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E-Book

Modellgestütztes Service Systems Engineering

Theorie und Technik einer systemischen Entwicklung von Dienstleistungen

AutorRalf Klein
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl255 Seiten
ISBN9783835096295
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Ralf Klein erarbeitet das ganzheitliche Konzept des modellgestützten Service Systems Engineering zur effizienten Durchführung komplexer Dienstleistungsentwicklungsprojekte und überträgt hierfür systemtheoretische Erkenntnisse , um dadurch einen umfassenden Erklärungsansatz für das spezifische Wesen von Service Engineering Vorhaben zu finden und ein individuell anpassbares Gestaltungsinstrumentarium für den praktischen Einsatz abzuleiten.

Dr. Ralf Klein promovierte bei Prof. Dr. Dr. h.c. mult. A.-W. Scheer am Institut für Wirtschaftsinformatik im DFKI, Saarbrücken. Mittlerweile ist er als Projektmanager bei einem internationalen Finanzdienstleister tätig.

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Leseprobe
Kapitel 2 Von Dienstleistungen und deren systemischer Entwicklung (S. 16-17)

2.1 Gegenstandsbereich »Dienstleistung«

2.1.1 Allgemeines über die Essenz von Dienstleistungen


Den Gegenstandsbereich dieser Arbeit bilden sämtliche potenziell entwickelbaren Dienstleistungen. Obwohl der Dienstleistungsbegriff als alltägliches Phänomen existiert, erweist sich bei näherer Betrachtung seine eindeutige definitorische Abgrenzung und damit die Determinierung des für diese Arbeit relevanten Untersuchungsbereichs als schwierig (Frietzsche 2001, S. 16). Dies zeigt sich insbesondere darin, dass sich trotz des frühzeitigen Erkennens der Herausforderung (Engelhardt/Schwab 1982, S. 503) sowie einer Vielzahl unterschiedlicher Bemühungen bis dato keine allgemein konsensfähige Begriffsdefinition etablieren konnte.

Weniger problematisch ist dabei die Erfassung des Begriffsbestandteils Leistung. Dieser zielt auf eine Nutzenstiftung ab (Blum 2003, S. 1) und bezeichnet je nach Zusammenhang das Ergebnis betrieblicher Tätigkeit, die betriebliche Tätigkeit selbst, die Synthese von betrieblicher Tätigkeit und ihrem Ergebnis oder die Erfüllung von Aufgaben in der Gesamtwirtschaft (Maleri 1997, S. 4). Vielmehr stellen die Explizierung der heterogenen Teilmenge Dienstleistung sowie die Abgrenzung von ihrem dichotomen Pendant Sachleistung die komplexeren Herausforderungen dar (Meyer 1991, S. 197). Die bestehenden Ansätze von Dienstleistungsdefinitionen lassen sich zu den drei Kategorien enumerative Abgrenzung, Negativabgrenzung sowie konstitutive Abgrenzung zusammenfassen (Corsten 2001, S. 21).

Vertreter enumerativer Definitionen, wie Decker (1975, S. 217), Langeard (1981, S. 233) oder Ascher/Whichard (1987, S. 257), versuchen, den Dienstleistungsbegriff über die Aufzählung bzw. Katalogisierung von Beispielen einzugrenzen. Dabei werden allerdings keine verbindenden Merkmale der zu kennzeichnenden Objekte herausgearbeitet, anhand derer über die Zuordnung einer konkreten Leistung entschieden werden könnte. Implizit wird somit ein intuitives Verständnis von dem Wesen einer Dienstleistung vorausgesetzt, weshalb der De.nitionsansatz aufgrund der fehlenden Objektivität aus wissenschaftlicher Sicht abzulehnen ist (Jaschinski 1998, S. 20).

Demgegenüber de.nieren bspw. Clark (1957, S. 491), Rasmussen (1977, S. 46) oder Altenburger (1980, S. 21–22) eine Dienstleistung, indem sie diese negativ von der Gruppe der Sachleistungen abgrenzen. Der residuale Charakter dieses Abgrenzungsversuchs liefert ebenfalls keinen konkreten Anhaltspunkt über die Wesensart einer Dienstleistung, was Shostack (1977, S. 73) mit der Feststellung »By such logic, apples are just like oranges, except for their ›appleness‹« anschaulich verdeutlicht. Zudem enthalten viele Dienstleistungen Sachleistungsanteile, woran dieser binäre Zuordnungsversuch scheitert (Green.eld 2002, S. 20).

Beispiele, die das gesamte Spektrum zwischen ausschließlich produkt- und ausschließlich dienstleistungsdominierten Einheiten verdeutlichen, zeigt Shostack (1982, S. 52). Vielversprechender erscheint der dritte Ansatz, den u. a. Bateson (1977, S. 8–9), Lovelock (1983, S. 9) oder Grönroos (1998, S. 322) verfolgen. Dieser greift zur expliziten Charakterisierung und Abgrenzung von Dienstleistungen auf die Determinierung konstitutiver Merkmale zurück. Darunter wird eine prägende Eigenschaft verstanden, die grundlegend den Wesenskern einer Dienstleistung beschreibt (Nüttgens/Heckmann/Luzius 1998, S. 15).

