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Mystische Korrespondenz zwischen Tradition und Innovation

Eine exemplarische Untersuchung der Briefe Heinrichs von Nördlingen an Margaretha Ebner (Briefe IV und XXXVII) unter Berücksichtigung der Ars dictaminis

AutorKatharina Tiemeyer
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl26 Seiten
ISBN9783640590186
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,5, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Veranstaltung: Frauenmystik im Mittelalter, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Briefe des Weltpriesters Heinrich von Nördlingen an die mystisch begabte Dominikanerin Margaretha Ebner gelten als '[...] die älteste persönlich gehaltene Briefsammlung in deutscher Sprache'. Sie entstanden in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts und stehen damit an der Schwelle zur Tradition einer volkssprachlichen privaten Briefkultur. Zuvor war die briefliche Kommunikation des Mittelalters lateinisch und beschränkte sich vorwiegend auf den geschäftlich-juristischen Bereich. Eine Ausnahme bildeten die Liebesbriefe, die jedoch meist fiktiv sind, einen hohen Kunstcharakter aufweisen und daher kaum Ausdruck authentischer persönlicher Gefühle sind. Die ersten deutschen Prosabriefe entstanden im Kontext spätmittelalterlicher Mystik. Die enge und vertraute Beziehung zwischen Beichtvater und Mystikerin gaben den Briefen einen starken persönlichen Charakter, so dass sie fast schon den Anschein von Modernität erwecken. Neben der Korrespondenz Heinrichs von Nördlingen sind in diesem Zusammenhang auch die Briefe Heinrich Seuses an Elsbeth Stagel zu erwähnen, die zeitlich betrachtet sogar älter sind. Allerdings wird ihnen der Briefcharakter nahezu abgesprochen: 'Da Seuses Schreiben eher briefliche Predigten und Traktate sind, kann diese Korrespondenz [i.e. diejenige von Nördlingens] als der früheste deutsche Briefwechsel bezeichnet werden.' Damit kommt den Briefen Heinrichs von Nördlingen eine besondere Bedeutung hinsichtlich der deutschen Privatbriefkultur im Mittelalter zu. Die mittelalterliche Briefkommunikation unterscheidet sich eklatant von der modernen Briefpraxis; sie wies schon früh formale Gewohnheiten auf und unterlag seit dem Hochmittelalter den Kriterien der im 11. Jahrhundert neu aufgekommenen Ars dictaminis, der Briefstellerlehre, die für die gesamte lateinische Brieftradition des Mittelalters maßgeblich wurde. Zur Entstehungszeit der Briefe von Nördlingens haben diese Regeln noch immer Gültigkeit, da die lateinische Brieftradition - vor allem in öffentlichen Bereichen - nach wie vor gilt. Es stellt sich also die Frage, inwieweit sie noch Einfluss auf diese ersten volkssprachlichen Mystikerbriefe nimmt, beziehungsweise worin gerade das Neue und Eigenständige dieser Briefe liegt, die zu den bemerkenswertesten Errungenschaften der deutschen Mystik des Mittelalters gezählt werden. Im Weiteren kann gefragt werden, weshalb diese Errungenschaften ausgerechnet im Bereich spätmittelalterlicher Mystik gemacht wurden [...]

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