ahnen könnt ihr – wie schön, wie gross, wie vollkommen sie sind.

Heil dem, der sie erfüllen darf!

Dein Körper will Ruhe. Schlafe soviel du kannst. Im Schlafe kommen wir zusammen und helfen uns. Bald wirst du auch im Wachen wissen. Das ist der erste Anfang.

Wüsstet ihr nur, was ich hier schon alles Schönes erlebt habe. Ich werde euch aber das alles einstmals selber zeigen.

Unabänderliche Gesetze sind um euch, zwingen euch, euer Leben so zu leben, wie ihr es euch selber verursacht habt. Die Allmacht leitet alles, aber ihr macht euer Schicksal selbst.

30. Juli 1915 (an Lycki)

Jetzt dürft ihr nicht mehr zweifeln. Ich muss euch noch so vieles sagen – warum glaubt ihr nicht fest an mich, an meine Nähe? – Lange werde ich wohl kaum mit euch auf diese Art in Verbindung bleiben können, darum nützt es aus, solange ich, euer Bruder Sigwart, durch dich spreche.

Denkt nicht, dass ich mich jetzt als geistiger Bruder weniger mit euch freuen könnte wie früher als Mensch. Ich habe mich doch nicht verändert, nur dass ich keinen physischen Körper mehr trage, dass ich jetzt viel mehr weiss und sehr glücklich bin, eine grosse Mission erfüllen zu dürfen. Aber sonst bin ich ganz derselbe geblieben, so wie ihr mich kennt. – Nicht wahr, jetzt zweifelt ihr nicht mehr.

Und nun noch etwas von der «anderen Welt», wie ihr sie nennt.

Es ist alles viel reiner und klarer. Dass ich es in der ersten Zeit schon so sehen würde, habe ich nicht gedacht. Dank meiner Interessen für das Übersinnliche erlebte ich keine Enttäuschungen, im Gegenteil, es war ein Erwachen, wie ich es mir schöner gar nicht vorstellen konnte. Alles wirkte auf mich ein und ich war mir gleich bewusst, was mit mir vorgegangen war – nämlich, dass ich durch die «Pforten des Todes» geschritten war, wie man bei euch ganz richtig sagt.

Ich habe doch recht gelitten die letzte Zeit auf Erden. – Das Abstreifen der Materie aber vollzieht sich schlafend, erst allmählich kehrt das Bewusstsein wieder und dann kommt das Geniessen der Freiheit, wenn man nicht Neuling in diesen Dingen ist.

Wie ist es wohltuend, keinen physischen Körper mehr zu haben! – Aber dann kehrt die Sehnsucht nach den lieben Menschen wieder, die man verlassen hat. Man sieht ihre Trauer, und das ist schrecklich! – Dies sind für mich die einzig wirklichen Qualen gewesen und sind es bis zu einem gewissen Grade noch jetzt. Nun wisst ihr aber, wie es mir geht und habt keinen Grund zur Trauer mehr.

Jetzt kam wieder solch ein Augenblick, der mich quälte. Du siehst mein Bild an und denkst, dass ich lebe, denn du siehst mich so körperlich vor dir. – Plötzlich kommt dir die Wirklichkeit zum Bewusstsein und dann wühlt der Schmerz alles wieder auf. – Das sind immer Rückschritte für dich.

Für diejenigen, welche verbunden sind durch das Band der Liebe, das nie aufhört, gibt es keine Trennung mehr, nicht durch das Leben, nicht durch den Tod! –

13. August 1915 (Irschenhausen6, an Lycki)

Mama7 könnt ihr meinen Gruss ja jetzt persönlich geben. An Papa8 will ich noch schreiben, aber ich weiss nicht, ob es heute noch gehen wird. Es eilt ja nicht so. (Diese Mitteilung an Sigwarts Vater, Philipp zu Eulenburg, wurde im Buch «Brücke über den Strom» mit Datum vom 15. August 1915 veröffentlicht, Hrsg.)

Heute möchte ich euch beiden, Lycki und Marie9, noch etwas sagen. Ihr seid meine grösste Hilfe. Ihr arbeitet so in meinem Sinn, dass es für mich eine Freude ist. Alle eure sogenannten Gefühle sind richtig. Ihr werdet mir helfen, die grösste Arbeit zu schaffen, wenn ihr es auch nicht erfährt und nicht ganz versteht – es ist so! Ihr könnt es mir glauben. Büdi10 hilft mir wieder auf andere Art – mehr durch sein intensives studieren der geistigen Sachen und dann vor allem dadurch, dass er sich selbst überwand – das war das Grösste an ihm!

