Politische Stiftungen und Parteiakademien
Autor | Johann Santer |
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Verlag | GRIN Verlag |
Erscheinungsjahr | 2008 |
Seitenanzahl | 133 Seiten |
ISBN | 9783638006699 |
Format | |
Kopierschutz | kein Kopierschutz |
Geräte | PC/MAC/eReader/Tablet |
Preis | 34,99 EUR |
'Kein Mensch weiß, wozu es Parteiakademien gibt. Im Gespräch sind sie nur, wenn es ums Geld geht - über fast nie wegen ihrer Arbeit. Die Bildungsinstitute könnten die Politik neu erfinden - und scheitern schon an der Frage, ob sie lieber Think-Tank oder Dienstleister sein wollen.'(Gunther Müller, Geradeausdenker).
Politik braucht zwei verschiedene Arten von Akteuren. Jene, die sie kommunizieren und jene, die sie erfinden. Die ersteren sind allseits bekannt, die Politikerfinder dagegen kennt 'kein Mensch'.
Politische Bildung bleibt nach Ansicht breiter Bevölkerungskreise jenen Leuten überlassen, die sich politisch betätigen. In der Postmoderne hat diese antiquierte Anschauung allerdings keinen Platz mehr. Politische Bildungsarbeit kann sich nicht nur auf das Programm in den 'Kaderschmieden' beschränken und in der Abhaltung von Lehrgängen und Seminarveranstaltungen, in Kursen und Übungen an den verschiedenen Instituten der Parteien erschöpfen, sondern der politische Bildungsauftrag in einer gelebten Demokratie ergeht gleichsam an alle Ebenen und an alle Mitglieder der Gesellschaft.
Für eine von Vernunft geleitete Beteiligung am politischen Leben ist die Fähigkeit des politischen Verstehens und im Detail die Kenntnis der demokratischen Institutionen, Prinzipien und Verfahrensweisen, sowie die Fähigkeit zur Interpretation von politischen Inhalten eine wesentliche Voraussetzung.
Die politischen Stiftungen und Parteiakademien haben sich, ihren Satzungen gemäß, auf mehrere Aufgabenbereiche spezialisiert. Neben der bereits beschriebenen Bildungsarbeit im In- und Ausland steht auch die Politikberatung. Diese hat zum Ziel, ihre Adressaten über Möglichkeiten und Auswirkungen politischer Entscheidungen zu informieren.
Sinn der Beratung ist entweder Information oder Legitimation. Im ersteren Fall soll die Expertenmeinung zur Meinungsbildung von Politikern beitragen, während im zweiten Fall beabsichtigte oder bereits gefällte Entscheidungen wissenschaftlich begründet werden sollen. Die Funktion variiert also nach dem Zeitpunkt ihres Einsatzes. Sie kann vom Frühwarnsystem über die Programmgestaltung und die Implementation bis hin zur Evaluation reichen.