Der Sephiroth
Der Lebensbaum, bzw. der Sephiroth, stellt ein Mandala da, d. h. ein Symbol, in dem man die unendliche Begrifflichkeit des Mikro- und Makrokosmos erkennen kann. Ein Mandala ist kurz gesagt ein Symbol, dass bei Riten verwendet wurde und als Darstellung eines Archetypus gesehen werden kann. Es ist also ein spirituelles Zeichen, in das man sich nicht nur selbst versenken kann, sondern dass mit einem regelrecht kommuniziert. Meist ist es zwar rund oder quadratisch, was der Lebensbaum beides nicht wirklich ist, doch zählt die äußerliche Form hier nicht. Dass, was zählt, ist die Erkenntnis, dass das Innen und das Außen von allem und jeden wahrnehmbar ist. „Wie oben, so unten“ bzw. „Wie Innen, so Außen“ bzw. „Wie im Makrokosmos, so auch im Mikrokosmos und umgekehrt. Wenn man sich wirklich auf den Sephiroth einlässt, dann kann man in diesem Bild, in diesem Mandala, alles erkennen und man (sich) alles erklären, egal ob es nun das eigene Leben, die eigene Existenz oder die Existenz des Kosmos ist. Alles ist mit allem verbunden, direkt und indirekt, denn der Sephiroth hat nicht nur zehn Sephiroth (Einzahl: Sephirah; Plural: Sephiroth) und die Pfade, nein, man darf nicht vergessen, dass jede Sephirah ihren eigenen Sephiroth hat, der, so wie der gesamte Sephiroth, auch wieder unterteilt ist in Aziluth, Beriah, Jetzirah und Assiah bzw. Assiah, Jetzirah, Beriah und Aziluth.
Wenn man dies erkannt hat, dann kann man nicht nur die Metaphysik verstehen, sondern auch die spezielle Transzendenz aller Philosophien (also die Ontologie), sowie die Theurgie, das Erkennen, Begreifen, Verinnerlichen und vollkommen verstandene göttliche Wirken. Man kann die Verbindung bzw. Kontaktierung mit göttlichen Wesen erfassen, um diese für evolutionstechnische Zwecke einzusetzen, um das „göttliche Werk zu tun“. Doch da man nicht nur in den höheren Sphären arbeiten muss, ist auch die psychologische Ebene sehr wichtig, d. h., mit Hilfe des Sephiroth kann man auch auf der psychologischen Ebene sehr viel erfahren und erreichen, sei es nun, um sich selbst zu helfen, z. B. durch eine Selbsterkenntnis, oder um anderen zu helfen, z. B. durch das Erkennen tiefsitzender Probleme. Es lohnt sich, dies nicht nur zu erkennen, sondern es auch zu verinnerlichen. Doch dieses „Verinnerlichen“ ist nicht so leicht. Dass, was man sieht, ist nicht immer das, was es zu sein scheint, d. h., wenn man z. B. den Sephiroth sieht, dann sieht man auf der einen Seite etwas, dass man unwiderlegbar mit der Kabbalah verbindet. Gleichzeitig sieht man aber auch etwas, dass man mit allem verbinden kann, egal ob es nun der eigene magische Weg ist, oder der gesamte Kosmos. Wichtig ist, dass man stets hinter alle Fassaden schauen will bzw. kann, denn das Offensichtliche ist, gerade hier in der dritten physikalischen Dimension, nur eine Illusion. Somit muss man auf Symbole, z. B. den Sephiroth, zurückgreifen, um von der Illusion eine Art Abbild zu erschaffen, welche dann als Antipode der Illusion dient. Diesen Status des Antipoden bekommt der Sephiroth jedoch erst dann, wenn man beginnt, diese Welt aktiv zu verstehen.
Dies kann man z. B. dadurch erreichen, dass man theurgisch arbeitet, in dem man sich mit den einzelnen Sephiroth verbindet und diese bereist. Mit Hilfe eines Symbols ist es möglich, tief in seinem Unterbewusstsein eine Nachricht zu projizieren, die sich auf transzendente Weise zum innersten Kern des Selbst brennt. Durch dieses „Erleuchten“ wird man erkennen, dass das Universum, bzw. das Multiversum, neben der physikalischen Sicht eine noch viel größere, metaphysische Sicht, anzubieten hat.
Man sollte jedoch nicht dazu tendieren, dass das „flammende Symbol“, welches sich in den eigenen Kern brennt, als das anzuerkennen, was das eigentliche Prinzip des Symbols ist. Wenn man sich den Sephiroth ansieht, sieht man ein Symbol. Dennoch würde man nicht sagen, dass dies die allumfassende Schöpfung von allem ist, oder? Nein, man versteht es als Symbol, als Metapher und begibt sich in diese hinein. Wenn man inmitten des Symbols ist, z. B., in dem man eine Pfadarbeit macht, kann man mit Hilfe seiner Intuition die Energien in sich wecken, die einen Teil vom eigenen Ich, über das Symbol hin zum Prinzip, das hinter dem Symbol steht, trägt. Genau diese Arbeitsweise ist ein theurgisches Formen.
