Was für Hybriden spricht
Es ist eine akzeptierte Tatsache, dass die Menschen und alles Leben auf der Erde sich über Tausende von Jahren aus chemischen Bausteinen auf einem gasförmigen Planeten entwickelten. Obwohl wir diese Tatsache »intellektuell« akzeptieren, haben die meisten von uns dazu keine gefühlsmäßige Verbindung. Es ist nicht Teil unserer täglichen Wirklichkeit, und deshalb beruht unser Leben tatsächlich auf einem ganz anderen Glaubenssystem, nämlich: Alle Menschen sind im wesentlichen gleich und die einzigen Unterschiede spielen sich im Bereich von Rasse, Kultur, Geschlecht, Haut- und Haarfarbe, Größe und Gewicht ab.
Diese Ansicht darüber, was ein menschliches Wesen ausmacht, überwiegt immer noch, obwohl die Wissenschaft bewiesen hat, dass alle Menschen zu mehr als 99,9% aus leerem Raum bestehen – und nicht aus physischer Materie, wie wir uns irrtümlicherweise sehen.
Wenn wir solche grundlegenden Fakten über die Wirklichkeit nicht erkennen können, wie können wir dann hoffen, die Komplexität und Mannigfaltigkeit des Menschseins zu begreifen?
Die gute Nachricht ist, dass die meisten Wissenschaftler ein verhältnismäßig neues Prinzip inzwischen akzeptiert haben: Gedanken können das Ergebnis ihrer Experimente verändern und sogar die Gültigkeit der Resultate in Frage stellen, wenn die Resultate nicht mit ihren Überzeugungen übereinstimmen.
Ein Beispiel: Im Jahr 1992 berichteten die deutsche Wissenschaftlerin Svetla Balabanova und zwei ihrer Kollegen (in Naturwissenschaften 79:358) über den Fund von Kokain, Haschisch und Nikotin in ägyptischen Mumien aus der Zeit von 1070 v.u.Z. bis 395 n.u.Z. Sie wurde von vielen ihrer Kollegen öffentlich angegriffen, die sagten, dass dies unmöglich sei und dass jemand das später da hineingetan haben musste, denn Tabak kam aus der Neuen Welt, die erst im frühen 16. Jahrhundert von Kolumbus entdeckt wurde. Doch neuere Überprüfungen bestätigten die Glaubwürdigkeit ihrer Funde.
Heute wissen wir, dass seit Tausenden von Jahren Kommunikationswege zwischen Nordamerika und Europa und Asien existierten. So wurde zum Beispiel in Nordamerika ein frühes Steinzeitwerkzeug – Clovisspitze genannt – gefunden, wie es von Bewohnern der Lascaux-Höhlen in Frankreich vor 30.000 Jahren benutzt wurde. Des weiteren besitzen die Ojibwa, die um die Großen Seen in Nordamerika leben, eine ungewöhnliche Mitochondrien-DNA, die in Europa vor 15.000 Jahren vorkam.
Man braucht Mut, um sich gegen die vorherrschende Meinung zu stellen, aber geradeso wie die deutsche Wissenschaftlerin müssen auch wir das tun, oder wir werden niemals die Wahrheit über unsere Existenz auf der Erde erfahren.
Ich habe diese Erfahrung schon früh in meinem Leben gemacht. In meinem ersten Buch Decoding Destiny, das 1988 veröffentlicht wurde, konstatierte ich, dass Nachkommen der Atlanter um 10.000 v.u.Z. die Sphinx erbauten. Zu der Zeit herrschte die Meinung vor, dass die Sphinx weniger als halb so alt war. Es kostete mich Überwindung, etwas zu verfechten, das im Widerspruch zu den Aussagen von »Experten« stand. Inzwischen hat der amerikanische Geologe Robert Schoch in einer Computeranalyse gezeigt, dass die Sphinx zwischen 10.000 und 15.000 Jahre alt ist und durch Wasser erodiert wurde, was mit meiner Annahme übereinstimmt, dass sie im Zusammenhang mit dem Untergang von Atlantis beschädigt wurde.
Wir befinden uns zu einer wunderbaren Zeit auf der Erde, in der die vorgefassten Meinungen über unsere gesamte Geschichte einer erneuten Überprüfung unterzogen werden. Uns wurde beigebracht, dass alle Menschen vom Affen abstammen, und obwohl die Archäologen das »fehlende Verbindungsglied« dazu noch nicht gefunden haben, sind sie überzeugt, dass irgendwann ein Schädel entdeckt werden wird, der ihre Theorie bestätigt. Doch komischerweise, je mehr Schädel die Archäologen entdecken, desto stärker ändern sie ihre früheren Ansichten – und halten daran fest, dass die jeweilige Meinung die einzig richtige ist.
Auch Biologen haben es nicht einfach, wenn es darum geht zu verstehen, was ein Mensch ist. Bisher ist es ihnen nur gelungen, den Zweck von drei bis fünf Prozent unserer DNA zu entschlüsseln, den Rest nennen sie »Müll-DNA«, was nichts anderes heißt als: »Ignoriert diesen ›Rest‹, er ist nicht wichtig.« Wenn sie mehr erforscht haben, glaube ich, werden sie entdecken, dass wir nicht alle zu 100% menschlich sind – oder sie werden zumindest ihre Ansicht über das ändern, was »menschlich« bedeutet.
