Das Mobilitätsangebot der DB AutoZug GmbH ist die gleichzeitige Beförderung von Menschen und deren Fahrzeugen. Das Angebot umfasst innerdeutsche und europäische Tages- und Nachtverbindungen.“[53]
Die Deutsche Bahn AG gründete 1996 die DB AutoZug GmbH mit dem Ziel, ein marktgerechtes und kundenorientiertes Angebot zu schaffen und ein unverwechsel bares Markenprofil aufzubauen. Dazu wurde der gesamte Wagenpark saniert und modernisiert, die Verladung neu organisiert und vereinfacht. Die Einführung des neuen Schlafwagens Comfortline, der seit der Sommersaison 2004 auf fast allen internationalen DB AutoZug Verbindungen im Einsatz ist, wird als Meilenstein auf dem Weg in die Zukunft bezeichnet.[54]
Die DB AutoZug GmbH ist neben der CityNightLine AG eine 100-prozentige Tochter der DB Fernverkehr AG und steuert das DB AutoZug Geschäft seit Anfang des Jahres 1997 sowie das UrlaubsExpress und DB NachtZug Geschäft seit Ende des Jahres 1998. Seit 2002 fährt die DB AutoZug GmbH ihre Züge als Eisenbahn-Verkehrsunternehmen in eigener Regie. Am 01. Januar 2003 ist auch die wirtschaftliche Verantwortung der EuroNight und D-Nacht Züge auf die DB AutoZug GmbH übergegangen. Ebenfalls ist sie für das Geschäftsfeld DB AutoZug SyltShuttle sowie die Schifffahrt und Inselbahn Wangerooge verantwortlich.[55]
Die im Folgenden beschriebenen Marktbereiche bilden das Kerngeschäft der DB AutoZug GmbH.
Der Marktbereich DB AutoZug
Der DB AutoZug verbindet insgesamt bis zu 16 Abfahrtsorte in Deutschland direkt mit attraktiven Zielen im Inland sowie Frankreich, Italien, Österreich und Kroatien. Die Reisenden haben die Wahl zwischen drei Komfortkategorien. Auf den DB AutoZug Tagesreiseverbindungen reisen sie im Sitzwagen. Auf den DB AutoZug Nachtverbindungen haben sie die Wahl zwischen Liege- und Schlafwagen.
Der Schlafwagen ComfortLine mit Auswahl zwischen Standard- oder Deluxe-Abteil (mit Dusche/WC im Abteil) verkehrt auf fast allen Auslandsverbindungen. Auf den anderen Strecken ist der Schlafwagen ClassicLine mit Waschgelegenheit im Abteil im Einsatz.[56] Im Jahr 2004 fuhren insgesamt 167.000 Fahrzeuge mit dem DB Auto Zug durch Deutschland und Europa - darunter auch fast 40.000 Motorräder. Neben den Motorradfahrern sind es insbesondere Familien und Senioren, die die Vorteile einer Fahrt mit dem DB AutoZug schätzen.[57]
Abbildung 3: DB AutoZug[58]
Der Marktbereich DB NachtZug
Der DB NachtZug ist eine Dienstleistung der DB AutoZug GmbH. Auf insgesamt 15 DB NachtZug Linien erreichen Reisende attraktive Städteziele in Belgien, Deutschland, Dänemark, Frankreich, Italien, Tschechien und in der Schweiz.[59] Auch Reisende im DB NachtZug haben die Auswahl zwischen den genannten Komfortkategorien, ein zusätzlicher Fahrzeugtransport ist jedoch nicht möglich.
Abbildung 4: DB NachtZug[60]
Der Marktbereich UrlaubsExpress
Der UrlaubsExpress ist ein saisonaler AutoZug, der die deutschen Quellgebiete um Dortmund und Hamburg mit europäischen Ferienregionen verbindet. Reiseziele im Winter sind Regionen in der Schweiz und Österreich sowie Südtirol in Italien. Im Sommer verbindet der UrlaubsExpress Deutschland mit touristischen Zielgebieten in Tirol, Italien, Slowenien und der kroatischen Adriaküste.[61]
Der Marktbereich EuroNight / D-Nacht
Mit dem EuroNight gelangen Reisende günstig zu europäischen Urlaubszielen wie Italien, Österreich, Polen oder Ungarn. Die Kooperationen mit der Ungarischen Staatsbahn, der Österreichischen Bundesbahn, der Italienischen und der Polnischen Staatsbahn bieten weitestgehend den Komfortstandard des DB NachtZuges. Der D- Nacht verkehrt in das osteuropäische Ausland. Reiseziele sind Städte in Polen, Tschechien, in der Ukraine, Weißrussland, Russland, Slowenien und Kroatien.[62]
Die DB European Railservice GmbH ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der DB AutoZug GmbH. Sie ist für die Betreuung und die betriebliche sowie vertriebliche Funktion auf den Zügen DB AutoZug, DB NachtZug, UrlaubsExpress und anderer Nachtreisezüge verantwortlich. Darüber hinaus erbringt sie die Betreuungsleistung und teilweise die betriebliche Funktion auf den Zügen der CityNightLine AG und auf dem Zug Berlin-Malmö der Georg Verkehrsorganisation GmbH.[63]
Die Tabelle 3 liefert einen quantitativen Überblick über den Wagenpark der einzelnen Marktbereiche. Außerdem gibt sie über die Mitarbeiteranzahl der DB AutoZug Gruppe Auskunft. Die DB AutoZug Gruppe versteht sich als Zusammenschluss der Gesellschaften DB AutoZug und DB European Railservice. Der Begriff wird von Seiten der Geschäftsführer als solches kommuniziert und findet seine Begründung in der Beherrschung der 100-prozentige Tochter durch ihre Muttergesellschaft und dem daraus resultierenden Abhängigkeitsverhältnis.