Wir alle sind Menschen, somit ist es vollkommen natürlich, dass man sich eher den leichten Weg aussucht, in dem man viel schneller eine Verbindung zu einem Symbol, z. B. dem Sephiroth, knüpft, als zu dem Prinzip, welches hinter dem Symbol steht. Der normale Verstand, der menschliche Intellekt, verbeißt sich manchmal in dieses Symbol, da es etwas zum „anfassen“ ist, etwas, dass die Ratio sehen und somit oberflächlich begreifen kann. Hierdurch verliebt sich der Intellekt sehr schnell in dieses Symbol, womit eine leere Hülse erschaffen wird. Diese leere Hülse ist das, was man meint, in dem Symbol zu erkennen. Man begeht jedoch den Fehler, dass man das Symbol mit dem dahinter stehenden Prinzip gleichsetzten will. Das funktioniert aber nicht. Somit entfernt man sich von dem Prinzip, wenn man versucht, über das Symbol das Prinzip, das hinter dem Symbol steht, zu verstehen. Um dieses Prinzip zu verstehen, muss man im Grunde seinen empirischen Versand ausschalten, man muss seine Ratio und seinen Intellekt kontrollieren und auf seine Intuition hören.
Wenn man jetzt fragt, was denn das Prinzip der Kabbalah ist, lautet die Antwort:
Das Prinzip der Kabbalah umfasst das Erkennen, Integrieren, Verwenden und das Transformieren (Senden) einer Energie in das alltägliche Umfeld, welche Alles mit Allem verbindet.
Diese Energie, die Alles mit Allem verbindet, kann mit folgenden Begriffen beschrieben, jedoch NICHT gleichgesetzt werden….
„Wie Oben so Unten!“- „Kausalität – Aktion und Reaktion“ - „Gleiches zieht Gleiches an“ – „Die Energie des Lichtes (INFORMATION) und der Liebe (SCHÖPFUNG)“ - „Das kosmische Sein“ - „GOTT/GÖTTIN – oder alles, was ein INDIVIDUUM damit verbindet“ - „Gedanken erschaffen alles, auch die eigene Realität“ - „Ehjeh Asher Ehjeh“.
Das war einfach, oder? Nein! Es ist falsch! Es ist eine Mischung aus Prinzipien, die die Kabbalah beschreibt und die Energie, die „hinter“ der Kabbalah steht! Wenn man DEM Prinzip einen menschlichen Begriff geben will, könnte man im Grunde „nur“ den Ausspruch „GOTT/GÖTTIN – oder alles, was ein INDIVIDUUM damit verbindet“ verwenden, da alles andere nur das Prinzip, den Grundsatz, das Axiom, die Methode oder das Gesetz DER Kabbalah beschreibt!
Die Intuition ist ein wichtiger Schlüssel, den man nur verwenden muss, um sagenhafte Tore zu öffnen. Wenn man sich zu sehr am Symbol, also am Sephiroth, festhält, dann wird das Symbol zu einem Dogma. So ist z. B. das Symbol des gekreuzigten Jesus nur ein Symbol, jedoch hielt sich die Kirche so stark an diesem Symbol fest, dass es nicht mehr als Symbol, sondern als historische Realität verstanden wurde und wird, was die heutige christliche Kultur Lichtjahre davon entfernt hat, was das Christentum einst sein sollte.
Alle Religionen, alle Mythen, alle magischen Systeme haben Fundamente. Der Sephiroth ist das Fundament der Kabbalah, doch es ist nur das Symbol, das VOR dem Prinzip der Kabbalah steht, und selbst die Kabbalah, ist nur ein Symbol, das vor der kosmischen Schöpfung steht. Wenn man also hinter den Symbolen schauen kann, was nur mittels der eigenen Intuition oder mit Hilfe seiner höheren Anteile wirklich und wahrhaftig funktioniert, wird man Weisheit erfahren. Wenn man sich also auf das Symbol „Sephiroth“ einlässt, es versteht und integriert, sodass man das Prinzip erkennt, kann man nicht nur sein physisches Leben, sondern auch sein magisches, also evolutionstechnisches, Leben so verändern, dass die Theurgie in einem beginnt zu leuchten, und man sich selbst zu einem Theurgen initiiert. Hierdurch kann man seinen Fall, das Sterben des Ichs, und den erneuten Aufstieg erkennen und auch vollführen. Vor dem Aufstieg muss der Fall erfolgen – der in magischen Traditionen oft „mors Mystica“ (mystischer Tod) genannt wird. So wird es auch in der Alchemie immer verlangt, denn … um dich zu „lösen“, musst du dich vorher „binden“.
Wenn man nun aber allein mit dem Begriff der Magie arbeitet, wilde Rituale macht und im Grunde „Chemie-Magie“ betreibt – Hauptsache es knallt und stinkt – dann wird der Sephiroth schnell zu einem „goldenen Kalb“. Wenn man den Sephiroth nur auf eine magische Zauberei reduziert, oder von mir aus auch auf ein magisches Ritual, wird man nicht zum Kern des Sephiroth, also zum Prinzip, vorstoßen können. Natürlich kann man mit Hilfe des Sephiroth ein Ritual zelebrieren, doch sollte man immer wissen, was es ist, sprich man sollte nie ein Ritual als höchstes Gut im gesamten Kosmos sehen. Ein Ritual ist eine Hilfe, eine Krücke, eine Leiter oder auch ein Fernglas. Man kann mit Hilfe eines Rituals seine Intuition fordern, welche dann auf das Prinzip, welches hinter dem Sephiroth steht, zugreifen kann, was jedoch auch wieder über höhere Anteile des eigenen kosmischen Seins geschieht. Wenn man dies jedoch zum Ziel nimmt, wird man erkennen, dass man in 3D zwar Erfolge verbuchen kann, diese aber keinen Vergleich bieten, was man mit Hilfe des Sephiroth alles erkennen kann.
Der Anfang soll und kann ruhig mittels Ritual begonnen werden. Das Ritual sollte aber schnell einem Ritus weichen, also das rituelle Arbeiten auf der astralen Ebene, was die eigene Intuition...