Die anderen geben mir, jeder auf seine Art.

Tora11 hat mich unbeschreiblich gerührt. Sie wird jetzt belohnt werden. Ihr werden meine Gespräche mit euch das grösste, innerste Geschenk, denn sie glaubt ohne weiteres, dass ich es bin.

Bei Helene12 ist es für mich natürlich am schwersten. Sie lebt in einer Welt, in der man nicht so glaubt, wie wir es jetzt verstehen, daher ist es für mich auch unmöglich so ganz in sie einzudringen. Aber es wird später sicher gehen. Ich habe die Geduld und wenn es auch Jahre dauert. Sie muss auch zu den Unsrigen gehören, die gute, gute Lene.

(Marie sagte, sie hätte gestern an eine Frage, Siwart betreffend, gedacht – ob er es wohl gemerkt hätte?)

Nein, ich habe nichts gehört. Ich war nicht da, als sie das gedacht hat. Du musst intensiv daran denken und die Worte langsam und laut wiederholen. Du musst auch viel ruhiger sein. Es fällt mir schwer so direkt zu antworten, das kann ich nur, wenn ich es auch höre – das heisst, wenn die Schwingungen des Tones zu mir dringen.

(Marie wiederholte laut die Frage: Ob unsere Gedanken der Liebe Sigwart nicht etwa stärker nach der Erde ziehen, als dies für seine Entwicklung förderlich ist?)

Nein, denn die Liebe mit der ihr an mich denkt, ist ja das Heiligste, das Höchste und die kann mir nur nützen. Ihr dürft mich nicht quälen mit Gedanken des Zweifels. Es fällt mir oft sehr schwer, gewisse Fragen zu beantworten – Fragen, die euch vielleicht leicht und einfach erscheinen. Wir wollen lieber so weiterschreiben wie bisher. Ich habe euch ja jetzt auf fast alles geantwortet, aber manchmal geht es nicht. Also bitte seid nachsichtig mit mir und verlangt nicht zuviel.

Ich eile jetzt zu meiner geliebten Musik!

Euer Sigwart

14. August 1915 (an Lycki)

Ich kann dir noch einiges sagen heute Abend, ich, Sigwart. Wenn du den Brief an Mama und Tora schickst, so schreibe dazu, dass sie die Briefe ganz auf sich wirken lassen sollen. Ich werde versuchen, mich ihnen dann so fühlbar zu machen, dass sie an meine Identität glauben müssen; genau wie bei Adine13, da war ich ja auch dabei und bestärkte sie, soweit es in meiner Kraft lag. Papa schreibe ich morgen, dann kannst du ja alles zusammen schicken.

Lene muss jetzt erst den Brief von Büdi erhalten haben, bis sie dann einen direkten Brief von mir bekommt. Bei ihr braucht es mehr Vorbereitung. Sie muss erst anfangen zu glauben, eher kann ich ihr nicht persönlich einen Brief schreiben. Dann bekommt Karl14 auch etwas von mir. Das eilt nicht so, weil Karl ja gar nicht an meiner Nähe zweifelt. So, das wollte ich dir noch sagen, gute Lycki. Wie schön wir uns jetzt verstehen, nie mehr kommen andere Elemente dazwischen, nur manchmal Pausen, aber dann denke ich nach oder weiss etwas nicht genau. Schlaf jetzt gut!

Dein treuer Sigwart

16. August 1915 (Starnberg15, an Lycki)

Ja, ich bin da – dein Sigwart. Ich muss dir etwas sagen. Es liegt eine grosse Macht in dir, aber du bringst sie falsch an, das heisst, du verwendest sie nicht richtig. Das ist ein grosser Fehler. Deine Eitelkeit überwiegt so vieles – du musst sie abstreifen, nur dann kommst du zum wirklichen Ziel. Ich weiss, dass es für dich unendlich schwer ist, aber du musst es trotzdem tun, wenn du das erreichen willst, wovon du träumst. Siehst du, fange so an,...

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