Sie sind hier
E-Book

Qualitätsmanagement in administrativen Prozessen. Evaluierung mittels statistischer Prozessregelung

AutorLars Büchner
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl86 Seiten
ISBN9783656912132
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Informatik - Wirtschaftsinformatik, Note: 1,7, Hochschule Esslingen, Veranstaltung: Wirtschaftsinformatik, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Qualität ist, wenn der Kunde zurückkommt und nicht das Produkt' Ein Zitat, welches die aktuelle Marktlage sehr gut beschreibt. Der Qualität von Produkten und Dienstleistungen muss eine immer größere Bedeutung beigemessen werden, da durch sie der wichtigste Faktor eines jeden Unternehmens maßgeblich beeinflusst wird. Dieser Faktor ist der Kunde.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

3. Statistische Prozess Regelung (SPC)


 

Die statistische Prozess Regelung (auch: Statistische Prozesslenkung; engl: Statistical Process Control) liefert Informationen über den Zustand von Prozessen und deren Leistungsvermögen.[120] Es findet eine laufende Überwachung statt, wodurch schon während der Prozess läuft, in diesen eingegriffen werden kann.[121] Die Abkürzung SPC besteht aus zwei Begriffen. Zum einen weist er auf die Prozessregelung hin und zum Anderen auf den Einsatz der Statistik. Mit Hilfe der Statistik wird mit einer geringen Anzahl von Ergebnissen, auf die Grundgesamtheit geschlossen, um Prozesse zu regeln und zu überwachen.[122] Ein Geschäftsprozess beinhaltet eine Menge von Aktivitäten mit Eingangsgrößen (=Input) sowie einem Ergebnis (=Output).[123] Abbildung 22 gibt einen Überblick über den Ablauf der Statistischen Prozessregelung. Hierbei gibt es keinen Unterschied ob es sich um einen Produktionsprozess oder einen administrativen Prozess handelt.[124] Lediglich Prozessschritt drei, „Messgeräte und Maschinenfähigkeitsuntersuchung“ entfällt bei Dienstleistungs- und Softwareprozessen.

 

 

Abbildung 22 Prozessablauf SPC

 

vgl. (Gerboth 2001)

 

Durch die ständige Verschärfung des Wettbewerbs und dem somit entstehenden Kostendruck, kann es sich heutzutage keine Fertigung mehr leisten, Fehler erst im Nachhinein, durch Prüfen des fertigen Produkts, aufzudecken.[125] Es genügt nicht den Output des Prozesses zu überprüfen, sondern es muss der Prozess an sich überprüft werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Selbst bei genauester Prozessüberwachung wird es niemals möglich sein, ein exakt identisches Ergebnis zu erzielen.[126] Dabei wird es immer eine Streuung um den Sollwert geben, da verschiedene Einflüsse auf den Prozess einwirken. Diese Einflussfaktoren können die Folgenden sein: [127]

 

Menschen

 

Maschine

 

Methode, wie gemessen wurde

 

Material

 

Mitwelt (Umwelt)

 

Ziel der SPC ist es, durch Stichprobenprüfungen und unter der Verwendung mathematisch-statistischer Anwendungen Aussagen über den Prozess zu bekommen, um Störungen oder Fehler frühzeitig zu erkennen und zu verbessern.[128] Die wichtigsten Instrumente der SPC sind die unterschiedlichen Typen von Fähigkeitsindizes und Regelkarten.[129]

 

3.1 Statistische Grundlagen


 

Die Statistik dient dazu Messerscheinungen zu quantifizieren und zu interpretieren. Dadurch werden Rückschlüsse auf die Grundgesamtheit gezogen, basierend auf einer Stichprobe.[130] Da Six Sigma auf Statistik basiert, werden in 3.1 für die Statistische Prozess Regelung wichtige statistische Verfahren, Diagramme und Berechnungen erläutert.

