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E-Book

Nerv nicht!

Über den Umgang mit Nervensägen, Rechthabern, Langweilern & Co.

AutorGitte Härter
VerlagGabal Verlag
Erscheinungsjahr2010
ReiheWhitebooks 
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783862004119
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Immer wieder werden wir mit Gesprächssituationen konfrontiert, in denen wir am liebsten unverzüglich das Weite suchen möchten. Dieses Buch lässt den Leser die Flucht nach vorn antreten: Es vermittelt effektive Strategien, um in schwierigen Gesprächen souverän zu bleiben und Größe beweisen zu können. Der Leser erfährt, wie er sich des eigenen und fremden Gesprächsverhaltens bewusst werden kann, wie man die unterschiedlichen 'Nervtypen' erkennt, richtig auf sie reagiert und was man auf keinen Fall sagen sollte, weil es Öl ins Feuer gießt. Zu jedem nervigen Gesprächsmuster gibt es eine Fülle von konkreten Handlungsanleitungen und Lösungsvorschlägen. Zudem wird das Buch ergänzt durch zahlreiche Übungen, Tipps und Checklisten, die bei der Umsetzung helfen.

Gitte Härter blickt auf zwei Jahrzehnte als Coach und Trainerin zurück. Außerdem schreibt sie Bücher, vor allem zu Persönlichkeit und Miteinander. Davor war sie Führungskraft in einem internationalen Medienkonzern.

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Leseprobe

2. Sie werden zugetextet


In Gesprächen zugeschwallt zu werden, ist ganz schön anstrengend. Aber es gibt auch nervigere Varianten: Wenn Sie zum Zuhörstatisten gemacht werden oder es mit einem dieser Gesprächsumlenker zu tun haben, die es irgendwie schaffen, sich zum Mittelpunkt jeden Gesprächs zu machen, auch wenn Sie gerade noch über die wirtschaftspolitische Situation in Sibirien gesprochen haben.

Sie erfahren,

wie Sie jemanden unterbrechen, ohne unhöflich zu sein,

wie sich so ein Vielredner lenken lässt

und natürlich, wie Sie sich dieser Zutexterei entziehen können.

Absolute No-nos

Stumm sein und hin und wieder „M-hm“ sagen oder nicken. Das animiert Ihr Gegenüber nur dazu, weiterzumachen: Zum einen, weil Sie sich als dankbares Publikum entpuppen, zum anderen, weil Sie offenbar sehr interessiert sind und unbedingt mehr hören möchten. Das gilt übrigens auch für Telefongespräche.

Ein steinernes Gesicht aufsetzen in der Hoffnung, der andere merkt, dass er jetzt aufhören sollte. Das ist aus drei Gründen eine schlechte Idee: Jemand, der nur reden möchte, kann mit Ihrem ausdruckslosen Gesicht wunderbar leben. Wer viel redet, weil er verunsichert ist, wird noch mehr verunsichert, wenn er nicht ablesen kann, woran er ist. Und: Sie machen sich davon abhängig, dass Ihr Gegenüber errät, dass Sie etwas nicht möchten, und das ist nie eine gute Idee.

Den anderen mit den gleichen „Waffen“ schlagen wollen. Ebenfalls plötzlich nonstop losreden oder nur über sich selbst erzählen, in der Hoffnung, der andere „merkt schon, wie das ist“, macht Sie ebenfalls davon abhängig, dass der andere sensibel für Ihre Botschaft ist. Gespräche ufern aus und führen letztlich zu gar nichts mehr, weil keiner von beiden zielgerichtet vor- und auf den anderen eingeht.

Der andere redet ohne Punkt und Komma


„Im Seminar letztens hat der Trainer auch gesagt dass viele Führungskräfte einfach nicht damit klarkommen wenn sich Mitarbeiter untereinander streiten die halten sich dann einfach raus hast du das auch schon erlebt dass manche Chefs einfach immer irgendwie sagen nee nee wir sind alle erwachsen das machen Sie schön unter sich aus dabei ist gerade das doch eine Führungsaufgabe oder ich mein das ist ja nicht mal ein Lehrberuf Führungskraft ich sag ja immer da wird Hinz und Kunz heute Chef und die haben gar keine spezielle Ausbildung dafür aber fürs Autofahren da braucht man einen Führerschein laberschwafel“

Lieber nicht auf Durchzug schalten

Das kann nicht nur richtig lästig sein, sondern auch schwierig: Gerade wenn Ihr Gesprächspartner rhetorische Fragen stellt, Ihnen aber keinen Raum für die Antwort lässt. Das ist ärgerlich, macht Sie vielleicht sogar richtiggehend aggressiv – vor allen Dingen aber ist es eine Quelle von Missverständnissen. Das ist besonders im beruflichen Kontext schwierig. Wenn Sie sich jetzt zurückziehen, auf Durchzug schalten oder einfach das Gefühl haben, gar keine Rückfrage stellen zu können, dann sind Missverständnisse und Fehler fast schon vorprogrammiert.

Cool bleiben im Umgang mit Vielrednern

Unterschiedliche Motive beachten

Manche Menschen halten gerne Monologe. Doch nicht immer handelt es sich um Selbstdarsteller. Leute, die zu viel reden, sind – man glaubt es kaum – oft einfach unsicher: Sie glauben, immer noch einen draufsetzen zu müssen, um ihren Worten mehr Gewicht zu verleihen, oder haben Angst davor, wie der andere mit ihren Ansichten umgehen könnte. Und es gibt Menschen, die sehr unstrukturiert denken. Stellen Sie sich einen Flipper vor: Ständig prallt die Kugel irgendwo ab und saust in eine andere Ecke. Wenn ein Gedanke wie eine Flipperkugel hin- und herschießt, kommt so ein unkoordinierter Redeschwall zustande. Lassen Sie Raum für diese beiden Möglichkeiten. Denn mit Unstrukturiertheit oder Unsicherheit kommen Sie innerlich besser klar, als wenn Sie sich als Zuhörer missbraucht fühlen.