Tabelle 3: Bestandsaufnahme der DB AutoZug Gruppe Stand Okt. 2005[64]
Für die Informationsbeschaffung wurden verschiedene Methoden der Datenerhebung eingesetzt. Ein wichtiger Baustein für die Untersuchung des Themas stellt das elektronische Managementhandbuch der DB AutoZug GmbH dar. Hans-Otto Schlüter, Leiter des Qualitätsmanagements der DB AutoZug GmbH, beschreibt darin anschaulich alle unternehmensinternen Zusammenhänge von der Unternehmensvision bis hin zur Prozessleistungsmessung. Das DB AutoZug Managementhandbuch wird mittels der PowerPoint-Präsentationstech-nik visualisiert und ständig erweitert. Die für diese Untersuchung zu Grunde liegende Version 03 ist auf dem Stand vom 07.10.2005.
Die Sichtung und Auswertung des Rahmen-Werkvertrages für die Fahrzeuginnenreinigung geben Aufschluss über die konzerninterne Leistungsvereinbarung mit den Outsourcing-Anbietern. In dieser Arbeit wird folgenden Anlagen des Werkvertrages besondere Beachtung beigemessen:
Leistungsverzeichnis
Qualitätsstandards
Checkliste zur Qualitätsprüfung der Fahrzeuginnenreinigung
Zur Bestimmung der geleisteten Reinigungsqualität der Schlafwageninnenreinigung wurden relevante Messergebnisse von Reinigungsprüfungen grafisch dargestellt.[65] Grundlage dafür bildet eine unternehmensinterne Grunddatenbank, in welcher die Ergebnisse aus den Reinigungschecklisten der Qualitätsprüfungen erfasst werden. Leider sind die entwickelten Diagramme aufgrund der geringen Anzahl durchgeführter Messungen nur bedingt aussagekräftig.
Um einen praktischen Einblick in die Abläufe der Reinigung zu erhalten, hat die Verfasserin gemeinsam mit dem Verantwortlichen der Reinigungssteuerung bei der DB AutoZug GmbH, Robert Riegger, den Betriebsbahnhof Rummelsburg in Berlin besichtigt und die Reinigungsarbeiten an einem NachtZug beobachtet. Abschließend wurde beispielhaft eine Qualitätsprüfung durchgeführt und mit dem Auftragnehmer ausgewertet.
Die Datenerhebung schließt mit einer mündlichen Befragung ab. In Anlehnung an die Interviewformen nach Pitter A. Steinbuch wurden drei Organisationsinterviews durchgeführt.[66] Ziele dieser Gespräche waren zum einen, Informationen zur Schlafwageninnenreinigung vor dem Outsourcing aus dem Unternehmen zu beschaffen und zum anderen, die verschiedenen Sichtweisen, Meinungen und Methoden der Umsetzung im Bereich Schlafwageninnenreinigung aus Sicht des Auftraggebers und Auftragnehmers gegenüber zu stellen. Die Informationen wurden auf der Basis von verschiedenen, teils standardisierten, Fragenkatalogen ermittelt. Die Verfasserin hat die Antworten anhand von Stichwortmitschriften manuell ausgewertet.
Abbildung 5 gibt einen Überblick über das Auswahlmotiv der untersuchten Quellen und systematisiert die Vorgehensweise der Untersuchung und Auswertung.
Abbildung 5: Auswahlmotiv der verarbeiteten Quellen
Das DB AutoZug Zielsystem orientiert sich konsequent an den Ablaufstrukturen der Organisation. Der Autor des DB AutoZug Managementhandbuches, Hans-Otto Schlüter, beschreibt die Bildung der Unternehmensziele wie folgt: „Als marktgetriebenes Unternehmen richten wir unsere Zielvorgaben ganz eindeutig nach den Anforderungen unserer Märkte, sprich Zielgruppen aus. Eingebunden in den Bahn Konzern bekommen wir klare Vorgaben, an denen wir unsere wirtschaftlichen Ziele ausrichten. Diese Ziele erreichen wir zum einen durch die Gewinnung und Bindung von Kunden und zum anderen durch die konsequente Einhaltung von Budgets. Darüber hinaus ist das ständige Bestreben zur Kosteneinsparung...