 

Mittelwert

 

Das arithmetische Mittel, kurz Mittelwert ergibt sich aus der Summe aller Merkmalswerte, geteilt durch die Anzahl der Merkmalswerte.[131]

 

Medianwert

 

Um einen weiteren Lage Wert, den Medianwert  zu erhalten, ordnet man die Ergebnisse nach der Größe und berechnet ihn je nach Stichprobenumfang folgendermaßen:[132]

 

 

Formel 1 Medianwert mit ungerader Anzahl an Werten

 

vgl. (von Below 2009)

 

Beispiel Zahlenfolge: 14;11;15;17;10

 

Zahlen ordnen: 10; 11; 14; 15; 17

 

i = Index für geordnete Reihenfolge

 

 

 

Formel 2 Medianwert mit gerader Anzahl an Werten

 

vgl. (von Below 2009)

 

Beispiel Zahlenfolge: 14;11;15;17;13;19

 

Zahlen ordnen: 11; 13; 14; 15; 17; 19

 

i = Index für geordnete Reihenfolge

 

 

Standardabweichung

 

Ebenso ist die Streuung der Ergebnisse eine sehr wichtige Kenngröße. Ein Maß dafür ist die Standardabweichung s oder auch σ.

 

 

Formel 3 Standardabweichung

 

vgl. (Quentin 2008)

 

Das Quadrat der Standardabweichung s2 wird mit Varianz bezeichnet.

 

Spannweite

 

Die Spannweite ist die Differenz zwischen dem größten und kleinsten Wert einer Datensammlung.[133]

 

 

Die Spannweite ist ein gröberes Maß für die Streuung, da Zwischenwerte weitestgehend unberücksichtigt bleiben.

 

Normalverteilung

 

Werden die Häufigkeit des Auftretens den einzelnen Ergebnissen zugeordnet, so erhält man eine charakteristische Verteilung, welche in Abbildung 23 dargestellt ist.

 

 

Abbildung 23 Normalverteilung Graphik

 

vgl. (Hemmrich 2014)

 

Der Erwartungswert μ verschiebt die Funktion auf der x-Achse. Zudem hat die Normalverteilung immer ihr Maximum an der Stelle von μ.[134] Der größte Vorteil hierbei ist, dass diese Verteilung durch die Formel 4 mathematisch beschrieben werden kann.[135]

 

 

Formel 4 Normalverteilung

 

vgl. (Quentin 2008)

 

Schiefe Verteilung

 

Eine weitere, häufig auftretende Verteilung, ist die schiefe Verteilung. Sie tritt meist bei einer einseitigen, natürlich begrenzten Verteilung der Ergebnisse auf. Die Zugfestigkeit eines Materials hat z.B. einen bestimmten Maximalwert.[136] Abbildung 24 beschreibt eine solche schiefe Verteilung. Die Verteilung hat ebenso wie die Normalverteilung ihr Maximum an der Stelle von μ.

 

 

Abbildung 24 Schiefe Verteilung

 

vgl. (Quentin 2008)

 

Stichprobennahme

 

Als Erfassung von Stichproben wird die Aufnahme eines repräsentativen Anteils des gesamten Datenmaterials bezeichnet. Stichproben werden erfasst, weil die Aufnahme des gesamten Datenmaterials zu teuer oder auch oftmals zu aufwendig für ihren endgültigen Nutzen wäre. Bei Untergruppen empfiehlt es sich, während des Prozesses Stichproben zu ziehen. Systematische Stichproben oder Stichproben von Untergruppen gewährleisten, dass diese repräsentativ sind.[137] Hilfreich ist auch das Erstellen einer Regelkarte. Auf diese Thematik wird genauer in 4.3 eingegangen. Mit dieser Regelkarte kann bestimmt werden, ob der Prozess stabil oder instabil ist. Mithilfe der in Formel 5 dargestellten Formeln kann die Stichprobengröße zur Schätzung weiterer Kennzahlen herangezogen werden.

 

 

Formel 5 Stichprobengröße zur Schätzung eines Durchschnittes (z.B. Durchlaufzeit)

 

vgl. (von Below 2009)

 

 

Formel 6 Stichprobengröße zur Schätzung eines Anteils (z.B. Ausschussrate in %)

 

vgl. (von Below 2009)

 

Dabei ist die Präzision, die Abweichung vom Schätzwert eines Merkmals. Beispielsweise geschätzte Bearbeitungszeit " 2 Tage oder die geschätzte Ausschussquote " 5%.