Demnach bezeichnet der Begriff Dienstleistung eine Merkmalsstruktur, die sämtlichen als selbige klassifizierten Wirtschaftsgütern gemein sein muss (Rück 1995, S. 4). In Bezug auf die konkreten Charakteristika existieren allerdings unterschiedliche Meinungen (vgl. hierzu den Literaturüberblick bei Zeithaml/Parasuraman/Berry 1985, S. 34, oder Rosada 1990, S. 17–18). Diese resultieren zum einen aus den verschiedenen Blickwinkeln der einzelnen Autoren auf den heterogenen Betrachtungsgegenstand. Zum anderen werden häufig Merkmale als konstitutiv bezeichnet, die jedoch Implikationen von kennzeichnenden Eigenschaften darstellen.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort7
Inhaltsverzeichnis9
Abbildungsverzeichnis11
Tabellenverzeichnis13
Abkürzungsverzeichnis14
Kapitel 1 Über das Phänomen (un-)systematischer Dienstleistungsentwicklungen16
1.1 Problemstellung aus Sicht von Praxis und Wissenschaft16
1.2 Idee zur Lösung der Herausforderung22
1.3 Zielsetzung und Forschungsfragen24
1.4 Struktureller und wissenschaftlicher Untersuchungsansatz26
Kapitel 2 Von Dienstleistungen und deren systemischer Entwicklung31
2.1 Gegenstandsbereich »Dienstleistung«31
2.1.1 Allgemeines über die Essenz von Dienstleistungen31
2.1.2 Immaterialität als konstitutives Merkmal34
2.1.3 Integration externer Faktoren als konstitutives Merkmal36
2.1.4 Zusammenfassung und Abgrenzung des Gegenstandsbereichs39
2.2 Problembereich »Service Engineering«42
2.2.1 Aspekte des Service Engineering42
2.2.2 Objektbezogenes Begriffsverständnis42
2.2.3 Prozessbezogenes Begriffsverständnis44
2.2.4 Zusammenfassung und Abgrenzung des Problembereichs46
2.3 Lösungsansatz »Systems Engineering«48
2.3.1 Systems Engineering als Lösungsansatz für Gestaltungsprobleme48
2.3.2 Notwendigkeit einer systemischen Denkweise51
2.3.3 Facetten des Systems Engineering54
2.3.4 Zusammenfassung und Abgrenzung des Lösungsansatzes56
2.4 Synthese des modellgestützten Service Systems Engineering58
2.4.1 Dienstleistungsentwicklung mittels Systems Engineering58
2.4.2 Systemwissenschaftliche Einordnung und Disziplinenauswahl62
Kapitel 3 Analyse des Service Engineering Systems73
3.1 Charakterisierung des Service Engineering Systems73
3.1.1 Paradigmen der Systemtheorie73
3.1.2 Transfer der Theorie autopoietischer Systeme auf soziale Phänomene92
3.1.3 Wesen des Dienstleistungserbringungssystems99
3.1.4 Wesen des Service Engineering Systems106
3.2 Ausdifferenzierung des Service Engineering Systems114
3.2.1 Ausdifferenzierung des Prozesssystems116
3.2.2 Ausdifferenzierung des Objektsystems122
3.2.3 Interdependenzen zwischen Prozess- und Objektsystem126
3.2.4 Zusammenfassung der Ausdifferenzierung129
Kapitel 4 Konzept des modellgestützten Service Systems Engineering135
4.1 Aufbau des modellgestützten Service Systems Engineering135
4.1.1 Prinzipien der Systemgestaltung und der Modellierung137
4.1.2 Vorgehensmodelle zur Lösung von Konstruktionsproblemen141
4.1.3 Methodenwissen und Modelltheorie148
4.2 Modelle des Prozesssystems156
4.2.1 Entscheidung158
4.2.2 Funktion160
4.2.3 Organisation164
4.3 Modelle des Objektsystems, insbesondere des Konstruktionssystems170
4.3.1 Idee171
4.3.2 Analyse173
4.3.3 Qualitätscharakteristik178
4.4 Modelle des Objektsystems, insbesondere des Leistungssystems185
4.4.1 Produkt186
4.4.2 Prozess191
4.4.3 Ressourcen202
Kapitel 5 Reflexion, Prototyping und Genese208
5.1 Zusammenfassung der Ergebnisse208
5.2 Prototypische Umsetzung des Konzepts214
5.3 Erweiterungsmöglichkeiten von Konzeption und Prototyp222
Literaturverzeichnis225

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