Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Didaktik - Germanistik, Note: 1,0, Technische Universität Dresden (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Kriminalromane im Deutschunterricht (Hauptseminar), Sprache: Deutsch, Abstract: 'Ein gemeinsames Interesse verbindet sie und macht sie zu Lehrstücken von literarischem Gewicht: das Interesse an der Symmetrie legaler und illegaler Handlungen.' So formuliert es Jürgen Habermas, wenn er in seiner Rezension von Hans Magnus Enzensbergers Essaysammlung Politik und Verbrechen aus dem Jahre 1964 über die dort besprochenen Kriminalfälle der Geschichte urteilt. Vor allem der zweite Teil des Zitats soll als Prämisse dieser Arbeit zugrunde liegen. Bei näherer Betrachtung fällt nämlich auf, dass die beiden eigentlich konträr gegenüber stehenden Begriffe Politik und Verbrechen einer auffällig parallelen Struktur folgen, die im Rahmen der vorliegenden Untersuchung aufgedeckt werden sollen. Dabei wird verdeutlicht, wie das Funktionieren des einen die Existenz des anderen voraussetzt bzw. das Auftreten des einen Phänomens erst das Reagieren des anderen herausfordert. Bereits an dieser Stelle sei auf die unerhört enge Verbindung beider Abstrakta hingewiesen. Als Quelle der Arbeit diente vor allem Hans Magnus Enzensbergers Schrift, in deren Einleitungsbeitrag Reflexionen vor einem Glaskasten der Autor anschauliche und überaus einleuchtende Erklärungen zum Verhältnis von Politik und Verbrechen liefert, die dem Leser eine neue Perspektive ermöglichen, sich der Thematik zu nähern. Wie entsteht das Verbrechen? Was erfüllt eigentlich den Tatbestand eines Verbrechens? Und welche Rolle spielt dabei der Staat? Begeht die Politik Verbrechen und - wenn ja - wie äußern sich diese Verbrechen und welche Folgen haben sie? All diesen Fragen wird das dritte Kapitel, welches eine kritisch zusammenfassende Reflexion von Enzensbergers Überlegungen darstellt, nachgehen und damit den Kern der Untersuchung bilden. Zur Sprache kommen sollen außerdem unklare Textpassagen, in denen Enzensberger unklar und meines Erachtens unschlüssig argumentiert. Im sich daran anschließenden Teil sollen die Erkenntnisse anhand des Beispieltextes Der Geisterseher (1789) von Friedrich Schiller aufgezeigt und ansatzweise interpretiert werden. Zunächst soll jedoch mit der Kolportage ein stilistisches Kennzeichen von kriminalistischer Literatur näher vorgestellt werden. Da der vorliegende Beleg im Rahmen eines fachdidaktischen Hauptseminars entstand, entwickelt das abschließende Kapitel die verschiedenen Möglichkeiten der praktischen Umsetzung im Deutschunterricht.
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