Ich weiß: Schönheit ist nicht alles im Leben. Es geht auch nicht darum, Idealen aus Mode und Werbung hinterherzujagen. Im Vordergrund steht das eigene Ich. Dies gilt es zu fördern, indem man seine eigene Persönlichkeit gezielt stärkt und unterstreicht, mit dem Ziel, man selbst zu sein! Rund 780 Akupunkturpunkte besitzt jeder Mensch, rund 50 befinden sich auf Gesicht und Dekolleté. Diese Punkte kann man gezielt durch Pressen mit den Fingern oder mithilfe eines Softlasers oder der Elektroakupressur aktivieren und so Gesichts- und Halsmuskeln stimulieren sowie Stoffwechsel und Zellerneuerung anregen. Bei diesem Facelifting bedarf es keiner Heilung, weil die Schönheit von innen kommt. Klar, dass so auch das Selbstbewusstsein wächst und man von innen heraus strahlt.

Ein japanischer Facelifter in Paris

Ich entdeckte die sanfte Form des Faceliftings durch Akupunktur während meiner Model-Zeit in einer Beauty-Praxis in Paris. Damals buchte ich zehn Sitzungen bei Dr. med. Sao Vu-Dinh, einem japanischen Meister der Akupunktur – und war vom Ergebnis begeistert: Nach der Behandlung war meine Haut glatter und spannte sogar leicht, das Gesicht sah frischer und jünger aus, was an der besseren Durchblutung lag. Um das Ergebnis zu halten, ging ich über einen Zeitraum von 90 Tagen zweimal wöchentlich zu Dr. Sao Vu-Dinh und ließ mir von ihm Nadeln setzen. Er erklärte mir, dass durch die Akupunkturbehandlung jede Zelle meines Körpers stimuliert und auf Regeneration eingestellt und der Forever-young-Effekt so jahrelang anhalten würde – wenn ich mich regelmäßig einmal im Monat selbst behandelte. Natürlich machte ich weiter und stellte mir das Ergebnis bereits bildlich vor! Ich nutzte diese besondere Form der Gesichtsakupunktur gegen Falten auch später bei meiner Arbeit als Heilpraktikerin.

Kaiser Matos Rezept für eine glatte Haut

Schon im China der Ming-Dynastie (1368–1644) wünschten sich die Menschen, für immer jung auszusehen. Eine glatte Haut stand für Schönheit, Anerkennung und Reichtum. Am kaiserlichen Hof ging dieser Jugendlichkeitswahn sogar so weit, dass die Frauen von ihren Ehemännern verstoßen wurden, sobald sich bei ihnen die ersten Fältchen um Augen und Mund zeigten. Einer Legende nach ist die Technik des Liftings durch Akupunktur in dieser Zeit entstanden. Kaiser Mato und seine Frau Sato waren ein Herrscher-Ehepaar in der Zeit der Ming-Dynastie. Eines Morgens entdeckte die Kaiserin voller Entsetzen die ersten Falten in ihrem bis dahin makellosen Gesicht. Wohl wissend, was das bedeutete, verfiel sie in eine tiefe Depression. Ihr Mann, der Kaiser, aber dachte nicht daran, sie zu verstoßen. Er suchte stattdessen nach einer Lösung, um mit seiner Frau zusammenbleiben zu können. Er holte sich Rat bei jemandem, der die Weisheit in sich trug – einem Meister der Akupunktur. Dies waren seinerzeit Wissenschaftler, die höchstes Ansehen genossen, sie waren Priester und Mediziner zugleich. Der Meister, den Kaiser Mato ins Vertrauen zog, war bereit, den Eheleuten zu helfen. Er entwickelte eine Technik und setzte Nadeln in die Haut, um die Entstehung von Falten zu verzögern. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Mithilfe der Nadeln schaffte es der Akupunktur-Meister, den menschlichen Alterungsprozess eines Jahres auf den eines Monats zu reduzieren. Kaiserin Sato, so die Legende, behandelte er insgesamt 17 Jahre lang, also eine Zeitspanne, die sie augenscheinlich nur 17 Monate altern ließ. Ihr Mann, Kaiser Mato, war von der Behandlungskunst des großen Meisters und der jugendlichen Schönheit seiner Frau begeistert – und sie lebten glücklich weitert und wurden gemeinsam alt. Dies war die Geburtsstunde des Liftings durch Akupunktur – doch die chinesischen Mediziner hüteten ihre Kunst als Geheimnis. Es existieren daher keine schriftlichen Überlieferungen aus dieser Zeit, die Positionen dieser Akupunkturpunkte wurden nur mündlich weitergegeben, vom Meister an den Schüler und das bis heute.

