Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Thema: Entwicklungspolitik, Note: 1,7, Universität Hamburg (Institut für Politische Wissenschaft), Veranstaltung: Hauptseminar 05.381: 'Paradox of Plenty?' Ressourcenreichtum und Entwicklung, 16 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Die Wechselbeziehung zwischen Ressourcenreichtum und gehemmter oder sogar negativer Entwicklung ist vor allem für Staaten mit schwachen Institutionen und fehlenden demokratischen Gesellschaftsstrukturen vielfach belegt worden. Dies gilt insbesondere für Entwicklungsländer, deren vornehmliche Ressource Öl ist.1 Darüber hinaus gehört die Mehrzahl der von Ölexporten besonders abhängigen Länder zu den aus politischer Sicht unstetigsten Staaten der Erde, die sich obendrein noch als besonders konfliktträchtig herauskristallisiert haben.2 Mit dem Beginn der industrialisierten Ölförderung in den Staaten am Golf von Guinea in den letzten zwei Jahrzehnten ist diese The matik wieder auf eine breite entwicklungspolitische Agenda gerückt. Von besonderer Brisanz ist hier der riesige Kapitalschub, der in den frischgebackenen Ölexportstaaten Afrikas auf zumeist weitgehend unfertige Strukturen moderner Staatlichkeit trifft. Ein Lösungsansatz - unter vielen anderen - diesem 'Ressourcenfluch' entgegenzuwirken, ist der Aufbau von Ölfonds - finanzpolitische Institutionen, die neben einer makroökonomischen Stabilisierung eine sinnvolle und gerechte Verteilung der Ölgewinne ermöglichen sollen. Einen exemplarischen Länderfall stellt in diesem Zusammenhang der Tschad dar, ein Entwicklungsland der untersten Regionen einer jeden globalen Armuts- und Korruptionsstatistik, in dem seit Juli 2003 Öl exportiert wird. Von Besonderheit ist hier die harte Konditionierung von Seiten der Weltbank im Rahmen eines Fondskonzepts. In dieser Arbeit soll nach dem politischen Potential von Ölfonds zur Bekämpfung des Ressourcenfluchs gefragt werden und vor diesem Hintergrund eine Prognose auf seine Wirkmächtigkeit im Tschad abgegeben werden. Die wissenschaftliche Diskussion um Ölfonds wurde bis in die jüngste Zeit fast ausnahmslos von Ökonomen geführt. Diese sahen Ölfonds meist ausschließlich als finanzwirtschaftliches Instrument, das keinerlei politische Eigendynamik habe, sondern im Gegenteil eine effektive Haushaltspolitik sogar erschwere.3 Hier soll hingegen von einem institutionalistischen Ansatz ausgegangen werden, der - eingebettet in einen regimetheoretischen Zusammenhang - Institutionen wie Ölfonds eine gewisse Eigendynamik zuschreibt, die politische Strukturen aufbauen oder verändern kann...
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