Können wir irgendwo in der Natur sehen, wo genau das schon passiert ist?
Die Antwort lautet: »Natürlich!«
Die offensichtlichste Beobachtung ist, dass alle Wesen auf der Erde – dazu gehören Pflanzen, Tiere, Menschen, Steine, Fische, Vögel, völlig eindeutige Arten von lebendigen Wesen – sich vor Milliarden von Jahren aus demselben chemischen »Eintopf« entwickelten. Ist es nicht erstaunlich, dass all das geschehen ist und es nicht die Menschheit war, die es vollbracht hat? Diese Evolution vollzog sich, lange bevor wir auch nur davon träumen konnten, solche Lebensformen zu erschaffen. Offensichtlich existiert ein Plan, der sich auch weiterhin ohne uns entfaltet.
Die Natur, die im Einklang mit diesem göttlichen Plan arbeitet, entwickelt auch forthin viele Arten von Hybriden – nicht nur ein Tier, eine Pflanze, eine Art Mensch. Und das geschieht heute genauso – nicht nur in der Vergangenheit.
Wo ich in Kanada lebe, haben wir zwei Arten von Bären, die einen Hybridnachkommen zeugten. Als das nördliche Eis aufgrund der globalen Erwärmung zu schmelzen begann, verringerte sich der Lebensraum der Eisbären, und ihre Zahl nahm rapide ab, und es ist sogar möglich, dass sie aussterben. Zur gleichen Zeit bewegte sich der Grizzlybär aufgrund des schwindenden Eises weiter nach Norden ins Territorium des Eisbären. Die zwei Arten paarten sich und brachten fortpflanzungsfähige Nachkommen hervor. Könnte das auf das Konto der Natur gehen, die sicherstellen will, dass das Beste des Eisbären auf die neue Umgebung, die er für sein Überleben brauchen wird, übertragen wird?
Ein weiteres Beispiel, wie die Natur ein fruchtbares Hybridwesen erschaffen hat: Von vielen Delphinarten weiß man, dass sie sich in freier Wildbahn kreuzen und zeugungsfähige Nachkommen hervorbringen. Der Risso-Delphin (Rundkopfdelphin) und der Große Tümmler haben dies getan, aber der bekannteste ist ein fortpflanzungsfähiger Hybride aus einem Kleinen Schwertwal und einem Großen Tümmler, der Wolphin genannt wird.
Aus der menschlichen Geschichte wissen wir heute, dass Neandertaler und Cro-Magnon-Menschen sich gepaart haben und fruchtbare Mischwesen schufen. Wenn das Göttliche stetig durch die Natur daran arbeitet, Hybridtiere zu erschaffen, wie es ja zu sein scheint, könnte dann das Göttliche nicht auch durch die Menschheit daran arbeiten, viele verschiedene Hybridwesen zu entwickeln? Ich glaube, dass die Antwort darauf ein ganz entschiedenes »Ja« ist.
Ich möchte einen weiteren Gedanken hinzufügen, wenn wir über die »Möglichkeit« von verschiedenen Hybriden nachdenken. Renommierte Forscher gehen davon aus, dass sich die künstliche Intelligenz so schnell entwickelt, dass in 40 - 50 Jahren Mensch und Maschine (künstliche Intelligenz) verschmelzen werden. Die Anhänger dieser Strömung nennen sich »Transhumanisten«, und was sie sehen, ist eine Mensch-Maschine-Hybride.
Cyborgs, wie sie aus manchen Science-Fiction-Büchern und -Filmen bekannt sind, stehen vor immer ausgefeilterer Realisierung. So sind zum Beispiel Erfindungen wie die Verknüpfung von Gehirnzellen mit Mikrochips schon gemacht. Diese bevorstehenden Entwicklungen zeigen an, wie ernstzunehmend das Hybridthema ist.
Dieses Buch beschäftigt sich nicht mit dem Thema Mensch-Maschine-Hybriden, doch glaube ich, dass wir uns in naher Zukunft mit einer wesentlichen Frage auseinandersetzen müssen: »Was ist menschlich?« Indem wir uns jetzt mit dieser Frage im Zusammenhang mit den innerhalb der menschlichen Art existierenden intelligenten Hybriden beschäftigen, können wir uns dem Thema der Mensch-Maschine-Hybriden in der Zukunft leichter annähern. Hoffentlich wird es auch den Hybriden, die heute schon hier mit uns zusammenleben, erlauben, ihre Einzigartigkeit etwas unbefangener zu akzeptieren.
Akzeptieren wir diese verschiedenen Möglichkeiten, wird uns das auf den Weg zu einem tieferen Verständnis unserer Unterschiede und der Gaben führen, die jeder von uns der Welt geben kann. Es verändert unsere Welt von Schwarz und Weiß hin zu einer reichen Vielfalt von Farben, während wir unsere Talente entdecken, unsere Schwächen, unsere Gründe zu leben und auf welche Weise wir gemeinsam auf diesem schönen Planeten wirken können.
Also lasst uns über die...