Eine alte Pflanzenfamilie stellt sich vor
Beginnen wir aber zuerst mit der „botanischen Einordnung“ der Hopfens.
Die Hanfgewächse zählen zur V. Hauptgruppe des Pflanzenreiches, den Gefäßpflanzen (Cormobionta) und in dieser Hauptgruppe zur Abteilung Samenpflanzen (Spermatophyta).
Darin zur 2. Unterabteilung der Decksamer (Angiospermae). In dieser 2. Unterabteilung zählen sie zur 1. Klasse, den Zweikeimblättrigen (Dicotyledonae) und dort zur Ordnung der Brennesselartigen Gewächse (Urticales).
Darin bilden sie letztlich die eigenständige Familie der Hanf-Gewächse.
Alles ganz einfach, oder?
Haben bzw. hätten Sie gewusst, dass Hanf und Hopfen enge ‚Verwandte‘ sind?
Weiter im Hopfen-Stammbaum:
Die Hanfgewächse stellen eine kleine Familie dar mit nur zwei Gattungen:
Einmal die Gattung des Hanfes und dann die drei Arten des Hopfens.
Der Hanf (Cannabis) – auch Hanef genannt – wird auch bezeichnet als „Gemeiner Hanf“ (Cannabis sativa) oder „Indischer Hanf“ (Cannabis sativa indica); wobei allerdings einige Wissenschaftler den Indischen Hanf als eigenständige Spezies ansehen.
Wie auch immer:
Es handelt sich – wie viele sicherlich schon gewusst, mindest aber geahnt und befürchtet haben – um die Rauschgift-Droge „Haschisch“!
Es darf aber nicht übersehen werden und sein, dass gerade der „Gemeine Hanf“ – hier ist der Anteil der Rauschwirkstoffe äußerst gering, so dass in den letzten Jahren auch bei uns in Deutschland (auf besonders genehmigten und überwachten Anbauflächen; z.B. in Bayern) diese Sorte als „Nutzpflanze“ (!) – angebaut werden darf.
Dieser Hanf ist ein wertvoller Lieferant zur Herstellung von Stoffen, Nähgarnen, Bindfäden, Schnüren und Seilen aus den Bastfasern und von Hanf-Öl aus den Nüsschen-artigen Früchten des gemeinen Hanfes.
Aus letzteren werden Kraftfutter, Hanfmehl und neuerdings auch wertvolle – weil reich an der wichtigen Gamma-Linolensäure (GLS) – arzneiliche Produkte gewonnen; aber auch Körperpflege-Produkte.
In jüngster Zeit wird aber auch eine Biersorte – womit wir schon wieder beim Hopfengetränk wären – aus Hanf gebraut, das „Hanf-Bier“.
Ich habe es einmal verkostet; es ist sicherlich trinkbar aber arg gewöhnungs-bedürftig, zumindest für meine Geschmacksnerven.
Seien Sie aber bei diesem Hanfbier unbesorgt, denn Sie müssten schon etwa 3.000 Biere zu 1/3 L (also 1.000 L Bier) trinken und zwar „en suite“, um endlich „von Cannabis high zu werden“!
Jetzt endlich ist die Zeit reif für den HOPFEN:
Ganz zum Beginn – noch vor den Wirk- und Inhaltsstoffen und den Anwendungsmöglichkeiten – darf ich Sie beruhigen und Ihnen versichern (besonders, wenn Sie eine wie auch immer geartete Familienverbindung zum Indischen Hanf vermuten oder gar befürchten sollten):
Hopfen macht weder abhängig noch süchtig!
Die Gattung „Hopfen“ [Humulus lupulus L.] umfasst drei Arten (Spezies): 1. Humulus lupulus L [das „L“ hinter den botanischen Doppelnamen steht zu Ehren des schwedischen Naturforschers Carl von Linné – 1707-1778 – er hat mit der ‚binären Nomenklatur‘ die Grundlagen der modernen botanischen und zoologischen Taxonomie geschaffen – sei offizielles botanisches Autoren-Kürzel lautet „L“] oder „Gemeiner Hopfen“.
2. Dann eine japanische Varietät, Humulus japonicus SIEB. et ZUCC. [auch genannt mit Synonym als Humulus scandens (LOUR.) MERR].
3. Zuletzt als dritte Sorte, den Humulus yummanensis HU; so jedenfalls seit 1978 die botanische Einordnung nach E. SMALL (Syst. Botany).
Dazu ein Querverweis:
Bei allen Dreien handelt es sich um arzneilich genutzte Hopfen-Arten; nicht zu verwechseln und gleichzusetzen mit den vielen Hopfen-Arten (und auch den Neuzüchtungen und Veredelungen) für das Bier-Brauen!