 

Prozessfähigkeit

 

Prozessfähigkeitsmessgrößen sind statistische Messgrößen, die das Ausmaß der Streuung in einem Prozess beschreiben.[138] Dabei wird das langfristige Verhalten eines Prozesses unter Berücksichtigung aller Einflussfaktoren erfasst. Hierbei wird in der Literatur zwischen Cp und Cpk unterschieden, die sich wie folgt berechnen lassen:[139]

 

 

Formel 7 Leistung eines Prozesses

 

vgl. (Gerboth 2001)

 

 

Formel 8 Leistung eines Prozesses durch Miteinbeziehung der Lage des Mittelwertes

 

vgl. (Gerboth 2001)

 

Der  Wert ist ein Maß...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Informatik - Algorithmen - Softwaresysteme

Softwaretechnik

E-Book Softwaretechnik
Format: PDF

Software-Projekte geraten oft in Schwierigkeiten: Zeit und Budget werden überschritten; das Projekt tritt auf der Stelle; im schlimmsten Fall wird es ohne Ergebnis abgebrochen. Manche…

Softwaretechnik

E-Book Softwaretechnik
Format: PDF

Software-Projekte geraten oft in Schwierigkeiten: Zeit und Budget werden überschritten; das Projekt tritt auf der Stelle; im schlimmsten Fall wird es ohne Ergebnis abgebrochen. Manche…

Softwaretechnik

E-Book Softwaretechnik
Format: PDF

Software-Projekte geraten oft in Schwierigkeiten: Zeit und Budget werden überschritten; das Projekt tritt auf der Stelle; im schlimmsten Fall wird es ohne Ergebnis abgebrochen. Manche…

Software Engineering

E-Book Software Engineering
Architektur-Design und Prozessorientierung Format: PDF

Das Lehrbuch behandelt alle Aspekte der Software-Entwicklung, besonders aber Methoden und Richtlinien zur Herstellung großer und qualitativ hochwertiger Softwareprodukte. Es vermittelt das zur…

Software Engineering

E-Book Software Engineering
Architektur-Design und Prozessorientierung Format: PDF

Das Lehrbuch behandelt alle Aspekte der Software-Entwicklung, besonders aber Methoden und Richtlinien zur Herstellung großer und qualitativ hochwertiger Softwareprodukte. Es vermittelt das zur…

Weitere Zeitschriften

ARCH+.

ARCH+.

ARCH+ ist eine unabhängige, konzeptuelle Zeitschrift für Architektur und Urbanismus. Der Name ist zugleich Programm: mehr als Architektur. Jedes vierteljährlich erscheinende Heft beleuchtet ...

Archiv und Wirtschaft

Archiv und Wirtschaft

"Archiv und Wirtschaft" ist die viermal jährlich erscheinende Verbandszeitschrift der Vereinigung der Wirtschaftsarchivarinnen und Wirtschaftsarchivare e. V. (VdW), in der seit 1967 rund 2.500 ...

Augenblick mal

Augenblick mal

Die Zeitschrift mit den guten Nachrichten "Augenblick mal" ist eine Zeitschrift, die in aktuellen Berichten, Interviews und Reportagen die biblische Botschaft und den christlichen Glauben ...

AUTOCAD Magazin

AUTOCAD Magazin

Die herstellerunabhängige Fachzeitschrift wendet sich an alle Anwender und Entscheider, die mit Softwarelösungen von Autodesk arbeiten. Das Magazin gibt praktische ...

Baumarkt

Baumarkt

Baumarkt enthält eine ausführliche jährliche Konjunkturanalyse des deutschen Baumarktes und stellt die wichtigsten Ergebnisse des abgelaufenen Baujahres in vielen Zahlen und Fakten zusammen. Auf ...

BMW Magazin

BMW Magazin

Unter dem Motto „DRIVEN" steht das BMW Magazin für Antrieb, Leidenschaft und Energie − und die Haltung, im Leben niemals stehen zu bleiben.Das Kundenmagazin der BMW AG inszeniert die neuesten ...

F- 40

F- 40

Die Flugzeuge der Bundeswehr, Die F-40 Reihe behandelt das eingesetzte Fluggerät der Bundeswehr seit dem Aufbau von Luftwaffe, Heer und Marine. Jede Ausgabe befasst sich mit der genaue Entwicklungs- ...