Strategien zum Umgang mit Vielrednern

Unterbrechen Sie ruhig!

Unterbrechen auf höfliche Weise

Eine Unterbrechung ist nicht per se unhöflich, außer Sie fallen der anderen Person auf grobe Weise ins Wort. Nehmen wir an, Sie würden sich gern unterhalten, aber der Redeschwall ist einfach zu viel. Dann können Sie genau das sagen:

„Hui, das war jetzt etwas viel auf einmal!“

Idealerweise mit einer Überleitung auf eine konkrete Frage, die zeigt, dass Sie interessiert sind, und die gleichzeitig Struktur reinbringt. Das geht auch augenzwinkernd:

„Immer langsam mit den jungen Pferden! … (lächeln) … was ist genau mit den Führungskräften, die sich raushalten?“

Nun kann es sein, dass hinter dem Redeschwall ein anderes Problem steckt. Sehr häufig, das kennen Sie vielleicht von sich selbst auch, reden wir über ein Thema, das uns selbst betrifft, in allgemeiner Form. Wenn Sie eine entsprechende Vermutung haben, sprechen Sie es an:

„Du bist ja ganz schön aufgeregt! Das ist mir jetzt alles etwas schnell gegangen, es hört sich aber an, als ob du mit deinem Chef Probleme hättest …“

Durch dieses Stichwort führen Sie das Gespräch auf eine klare Bahn. Der Gesprächspartner kann nun dort anknüpfen, auch wenn Ihre Vermutung nicht ganz richtig gewesen sein sollte.

Auf ein Thema eingehen mit Themenwechsel

Wenn Sie sich absolut nicht mit dem anderen unterhalten möchten oder wenn klar ist, dass eine Grundsatzdiskussion entsteht, können Sie unterbrechen, indem Sie auf das Thema eingehen und es gleichzeitig beenden:

„Ja, Vorgesetzter zu sein ist eine komplexe Angelegenheit, der nicht jeder gerecht wird.“

Dann schließen Sie sofort einen Themenwechsel an: „Eine andere Sache: Hat Herr Meier die Unterlagen zum Projekt X schon geschickt?“

Sie können einen Riegel vorschieben: „Für dieses Thema habe ich gerade keinen Kopf.“

Oder wenn es eine philosophische Diskussion zu irgendeiner Sache ist: „Das werden wir an dieser Stelle nicht lösen können.“

Nutzen Sie Körpersprache

Mit Mimik und Gestik das Wort erobern

Nicht immer fühlt man sich damit wohl, jemandem ins Wort zu fallen, oder bekommt gar keine Gelegenheit, weil der Gesprächspartner nicht einmal zwischendurch Luft holt. Setzen Sie einfach Ihre Körpersprache ein: Machen Sie ein Gesicht, dem man ansieht, dass Sie gerade anheben etwas zu sagen (etwa: hochziehen der Augenbrauen, heben des Kopfes, öffnen des Mundes). Halten Sie einen Zeigefinger in die Höhe oder strecken Sie die Handflächen nach vorne aus, damit klar ist, dass Sie etwas sagen wollen.

Halten Sie Ihre Antworten kurz, an den „nackten Fakten“

Freundliche Einsilbigkeit

Wenn Sie nicht unterbrechen möchten oder Ihre Unterbrechungen nicht fruchten, dann seien Sie kein dankbarer Zuhörer. Bleiben Sie höflich, aber geben Sie Ihrem Gesprächspartner keine weiteren Gelegenheiten einzuhaken. Das heißt: Gehen Sie nicht auf das Gesagte ein und halten Sie Ihre eigenen Antworten kurz.

„Das kann problematisch sein.“

„Nicht jeder ist eine Führungskraft.“

Aber nicht schnippisch oder belehrend werden! Ersticken Sie das Gespräch durch freundliche Einsilbigkeit.

Strukturieren Sie das Gespräch durch gezielte Fragen

Unterbrechen erlaubt

Manchmal geht es um etwas Wichtiges. Vielleicht möchten Sie einen Kunden gewinnen und hinter so einem Redeschwall stecken wichtige Informationen, um ein Angebot zu machen. Oder ein Kollege, mit dem Sie regelmäßig zusammenarbeiten, neigt zum Vielreden. Hier sind Fragen Ihr wichtigster Verbündeter. Unterbrechen Sie – besonders auch mit Hilfe von Körpersprache – und stellen Sie klare Fragen, die den Gesprächspartner auf Kurs halten. Die Fragen sollten idealerweise geschlossene Fragen sein, auf die der andere mit „Ja“ oder „Nein“ antwortet, oder so konkret gehalten werden, dass die Antwort passgenau gegeben werden muss.

Der andere redet nur von sich


„Super, dass du nichts dagegen hast, dass ich im September vier Wochen am Stück nehme. Wir wollen ja nach Australien, und da muss man einfach länger fahren! Ich freu mich schon so!“
„Ja, das lohnt sonst nicht. Australien ist bestimmt schön, allerdings könnte ich niemals so...

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