Für uns und die arzneiliche Anwendung und besonders auch zu Zwecken der Selbstmedikation ist dabei einzig von Bedeutung der Gemeine Hopfen [Humulus lupulus L.].
Ein botanisches Pflanzen-Portrait
Was fällt Ihnen ganz spontan ein zu „Hoppegarten“?
Nie gehört – oder ganz vage Vorstellungen?
Oder aber ist es Ihnen bekannt, dass es sich hierbei um eine traditionsreiche Pferderennbahn bei Berlin handelt?
Wenn Sie nun aber glauben und meinen, dass der Name auch nur und im entferntesten etwas mit Pferden – Sie denken sicherlich an das uralte Kinderspiel und -lied vom „Hoppe-Hoppe-Reiter“ – dann irren Sie mächtig!
Es hat auch nichts zu tun mit „hoppeln“, also der typischen Fortbewegungsweise unserer „Meister Langohr“, der Hasen also, was ja vielleicht auch naheliegen könnte; insbesondere dann, wenn man an die nahe bei Berlin gelegene „Hasenheide“ denkt.
Was nun aber ist die richtige Bedeutung?
Hoppe(n) ist nichts anderes, denn einer der vielen volkstümlichen und oft nur regional bekannten Namen für den Gemeinen Hopfen (s. weiter unten).
So ist es auch in unserem Falle des Hoppegartens.
In der Region Berlin befand sich früher ebenfalls ein Anbaugebiet für Hopfen; nebenbei war es das nördlichste in Europa!
Ein anderer Name weist eindeutig auf den Hauptnutzungszweck hin, das Bierbrauen, nämlich Bierhopfen.
Im deutschsprachigen Raum sind außerdem noch viele andere Namen für den Hopfen bekannt und teilweise auch heute noch geläufig, zumal in Süddeutschland und in Österreich; so u.a.:
Hopf, Hopfenzapfen, Hupfen, Wilder Hopfen, Wiesenhopfen, Waldhopfen, Strauchhopfen, Weidenhopfen, Heidehopfen, Gewöhnlicher Hopfen, Echter Hopfen, Bier-Hopfen, Hupfen, Bruchhopfen, Buschhopfen, Rasenhopfen, Dornhopfen, Hoppen, Hecken-Hopfen, Hopfenkegel, Heckenhopfen, Hopfenblüten, Hopfenkätzchen, Hopfendrüsen, Hopfenmehl, Hopfenschuppen, Drüsenschuppen und - dies dann mit eindeutigem Hinweis auf einen wichtigen Inhaltsstoff - Lupulin.
Einige der Namen geben dabei Stand- bzw. Wuchsorte an, andere sind Bezeichnungen für die ‚Früchte des Hopfens’, die „Hopfen-Zapfen“.
Der Name „Hopfen“ ist auf das deutsche und niederländische Sprachgebiet beschränkt. Dazu noch interessant zu wissen, dass der Name im Mittelhochdeutschen „hopfe“, im Althochdeutschen „hoppe“ [womit wir endlich dann auch die korrekte Erklärung für den oben erwähnten „Berliner Hoppegarten“ hätten, nämlich nichts anderes als schlicht und einfach „Hopfengarten“!] und im Niederländischen „hop“ lautete.
Wahrscheinlich gehört er zur Namenssippe aus dem schweizerisch-alemannischen „Hupp(en)“, was so viel bedeutet wie „buschige Quaste“ oder auch von „Huppi“, was bedeutet „knollen- oder kugelförmiger Auswuchs“.
Somit bezog sich der Name ursprünglich lediglich auf die für das Bierbrauen allein wichtigen ‚weiblichen Hopfenzapfen’ und davon ging dann der Name auf die Pflanze insgesamt über.
In Frankreich – ebenfalls ein wichtiges Hopfenanbaugebiet und hier besonders in Elsass-Lothringen (dort konzentrieren sich bekanntlich die bedeutendsten französischen Bierbrauereien und gleichzeitig aber auch die angesehensten und renommiertesten französischen Hersteller von Phytopharmaka und Homöopathika!) - nennt man ihn „Vigne du nord“ (d.h. Weinstock des Nordens) und auch „Houblon“ und die Zapfen „Cônes d’Houblon“ (Sie erinnern des Sitzes des „Hopfen-Ordens“ in Straßburg und dort in der Rue d’ Houblon“, der Hopfenstraße; dies ist ein Hinweis auf den Hopfen(an)bau im Elsass).
Im Großherzogtum Luxemburg wird er sprangen genannt.
Im gesamten anglo-amerikanischen Sprachbereich heißt der Hopfen „hops“ oder auch „hop“.
In Italien ist er bekannt als „Luppulo“, im portugiesischen Sprachgebiet „Lupolo“ geheißen und in Spanisch sprechenden Ländern heißt er „Lupulo“.
In den Niederlanden wird er...