Aussprache & Schrift
In diesem Kapitel stelle ich Ihnen das griechische Alphabet vor und zeige Ihnen anhand einer leicht verständlichen Lautschrift, wie man die fremden Buchstaben liest bzw. die griechischen Wörter und Sätze korrekt ausspricht. Da ich in diesem Buch „zweigleisig“ fahre, bleibt es ganz und gar Ihnen überlassen, sich auch ausschließlich an die Lautschrift zu halten bzw. bei Bedarf Ihren griechischen Gesprächspartnern den Originaltext im Buch zu zeigen, falls es mündlich gar nicht anders klappen sollte.
Eine gute (bzw. wenigstens für einen Griechen verständliche) Aussprache ist für die Kommunikation unverzichtbar. Daher möchte ich Sie bitten, die Aussprachehinweise in den folgenden Tabellen gut zu studieren. Achten Sie dabei u. a. besonders auf den Unterschied in der Aussprache der beiden s-Laute. Das griechische Sita, das ich mit s umschrieben habe, wird immer stimmhaft gesprochen, während das Sigma, das ich – der Einheitlichkeit halber übrigens auch am Wortende und vor Konsonanten – mit ß umschrieben habe, stimmlos ist. Bemühen Sie sich auch um eine korrekte Aussprache der beiden Lispellaute Thita und Delta, da eine falsche Aussprache zumindest des Thita zu Missverständnissen führen könnte.
Bis in die 1980er Jahre schleppte das Griechische noch drei verschiedene Akzentzeichen mit sich herum, um die betonte Silbe zu kennzeichnen. Diese aus dem Altgriechischen stammende Unterscheidung hatte schon lange keine Entsprechung in der Aussprache mehr. Seit der Rechtschreibreform von 1982 gibt es aber nur noch ein einheitliches Akzentzeichen, den Akut ´. Das ist allerdings in mehrsilbigen Wörtern auf der betonten Silbe obligatorisch (wie auch in einigen wenigen einsilbigen Wörtern, bei denen Verwechselungsgefahr besteht). Die Betonungsstelle ist nämlich häufig ziemlich unvorhersagbar. Und so ist es nur logisch, dass auch in unserer Umschrift der kleine Strich über der betonten Silbe auftaucht.
Zur Geschichte der griechischen Sprache und Schrift möchte ich hier nur erwähnen, dass sie mit die älteste ununterbrochene Überlieferung weltweit haben. Die-Schrift hat sich in der Zeit kaum verändert, die Aussprache aber schon. Und damit erklärt sich auch die auffällige Unregelmäßigkeit in der Schreibweise. Heutzutage gleich ausgesprochene Laute waren in altgriechischer Zeit noch unterschiedlich und werden daher bis heute aus sprachhistorischen Gründen noch immer unterschiedlich geschrieben.
Die Grammatik hat sich seit altgriechischer Zeit zwar auch vereinfacht, bleibt aber für unsere Begriffe noch immer ziemlich komplex.
Das griechische Alphabet
Als Erstes steht der griechische Buchstabe, dann wie man ihn beim Buchstabieren nennt (kursive Schrift). Als Nächstes folgt die Umsetzung in meiner Lautschrift sowie die Erklärung der Aussprache.
Betonte Selbstlaute (Vokale) werden immer halblang gesprochen, unbetonte Selbstlaute immer kurz. Einen weiteren Unterschied zwischen langen und kurzen Vokalen gibt es im modernen Griechisch nicht.
a | | klares, deutliches a wie in „Anna“ |
gh | | vor a, o,u ein geriebenes gh, fast wie ein deutsches Zäpfchen-r; |
j | | vor e und i ähnlich unserem j |
dh | | wie stimmhaftes engl. th in „that“ |
e | | stets deutlich gesprochenes offenes e wie in „Ecke“ |
s | | stimmhaftes s wie in „reisen“ |
i | | klares, deutliches i wie in „Ritus“ |
th | | wie stimmloses engl. th in „thing“ |
i | | klares, deutliches i wie in „Ritus“ |
k | | vor a, o, u wie das deutsche k in „Kohl“ |
kj | | vor e, i weich gesprochen, mit nachklingendem j und Tendenz zum tsch |
r | | bairisches Zungenspitzen-r, in jeder Wortposition deutlich ausgesprochen |
Σ | σ | Sigma (Kleinbuchstabe am Wortende: ς) |
ß | | stimmloses ss / ß wie in „reißen“ |
| | Griech. ß und s werden „gezischt“ gesprochen, mit Tendenz zum „sch“ |