(* Die Namen der Herrscher sind frei erfunden, wobei die Legende den geschichtlichen Überlieferungen entspricht.)

Kleine Geschichte der Akupunktur

Die Akupunktur ist eines der ältesten Heilverfahren überhaupt, sie wurde bereits vor über 4000 Jahren im alten China und Japan erfolgreich angewendet. Man findet zum Beispiel etwas darüber im Huangdi Neijing, einer Sammlung chinesischer Schriften aus dem späten zweiten und ersten Jahrhundert v. Chr., die als Dialoge zwischen dem Gelben Kaiser Huangdi und verschiedenen Gesprächspartnern strukturiert sind. In diesen Dialogen wird die Akupunktur bereits recht systematisch dargestellt, auch die Beziehung zwischen Ohrmuschel und den inneren Organen ist darin erläutert: „Das Ohr ist der Ort, wo sich alle Meridiane treffen.“

Im 19. Jahrhundert wurde durch die Opiumkriege mit Großbritannien das alte chinesische System aufgebrochen. Die Eindringlinge aus dem Westen hielten Akupunktur für Aberglauben und verboten den Menschen, sie zu praktizieren. Erst durch Mao Tse-tung und sein Bestreben, die Eigenständigkeit Chinas zu stärken, knüpften die Menschen auch im Bereich der Medizin wieder an traditionelle Methoden an. Die Akupunktur beruht auf der Erkenntnis, dass zwischen Punkten in verschiedenen Hautarealen, dem Gewebe und den Organen Verbindungen und Beziehungen bestehen. Das Stimulieren der Akupunkturpunkte dient zur Kräftigung der Organe, lindert Schmerzen oder behebt Wehwehchen und Krankheiten. Inzwischen setzt auch der Westen auf diese Therapieform – vor allem in Bereichen, wo die Schulmedizin wenig ausrichten kann oder mit starken unerwünschten Nebenwirkungen zu rechnen ist, etwa bei psychosomatischen Erkrankungen oder chronischen Schmerzzuständen.

Doch die Akupunktur vermag noch mehr: Durch Zufall entdeckten Wissenschaftler während ihrer Arbeit in China, dass sich die Patienten durch Akupunktur auch in ihrem Äußeren veränderten. Nach der Behandlung war ihre Haut merklich straffer und wurde besser durchblutet, Fältchen bildeten sich zurück, die Patienten hatten einen strahlenden Teint. Die medizinische Fachwelt wurde aufmerksam, forschte weiter in dieser Richtung und kam so zu revolutionären Ergebnissen, die auch außerhalb Chinas auf breites Interesse stießen. Damit war eine Akupunkturmethode geboren, die mit der pflegenden Kosmetik zur „Kosmetischen Akupunktur“ kombiniert wurde.

Modernes Facelifting mit Akupressur

Da ich bei meiner besonderen Methode des Faceliftings sämtliche Akupunkturpunkte nicht mit Nadeln, sondern mit einem Druckstift oder einfach mit dem Finger presse und stimuliere, spreche ich im weiteren Verlauf des Buchs korrekterweise von „Facelifting durch Akupressur.“ Akupressur basiert auf der Vorstellung, dass alle Beschwerden auf Störungen des Energieflusses (Qi) im Körper zurückzuführen sind. Durch sanften Druck auf bestimmte Hautpunkte werden die Energiebahnen von außen stimuliert und Blockaden gelöst, das Gleichgewicht wird so wiederhergestellt.

Die Anwendung der Akupressur im Gesichtsbereich unterstützt das Zellwachstum und stärkt die Gesichtsmuskulatur. Bei regelmäßiger Behandlung werden Falten geglättet, und das Gesicht entspannt und verjüngt sich.

Fließt das Qi, freut sich die Haut

Um Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern, ist es wichtig, den Fluss der Energie (Qi) in den Meridianen anzuregen und zu stärken. Auf allen Meridianen liegen Punkte, die man stimulieren kann, um erkrankte die Organe zu heilen. Dieses hochentwickelte Medizinsystem ist über 3000 Jahre alt und behandelt die...