Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,3, Universität Potsdam (Historisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: In einem 2010 online erschienenen Nachrichtenartikel wurde von einem Meteoritenabsturz auf ein Haus berichtet. Dies allein ist zwar statistisch selten, jedoch nicht ungewöhnlich. In diesem Fall war es jedoch der sechste in kürzester Zeit, was den Besitzer zur Vermutung führte, er werde von Aliens als Ziel eines Spaßes benutzt. Das Ereignis in diesem Artikel zeigt, dass auch heute noch bestimmte ungewöhnliche Naturereignisse auf ganz bestimmte und zugleich unterschiedliche Art gedeutet und bewältigt werden müssen. Dabei wird nicht selten sehr erregt und hitzig über Deutungsmöglichkeiten gestritten, in denen immer auch die jeweilige Weltanschauung mitschwingt, so dass die Deutung immer auch ein Schlachtfeld ist, auf dem um die 'wahre' Beschaffenheit der Welt gestritten wird. Für die Betroffenen ist jedoch das Bedürfnis nach Bewältigung zentral. Es beschreibt den Versuch, der Ohnmacht des Zufalls oder der Sinnlosigkeit zu entkommen. Nun ist dieser Fall recht außergewöhnlich, jedoch erliegen weitaus profanere Ereignisse ähnlichen Bedürfnissen nach Deutung und Sinnstiftung. Praktisch alle bedrohlichen und katastrophenhaften Naturerscheinungen erfreuen sich schon immer großer Beliebtheit in diesem Spiel. Im Rahmen dieser Arbeit soll nun der Frage nachgegangen werden, wie mit solchen Problemen im Frühmittelalter umgegangen wurde und werden musste. Gerade das Frühmittelalter eignet sich für eine solche Untersuchung besonders, ist es doch auf den ersten Blick einerseits stärker mit der Natur verbunden als das moderne Mitteleuropa mit seinen Industrienationen und andererseits viel weiter entfernt, wenn man moderne Ökophilosophie oder Tierechtstheorien als Maßstab nimmt. Wie sah also die Bewältigung von Natur und Naturkatastrophen im Frühmittelalter aus, welche Strategien und Möglichkeiten wurden wie genutzt und was steht dahinter? Dabei sind Naturkatastrophen nicht im engen modernen Sinne zu verstehen. Vielmehr sind damit alle vorkommenden, ängstigenden und bedrohlichen Naturerscheinungen, die in den Quellen genannt werden, gemeint. Zeitlich und räumlich orientiert sich diese Untersuchung dabei an den Karolingern und Ottonen und damit zugleich auf den Anspruch und das Bestreben nach Christianisierung. Den Rahmen bildet somit ebenso das Einsetzen der karolingischen Renaissance auf der einen und der Wandel in der Naturwahrnehmung, der mit dem 11. Jh. angesetzt wird, auf der anderen Seite.
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